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Betrachtungen Teil 1: Bosch und das Empfinden der Leute

higw65
Power User 4
Ich werde hier in den nächsten Tagen ein paar Themen eröffnen die ich seit langer Zeit schon loswerden wollte.

In diesem Thema geht es um Sichtweise der Leute auf Bosch. Nicht von uns hier im Forum, quasi den "Eingeweihten", sondern von dem ganzen Rest und da denke ich, dass hier auch seitens Bosch sehr intensiv mitgelesen werden sollte.

Ich selbst habe ja nun schon durch meine Tätigkeiten im Laufe meines Lebens einen sehr guten Einblick in die Strukturen des Konzerns bekommen und...in den letzten Jahren eben auch in die Strukturen der Bosch Power Tools. Weiß natürlich bei Weitem noch nicht Alles...und würde mir auch nie Anmaßen das zu wissen...und manchmal möchte ich es auch nicht wissen.

Den Vergleich mit dem Tanker hatten wir ja schon oft und auch zu Genüge. Aber da geht es eben nur darum wie Bosch auf gewisse Dinge reagiert.

Nun aber geht es mir darum wie Bosch von sehr vielen Leuten gesehen wird...denn BOSCH hat ja nun einen Namen und der Anker ist auf der ganzen Welt bekannt.

Die folgende Aufzählung sind keine wissenschaftlichen Werte, sondern Beobachtungen und Schätzungen und es geht hier nicht um die Anzahl, sondern nur um das Verhältnis:
  • Also wenn man 1000 Leute zu Bosch befragen würde...dann wüssten sicher 900 davon nicht, dass es bei Bosch auf der Welt völlig unterschiedliche Bereiche gibt die auch (weitgehend) unabhängig und Selbstständig operieren.
     
  • 100 Leute wüssten dann sicher, dass es bei Bosch die Bereiche Automotive-Zulieferungen, Hausgeräte und Werkzeuge gibt.
     
  • Von den 100 Leuten wissen dann vermutlich 20 Leute, dass es bei den Werkzeugen Grün für DIY und Blau für Professional gibt. Wobei ich das schon sehr hoch geschätzt habe.
     
  • Von diesen 20 Leuten wissen...wenn überhaupt...aber nur ein oder zwei Leute, dass es eben nicht nur Grün und Blau gibt, sondern auch Messtechnik, Zubehör und den Service zu finden sind.
     
  • Aber wird sich unter den 1000 Leuten auch nur Einer finden, der dann auch noch weiß, dass das Zubehör sich gerne über die Geräte stellt, dass es weltweit getrennt auch noch die Aufteilung in zwei Märkte vorhanden sind, dass es innerhalb dieser Aufteilungen Abteilungen vorhanden sind die sich um gewisse Geräte kümmern, dass es da, obwohl bitter nötig, dann bei Überschneidungen eben zu Schwierigkeiten kommt? Dass es Kommunikationslücken ohne Ende gibt? Ich denke nicht.
     
Das Ganze erinnert mich an Käseglocken...nur dass bei Bosch eben unter jeder Käseglocke noch weitere Käseglocken zu finden sind...und da drunter auch...und noch tiefer Weitere.
Wenn jetzt Jemand der Meinung ist das wären Internas...nein...denn diese Informationen lassen sich auch anhand von Informationen aus dem Netz zusammensuchen. Ohne Probleme.

Aber eins ist am Ende immer das Entscheidende:
  1. Der Kunde kauft BOSCH und erwartet eben hier auch das entsprechende Produkt aus diesem großen Haus. Das ist ein Nachteil gegenüber den Mitbewerbern, die diese Bürde nicht mit sich zu tragen haben, denn nur bei Bosch steht der Anker und der Name eben so komplex für die Gesamtheit der Produkte und...egal wo etwas schief läuft...es hat Auswirkungen auf alle Bereiche. Ganz extrem war das beim Dieselskandal zu sehen. Aber das Ganze ist auch ein großer Vorteil...denn kaum ein anderer Konzern steht weltweit so sehr für "Made in Germany" wie Bosch. 
     
  2. Wenn der Kunde ein Produkt der Bosch Power Tools kauft...dann ist es ihm völlig egal ob die Maschinen von Abteilung A kommen, der Systemkoffer von B, das Zubehör von C und die Werbung von D...er kauft Bosch Professional...und nicht die vielschichtigen Verantwortlichkeiten.
    Er kauft ein Gerät...und Zubehör und erwartet hier eben ein in sich stimmiges System, denn wenn nur eine Sache nicht passt, dann kann es sein, dass er danach woanders kauft.
     
  3. Der Lohn aller Mitarbeiter unter sämtlichen Glocken, Abteilungen, Bereichen, Zulieferern etc. werden von dem bezahlt was vom Kunden dann am Ende für sein Komplettpaket ausgibt.

Einige werden das Geschriebene verstehen...Andere sicher nicht. Das werden dann die Kommentare zeigen.

Gruß GW
ACHTUNG: Texte können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten! Zu Risiken und Nebenwirkungen konsultieren Sie ihren Psychiater.
6 ANTWORTEN 6

mn
Spezialist
Ich würde mich ja sehr gerne mal intensiver mit dir über dieses Thema unterhalten. Ich verstehe jetzt nur nicht gerade, was du damit sagen willst. Das Bosch meistens die guten sind, trotz Käseglocke. Und das Bosch Made in Germany ist. Ich verstehe es gerade nicht. Du siehst Bosch anders als der Rest der Welt? Ich meine das ernst, eine Unterhaltung oder etwas adäquates würde mich wirklich interessieren.
Gruß

Holger_Ertel
Erfahrener 2

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steinefreund
Aktives Mitglied
Hallo,
als Neu-Boschwerkzeugbesitzer und begeisterter Forenleser erlaube ich mir mal an der Stelle auch eine kleine Anmerkung, insb. da ich Punkt 1 schon länger schreiben wollte.

Erstens mal ein dickes Danke an den Forenbetreiber, sowie an die "Vielschreiber" und "tiefgehenden Antwortenschreiber" (mache Schreiben ja nicht so häufig aber dennoch mit hohem Sachverstand). Es ist absurd wenn Ihr gelegentlich (abschätzig) hier oder anderswo als Fanboys bezeichnet werdet, selten so hochwertige Forenbeiträge gesehen. Da gibt es ganz andere Foren. Ich denke es gibt noch mehr stille Mitleser, die ähnlich denken.

Zweitens würde ich generell die Konkurrenz zwischen Herstellern nicht so verbittert sehen, häufig gehen Chefs von größeren Unternehmen trotz harten Angebotskämpfen doch mal ganz gern zusammen essen, etc. Andererseits sind in vielen Branchen Konzentrationen zu sehen, das wird die Werkzeugbranche nicht verschonen. (anderes Thema aber verwandt)

Drittens bin ich gerade von einer sehr sehr kleinen Firma zu einem der größten Einheiten der Branche in Deutschland gewechselt. Wenn ich sehe wie in solchen Riesen mit einem Überfluss an Unternehmenskommunikation, QM, QS, Workflows, Prozessverschlankung, Strukturoptimierungen, (die weiteren furchtbaren oversizten Anglizissmen verkneife ich mir) usw.  trotzdem faktisch nichts an wirklicher Verbesserung in den Arbeitsabläufen gelingt (in diesem Fall sogar ohne Konkurrenzdruck), dann kann ich mir aus den Zeilen doch viel nehmen und befürchte, dass es in vielen Konzernen so aussieht. Eine Bekannte hat mal die Regel "...der kollektiven Verantwortungslosigkeit" für augenfällige Probleme geprägt, für die sich (in dem Fall öffentlicher Dienst) niemand zuständig zeichnet...

Trotzdem sollte man ausdrücklich Danke an Diejenigen sagen, die die Möglichkeiten der Technik weiterbringen und unter ggf. schweren Umständen dennoch hervorragende Maschinen entwickeln und produzieren.
Ich mag keine Menschen, Tiere und Pflanzen, ....................................Steine und blaues Werkzeug sind ok.

Norbert74
Spezialist
Hallo zusammen,

kann nur bestätigen das die wenigsten wissen das Bosch so vielfältig aufgestellt und auch getrennt zu betrachten ist.

Hatte da über die Jahre hinweg sehr interesante Unterhaltungen dazu. Vorallem wenn es um die "Umstrukturierungen" im Automotivsektor geht, da wird der "Anker" gleich zur Wurzel allen Übels, und die Powertools eben nicht mehr gekauft.

Gruß Norbert


 

martinleitner
Aktives Mitglied
 
erstellt von steinefreund am 17.09.2020, 18:20 Uhr
Drittens bin ich gerade von einer sehr sehr kleinen Firma zu einem der größten Einheiten der Branche in Deutschland gewechselt.
Das Gefühl kenne ich sehr gut! Und nach rund 10 Jahren bei einem der größten Automotive-Zulieferer habe ich das Gefühl, bei Geralds Rechnung unter den "2" zu sein.

LG Martin

Holger_Ertel
Erfahrener 2

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