Hallo zusammen,
ich hatte die Möglichkeit den GSR 18 V-EC FC2 zu testen und diesen Bericht möchte ich euch nicht vorenthalten:
Nachdem der Akkubohrschrauber GSR 18 V-EC FC2 ca. ein halbes Jahr auf dem Markt ist, habe ich ein Gerät zum Testen erhalten. Dafür an dieser Stelle vielen Dank an Bosch!
Lieferumfang:Geliefert wird das Gerät in der allseits bekannten Sortimo L-Boxx 136. Zum weiteren Lieferumfang gehören zwei 18V Lithium-Ionen-Akkus mit 4,0Ah, das Ladegerät AL1860CV, sowie dem Wechselbohrfutter, Winkelvorsatz, Exzentervorsatz und Bohrhammervorsatz. Auf die Vorsätze werde ich später genauer eingehen. Durch den sehr umfangreichen Lieferumfang ist kaum noch Platz in der L-Boxx für weiteres Zubehör, wie Bit-Sortiment, Bohrerset oder Ähnliches.
An dieser Stelle seien auch ein paar Worte zur L-Boxx-Einlage erwähnt: Die Einlage ist eine zweigeteilte Ausführung. Die Qualität entspricht den anderen Einlagen. Es gibt sehr stabile Bereiche, aber auch Teilbereiche, die bei Anlieferung schon eingerissen sind. Leider hat sich Bosch hier noch nicht weiterentwickelt.
Online/Datenbanken:Da das Gerät schon seit Mai angeboten wird, ist es selbstverständlich auf der Homepage im Produktkatalog zu finden. Allerdings nur die komplette Maschine. Die Vorsätze, die einzeln erhältlich sind, sucht man leider vergebens!
Die Bedienungsanleitungen für den Schrauber und auch für den Bohrhammervorsatz sind über die Suche problemlos zu finden. Etwas seltsam wird es bei der Ersatzteilsuche, zwar ist das Gerät zu finden und in der Zeichnung des Tools finden sich auch die Vorsätze, allerdings nur das Bohrfutter, der Winkelbohrkopf und der Exzentervorsatz. Den Bohrhammervorsatz sucht man vergebens, auch einzeln ist er über die Suche weder mit Bezeichnung noch mit der Gerätenummer zu finden. Immerhin ist der Zusatzhandgriff bei der Maschine zu finden.
Auch die Garantieregistrierung ist ohne Probleme möglich, alle Nummern sind freigeschaltet. Etwas verwunderlich ist die Sache beim Bohrhammervorsatz, denn dieser besitzt eine eigene Seriennummer, muss laut Bosch aber nicht registriert werden. Etwas seltsam…
Technische Daten:Drehmoment max. (hart/weich): 50/31 Nm
Leerlaufdrehzahl (1. Gang/2. Gang): 0 – 500 U/min// 0 – 1700 U/min
Bohrfutterspannbereich: 1,5 – 13mm
Gewicht: 1,7kg
Drehmomentstufen: 18 + 1
max. Schraubdurchmesser: 10mm
max. Bohrdurchmesser (Stahl): 13mm
max. Bohrdurchmesser (Holz): 38mm
max. Schlagzahl: 4.800 U/min
Die technischen Daten sind absolut identisch mit dem GSR 18 V-EC, was schließlich nicht verwunderlich ist, denn das ist das Basisgerät für den Flexi-Clic-Schrauber. Einzig beim Gewicht gibt es eine Differenz von 0,2kg. Soviel soll der GSR 18 V-EC FC2 leichter sein. Leichter ist er aber nur ohne das Bohrfutter.
Optik, Haptik und Funktionen:Zum Akkuschrauber selbst gibt es eigentlich wenig zu sagen, denn das Basisgerät gibt es ja bereits als GSR 18 V-EC. Verbesserungen wurden an der neuen Ausführung nicht vorgenommen. Ein Punkt wäre sicherlich die geringe Gummierung am Griff gewesen, aber da müssen wir uns bis zur nächsten Modellpflege gedulden.
Das Bosch Flexi-Clic System wird als 5 in 1 System beschrieben, doch wie kommt das? Es gibt doch offensichtlich nur vier Vorsätze. Dabei wird eine wichtige Eigenschaft ganz gerne vergessen: Man kann sämtliche Vorsätze weglassen und dann hat man einen Schrauber mit direkter ¼“ Bitaufnahme. Die Bitaufnahme besitzt einen Verriegelungsmechanismus, der zum Wechseln der Klingen einfach nach hinten gedrückt werden muss. So passen selbst die kurzen 25mm Bits problemlos und man kann das Gerät als sehr kurzen Schrauber nutzen.
Als zweite Möglichkeit der Nutzung steht das Bohrfutter GFA FC2 zur Verfügung. Bei dem Bohrfutter handelt es sich um ein sehr hochwertiges Bohrfutter von Röhm. Das Futter hat einen Spannbereich von 1,5 – 13mm. Mit aufgesetztem Futter ist der Flexi-Clic-Schrauber ca. 22mm länger als der GSR 18 V-EC. Die größere Kopflänge wirkt sich allerdings keinesfalls negativ auf das Handling aus.
Die dritte Option der Nutzung ist der Winkelbohrkopf GWA FC2. Auch bei dem Winkelbohrkopf wurde ein Futter des Herstellers Röhm verbaut.
Die vierte Variante ist der Einsatz des Exzentervorsatzes GEA FC2. Der Exzenteraufsatz besitzt, genauso wie der Schrauber selbst, eine ¼“ Bitaufnahme mit Verriegelung. Wodurch sich auch hier die 25mm Bitklingen direkt einsetzen lassen. So kann man bis auf 11mm randnah arbeiten.
Die fünfte Einsatzoption ist die wohl Interessanteste: Mit Hilfe des GHA FC2 kann man den Akkuschrauber zu einem kleinen Bohrhammer mit SDS-plus Aufnahme machen. Das Gerät besitzt so eine Schlagenergie von 1,0 Joule. Um das Gerät im „Bohrhammermodus“ besser führen zu können, besitzt der GHA einen Zusatzhandgriff, ganz wie ein echter 2-Kilo-Bohrhammer. Ein Tiefenanschlag lässt sich ebenfalls montieren, der allerdings im Lieferumfang fehlt.
Das Handling des Gerätes ist auch mit aufgesetzten Vorsätzen nicht beeinträchtigt. Der Akkuschrauber liegt immer noch sehr gut in der Hand. Selbst mit dem GHA wirkt er nicht unhandlich oder schwer. Allerdings könnte der Griff eine bessere Gummierung haben. Dieser Umstand wurde auch schon beim GSR 18 V-EC kritisiert. Die Ausleuchtung des Arbeitsbereiches durch den Schrauber wird durch die größere Kopflänge nicht negativ beeinflusst. Auch bei dem Exzenter – und dem Bohrhammervorsatz ist die Ausleuchtung in Ordnung. Einzig bei dem Winkelvorsatz ist die Ausleuchtung nicht mehr optimal gegeben, was aber auch nicht verwunderlich und kein Vorwurf sein soll.
Die Vorsätze sind sehr solide gebaut. Die Verriegelung lässt sich ohne Probleme mit Handschuhen öffnen und schließen.
Bis auf den Bohrhammervorsatz ist das alles ja bislang nichts Neues. Andere Hersteller haben solche Geräte schon eine ganze Zeit im Lieferprogramm. Doch Bosch bietet in seinem Flexi Clic System noch einen weiteren Unterschied: Die Aufsätze lassen sich direkt am Gerät in die gewünschte Position bringen. Einfach den Aufsatz, z.B. den Winkelborsatz, nach vorne ziehen und in die benötigte Position drehen, und loslassen. Der Aufsatz rutscht dann in die Verriegelung und die Arbeit kann beginnen. Bei den Systemen anderer Hersteller muss der Aufsatz für den Positionswechsel komplett angenommen werden und neu am Gerät befestigt werden. Als ich selbst zum ersten Mal das System eines Wettbewerbers (Festool) ausprobieren konnte, bin ich mit der Umpositionierung fast nicht zu recht gekommen. Ich habe sehr lange gebraucht, bis ich den Vorsatz fest hatte. Da ist das Bosch System deutlich einfacher zu handhaben und auch intuitiver. Ein weiterer Vorteil besteht in der Verriegelung: Diese rastet beim Zudrehen hörbar ein, auch das ist bei Wettbewerbern anders.
Praxis:Zu dem Akkuschrauber selbst möchte ich mich hier eigentlich nicht weiter äußern, denn an der Kraft hat sich ja nichts geändert. Vielleicht sei noch so viel gesagt, dass es keine Probleme mit der Elektronik mehr gibt. Zur Erklärung: Bei Markteinführung des GSR 18 V-EC gab es anfangs Probleme mit der Elektronik. Ein Wert war falsch eingestellt und so schaltete das Gerät zu früh ab, gerade bei häufigem Betätigen des Schalters. Langläufig wurde das als Aussetzer bezeichnet.
Ich habe den GSR 18 V-EC FC2 diesbezüglich auf den Prüfstand gestellt und keine Aussetzer festgestellt!
Der interessanteste Praxistest betrifft sicherlich den Bohrhammervorsatz GHA. Als ich den Aufsatz das erste Mal sah, habe ich etwas gelächelt. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass die Technik in Beton funktionieren sollte. Ich hatte einfach die Akkuschlagbohrschrauber im Hinterkopf. Aber nach dem ersten Bohrversuch war ich sofort überzeugt: Der Vorsatz trägt seinen Namen absolut zu recht! Für Bohrdurchmesser bis 10mm ist der Vorsatz sehr gut geeignet. Darüber wird es etwas schwierig, aber das ist auch nicht der Einsatzbereich des Geräts.
Ein weiterer Pluspunkt für des Schraubers und der Aufsätze ist, dass die Standard Bits und Bithalter in den Aufnahmen verwendet werden können. Ansonsten ist das Gerät sehr durchzugsstark und auch die Akkus halten sehr lange.
Fazit:Bosch hat das Rad der Wechselaufsätze sicherlich nicht neu erfunden, aber dafür in entscheidenden Bereichen das System verbessert, Stichwort Positionierung der Aufsätze. Der größte Wurf ist sicherlich mit dem Bohrhammervorsatz gelungen und der ist wirklich gelungen! Der Vorsatz kann keinen „echten“ Bohrhammer ersetzen, aber das soll er ja auch nicht. Er soll dem Verwender eine noch höhere Flexibilität ermöglichen, was durchaus gelingt. Gerade für die Servicetechniker ein sehr interessantes Produkt.
Verbesserungsvorschläge:Auch bei diesem Gerät beziehen sich die Verbesserungsvorschläge weniger auf das Gerät, sondern mehr aufs Drumherum, bzw. auf weiteres Zubehör:
· Flexi Clic bei 10,8V
Der wohl meist gehegte Wunsch betrifft nicht den GSR 18 V-EC FC2 direkt sondern den Ausbau des Flexi Clic Systems auf andere Volt-Klassen, sprich auf 10,8V. Der Wunsch ist absolut berechtigt, wenn auch ohne Bohrhammervorsatz. Für ein solches Gerät fallen mir jede Menge Anwendungen (z.B.: Endmontage von Möbeln, Reparaturarbeiten an engen Bereichen, …) ein. Ich persönlich denke, dass es ein solches Gerät früher oder später geben wird. Zu einem FC2-System gehört auch ein FC1-System.
· Winkelschraubvorsatz
Ein anderer Verbesserungsvorschlag betrifft die Erweiterung der Vorsätze um eine Winkelschraubvorrichtung. Natürlich könnte man auch den Winkelbohrvorsatz nutzen, aber eine Winkelschraubvorrichtung wäre nochmal kürzer. Als Zubehör macht so ein Aufsatz auf jeden Fall Sinn.
· L-Boxx Deckeleinlage
Dieser Verbesserungsvorschlag passt nahezu zu jedem Gerät in der L-Boxx. Diese Werbefläche für weiteres Zubehör bleibt einfach ungenutzt. Außerdem könnten hier ein paar Arbeitshinweise (z.B.: Einstellungen beim Bohrhammervorsatz) abgedruckt sein. Dort würden sie eher gelesen werden als in der Bedienungsanleitung.
· Online/Datenbanken
Leider bestehen hier auch ein halbes Jahr nach Markteinführung noch Lücken. In der Ersatzteilsuche lässt sich der Bohrhammervorsatz nicht finden. Eine weitere Unklarheit besteht bei der Garantieregistrierung: Muss der Bohrhammervorsatz einzeln registriert werden oder gehört er zum Gerät? Wie sieht es aus, wenn der Kunde den Bohrhammervorsatz einzeln erwirbt? Alles Fragen, die nicht so richtig geklärt sind. Ein weiterer, großer Kritikpunkt ist auch das Fehlen der Vorsätze im Onlinekatalog.
· L-Boxx Einlage
Auch dieser Punkt steht in jedem Testbericht zu einem Gerät in der L-Boxx!
Leider ist bei diesem Gerät die Einlage auch wieder an einigen Stellen sehr dünn und schon im Neuzustand eingerissen! Hier sollte Bosch endlich mal reagieren und nicht nur die Einlage an einigen Stellen dicker machen, sondern komplett!
Gruß
Stefan