@mimi schrieb:
„Das Gelaber von kein Fliesenstreifen unter einer "halben" Fliese kommt meist von Architekten die fern der Realität sind, oder selber nicht in der Lage sind einen Verlegeplan zu erstellen.“
Mirko, tut mir leid, Dir diesbezüglich aber so was von entschieden widersprechen zu müssen.
Ich möchte Dir aber hier auf gar keinen Fall zu nahe treten, oder gar einen Streit anzetteln, also bitte bitte nicht falsch verstehen und nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen…ok.?
Als Ästhet habe ich da nämlich eine vollkommen andere Einstellung und ein Fliesenleger, der sich rein vom Berufsethos her, nicht selber auch ein klein wenig als „gestaltender Künstler“ sieht, hat, nach meiner ganz persönlichen Meinung, einfach den falschen Job….und keinen wirklichen Spaß an seiner Arbeit.
„Wer schaffen will, muß fröhlich sein.“
🙂 Wenn ein Laie im Hausgebrauch solche Schnippelstückchen am Ende einer Fliesenreihe einsetzt, ok., es ist sein Problem und seine Arbeit, an welcher er sich sicher trotzdem lange erfreuen wird, denn es ist ja selbstgemacht und darauf kann man auch stolz sein.
Aber von einem professionellen Fliesenleger erwarte ich, daß er eine angeborene Gabe und ein sehendes Auge für Symmetrie und Ästhetik mitbringt.
Bzgl. Architekten und Fliesenverlegeplan, magst Du teilweise Recht haben, weil es graue Theorie ist, selbigen schon bei der Bauplanung zu erstellen. Eine grobe Vorgabe reicht völlig aus. Die Feinarbeit ist Sache des ausführenden
H a n d werkers.
Ich persönlich habe mit Architekten/innen in diesem Punkt bisher durchweg nur gute Erfahrungen gemacht, weil ich sie bei Baubesprechungen nicht bloßstelle, denn die haben ganz andere (richtige) Probleme, als pille-palle Fliesenverlegepläne zu erstellen, sondern sie um eine kurze Absprache, im Beisein des/der Bauherrn/in, direkt vor Ort bitte.
Das dauert meist keine 15 Minuten, denn vorher habe ich den Boden zum Teil schon grob „trocken“ ausgelegt, nicht 100%ig, aber zumindest so, daß erkennbar ist, wohin die Reise gehen soll.
Und auf den Wänden zeichne ich vorher 1:1 und mindestens in 3 Reihen auf Blickhöhe umlaufend, also einmal reihum durch den gesamten Raum, auf allen Wänden, meine Art der Verlegung auf.
Dabei steht bei mir einzig die Gesamt-Symmetrie jeder einzelnen Wand im absoluten Vordergrund.
Ergeben sich dabei, was auch öfter mal vorkommt, zwei, manchmal drei mögliche Aufteilungen, die optisch ansprechend wären, entrolle ich 1m breites Malerabdeckpapier, hefte es mit Reißzwecken an die Wand und zeichne eben 2 oder 3, meiner Verlegevorschläge 1:1 auf das Papier und lasse es hängen.
Dies ist, bei der Vorortbegehung mit dem Architekten/der Architektin und den Bauherren alles schon vorbereitet und ich präsentiere meine Aufteilungs- und Verlegevorstellungen dann nur noch anschaulich und kommentiere ggf. entsprechende Details.
Ich, der ausführende Handwerker, gebe also verschiedene Verlegemöglichkeiten vor und lasse die Architekten und Bauherren selber auswählen und darüber entscheiden.
Meist dauert dies keine Viertelstunde; die Männer halten sich dabei diskret zurück und die Bauherrinnen treffen die Entscheidung. Frauen haben, so meine Erfahrung, ein Gespür und einen „Sofortblick“ für harmonische Symmetrie. (Also die meisten jedenfalls.)
Man(n) darf nur nicht den Fehler machen und den Damen nichts zur Auswahl vorgeben… wenn die dann erst selber anfangen herumzudoktern, dann ist der Arbeitstag erledigt, denn die finden dann einfach kein Ende.
Darum: 1 bis 2, max. 3 Verlegevorschläge anschaulich vorbereiten und ordentlich vor Ort präsentieren, kurz wirken und setzen lassen und dann aber ganz zügig auf eine verbindliche Entscheidung hinführen, auf jeder Wand gleich unterschreiben lassen, Malerpapier einrollen, als „Absprachebeweis“ gut wegpacken und dann „Feuer Frei“…
Ich mußte übrigens in den letzten 25 Jahren noch nie auf meine eingerollten „Absprachebeweise“ zurückgreifen und hatte dsbzgl. noch nie eine Reklamation oder einen Streit. Kenne ich nicht, denn ich kläre mögliche Unklarheiten immer vor Ausführung mit den Leuten ab. Das schont die Nerven aller Beteiligten.
@tottisurf
Schau bitte mal, ob meine, von Deinen Photos her geschätzte Maßangaben, so in etwa stimmen.
Verwendete Fliesengröße 60 x 15 cm?
Wandbreite ca. 1,92m?
Höhe Kniestock/Drempel ca. 1,16m?
EHRE, DEUTSCHES VOLK UND HÜTE, TREULICH DEINEN HANDWERKSSTAND. ALS DAS DEUTSCHE HANDWERK BLÜHTE, BLÜHTE AUCH DAS DEUTSCHE LAND. HANS SACHS