Hallo zusammen,
hier ein Testbericht von mir von nicht mehr ganz so neuen Akkuwinkelschleifer GWS 18V-125 SC:
Vor einiger Zeit habe ich von Bosch den neuen Akkuwinkelschleifer GWS 18V-125 SC für einen Gerätetest erhalten – Vielen Dank!
Lieferumfang:Mein Testgerät wurde mit den neuen EneRacer-Akkus (GBA 18V 6,3AH), dem Ladegerät GAL1880 CV, einem Anti-Vibrationshandgriff, dem Connectivity-Modul (GCY 30-4) und der L-Boxx ausgeliefert. Natürlich gehören die Aufnahmeflansch, die Spannmutter und der Zweilochschlüssel ebenfalls zur Ausstattung des Geräts.
Bei meinem Geräte handelt es sich noch um eine Ausführung mit Bremse.
Online/Datenbanken:Da das Gerät bereits seit Anfang des Jahres angeboten wird, ist es in allen Datenbanken (Website, Toolbox, Garantieregistrierung und Ersatzteilsuche) zu finden. Lediglich in der Reparaturabmeldung für Händler hat sich ein Fehler eingeschlichen: Dort wird der Akkuwinkelschleifer mit der Bezeichnung GWS 18V-125 ISC geführt.
Technische Daten:Leerlaufdrehzahl: 4.500 – 9.000 U/min (10.000 U/min)
Gewicht inkl. Akku: 2,8kg (2,3kg)
Motor: EC (DC)
Die Daten in Klammern stammen vom GWS 18-125 V-LI. Sie dienen jedoch nur dem Vergleich der beiden Geräte. Der GWS 18-125 V-LI bleibt weiterhin im Sortiment.
Unboxing: Im Gegensatz zum GWS 18-125 V-LI liegt der GWS 18V-125 SC auf Grund seiner Größe quer in der L-Boxx. Dabei muss der Akku aus dem Gerät entnommen werden, sonst ist der Winkelschleifer zu lang. Will man den Akkuwinkelschleifer mit Akku in die L-Boxx legen, ist das auch möglich, jedoch muss dann der Zusatzhandgriff entfernt werden und es darf keine Scheibe montiert sein. Man muss ebenfalls darauf achten, dass der Akkuwinkelschleifer exakt platziert wird, denn sonst lässt sich der Deckel der L-Boxx nicht schließen. Akkus und Ladegerät haben einen festen Platz bleiben auch beim Transport sicher an dem vorgesehenen Platz. Positiv anzumerken ist der vorbereitete Platz für Trennscheiben, etc. So kann man die wichtigsten Einsatzwerkzeuge ebenfalls in der L-Boxx unterbringen.
Einen faden Beigeschmack haben wieder die Werbeflyer, die dem Gerät beiliegen. Der Akkuflyer ist nach wie vor nicht auf aktuellem Stand. Der zweite Flyer soll über das Thema Connectivity informieren. Ist aus meiner Sicht jedoch sehr knapp gehalten und wieder nicht auf Deutsch. Für solch ein neues Thema muss der Flyer ausführlicher und auch auf Deutsch sein!
Optik:Im Gegensatz zum GWS 18-125 V-LI hat sich die Bauform des neuen Akkuwinkelschleifers deutlich geändert. Was als erstes ins Auge sticht, ist die schlanke Bauform und natürlich das neue Bedienfeld auch HMI (Human Maschine Interface) genannt. Außerdem sind die Kühlschlitze am Fuß der Maschine jetzt mit einem dünnen Gitter geschützt. Dadurch soll der Staubeintritt deutlich verringert werden.
Handling und Funktionen:Durch den geringeren Griffumfang liegt der neue Akkuwinkelschleifer deutlich besser in der Hand als der GWS 18-125 V-LI. Besonders anzumerken ist hier auch die gute Griffgummierung. Das Mehrgewicht von 500g ist dadurch kein Nachteil und fällt auch nicht weiter auf. Wie bei den anderen Winkelschleifermodellen auch, ist der Zusatzhandgriff beidseitig montier bar.
Die mechanischen Schalter des Akkuwinkelschleifer (Ein/Aus-Schalter und Spindelarretierung) sind rot und lassen sich beide sehr gut bedienen, auch mit Handschuhen. Ein weiterer positiver Aspekt ist die werkzeuglose Verstellung der Schutzhaube, die jetzt endlich auch bei einem Akkugerät Einzug gehalten hat. Eine weitere Neuerung ist die LED-Beleuchtung des Schnittbereichs. Die LED befindet sich in den oberen Lüftungsschlitzen des Getriebekopfes. Die Ausleuchtung ist gut, jedoch bin ich gespannt wie die LEDs die Schmutzbelastung auf Dauer widerstehen. Die größte Änderung in Sachen Handling ist sicherlich das Human Machine Interface, oder kurz HMI. Hierbei handelt es sich um ein Informationsfeld, das direkt unterhalb des Getriebekopfes liegt. Hierrüber wird unter anderem die Drehzahl dreistufig gewählt. Dies geschieht über mehrmaliges Drücken der Funktionstaste. Die gewählt Drehzahlstufe leuchtet dann kurz auf und während des Betriebs dauerhaft. Neben den Drehzahlstufen wird im HMI auch der Ladezustands des Akkus angezeigt. Im Einsatz ein deutlicher Vorteil: Es ist kein Blick mehr auf den Akku nötig. Der Verwender erhält alle relevanten Informationen auf einen Blick. Als weitere Anzeige ist ein Temperatursymbol im HMI angebracht. Sobald dieses Symbol leuchtet, befindet sich das Gerät im kritischen Bereich und schaltet unter Umständen auch selbstständig ab. Doch das sind noch nicht alle Funktionen. Das HMI leuchtet in drei verschiedenen Farben: grün, gelb und rot und zeigt somit den aktuellen Zustand des Geräts an: Grün, es ist alles OK; Gelb, der Winkelschleifer befindet sich im kritischen Bereich, es kann aber noch gearbeitet werden und rot, der GWS 18V-125 SC ist überlastet worden, oder eine Schutzeinrichtung hat ausgelöst. Das Gerät wurde deshalb aus Sicherheitsgründen abgeschaltet.
Die wichtigsten Funktionen befinden sich so zu sagen unter der Haube und sind nicht sichtbar:
{C}· KickBack Control
Diese Funktion ist den meisten bereits aus den Netzgeräten bekannt. Hierbei erkennt eine Elektronik das Verklemmen der Scheibe und schaltet dann das Gerät in Bruchteilen von Sekunden ab.
{C}· Restart Protection
Auch diese Funktion ist bereits aus den Netzgeräten bekannt. Das Gerät schaltet sich nach einer Unterbrechung der Energiezufuhr nicht einfach wieder ein, sondern es muss der Schalter betätigt werden
{C}· Drop Control
Dies ist eine absolut neue Funktion. Fällt der Winkelschleifer runter, schaltet sich das Gerät sofort aus.
{C}· Break System
Durch die eingebaute Bremse steht die Scheibe nach dem Ausschalten oder bei Auslösen einer anderen Schutzeinrichtung binnen 2 Sekunden.
Leider wurde diese Funktion aus den aktuellen Modellen entfernt.
Akkus:Der GWS 18V-125 SV ist das erste Gerät, dass serienmäßig mit den 6,3Ah Eneracer-Akkus ausgeliefert wird. Doch wo liegt der Unterschied?
Die Eneracer-Akkus haben eine neue Generation an Zellen (Typ: 20700) verbaut, die es ermöglich deutlich höhere Ströme und damit verbunden eine deutlich höhere Leistung aus dem Akku zu generieren. Um das an Zahlen festzumachen: Ein bisheriger Akku 18V 6,0Ah (Typ: 18650) liefert eine Leistung von ca. 800W, der neue Eneracer schafft ca. 1500W. Zukünftig wird es hier durch die ProCore-Akkus, die den Eneracer ablösen, noch mehr Leistung geben. Weitere Veränderungen an der neuen Akkugeneration ist ein verbesserter CoolPack und das Laserverschweißen der Zellen.
Im Gegensatz zu der bisherigen Akkugeneration sind die neuen Akkus größer und auch etwas schwerer, was nicht verwunderlich ist, denn die Zellen selbst sind größer. Allerdings ist der Unterschied relativ gering und beim Handling fällt dieser nicht negativ ins Gewicht. Im Vergleich zu den Marktbegleitern hat der Bosch Eneracer oder auch ProCore deutlich die Nase vorn! Wichtig ist hier noch zu sagen, dass auch diese neuen Generationen von Bosch Akkus uneingeschränkt auf alle Lithium Ionen Geräte passen! Einzige Einschränkung ist hier, dass ältere Geräte die Leistung der neuen Akkugeneration nicht in vollem Maße abrufen können.
Die Ladezustandsanzeige wurde auch ein wenig verändert: Der Eneracer besitzt fünf Balken um die Kapazität anzuzeigen und die Anzeige leuchtet kurze Zeit nach.
Connectivity:Eine, der wohl größten, Neuerungen an dem GWS 18V-125 SC ist die Möglichkeit das Gerät mittels Bluetooth mit dem Smartphone zu verbinden und so Geräteeinstellungen vorzunehmen und Geräteinformationen auszulesen. Ebenso so ist es hierüber möglich TrackmyTools zu nutzen. Nachfolgend werde ich beschreiben wie das funktioniert und welche Einstellmöglichkeiten es derzeit beim GWS 18V-125 SC gibt.
Das Connectivity-Modul befindet sich auf der linken Geräteseite oberhalb der Akkuaufnahme. Um es erstmalig in Betrieb zu nehmen muss zunächst die Abdeckung mittels einer Münze geöffnet werden, um den Schutzstreifen zwischen Modul und Batterie zu entfernen. Anschließend muss das ganze wieder verschraubt werden. Der Vorgang ist etwas hackelig, hier müsste die Markierung auf dem Gerät und dem Verschluss eindeutiger sein. Auf dem Smartphone benötigt man dazu die Mytools-App, die Bestandteil der Toolbox-App ist. Beide sind kostenlos in den jeweiligen Appstores von Apple und Google erhältlich. Das erstmalige Verbindung hat bei mir problemlos funktioniert.
In der Übersicht der App sieht man nun alle Geräte, die schon einmal verbunden waren. Daneben werden Informationen zum Ladezustand und der Verbindung angezeigt. Mit einem Klick auf das jeweilige Gerät kommt man in die Detailansicht.
Dort sieht man ein Bild des Werkzeugs, Ladezustand und Name der Maschine. Sowohl Name und Bild können individuell angepasst werden. Im Falle des Winkelschleifers können jetzt folgende Einstellungen vorgenommen werden:
{C}· Verbindung bearbeiten
{C}· Sanftanlauf zuschalten
{C}· LED einstellen (Zuschalten/Abschalten; Helligkeit und Nachleuchtdauer)
{C}· Benutzeroberfläche (HMI) einstellen (Helligkeit und Nachleuchten)
{C}· Auf Werkseinstellung zurücksetzen
Unten links in der App kann man mittels Klick auf „i“ die Informationen des Akkuwinkelschleifers abrufen. Hierzu zählen folgende Informationen:
{C}· Werkzeugname
Fabrikname
Seriennummer
Herstellungsdatum
Gerätenummer
{C}· Werkzeug-Spezifikationen (verschiedene technische Daten)
{C}· Nutzungsinfo
Laufzeit
KickBack Aktivierung
Restart Protection Aktivierung
Drop Control Aktivierung
Unten rechts in der App sieht man ein Warnsymbol. Klickt man darauf zeigt die App eventuell aufgetretene Warnmeldungen des Geräts an.
Auf den ersten Blick sieht das ganze etwas nach Spielerei aus. Jedoch lassen sich hier schon wichtige Informationen auslesen, wie zum Beispiel Laufzeit und die Aktivierungen der Schutzeinrichtungen. Hier kann ein Verantwortlicher schnell sehen, wie der User mit dem Gerät umgegangen ist. Die restlichen Einstellmöglichkeiten sehe ich eher im Bereich der Individualisierung einen richtigen praktischen Hintergrund sehe ich derzeit kaum. Aus meiner Sicht wären folgende Einstellmöglichkeiten interessant und vor allem praxisnah:
{C}· Anlegen von Nutzungsprofilen für verschiedene Materialien
Hier könnte der Besitzer Profile wie zum Beispiel Trennen, Schleifen, Schleifen von Edelstahl anlegen und mit entsprechenden Einstellungen der Drehzahl versehen werden. Dann müsste es im HMI aber auch einen Hinweis auf die individuelle Einstellung geben.
{C}· Ablegen von Kaufbeleg und Garantieregistrierung auf dem Gerät
Dadurch bräuchte der Nutzer im Falle eines Reparaturfalles keine Papiere mehr zu suchen.
{C}· Bremse aktivieren
Bei den derzeitigen Modellen wurde die Bremse aus Sicherheitsgründen entfernt. Ich denke hier sollte eine Möglichkeit integriert werden die Bremse zu aktivieren. Hier könnten ja besondere Warnmeldungen angezeigt werden, bzw. ein Werkzeugpin abgefragt werden.
{C}· Zugriff für den Händler
Es wäre sinnvoll über die Bluetooth-Schnittstelle dem Händler die Möglichkeit zu geben im Reparaturfall Daten auszulesen. So könnte schnelle und einfache Diagnose im Reparaturfall erstellt werden und dem Kunden glaubwürdig gezeigt werden.
Praxis:Im Praxiseinsatz habe ich bislang hauptsächlich zwei Arbeiten ausgeführt:
{C}1. Trennen
Das ist die Standardaufgabe für jeden Winkelschleifer und doch im Bereich eines Akkugerätes ein Punkt, über den gesprochen werden muss. Selbst unter Last und hohem Druck schafft man es nicht das Gerät zum Stehen zu bringen. Im konkreten Fall musste ich auf einer Leiter stehend Schrauben eines alten Zaunes abtrennen. Als absoluter Vorteil erwiesen sich hierbei die Schutzeinrichtungen des GWS 18V-125 SC. Sobald die Scheibe etwas verklemmte und zurückschlagen wollte, hat sich der Akku-GWS abgeschaltet und auch über die Bremse war ich in dieser Arbeitssituation froh, denn so konnte ich das Gerät deutlich schneller abstellen und schnell weiterarbeiten.
{C}2. Schleifen mit einer Fächerscheibe
In meinen Augen ist das keine Hauptaufgabe eines Akkuwinkelschleifers, aber um das Gerät mal an die Leistungsgrenze zu bringen, ist das sicherlich eine gute Aufgabe.
Der Abtrag ist für einen Akkuwinkelschleifer wirklich beachtlich! Und die um die Abschaltung herbei zu führen, musste ich schon einiges an Druck ausüben.
In diesem Zusammenhang noch ein paar Worte zu den Akkus und dem Ladegerät: Der GWS benötigt einiges an Strom und unter starker Belastung ist selbst der Eneracer-Akku dann nach 12-15 Minuten leer. Aber das ist völlig OK. Bei reinen Trennarbeiten mit geringer bis mittlerer Belastung halten die Akkus recht lange.
Die Ladezeit mit dem GAL 1880 CV ist absolut in Ordnung.
Fazit:Bosch ist mit dem GWS 18V-125 SC in Verbindung mit den Eneracer-Akkus eine tolle Weiterentwicklung des bereits guten GWS 18-125 V-LI gelungen!
Am Gerät selbst habe ich nichts auszusetzen. Bei den aktuellen Modellen wäre es sicherlich toll, wenn die Bremse auch wieder enthalten wäre, denn das ist ein echtes Kaufkriterium für diesen Akkuwinkelschleifer!
Das HMI-Modul ist in meinen Augen für das Gerät eine deutliche Bereicherung. Hier hat der Anwender alle wichtigen Informationen auf einen Blick ohne ihn aber zu verwirren.
Die neue Akkugeneration macht ebenfalls einen sehr guten Eindruck und zukünftig mit der ProCore-Generation wird das noch besser.
Alles in allem ist Bosch hier ein wirklich gutes Gerät gelungen. In meinen Augen ist das der aktuell beste Akkuwinkelschleifer am Markt!
Verbesserungsvorschläge:Die Verbesserungsvorschläge beziehen sich für diese Gerät rein auf die Funktionen der Connectivity:
· Nutzerprofile für verschiedene Arbeiten/Materialien
Ablage von Kauf – und Garantiebelegen
· Aktivierung der Bremsfunktion
· Händlerzugriff auf Gerätedaten
Gruß
Stefan