Hallo zusammen,
gleich zum Jahresstart habe ich einen neuen Testbericht. Viel Spaß beim Lesen.
Das neue Jahr möchte ich direkt mit einem Testbericht zur neuen Paneelsäge GCM 8 SDE (Markteinführung: September 2015). Vielen Dank an Bosch, dass ich wieder einmal die Möglichkeit erhalte eine Neuheit zu testen.
Lieferumfang:Die GCM 8 SDE wird mit einem Sägeblatt im Durchmesser 216mm aus der Expert for Serie ausgeliefert. Das stellt schon den ersten großen Unterschied zu den meisten anderen Sägen im Bosch Sortiment dar. Daneben gehört der Niederhalter zum Lieferumfang, sowie eine weitere Neuerung im Bereich der Kappsägen: Die SDS-Verrieglung.
Verpackt ist die Säge nebst Zubehör in einem einfachen Karton. Im Karton selbst ist die Säge für den Transport auch nur durch Kartonage geschützt. Einen Schutz aus Styropor, wie man ihn erwartet, sucht man vergebens.
Online/Datenbanken:Im Onlinekatalog ist die Säge natürlich schon zu finden, allerdings ist der Lieferumfang dort nicht vollständig aufgeführt, es fehlt die SDS-Verriegelung. Die Bedienungsanleitung steht ebenfalls zum Download bereit. Die Garantieregistrierung ist auch möglich. Einziger Minuspunkt stellt die Ersatzteilsuche dar, dort ist die Maschine auch ein halbes Jahr nach Markteinführung noch nicht zu finden. Gesucht habe ich mit der Bezeichnung sowie mit der Gerätenummer.
Technische Daten:Nennaufnahmeleistung: 1.600 W
Sägeblattdurchmesser: 216mm
Schnittkapazität bei 0°: 70x312mm
Gehrungseinstellung: 52° L/60° R
Neigungseinstellung: 47° L/47° R
Gewicht: 18,5 kg
Optik, Haptik und Funktionen:Bevor ich zu der eigentlichen Vorstellung der Säge komme, sei gesagt dass es sich bei dieser Säge um eine Weiterentwicklung der GCM 8 SJL handelt.
Wie bei der GCM 8 SJL ist die GCM 8 SDE sehr hochwertig verarbeitet und weist diesbezüglich keinen Grund zum kritisieren auf.
Beim ersten betrachten fällt auf, dass das Sägeblatt bei Auslieferung mit einer normalen Schraube befestig ist. Will man die SDS-Verriegelung nutzen, muss diese erst montiert werden. An sich ist das kein Problem, aber wo ist die SDS-Verriegelung? Einen Hinweis in Form eines Aufklebers sucht man vergebens. Erst ein Blick in die Bedienungsanleitung bringt Aufschluss: Die SDS-Verriegelung ist unter der rechten Tischverbreiterung festgeschraubt. Die Montage der Verriegelung ist denkbar einfach und die Funktionalität ist gut. Eine Einbuße bei der Schnitthöhe gibt es nicht, da die Verriegelung im Durchmesser nicht über den der Flansch hinaus geht.
Die Gehrungseinstellung erfolgt über den Hebel und den Feststellknauf an der Vorderseite der Säge. Die wichtigsten Winkel sind beidseitig mittels Raster vorgegeben, wo die Säge beim verstellen automatisch reinfällt. Alle anderen Winkel können ebenfalls eingestellt werden, dann aber ohne die Rasterung.
Die Schnitttiefenbegrenzung funktioniert, wie bei der GCM 8 SJL, mit einer Schraube und einer Sperrplatte auf der linken Seite der Säge. Einfach aber funktionell.
Schaut man sich die rechte Seite der Säge an, fällt sofort die geänderte Position des Motors ins Auge: Der Motor ist auf der rechten Seite der Länge nach angebracht und steht nicht, wie bei der GCM 8 SJL, weit ab. Der Grund dieser Konstruktion liegt an der beidseitigen Neigungsverstellung, die ich später noch genauer erläutere.
Am Griff der Säge findet man zwei Bedienknöpfe, der eine für den Start der Säge, der andere fürs Entriegeln der Schutzhaube. Darüber hinaus befindet sich an der Motorvorderseite der Schalter für den Schnittlinienlaser. Dieser Wippschalter ist zusätzlich durch einen Kunststoffüberzug geschützt. Oberhalb dieses Schalters befindet sich das Drehrad für die Einstellung der Motordrehzahl. Auf der Abdeckung des Drehrades findet man eine kleine Tabelle, wo man sieht welche Einstellung für das jeweilige Material vorzunehmen ist.
Wie man im obigen Bild erkennen kann, besitzt diese Säge ebenfalls die 2 Punkt Absaugung. Der Anschluss des Staubsaugers erfolgt mittels des Clic&Clean Systems. Auch hier setzt Bosch den Systemgedanken fort.
Die Neigung der Paneelsäge ist im Gegensatz zur GCM 8 SJL beidseitig möglich. Der Kipphebel für die Neigungsfunktion befindet sich auch der rechten Seite und lässt sich sehr gut bedienen. Standardmäßig wird die Säge nach links geneigt. An der Grundplatte der Säge befindet sich ein Revolveranschlag, wodurch die wichtigsten Winkel (22,5°; 33,9°; 45°) vorgegeben sind und ein Ablesen an der Skala kann ausbleiben. Alle anderen Winkel sind natürlich auch einstellbar, dann muss der Winkel aber an der Skala abgelesen werden. Diese ist ordentlich ablesbar, aber ein Arbeiten mit den Anschlägen ist komfortabler. Diese Neigungsverstellung gibt es auch auf der rechten Seite. Um die Säge nach rechts zu neigen, muss man zunächst ein Sperrplättchen nach vorne ziehen. Dieses Sperrplättchen dient gleichzeitig auch als Anschlag für die 0° Einstellung. Auch auf der rechten Seite gibt es den bewährten Revolveranschlag.
Zusammenfassend kann man sagen, dass alle Bedienelemente rot sind, wodurch sich jeder Nutzer schnell zu Recht findet.
Praxis:Bevor ich auf die Säge selbst eingehe, möchte ich noch ein paar Sätze zum Untergestell GTA 3800 sagen: Zunächst einmal das Untergestell gehört nicht zur Säge. Das GTA 3800 lässt sich sehr einfach montieren, weiteres Werkzeug wird nicht dazu benötigt. Das Gestell ist sehr stabil und hat für mich genau die richtige Höhe. Für Unebenheiten auszugleichen hat ein Bein einen drehbaren Fuß. Die Anschläge, die auch als reine Auflage dienen können, können entweder ausgezogen werden oder näher zur Säge rangeschoben werden. Alles in allem eine sehr gute Konstruktion, die ihr Geld auf jeden Fall wert ist!
Die erste praktische Aufgabe für die Paneelsäge war eine Tür eines alten Kleiderschrankes (Stärke: 17mm). Beim Start der Säge fällt sofort auf, dass die GCM eine Anlaufstrombegrenzung hat. Es liegt nicht sofort die volle Drehzahl an, dafür springen aber auch keine Sicherungen raus. Erwartungsgemäß hat die Maschine keinerlei Probleme mit dem Material. Neben der leichtgängigen Bedienung fällt sofort der sehr saubere Schnitt ins Auge! Hier zeigt sich die sehr gute Qualität des Sägeblatts aus der Expert for Linie. Für den ersten Schnitt war auch ein Staubsauger, GAS 35 M AFC, montiert. Das Ergebnis der Absaugung ist in Ordnung, nicht mehr und nicht weniger. Ein wenig Sägestaub tritt trotz der Absaugung seitlich auf. Bei demontierter Absaugung ist der seitliche Austritt gleich, aber zusätzlich entsteht hinter der Säge einiges an Sägestaub.
Die nächste Aufgabe für die Säge ist ein Schnitt im gleichen Material mit einer Neigungseinstellung von 45°. Eins möchte ich direkt vorweg nehmen: Die Säge ist absolut präzise! Diese Eigenschaft wird den stationären Geräten von Bosch teilweise im Forum in Abrede gestellt, ist aber bei der GCM 8 SDE ganz und gar nicht so. Auch hier ist der Schnitt sehr sauber. Wichtig bei den Neigungsschnitten: Die Anschläge müssen teilweise demontiert werden, damit der Schnitt funktioniert.
Als dritte Aufgabe sollt die Paneelsäge unter Beweis stellen, dass sie auch Aluminium schneiden kann. Als Testobjekt hierfür diente eine Rolladenwelle. Bevor es aber an die Praxis gehen konnte, stand ein Sägeblattwechsel auf dem Plan. Dieser funktioniert sehr schnell und einfach und Dank der SDS-Verriegelung komplett ohne Werkzeug. Wie aber eingangs schon erwähnt, ist auch der Betrieb mit einer Standardbefestigungsschraube möglich. Der Inbusschlüssel um diese zu öffnen gehört zur Säge und ist sicher an der rechten Seite befestigt. Als Sägeblatt habe ich wieder ein Sägeblatt aus der Expert for Serie genommen, genauer gesagt ein Expert for Aluminium. Anhand der Drehzahltabelle habe ich die Säge dann auf Stufe eins eingestellt und mit diesen Einstellungen langsam das Material getrennt. Einen weiteren Schnitt habe ich dann noch mit einer Neigungseinstellung durchgeführt. In beiden Fällen entstanden ein paar Funken. Auch hier hat die Säge keinerlei Probleme. Ein Wort an dieser Stelle auch wieder zum Zubehör: Der Schnitt war in beiden Fällen sehr sauber und nahezu gradfrei. Hier zeigt sich deutlich die hohe Qualität der Bosch Sägeblätter!
Abschließend sollte die Säge noch zeigen wie sie sich bei stärkerem Material verhält. Als Testobjekt diente ein Vierkantholz mit 6cm Höhe. Bei diesem Schnitt zeigte die GCM 8 SDE nochmal ihre Durchzugsstärke: Der Schnitt war kein Problem und ich hatte nicht das Gefühl, dass die Maschine annähernd an ihre Grenzen kommt. Bei allen Tests war der Schnittlinienlaser im Einsatz, der ab Werk gut einstellt ist.
Fazit:Bosch ist mit dieser Paneelsäge eine wirklich gute Entwicklung gelungen! Die Säge ist sehr kompakt, lässt sich dadurch sehr einfach transportieren und hat dennoch alle nötigen Funktionen. Die GCM 8 SJL ist schon sehr gut, doch die GCM 8 SDE ist noch einmal ein deutlicher Fortschritt! Ein weiterer Pluspunkt für die Säge ist das hochwerte Kreissägeblatt, das im Lieferumfang enthalten ist. Auch das Untergestell, das optional erhältlich ist, macht einen sehr guten Eindruck.
Verbesserungsvorschläge:Für das Gerät selbst habe ich nur zwei Verbesserungsvorschläge, der Rest bezieht sich auf das die Verpackung, die Datenbanken und die anderen Geräte.
· Einziger Punkt, der an der Säge verbessert werden kann, ist die Absaugung. Trotz angeschlossenem Staubsauger entsteht verhältnismäßig viel Staub, der nicht abgesaugt wird.
· Ein weiterer Punkt zur Verbesserung an die Säge ist die Unterbringung der SDS-Verriegelung. Hier gehört ein Hinweis in Form eines Aufklebers auf die Maschine! Natürlich befindet sich ein Hinweis auf die Unterbringung in der Bedienungsanleitung, aber welcher Handwerker/Nutzer liest vor Benutzung die Bedienungsanleitung?
· Der dritte Punkt zur Verbesserung betrifft die Verpackung. Aus meiner Sicht sollte eine so hochwertige Säge im Karton mit Styropor geschützt werden, besonders wenn der Transport per Paketdienst erfolgt. Ein weiterer Punkt, der die Verpackung bezieht, betrifft den Versand vom Reparaturzentrum zum Kunden. Auch hier wird an der Schutzverpackung im Karton gespart. Dazu gab es schon mehrmals Berichte im Forum, die sich zwar auf die GCM 8 SJL bezogen, aber für mich bei allen Paneelsägen gelten, weil ich diese Art der Verpackung schon mehrmals selbst in Augenschein nehmen konnte. (Das soll nicht heißen, dass die Geräte reparaturanfällig sind, aber hin und wieder kommt es vor.)
· Leider ist das Gerät in der Ersatzteilsuche auch nach einem halben Jahr nach Verkaufsstart noch nicht auffindbar. Auch das kommt bei Neuheiten leider öfter mal vor und sollte endlich abgestellt werden. Jetzt mag man denken, warum braucht man bei einer neuen Maschine direkt Ersatzteile. Nun es kann doch sein, dass es zu einem Sturzschaden kommt, will der Kunde oder der Händler dann die Teile bestellen, schaut er in die Röhre.
· Mein letzter Punkt bezieht sich nicht auf dieses Gerät, sondern auf die Kappsägen allgemein und zwar auf das mitgelieferte Sägeblatt. Bei dieser Maschine, wie auch bei der größeren GCM 12 SDE, wird ein Expert for Sägeblatt mitgeliefert. Leider werden bei den meisten Sägen (Stationär oder Mobil) nur die günstigen Optiline Blätter mitgeliefert. Hier sollte Bosch endlich dazu übergehen ausschließlich die Expert for Blätter beizulegen (mit Ausnahme der Aktionsmodelle vielleicht). Natürlich kann man jetzt argumentieren, das ist teurer und die Geräte werden teurer, aber ich sehe es als Marketing für das eigene Zubehör. Dass das was bringt, sehen wir bei der GKT 55 GCE und der GCM 12 GDL, wo hochwertige Blätter montiert sind. Kunden, die diese Geräte im Einsatz haben, bestellen ausdrücklich das Sägeblatt nach, was drauf war. Bei den anderen Maschinen, z.B. GCM 8 SJL heißt es hingegen „ Ich brauche
ein Sägeblatt.“ In diesem Bereich geht Bosch einiges an Zubehörumsatz verloren.
Gruß
Stefan