@steigerwaelder:
Grundsätzlich meine volle Zustimmung...
... wobei man in eine Entscheidung für eine andere Auslösecharakteristik oder eine höhere Absicherung auch unbedingt einiges andere mehr mit einbeziehen muss.
[Ironie ein]
Ich würde sogar gleich auf eine 40er wechseln, wer weiß, was noch kommt. Ist ja nur für 'nen ganz kurzen Moment beim Anlaufen, der geforderte Leitungsquerschnitt dafür ist ja in den meisten Fällen sowieso überbewertet. Was brauche ich ab 10m schon 6mm⊃2;, wenn die Maschine doch 5m lang mit 1,5mm⊃2; auskommt?!
[Ironie aus]
@Dirk:
Meine Meinung zu Deiner Änderung findest Du weiter unten in der Antwort an gerhart
Sie ist auffallend übereinstimmend mit dem Kommentar von steigerwaelder...
@gerhart:
Ich gehe davon aus, dass
Du selbst dank der größeren Sicherung den NTC erfolgreich gekillt hast. Bitte immer erst weiter nach dem Fehler suchen, bevor Du primärseitig den maximal zulässigen Strom um ein Drittel erhöhst - was übrigens bei der Differenz von 0,35A schon ein Hebel von 80W 'Heizleistung' ist und beim Betrieb ohne menschliche Aufsicht schon mal den Unterschied zwischen Zündeln und Nichtzündeln ausmacht.
Weißt Du eigentlich, was dieser NTC dort macht?
Er dient als Einschaltstrombegrenzer. Zu diesem Bauteil kannst Du ->
hier direkt bei einem Hersteller <- mal ein wenig lesen.
Für's Forum und falls der Link mal tot ist:
Viele elektrische und elektronische Bauteile und Schaltungen haben einen Einschalt(stoß)strom, der deutlich über der Stromaufnahme für den normalen Betrieb liegt. Selbst simple Heizelemente können im Einschaltmoment schon mal das 20-fache aufrufen - der Grund, warum Glühbirnen am liebsten beim Anschalten durchbrennen.
Schaltnetzteile haben bauartbedingt einen besonders hohen Stoßstrom im Moment des Einschaltens. Das kann durchaus locker schon mal mehr als das 50-fache des Stroms im normalen Betrieb sein... und schießt z.B. beim Einschalten mehrerer Geräte an einer Steckdosenleiste in einem normalen Haushaltsstromkreis auch gerne schon mal einen nervösen Leitungsschutzschalter. Darum benutzt man Elemente, die den Einschalt(stoß)strom auf ein für das Versorgungsnetz verträgliches Maß begrenzen. Eine einfache, preiswerte und zuverlässige Möglichkeit sind speziell dafür ausgelegte NTC-Widerstände.
Ein solcher NTC liegt für diese Applikationen in Reihe mit der jeweiligen Schaltung, beginnt im Moment des Einschaltens hochohmig (beispielsweise hier mit 15Ohm@25°C). Dabei nimmt er die in dem kurzen Moment auf ihn entfallende Leistung auf und setzt sie in Wärme um.
Das Bauteil wird also sehr spontan sehr warm.
Dabei sinkt dann der Widerstand des NTC so weit ab, dass die Schaltung dahinter ihren Normalbetrieb aufnehmen kann. Widerstand, Leistungsaufnahme und somit auch Verlustleistung des NTC im laufenden Betrieb sind dann marginal und vernachlässigbar.
So weit zum NTC, nun zum Problem an sich:
Es sollte klar sein, dass es bei solchen Sachen sehr auf die richtige Dimensionierung ankommt. Die maximal mögliche Verlustleistung des NTC ist recht begrenzt - der (Stoß)strom, aber auch dessen Zeitdauer dürfen sich nicht über die Spezifikation hinaus erhöhen, sonst knallt es. Das gilt vor allem für den Fall einer defekten Schaltung dahinter.
Wenn man sich überlegt, dass z.B. bei 15 Ohm und Netzspannung kurzfristig zwischen 15 und 16 Ampere fließen können, dann sollte klar sein, was diese kleine Perle (..D7 = ca. 7mm) auf der Platine in Sekundenbruchteilen umsetzt... und welche Mehrenergie im Spiel ist, wenn man im Fehlerfall auch nur wenige Millisekunden länger am Netz ist.
Zum primärseitigen Schutz zählt deshalb auch die
richtige Schmelzsicherung.
Nur in Verbindung mit der richtigen Geräte-Sicherung kann das Gerät im Alltag den LS-Schalter in der Verteilung unbehelligt lassen und trotzdem im Fehlerfall
rechtzeitig vom Netz gehen.
Eine trägere Gerätesicherung schaltet möglicherweise nicht schnell genug ab, eine größere reagiert erst viel später und je nach Fehler in der Schaltung im schlimmsten Fall vielleicht sogar gar nicht.
Dann habt Ihr in letzterem Fall mit der von 'gerhart' gewählten Sicherung und wenn der NTC sich nicht 'opfert', sondern noch erfolgreich durchschaltet, eine Mini-Heizung mit bis zu nominal 230V*1,6A=368W!
Das hat schon so manchen den Laden oder mehr gekostet.
Manchmal ist es aber schon ausreichend gefährlich, wenn man plötzlich im Dunkeln steht, weil der Lader wegen 'ner 'getunten' Sicherung gleich den ganzen Kreis für's Licht abgeschaltet hat. Besonders toll ist das zum Bleistift mit laufender Akkukreissäge überkopf auf der Leiter oder beim (Er)Setzen des letzten Firstziegels mit Eimer, Kelle und Co auf 12m über Grund.
Das Tückische: je nach Anfangsfehler im Gerät, kann das Ganze auch schon mal eine Weile gut gehen (wie bei Dirk) und erst später gefährlich enden, wenn niemand mehr damit rechnet.
Das Traurige: Wenn das irgendwann tatsächlich passiert, wird in der Mehrheit der Fälle der Hersteller des Ladegeräts verantwortlich gemacht.
Fazit:
- Ein Schaltplan (und ihn lesen zu können,) kann das Gerät und manchmal auch Leben retten. Der NTC hat bis hin zur lautstarken Kapitulation ganz sicher bestens funktioniert und die unangemessen hohe Stromaufnahme passiert durch etwas anderes in der Schaltung dahinter.
- Der Schaltungsentwickler hat den originalen Wert der Sicherung (Strom und Trägheit) ganz sicher bewusst so gewählt, dass sie a) sicher hält und Reserve hat, so lange alles im Rahmen ist und b) sicher trennt, wenn der sichere Bereich verlassen wird. Schon dann, wenn man also statt 'flink' zu 'träge' greifen muss, sollte das einen nachdenklich machen und Grund genug sein, der Ursache bis zur Lösung nachzugehen.
- Statt zu einer größeren Sicherung zu greifen (mehr Strom heilt nichts), wäre evtl. ein NTC 20D.. an Stelle des 15D.. nützlicher gewesen, weil der anfangs noch etwas mehr bremst - falls es nur der Einschaltimpuls ist.
- Ich rate hier aber ausdrücklich nicht zu Veränderungen am Gerät, denn schon die Instandsetzung an sich ist wegen der Spannung(en) im Gerät und damit verbundenen Risiken nur solchen Leuten vorbehalten, die nachweislich wissen, was sie tun. Ausrufezeichen und Punkt.
Gruß
Nn
Wer für etwas immer nur den niedrigsten Preis zu zahlen bereit ist, sollte höchstpersönlich mindestens drei Jahre lang ganz exakt dort und zu den da üblichen Bedingungen arbeiten müssen, wo es herkommt. MF