Hallo zusammen,
ich durfte mir den neuen, grünen Linienlaser GLL 3-80 CG etwas genauer anschauen. Hier mein Bericht dazu:
Seit letztem Herbst gibt es zwei neue Linienlaser, GLL 3-80 C und GLL 3-80 CG, als Nachfolger des GLL 3-80 P. Den Laser in der Ausführung GLL 3-80 CG (0601063T00) möchte ich im folgenden Testbericht vorstellen.
Lieferumfang:Der GLL 3-80 CG in der Ausführung 0601063T00 wird mit folgendem Lieferumfang ausgeliefert: Schutztasche für Laser, grüne Zieltafel, Akku (12V; 2,0Ah), Ladegerät (GAL1230CV), BM 1, Deckenklemme, zweiteilige L-Boxx Einlage und L-Boxx (LB4).
Online/Datenbanken:Da die Markteinführung der Laser bereits letztes Jahr im Oktober erfolgte, ist das Gerät in allen Datenbanken (ToolBoxx-App), Homepage, Garantieregistrierung, Bedienungsanleitung-Suche zu finden. Leider wird der Lieferumfang auf der Homepage nicht ganz korrekt angegeben. Es fehlt bei der Laserzieltafel und der Tasche die Artikelnummer und bei der L-Boxx wird die Artikelnummer der Vorgänger-L-Boxx angegeben. Diese ist jedoch nicht mehr lieferbar.
In Sachen TrackmyTools sieht das Ganze schon etwas anders aus: Dort wird das Gerät in der Gerätesuche nicht gefunden, weder mit der Bezeichnung, noch mit der Gerätenummer. Ebenfalls fehlt bei TrackmyTools eine Kategorie Messtechnik mit den jeweiligen Unterkategorie (Linienlaser, Thermodetektoren, …). Ein weiterer Punkt, der bei mir nicht funktioniert hat, war das Hinzufügen eines Fotos.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die Bedienungsanleitung. Auf den ersten Seiten, wo das Zubehör gezeigt wird, fehlen bei vielen Artikeln die Bestellnummern, so bei der Zieltafel, und der Tasche. Im Fall der L-Boxx ist die Artikelnummer schlicht falsch, es wird noch die alte Artikelnummer angegeben. Richtigerweise müsse die neue Typ-Teile-Nummer 1600A012G0 dort abgebildet sein. Im Fall der Einlagen sind zwar Artikelnummern abgedruckt, jedoch sind diese nicht bestellbar, das gleiche gilt für den Handwerkerkoffer. Der größte Fehler, in meinen Augen, ist jedoch die fehlende Angabe welcher Empfänger für welchen Laser geeignet ist. Das muss in der Bedienungsanleitung ganz deutlich angegeben werden!
Technische Daten:Laserklasse: 2
Arbeitsbereich: 30m
Arbeitsbereich mit Empfänger: 120m
Nivelliergenauigkeit: ± 0,2mm/m
Selbstnivellierbereich: ± 4°
Gewicht: 0,9kg
Hier bin ich etwas über die Angaben des Arbeitsbereiches verwundert. Gemäß der Namensgebung des Geräts sollte der Arbeitsbereich mit Empfänger doch bei 80m liegen?!
Verpackung:Bevor ich hier weiter auf den neuen Linienlaser eingehe, möchte ich zunächst kurz die neue Version der L-Boxx vorstellen:
Rein optisch unterscheidet sich die neue L-Boxx bereits deutlich vom Vorgänger, sie hat weniger harte Kanten und macht einen moderneren, schnittigeren Eindruck. Ein weiterer, auffälliger Unterschied ist der Schriftzug „Bosch“. Dieser wurde um 180° gedreht, sodass dieser nicht mehr auf dem Kopf steht, wenn die L-Boxx am Frontgriff getragen wird.
Auch die neue L-Boxx ist sehr stabil und genauso belastbar wie vorherige Ausführung. Beim Öffnen fallen zunächst die neu gestalteten Verschlüsse auf. Diese sind etwas härter und geben beim Öffnen weniger nach. Darum lässt sich die LB4 deutlich besser öffnen. Ebenfalls geändert wurde der Fronttragegriff. Dieser ist jetzt breiter.
Im geöffneten Zustand erkennt man dann die größte Änderung: Die Oberkante der Seitenwände ist deutlich schmäler und die Ösen für die Befestigung befinden sich nicht mehr an den Seitenwänden, sondern sind am Deckel angebracht. Durch die andere Anordnung der Ösen ist es jetzt möglich die L-Boxx zu öffnen ohne die obere L-Boxx abnehmen zu müssen. Der zweite Effekt betrifft die Seitenwände: Durch das Fehlen des breiten Randes wirken die Wände nicht mehr so stabil und lassen sich leicht eindrücken. Das hat jedoch keinerlei Einfluss auf die Gesamtstabilität der neuen L-Boxx! Eine weitere Veränderung, die jedoch erst auf den zweiten Blick erkennbar wird, ist die größere Innenfläche.
Mein kurzes Fazit: Eine gute Weiterentwicklung!
Nach einigen, allgemeinen Worten zur neuen L-Boxx, muss ich mich im Folgenden wieder dem leidigen Thema der Einlagen widmen. Auch beim GLL 3-80 CG wurde wieder eine zweiteilige Kunststoffeinlage verwendet. Diese stammt offensichtlich auch noch vom Vorgängermodell, denn sie passt nicht in die neue L-Boxx, weshalb auch an den Seitenwänden Schaumstoff als Puffer angebracht ist. Das führt aber leider dazu, dass sich beide Hälften teilweise überlappen. Ein weiterer, deutlicher Kritikpunkt ist die Unterbringung der Bedienungsanleitung. Diese befindet sich unter der linken Einlagenhälfte. Soweit kein Problem, aber sobald die Bedienungsanleitung entnommen wird und die Einlagenhälfte entnommen wird, steht sie nicht mehr sicher und kippt nach hinten!
Ein weiteres Manko ist, wieder einmal, das Fehlen einer Deckeleinlage!
Das Gerät und die Funktionen: Rein optisch hat sich der GLL 3-80 CG gegenüber dem Vorgänger wenig verändert. Die signifikanten Unterschiede sind die Abdeckungen der Prismen, die grüne Umrandung der Prismen, sowie die Akkuaufnahme.
Die Prismen besitzen bei diesem Modell eine Abdeckung aus silbernem Magnesiumdruckguss, statt aus schwarzem Kunststoff. Außerdem besitzen die Prismen eine grüne Umrandung, damit der Linienlaser auch im ausgeschalteten Zustand deutlich als grüner Laser zu erkennen ist.
Ein großer Unterschied zum Vorgänger ist die Akkuaufnahme. Dieses Gerät wird mit 12V (10,8V) Lithium-Ionen Akkus betrieben, kann alternativ auch mit dem Batterieadapter und handelsüblichen Batterien betrieben werden. Im Einschubbereich für den Akku befindet sich eine Knopfzelle, diese dient als Pufferbatterie. Vor Inbetriebnahme des Lasers muss hier ein kleiner Aufkleber entfernt werden.
Genauso wie der GLL 3-80 P auch, besitzt der GLL 3-80 CG an seiner Unterseite zwei Gewindeaufnahmen für Stative, ¼“ und 5/8“. Als weitere Aufnahmemöglich ist jedoch Möglichkeit zur Befestigung der Halterungen RM 2 und RM 3 hinzugekommen. In diese wird der Kreuzlinienlaser einfach eingeschoben. Ebenfalls unverändert geblieben ist der rote Ein/Aus-Schalter an der linken Seite des Geräts. Über den Schiebeschalter kann man zwischen zwei Betriebsarten wählen: In der ersten Stufe ist die Selbstnivellierung deaktiviert und der Laser kann für schräge Ebenen eingesetzt werden. Bei dieser Funktion wurde eine gegenüber dem GLL 3-80 P eine Änderung vorgenommen: Beim neuen Modell blinken die Linien in diesem Betriebsmodus dauerhaft. Beim Vorgängermodell blinkten die Linien nur 30 Sekunden.
In der zweiten Stufe des Schalters ist die Selbstnivellierung aktiv, das heißt der Laser gleicht kleine Unebenheiten selbstständig aus. Ist hierbei die Grenzen überschritten, blinken die Linien und das Gerät piept. Wichtig zu erwähnen ist hier noch, dass beim Transport der Schiebeschalter immer auf der Position „Off“ stehen soll, denn dann sind die Pendel im Inneren arretiert und schlagen nicht an.
Eine weitere, deutliche Verbesserung betrifft das Bedienfeld oben auf dem Gerät. Dieses wurde im Vergleich zum Vorgänger deutlicher gestaltet. In der oberen Reihe befinden sich drei LED-Kontrollleuchten. Die erste gibt Auskunft über den Ladezustand des Akku, die LED in der Mitte trägt die Bezeichnung CALguard (zu dieser Funktion später mehr) und die dritte LED schließlich zeigt an, wenn die Selbstnivellierung deaktiviert ist. Unterhalb dieser Anzeigen befinden sich drei Bedienknöpfe: Der Linke aktiviert die Bluetooth Funktion, mittels des Mittleren werden die Laserlinien geschaltet und der Rechte aktiviert die Pulsfunktion, damit ein Empfänger genutzt werden kann. Soviel zum GLL 3-80 CG an sich. Bevor ich auf weitere Funktionen eingehe, möchte ich ein wichtiges Zubehör aus dem Lieferumfang nicht unerwähnt lassen: Die Universalhalterung BM 1 inklusive Deckenklemme. Ich denke hierbei handelt es sich um ein sehr unterschätztes Zubehör. Jedoch hat meine Erfahrung gezeigt, dass die Halterung gerne mal das entscheidende Kaufkriterium sein kann!
Bei der BM 1 handelt nicht nur um ein Ministativ, sondern im wahrsten Sinne der Bezeichnung um eine Universalhalterung. Das BM 1 kann mittels Schrauben, Band oder durch die eingelassen Magnete befestigt werden. Hinzu kommt die Deckenklemme, die einfach eingeschoben werden kann. Damit ist eine Befestigung an U-Profilen problemlos möglich. Genauso wie die Laser, besitzt das BM 1 zwei Gewinde zur Stativaufnahme. Einziges, kleines Manko ist die Befestigung des Laser: Befestigt man das BM 1 schräg, zum Beispiel bei einer Dachschräge, dreht sich der Laser von selbst in eine andere Position. Komischerweise tritt das nicht bei jeder BM 1 gleich auf. Einige sind starrer als andere. Schön wäre hier eine Möglichkeit zur Arretierung.
Nach einigen Worten zu den allgemeinen Funktionen möchte ich mich im Folgenden näher mit den Neuerungen CALguard und Connectivity befassen.
Zunächst CALguard, was ist das überhaupt? Vereinfacht gesagt, zeigt der Laser über die LED an, wenn die Genauigkeit überprüft werden sollte, beziehungsweise eine Justierung und Kalibrierung im Servicezentrum nötig ist. Die Überwachungsfunktion löst aus, wenn das Kalibrierungsintervall (12 Monate) abgelaufen ist, der Laser außerhalb des Temperaturbereichs gelagert wurde oder durch eine Erschütterung. Die LED im Bedienfeld zeigt lediglich an, dass etwas passiert ist. Mittels der LevellingRemote App kann man die genaue Ursache auslesen und auch erkennen wann es zu dem Zwischenfall kam.
Eine weitere Neuerung bei dem GLL 3-80 CG ist die Möglichkeit der Verbindung mit dem Smartphone. Hierzu benötigt der Verwender die kostenlose LevellingRemote App. Neben dem Auslesen der CALguard-Funktion bietet die App die Möglichkeit den Laser fernzusteuern, dabei kann der Laser Ein und ausgeschaltet werden, der Empfängermodus kann aktiviert werden und die Laserlinien können geschaltet werden. Neben diesen Hauptfunktionen besteht zusätzlich die Möglichkeit zur Steuerung der RM 3 Halterung und es gibt eine Funktion Power Control. Darüber kann die Laserintensität (minimal, normaler Modus, maximal) gesteuert werden, was sich auf die Akkulaufzeit auswirkt.
Praxis:Im Praxiseinsatz zeigt sich deutlich, dass die Sichtbarkeit der neuen Linienlasergeneration deutlich verbessert wurde. Der grüne Laser weist die deutlich beste Sichtbarkeit auf, jedoch sind die beiden neuen roten Laser (GLL 3-80 und GLL 3-80 C) ebenfalls deutlich besser sichtbar! Ein weiterer Vorteil der neuen Modelle ist die einfache Bedienbarkeit des Lasers. Hier wurde ein Großteil vom Vorgänger übernommen und die Schwachstellen ausgemerzt.
Fazit:Bosch ist mit den neuen Modellen der GLL 3-80 Baureihe eine sehr gute Weiterentwicklung eines ohnehin schon guten Produktes gelungen! Die Laser haben sinnvolle neue Funktionen (CALguard und Connectivity) erhalten, ohne aber an der einfachen Bedienbarkeit zu verlieren. Vor allem ist die Auswahl für den Kunden durch die neue Modellgeneration noch einmal vergrößert worden.
Wie bei so vielen Geräte, und ich glaube ich schreibe das jedes Mal, liegt das Verbesserungspotenzial weniger am Gerät als vielmehr an anderen Punkt. Ein klarer, negativer Punkt ist beim GLL wieder das leidige Thema Einlagen. Bei den Messtechnikprodukten gehört hier eine Schaumstoffeinlage (vgl. Messtechnikkit) in die L-Boxx. Es kann nicht sein, dass die Bedienungsanleitung unter der Einlage liegen muss, damit die Einlage halbwegs am Platz bleibt. Hier darf man nicht vergessen, dass diese Set einen Listenpreis von 719€ netto hat!
Auch wenn das Thema TrackmyTools hier nur indirekt mit dem Produkt als solches zu tun hat, möchte ich es trotzdem nicht unerwähnt lassen: Wenn man das System anbietet, dann sollte es doch auch die Kategorie für Messtechnikprodukte geben!
Verbesserungsvorschläge:- Schaumstoffeinlage (vgl. Messtechnikkit 0615994D95)
- Bedienungsanleitung und Homepage überarbeiten und fehlende Informationen ergänzen
- Messtechnikprodukte in TrackmyTools integrieren
- Solo-Versionen der 12V Messtechnikprodukte anbieten
Gruß
Stefan