Hallo zusammen,
hier mein Testbericht zur GST 140 CE:
Am Montag der vergangenen Woche erhielt ich die GST 140 CE in der L-Boxx, Art.-Nr. 0 601 514 000. An dieser Stelle vielen Dank an Bosch/Bob, dass ich das Gerät testen darf.
Erster, optischer Eindruck:
Das Gerät wird in der alt-bekannten L-Boxx geliefert, zu dieser werde ich mich hier nicht weiter äußern, denn die sollte allen bekannt sein und es ist schon genug zur L-Boxx geschrieben und gesagt worden, nur so viel, ein Vorschlag aus dem Forum ist umgesetzt worden: Das weiße „Original Bosch Siegel“ klebt nicht mehr so stark. Es lässt sich nun rückstandsfrei von der L-Boxx abziehen und so spart man sich lästiges Schrubben an der L-Boxx.
Ein weiterer positiver Aspekt in der L-Boxx bei der GST 140 CE ist der Deckeleinsatz mit der Übersicht über die Stichsägeblätter aus dem Boschprogramm. Sollte man für eine Arbeit gerade nicht das passende Sägeblatt zur Hand haben, kann man schnell im Deckel nachschauen, welches Blatt nun benötigt. Außerdem wird man gleich über die anstehen Neuheiten informiert: Oben sind unter anderem die neue Tauchsäge GKT 55 GCE, die neue Oberfräse GOF 1600 CE und der neue Multi-Cutter GOP 300 SCE abgebildet. So weiß man welche Geräte man als nächstes auf die Wunschliste setzten muss! Die L-Boxx Einlage erscheint mir auch ausreichend stabil. Ein positiver Nebenaspekt an der Einlage: Sie passt sowohl für die GST 140 CE, als auch für die GST 140 BCE. Das ist nicht nur ein positiver Kosteneffekt für Bosch, sondern schont auch unsere Ressourcen.
Lieferumfang:
Die Stichsäge wird zusammen mit drei Stichsägeblättern, T144DP, T244D, T308B, dem Spanreißschutz und dem Absaug-Set geliefert. Ich finde den Lieferumfang im Grundsatz ausreichend. Der Parallelanschlag/Kreisschneider würde das Set aber entsprechend abrunden. Der Überziehschuh aus Metall zur Metallbearbeitung fehlt mir nach erstem Eindruck nicht, denn das ist mit Sicherheit nicht der Haupteinsatzort der GST 140 CE.
Erster technischer Eindruck:
Als ich die Stichsäge zum ersten Mal in die Hand nahm, war ich wirklich positiv überrascht! Die Säge ist im Vergleich zum Vorgänger wirklich um einiges leichter geworden. Die Vorgängervariante GST 135 CE hat mir persönlich nie gut in der Hand gelegen, sie war einfach zu schwer. Im Vergleich dazu ist die GST 140 CE ein echter Fortschritt. Auch wenn man sie länger in der Hand hält wird sie einem nicht zu schwer. Im Vergleich zu den Stichsägen der Wettbewerber ist die GST 140 CE aber noch etwas zu schwer. Ich hatte heute die Gelegenheit die TRION PS 300 von Festool in die Hand zu nehmen. Die Säge von Festool hat mir auf Anhieb besser in der Hand gelegen und ich war mir sicher, dass die TRION PS 300 leichter ist als die GST 140 CE. Doch jetzt habe ich mal einen Blick in den Katalog von Festool geworfen: Die TRION PS 300 hat ein Gewicht von 2,4kg und GST 140 CE wiegt 2,2kg. Da bin ich jetzt echt überrascht! Beide Stichsägen haben im Übrigen dieselbe Motorleistung: 720W. Weil ich das so nicht glauben wollte, habe ich die GST 140 CE jetzt mal zum Wiegen geschickt. Beim ersten Wiegen zeigt mir die Waage ganz 2,5kg an, also 0,3kg mehr als die Katalogangabe. Da ich so nicht glauben wollte, habe ich mir noch eine andere Waage gesucht, das Ergebnis war allerdings fast dasselbe: 2,47kg – ein marginaler Unterschied. Nun frage ich mich: Wird in Stuttgart anders gewogen oder liegt es an meinen Waagen?
Sonst macht die GST 140 CE einen sehr soliden und hochwertigen Eindruck. Die Metallverkleidung, wie er bei der GST 135 CE an der Front vorhanden war, fehlt mir nicht im Geringsten. Der Ein/Aus – Schalter ist für mich genau an der richten Stelle angebracht und lässt sich sehr leicht bewegen und macht trotzdem einen sehr soliden Eindruck. Der Hebel für die Einstellung der Pendellung rastet ebenfalls sehr sicher ein und schaut sehr solide aus. Einzig der Schalter der Blasfunktion scheint mir etwas instabil. Schon beim ersten Bewegen des Hebels hatte ich Angst den Hebel abzubrechen. Hier besteht noch Optimierungsbedarf, was wahrscheinlich wieder zu Lasten des Gewichts geht. Der Hebel zum Auswurf des Sägeblatts wirkt ebenfalls sehr solide und funktioniert tadellos. Das Sägeblatt wird sehr sauber und weit ausgeworfen, so soll es sein.
Der Ein/Aus – Schalter für die LED-Beleuchtung ist oben am Kopf der Stichsäge angebracht. Ich finde das ist sehr unpraktisch. Um die Beleuchtung ein oder aus zu Schalten muss man entweder die Stichsäge loslassen, was im laufenden Betrieb sicher nicht zu empfehlen ist, oder man muss die zweite Hand hinzunehmen, die aber während des Sägevorgangs meist damit zu beschäftigt ist das Werkstück festzuhalten. Eine bessere Lösung wäre gewesen, den Schalter auf der rechten Seite der Stichsäge unterzubringen, sodass er im laufenden Betrieb mit dem Zeigefinger zu bedienen ist. An sich ist der Schalter auch eine Fehlkonstruktion. So einen schlechten Schalter kenne ich sonst nur von billigen Elektrogeräten. Der Schalter muss viel zu fest gedrückt werden und rastet dann auch nicht immer ein. Da wäre eine andere Lösung angebracht. Die LED leuchtet den Arbeitsbereich absolut hell aus so weit, ich nach den ersten Trockenversuchen sagen kann. Das Stellrad zur Vorwahl der Hubzahl ist hinten am Stab etwas in das Gerät eingelassen, was keine schlechte Lösung ist. So vermeidet man versehentliches Verstellen während des Betriebs. Jetzt zu meinem Lieblingsthema bei Elektrowerkzeugen: das Anschlusskabel. Das Anschlusskabel der GST 140 CE ist mir seinen vier Metern Länge absolut ausreichend. Auch die Qualität ist sehr gut. Der Stecker der Säge ist ein Rundstecker und kein billiger Flachstecker, wie bei dem GEX 125-150 AVE. Allerdings könnte der Rundstecker etwas hochwertiger sein. Selbst mein Anschlusskabel für den Laptop hat einen besseren Stecker. Das andere Ende der Leitung enttäuscht etwas. Einige Tage zuvor hatte ich die GST 140 BCE in der Hand. Bei der Stichsäge mit Bügelgriff ist dasselbe Kugelgelenk verbaut, das wir vom GOP 250 CE kennen. Warum das Gelenk bei der Stabvariante weggelassen wurde, ist mir unerklärlich. Gerade in Verbindung mit der Staubabsaugung, die ein Gelenk hat, wäre das Kugelgelenk eine sinnvolle Sache.
Die Neigungsverstellung der Fußplatte funktioniert ohne Probleme und rastet sehr sicher ein. Absolut positiv an der Verstellung ist, dass man kein separates Werkzeug mehr braucht.
Die Staubabsaugung lässt sich sehr leicht montieren und sitzt auch bombenfest. Das Drehgelenk in dem Absaugadapter ist absolut sinnvoll. Einzig der der Abstand zum Griff könnte etwas größer sein, für die Anwender mit größeren Händen. Ein weiteres, sinnvolles Ausstattungsmerkmal der Säge ist der festmontierte Kunststoffgleitschuh. So wird das Werkstück nicht durch Kratzer in Mitleidenschaft gezogen. Die feste Montage des Gleitschuhs macht aus meinen Augen absolut Sinn, denn die Stichsäge ist primär für den Einsatz bei Schreinern konzipiert, da macht eine Bodenplatte aus Metall, wo man den Kunststoffgleitschuh extra montieren muss absolut keinen Sinn.
Die neue Doppelführungsrolle überrascht beim ersten Eindruck etwas, denn die Einheit ist sehr flexibel und klappert beim Bewegen der Säge etwas, doch wenn man ein Sägeblatt einspannt sitzt alles sehr fest.
Praktischer Gerätetest:
Für den ersten Sägetest habe ich mir einen alten Einlegeboden aus einem Kleiderschrank mit einer Dicke von 18mm geholt. Als Sägeblatt habe ich das T 308 B gewählt, wobei ich den Pendelhub ausgeschaltet ließ. Das Ergebnis ist super: Ein absolut ausrissfreier Schnitt. Man merkt nicht, dass das Holz geschnitten wurde. Mit der Holzstärke hat die GST 140 CE erwartungsgemäß keine Probleme. Den separaten Spanreißschutz braucht man bei dem Sägeblatt nicht.
Denselben Test habe ich anschließend mit dem Sägeblatt T 308 BOF wiederholt. Das Sägeblatt ist speziell für Kurvenschnitte geeignet. Auch hier dasselbe Ergebnis: sehr sauberer Schnitt. Egal ob von oben oder unten geschnitten, die Stichsäge lässt sich sehr leicht führen. Da merkt man das geringere Gewicht im Vergleich zum Vorgänger. Schaltet man die Blasfunktion hinzu hat man immer perfekte Sicht auf die Schnittlinie. Die Blasfunktion arbeitet sehr unauffällig, aber effizient. Ähnlich ist es mit der LED – Beleuchtung: Die Sägestelle wird perfekt ausgeleuchtet. Negativ an der LED ist nur der minderwertige Schalter. Die Säge verursacht wie versprochen so gut wie keine Vibrationen, ein sehr angenehmes Arbeit.
Auch der Neigungsschnitt geht super von der Hand. Die werkzeuglose Einstellung der Fußplatte ist echt klasse. Sie rastet sehr sauber ein und hat kein Spiel. Das Schnittergebnis spricht für sich.
Dieselben Schnitte habe ich auch mit dem Stichsägeblatt T 144 DP versucht, allerdings mit weniger schönem Erfolg, was aber sicherlich nicht an der Stichsäge liegt, sondern am Sägeblatt selber.
Leider war es mit nicht möglich die Staubabsaugung auf Herz und Nieren zu Testen, denn dafür fehlt mir leider der passende Staubsauger. Einen Versuch habe ich trotzdem unternommen: Der Absaugadapter lässt sich sehr einfach montieren und rastet sauber ein und hat anschließend kein Spiel mehr. Der Staubsauger, der mir zu Verfügung stand, hatte leider einen zu großen Durchmesser des Saugrohrs, sodass ich die Absaugung nicht dicht bekam. Die Schnittstelle habe ich mit meiner Hand „abgedichtet“. So war die Absaugleistung nicht großartig, aber trotzdem spürbar. Erst in der Praxis merkt man, wie sinnvoll das Knickgelenk in dem Absaugadapter ist. So kann man das Saugrohr einfach 90° zu einer Seite klappen und man hat keinen störenden Saugschlauch hinter sich, der sich verfangen kann oder das Werkstück verkratzen kann. Eine super Lösung.
Für den Schluss habe ich mir den Härtetest aufgehoben, obwohl noch ein Stück weit weg von der maximalen Schnitttiefe: Ein Kantholz 95x95mm. Auch mit damit hat die Säge kein Problem. Ohne zu stoppen geht es durch das Material. Hier merkt man dann aber zum ersten Mal, dass die Konstantelektronik eingreift. Das tut sie aber sehr sanft und kaum bemerkbar. Auch hier verläuft der Schnitt nicht.
Ein zusätzliches Ausstattungsmerkmal ist mir im Betrieb erst aufgefallen: Die Säge hat einen Wiederanlaufschutz. Eine absolut sinnvolle Sicherheitseinrichtung, die man allerdings in der Produktbeschreibung zwingend erwähnen muss.
Fazit:
Mit der GST 140 CE ist Bosch ein absolut würdiger Nachfolger für die GST 135 CE gelungen, die die alte Stichsäge in einigen Bereichen absolut übertrifft. Große Kritikpunkte gibt es an der Säge keine. Einzig vielleicht, dass die Stichsäge im Betrieb am Griff etwas warm wird, aber nicht unangenehm. Ein weiterer kleiner Minuspunkt fiel mir nach dem Test auf: aus der Sägeblattaufnahme lief ein wenig Fett aus. Ich nehme an, das lag an der erhöhten Temperatur der Säge.
Man kann für die GST 140 CE eine absolute Kaufempfehlung aussprechen. Gerade in Verbindung mit den Sägeblättern T 308 B und T 308 BOF macht es wirklich Spaß mit der Stichsäge zu arbeiten.
Wenn einer von euch ein speziellen Test wünscht, dann meldet euch bitte. Ich werde dann versuchen den Test durchzuführen.
Gruß
Stefan