Hallo zusammen,
ich hatte bereits jetzt die Möglichkeit den neuen Akkuborhammer GBH 36 VF-LI Plus zu testen. Diesen Test habe ich dazu genutzt auch die Absaugvorrichtung GDE 16 Plus genauer unter die Lupe zu nehmen. Hier mein Testbericht:
Knapp einen Monat vor der Markteinführung des neuen Akkubohrhammer, GBH 36 VF-LI Plus, habe ich die Möglichkeit erhalten das Gerät zu testen. Dafür vielen Dank an Bosch!
Lieferumfang:Der GBH 36 VF-LI Plus mit der Artikelnummer 0 611 907 003 wird geliefert im großen Handwerkerkoffer, der bereits von den SDS-max Geräten bekannt ist. Zum Lieferumfang gehören zwei 36V Akkus mit 4,0Ah, das neue Ladegerät GAL 3680 CV, das Schnellspannwechselfutter, ein Maschinenputztuch, eine Tube Meißelfett, sowie der Bohrtiefenanschlag.
Weil das Ladegerät eine Neuentwicklung ist, möchte ich euch das zunächst kurz vorstellen:
Nicht nur der Name, GAL statt AL, hat sich geändert, sondern auch die Größe. Dieses Ladegerät ist in keinster Weise mit dem AL 3640 CV (Vorgänger im 36V Bereich) vergleichbar. Die Neuentwicklung ist nicht nur deutlich kompakter sondern, lädt jetzt mit einem Ladestrom von 8 Ampere. In meinem ersten Ladedurchgang war der 36V Akku dadurch in ca. 35 min geladen. Hierzu sei noch angemerkt, dass während des ganzen Ladevorgangs der Lüfter läuft, um die Akkus zu kühlen. Eine weitere Neuerung ist die Möglichkeit das Kabel direkt am Ladegerät aufzuwickeln, so dass das Ladegerät immer noch einen festen Stand hat. Außerdem besteht jetzt die Möglichkeit mit nur einem Ladegerät alle 14,4V, 18V und 36V Lithium-Ionen Akkus zu laden. In Punkto Kabel noch eine kleine Randbemerkung: Auch das Ladegerät hat jetzt einen Rundstecker und keinen Flachstecker mehr!
Zu den Akkus gibt es weiter nichts zu sagen. Diese sind ja schon seit einiger Zeit bekannt und tun ihren Dienst bereits sehr zuverlässig im Vorgängergerät. Vielleicht eine kleine Randbemerkung, auch die 36V Akkus haben eine Ladezustandsanzeige, wodurch man immer weiß wie lange die Akkus noch durchhalten.
Vielleicht an dieser Stelle noch ein paar Worte zum Koffer: Für alle, sich im Lieferumfang befindlichen Teile, gibt es ein Fach/Ort zur Unterbringung im Koffer, einzig für das Wechselfutter ist kein Fach vorhanden. Das Wechselfutter liegt einfach in seiner Verkaufsverpackung im Koffer. Fraglich wie lange das im Handwerkeralltag so bleibt?
Online/Datenbanken:In diesem neuen Bereich des Testberichts möchte ich kurz auf das Onlineangebot zu dem jeweiligen Gerät eingehen. Im Fall des Akkubohrhammers sieht das folgendermaßen aus:
Im Produktkatalog auf der Homepage ist das Gerät noch nicht zu finden, was auch nicht weiter verwunderlich ist, denn der Bohrhammer wird erst in gut 3 Wochen offiziell erhältlich sein. Auch in der Ersatzteilsuche ist zu dem Gerätetyp noch nichts zu finden.
In zwei anderen Bereichen ist Bosch aber schon weiter: Die Bedienungsanleitung für Maschine und Ladegerät steht schon online und auch die Garantieregistrierung des Geräts mit Akkus und Ladegerät ist bereits möglich.
Technische Daten:Nenndrehzahl: 0 – 1150 U/min (0 – 960 U/min)
Schlagenergie: 3,2 J (2,8 J)
Schlagzahl: 0 – 4200 U/min (0 – 4260 U/min)
Vibrationswert: 15 m/s⊃2; (20 m/s⊃2;)
Gewicht inkl. Akku: 4,5 kg (4,4 kg)
In Klammern jeweils die Werte des Vorgängermodells.
Optik, Haptik und Funktionen:Schon beim ersten Betrachten fällt auf, dass es sich hier nicht bloß um eine Weiterentwicklung handelt, sondern um eine komplette Neuentwicklung. Das Vorgängermodell, GBH 36 VF-LI, sieht einem Bohrhammer aus der 2 – Kilo – Klasse sehr ähnlich. Dieses neue Modell jedoch entspricht optisch vielmehr einem Gerät aus der 3 – Kilo- Klasse. Im ersten, optischen Eindruck erscheint der neue Bohrhammer schwerer, allerdings relativiert sich das beim ersten Einsatz. Mir persönlich erscheint er sogar leichter als der Vorgänger, darum war ich umso mehr überrascht, als ich die Daten verglichen habe, und dabei festgestellt habe, dass das neue Gerät 100g schwerer ist. Außerdem macht das Gerät mit dieser Bauform einen deutlich kompakteren Eindruck als der Vorgänger! Ein weiterer Vorteil des neuen Designs zeigt sich beim Akkuwechsel. Musste beim Vorgänger noch der Zusatzhandgriff gelöst und seitlich weggedreht werden, sitzt der Akku nun am hinteren Ende der Maschine und lässt sich so problemlos wechseln und weitere Anbauteile zu bewegen.
Nun zu den Funktionen: Auch hier wartet der Boschhammer mit einer Neuerung auf: Die Electronic Precision Control, kurz EPC. Diese Elektronik sorgt dafür, dass der Hammer seine Leistung langsam steigert und nicht sofort mit voller Kraft schlägt. Sicherlich eine interessante Funktion, wenn es ums Bohren von Kammersteinen und Fliesen geht. Natürlich kann auch ganz normal mit voller Kraft gestartet werden. Der Schiebeschalter für die Umstellung befindet sich zwischen Motor und Hauptgriff und lässt sich sehr gut bedienen, auch mit Handschuhen. Eine weitere Neuerung ist die Electronic Rotation Control (ERC). Diese Schutzeinrichtung ist bereits in den Akkuschraubern der Robust Line verbaut und sorgt dafür, dass bei plötzlichem Verklemmen des Bohrers das Gerät sofort abschaltet.
An dieser Stelle sein noch gesagt, dass diese Funktionen an Hand eines Aufklebers im Kofferdeckel erklärt werden.
Ein weiterer Hautunterschied zum Vorgänger ist die Vibrationsdämpfung des Haupthandgriffs. Eine kleine Neuerung ist die LED – Beleuchtung des Arbeitsbereiches, auch hier wurde das LED mit einer Nachleuchtfunktion ausgestattet.
Der An/Aus – Schalter ist recht groß, was dazu führt, dass er in jeder Position gut bedienbar bleibt und sich auch mit entsprechend dicken Handschuhen noch gut bedienen lässt. Ein weiterer Unterschied zu den anderen Bohrhämmern ist die Umschaltung für den Rechts - /Linkslauf. Diese befindet sich an der Oberseite des Griffs und ist nicht mit Pfeilen Rechts und Links markiert, sondern mit Pfeilen, die die Bohrrichtung anzeigen.
Die übrigen Funktionen (Bohrstufen, Zusatzhandgriff, Tiefenanschlag) erläutere ich hier nicht näher, da diese bereits von den anderen Modellen so bekannt sind.
Praxis:Um den GBH 36 VF-LI Plus vergleichen zu können, habe ich als Referenzgeräte den GBH 2-28 DFV und den GBH 18 V-EC dazu genommen. Wohingegen ich den GBH 18 V-EC hier etwas außen vor lassen werde, denn die beiden anderen Hämmer spielen deutlich in einer anderen Liga!
Als Testobjekt für alle Geräte diente ein gefliester Sockel mit Estrich und darunterliegendem armierten Fundament im Außenbereich.
Erste Aufgabe für die drei Aspiranten waren 6mm, 8mm und 10mm Löcher bohren durch den Estrich direkt in das Fundament. Als Bohrer diente eine Ausführung aus der SDS plus – 7 Serie von Bosch. Diese Aufgabenstellung war für alle drei ein Kinderspiel, Unterschiede in der Bohrgeschwindigkeit sind in diesem Bereich höchstens unter Laborbedingungen feststellbar. Die nächste Herausforderung war dann ein 14mm Bohrer aus der SDS – plus 5 Serie mit einer Gesamtlänge von ca. 300mm. Hierbei tat sich der GBH 18 V-EC im Vergleich deutlich am schwersten. Für die beiden anderen Geräte war das weiterhin ein Kinderspiel, wobei mein subjektiver Eindruck den GBH 36 VF-LI Plus etwas schneller sieht und auch die Vibrationen waren beim Akkubohrhammer geringer.
Die nächste Steigerung war dann schon eine richtige Herausforderung: 68mm Hohlbohrkrone.
Die Krone habe ich dem GBH 18 V-EC dann nicht mehr zugemutet und ihn an dieser Stelle aus dem Test ausscheiden lassen. Den Referenzpunkt sollte der GBH 2-28 DFV setzt und selbst da tat sich das Topmodell aus der 2 – Kilo – Klasse schon schwer. Bevor die erste Bohrung fertiggestellt war, habe ich auf den GBH 36 gewechselt und siehe da, ich war erstaunt, da geht es doch wirklich mehr vorwärts als mit dem Netzgerät!
Der Akkubohrhammer hat 3 Bohrungen mit der Hohlbohrkrone gemeistert ohne auch nur ein Mal mit der Wimper zu zucken. Die Vibrationen waren gefühlt auch bei diesem Versuch geringer beim GBH 36. An dieser Stelle dann mal ein kurzes Zwischenfazit zu den Akkus: Der erste Akku ist immer noch im Gerät und zeigt ca. 50% Ladezustand an.
Als nächster Punkt im Testprogramm stand das Meißeln auf der Liste. Die Meißelaufgaben waren dabei: Fliesenkleber entfernen, Kern der Hohlbohrkronen ausstemmen, weitere Stemmversuche im Beton.
Auch bei dieser Aufgabe zeigt der Akkubohrhammer kein Nachteil gegenüber dem Netzgerät.
Der letzte Test am Bohrhammer bezog sich auf die Anbohrfunktion (EPC). Erste Aufgabe war ein 8mm Loch in Fliesen zu bohren. Dazu habe ich auf das Schnellspannbohrfutter gewechselt und einen MultiConstruction Bohrer eingespannt. Mit Hilfe der EPC habe ich dann versucht ein Loch zu bohren. Leider war das aber nicht möglich. Ich vermute, die Fliesen sind zu hart. Anschließend habe ich zurück auf das SDS – Futter gewechselt mit Hammerschlag versucht das Loch zu bohren. Das Ergebnis war wie vermutet, die Fliese brach. Dafür ist das Hammerschlagwerk dann doch zu stark. Bei Fliesen muss mit dem Einsatz des GBH sehr vorsichtig sein. Allerdings ist die elektronische Anbohrhilfe in anderen Fällen durchaus eine Hilfe.
Den Test für den Akkubohrhammer habe ich dann auch endlich mal genutzt, um den GDE 16 Plus zu testen. Zwar waren keine Bohrungen in Decke oder Wand zu machen, aber auch bei Bohrungen im Bodenbereich darf es gerne sauber sein. Auch hier führte ich die ersten Bohrungen wieder mit 6mm, 8mm, 10mm Bohrern durch. Die Staubentwicklung beim GDE 16 Plus war praktisch nicht vorhanden, ein sehr sauberes und angenehmes Arbeiten. Selbst beim finalen Test für die Absaugung: 68mm Hohlbohrkrone, drang kein Staub durch die Absaugung nach außen; ein wirklich sehr gutes Ergebnis (Staubsauger: GAS 35 M AFC). Im Bezug auf die Absaughilfe sei noch gesagt, dass die Handhabung/Installation sehr einfach ist und auch beim Arbeiten stört die Absaugung nicht.
Fazit:Mit dem neuen Akkubohrhammer GBH 36 VF-LI Plus ist Bosch ein wirklich guter Wurf gelungen. Hier passt auch wieder die Werbeaussage des Vorgängers „Stark wie ein Netzgerät“. Der Akkubohrhammer steht einem Netzgerät in Sachen Leistung und Handling in nichts nach. Ich muss sogar sagen, dass mir die Vibrationen beim GBH 36 geringer erscheinen als beim GBH 2-28 DFV. Die Akkulaufleistung ist ebenfalls beeindruckend und selbst wenn ein Akku mal leer ist, ist dank des neuen Ladegeräts der zweite Akku schon längst wieder geladen. An der Maschine habe ich nichts auszusetzen. Ein paar Verbesserungsmöglichkeiten gibt es dennoch, aber die liegen wie so oft bei Bosch im Umfeld der Maschine.
Verbesserungsvorschläge:Wie eben schon angedeutet beziehen sich die Verbesserungsvorschläge nicht auf die Maschine selbst, sondern auf das Umfeld, sprich Verpackung und Systemzubehör:
- In den Kofferdeckel gehört eine weitere Einlage, die über mögliches Zubehör (SDS – plus 5; SDS – plus 7; etc.) aus dem Boschsortiment informiert. Hier wird wieder wertvolle Werbefläche einfach verschenkt. Am Platz kann es jedenfalls nicht liegen.
- Als weitere Verbesserung gehört in den Deckel eine durchsichtige Schutztasche, wo zum Beispiel die Bedienungsanleitung hinein passt. Dafür gibt es zwar jetzt schon zwei Klammern, aber da ist die Bedienungsanleitung nicht geschützt und ist nach zwei Wochen auf der Baustelle nicht mehr nutzbar. Eine solche Tasche sehe ich aber nicht nur als Unterbringung für die BA sondern vielmehr auch für eine Servicekarte des Bosch Voll – Service. Diese soll immer beim Gerät sein und Stand heute gibt es keine Möglichkeit die Karte auf Dauer sauber und lesbar im Koffer zu plazieren.
- Eine weitere Verbesserungsmöglichkeit besteht in der Unterbringung des Wechselfutters, wie bereits oben angesprochen.
- Mei letzter Verbesserungsvorschlag bezieht sich weniger auf die Maschine oder Verpackung, sondern auf das Systemzubehör: In vielen Bereichen ist es schon heute Vorschrift mit Absaugung zu Bohren. Da ist die GDE 16 Plus schon der erste Schritt, aber bei der Absaughilfe muss immer noch ein großer Sauger mitgenommen werden. Eine Alternative wäre eine integrierte Absaugung am Gerät. Das hätte allerdings den Nachteil, dass das gut ausgewogene Gewichtsverhältnis verlorengeht. Deshalb mein Vorschlag, der nicht neu ist: Ein kleiner, mobiler Staubsauger in der L-Boxx.
Dieser könnte zusammen mit dem GDE 16 Plus genutzt werden und könnte zusammen mit dem Bohrhammer als Einheit transportiert werden. Ein weiterer Vorteil für den Verwender, dieses System wäre an unterschiedlichste Geräte adaptierbar und hätte so einen weit höheren Nutzen, als eine integrierte Absaugung, die nur zum GBH 36 VF –LI Plus passt.
Gruß
Stefan