Ich habe mir letztes Wochenende und Anfang der Woche mal Zeit genommen und den neuen GLM 100 C etwas genauer betrachtet. Nun hoffe ich die passenden Worte gefunden zu haben um das Gerät zu beschreiben. Es muss sich aber Jeder sein eigenes Bild machen. Ich möchte hier nicht wieder eine Diskussion aufkommen lassen wie damals mit dem Radio oder auf dem Bob-Treffen.
Auf Wunsch von Stefan nun meine Meinung zu dem Gerät:
Der erste Eindruck ist gut...die Verarbeitung entspricht dem des GLM 80 und der 100er passt auch in den R 60. Bei einem direkten Messvergleich an identischen Orten konnte ich keinen Unterschied feststellen in Bezug auf Schnelligkeit und Genauigkeit. Beide Geräte unterschieden sich im Ergebnis bei Messungen bis etwa 40m lediglich in der 3. Kommastelle. Bemerkenswert.
Nun...dann kam der Teil der mich am meisten interessierte. Ich wollte wissen wo nun der Vorteil des Connect-Gerätes ist. Da ich persönlich weder ein Android-, noch ein iOS-basierendes Tablet oder Smartphone besitze, sondern nur ein einfacher Windows-User bin, wollte ich schauen ob wenigstens eine ganz grundlegende Funktion vorhanden ist: Das Übertragen des Messwertes an die Stelle wo in einem Programm der Cursor sitzt. Ähnlich wie es jeder Bluetooth-Barcodescanner oder ähnliche Geräte können und machen. Man kann den GLM auch verbinden und es werden zumindest die seriellen Bluetooth-Treiber installiert. Mehr aber auch nicht. Eine direkte Übertragung der Daten findet nicht statt. Dachte eigentlich das wäre zumindest mit drin.
Die Argumentation dass ja viele Handwerker mittlerweile auf Smartphones setzen ist nicht falsch, doch die Zahlen die dabei angenommen werden sind nicht ganz richtig. Man darf nicht die Gesammtverkäufe der einzelnen Betriebssysteme sehen, sondern muss es Zielgruppenorientiert betrachten. Hier wird man schnell merken dass viele dieser Handwerker eben noch Geräte einsetzen die alt und robust sind. Ich kenne im Bekanntenkreis nur wenige Handwerker die überhaupt ein Smartphone besitzen...und auf der Baustelle wird dann eher das alte Handy genommen.
Vielmehr ist für ein Aufmaß bei den Planern ein Windows-basierendes Notebook oder aber ein W8-Tablet dabei, welches kompatibel zur eingesetzten Planungs- oder Architektursoftware ist.
Nun...jetzt könnte man anführen dass es ja die Software für den GLM geben wird mit der man die Daten auslesen kann...aber hat sich da wirklich Jemand Gedanken gemacht? Ich kann mit der Software die letzten 50 Datensätze auslesen mit Datum und Uhrzeit. Um sie zuzuordnen muss ich mir aber irgendwo notiert haben wann ich wo gemessen habe. Dann kann ich auch gleich das Maß aufschreiben und brauche keine Software und ein Connect-Gerät. Auch lassen sich die Daten nicht mal eben so einfach in jede Software ohne vorherige Arbeit importieren und das sind Zeitaufwendungen die Niemand bereit ist auf sich zu nehmen. Alles doppelte Arbeit. Dazu muss ich auch jedes Mal das USB-Kabel dranhängen. Ein Auslesen per BT ist nicht möglich. Übrigens auch besonders gut für den Akku.
Die Apps haben sicher ihren Sinn und für die Zukunft auch eine schöne Idee, wenn man innerhalb eines Fotos mal eben die Maße eintragen kann und das Ganze per Mail versenden kann. Auch Mitbewerbergeräte wie von Leica (allerdings deutlich teurer) können das. Da gibt es übrigens ein lustiges Video zu...wo natürlich alle...inkl. des Planers im Zeichnungsbüro mit angebissenen Äpfeln arbeiten. Wenn ich mir dann die ganzen Architektenbüros unserer Kunden so anschaue dann sehe ich da meistens Windows-basierende Geräte.
Die Apps sind eine Modeerscheinung und vermutlich ein "Must-have". Ich behaupte jetzt einfach mal dass diese Möglichkeit aber nur etwa 50% der möglichen Käufer eines solchen Gerätes ansprechen. Die anderen 50% benötigen eine einfache Übertragung der Daten über BT.
Losgehen mit dem Tablet...Zeichnungen oder Skizzen öffnen...Bemaßungsfeld öffnen...und die Daten direkt übertragen. Keine Umwege über irgendeine Software, sondern direkt in die benutzte Software. Das ist im Prinzip auch kein Problem, wenn es der entsprechende Treiber kann und das Gerät die Daten immer sofort nach der Messung überträgt.
Ich hatte das Gerät 2 Architekten gezeigt und beide fanden es handlich und gut. Aber Beide waren meiner Meinung was die Datenübertragung betrifft. Sie fragten wie sie die Messdaten so schnell wie möglich in ihr Programm bekommen.
Bosch wird da hoffentlich noch nachziehen und die Treiber entsprechend anpassen.
Gruß GW
P.S. Bitte in die nächste Generation eine beleuchtete Tastatur mit einplanen. Nervig wenn man an dunklen Orten erst mit der Taschenlampe die Tasten suchen muss
😉
Ich bin nur auf der Durchreise...und die Forensoftware sorgt für eine baldige Weiterreise...