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Schnitttiefe bei Stichsägen

Torsten_Stolten
Erfahrener 2
Hallo zusammen,

wie oder wodurch wird eigentlich die maximale Schnitttiefe einer Stichsäge bestimmt? Die neue (grüne) PST 1000 kann angeblich "nur" 100mm in Holz, wohingegen die (blaue) GST 135 halt für 135mm taugt. Die Abgabeleistung der grünen liegt indes sogar 50W über der der blauen. Handelt es sich hier also um reines Marketing oder gibt es einen technische Grund?

PST 1000:
Nennaufnahme 650 W
Abgabeleistung 360 W
Schnitttiefe in Holz 100 mm

GST 135:
Nennaufnahmeleistung 720 W
Abgabeleistung 310 W
Schnitttiefe in Holz 135 mm

Gruß
Torsten
5 ANTWORTEN 5

Bosch_Experten
Bosch Experten Team
Hallo Herr Stoltenberg,

das ist eigentlich eine sehr interessante Frage. Um eine kompetente Antwort zu bekommen haben wir die Frage zur Abgabe- und Nennaufnahmeleistung an unsere Fachabteilung weiter gegeben. Durch die Urlaubszeit jetzt um Ostern wir die Beantwortung sich etwas verzögern. Wir bitten deshalb um Verständnis.

Die Schnitttiefe bei Stichsägen setzt sich zusammen aus der Länge des Sägeblattes und der Hublänge der Hubstange, in die das Sägeblatt eingespannt wird. Die Angaben basieren immer auf der Dicke von Weichholz. Die Schnitttiefen für härtere Materialien wie Hartholz, Aluminium und Stahl weichen davon ab.

Der technische Hintergrund ist also auf der einen Seite die Länge des Sägeblattes, aber auch die Leistungsfähigkeit des Motors. Die maximale Schnitttiefe wird üblicherweise in der Handelsbezeichnung berücksichtigt, ist also eine erste Information über die Leistungsfähigkeit der Stichsäge.

österliche Grüße sendet Ihnen
Ihr Bosch Blau Experten-Team
Make hard work easier and healthier. Bosch Professional.

Torsten_Stolten
Erfahrener 2
Hallo Bosch Blau Experten-Team,
Der technische Hintergrund ist also auf der einen Seite die Länge des Sägeblattes, aber auch die Leistungsfähigkeit des Motors.
gleiche Sägeblattlänge war natürlich stillschweigend von mir vorausgesetzt. Die Nennaufnahme ist weitestgehend unintereressant, nur die Abgabeleistung zählt, also das, was am Sägeblatt "ankommt". Allerdings, es mag durchaus wohl  noch andere Faktoren geben, die die  max. Schnitttiefe (dauerhaft) bestimmen mögen (wie etwa die Mechanik). Ich bin gespannt auf das Feedback der Fachabteilung!

Gruß
Torsten





Torsten_Stolten
Erfahrener 2
Hallo Bosch Blau Experten-Team,
das ist eigentlich eine sehr interessante Frage. Um eine kompetente Antwort zu bekommen haben wir die Frage zur Abgabe- und Nennaufnahmeleistung an unsere Fachabteilung weiter gegeben. Durch die Urlaubszeit jetzt um Ostern wir die Beantwortung sich etwas verzögern. Wir bitten deshalb um Verständnis.
ich hoffe, die Damen und Herren hatten einen schönen Osterurlaub. Was aber sagt denn nun die Fachabteilung dazu?

Gruß
Torsten



Bosch_Experten
Bosch Experten Team
Hallo Torsten,

Von unserer Seite steht noch die Antwort aus wegen Schnitttiefe und Nennaufnahme-Abgabeleistung im Vergleich der PST 1000 und der GST 135 Professional. Die Antwort hat etwas auf sich warten lassen – wir bitten um Nachsicht.

Wir haben jetzt eine umfangreiche Antwort von unseren „Elektrikern“ erhalten, eine Ausarbeitung die hoffentlich die Fragen beantwortet – und vielleicht das eine oder andere auch aufklärt.

Was gefragt wurde ist, dass offensichtlich der Wirkungsgrad der PST 1000 besser ist als der von der GST 135 Professional, bei der Schnitttiefe aber die GST 135 Professional mehr kann. Auf den ersten Blick erscheint das in der Tat nicht ganz logisch.

Der Wirkungsgrad ist das Verhältnis zwischen Leistungsaufnahme (Leistung, die dem Stromnetz entnommen wird) und Leistungsabgabe (Leistung, die eine Maschine am Werkzeug abgibt). Je höher der Wirkungsgrad, desto effektiver arbeitet die Maschine. Dies gilt, wenn beide Maschinen den gleichen Motor, die gleiche Elektronik, das gleiche Getriebe bzw. Getriebeübersetzung haben.

Abgesehen von den Unterschieden bei Motor und Getriebe gibt es einen weiteren wichtigen Unterschied: Die PST 1000 hat eine Steuerelektronik, die GST 135 Professional eine Regelelektronik. Mit der Steuerelektronik kann man den Motor in der Hubzahl „steuern“ z. B. zum Ansetzen, bei Belastung geht die Hubzahl jedoch in die „Knie“ und die maximale Schnitttiefe ist dadurch nach oben begrenzt. Eine Regelelektronik mit Tachogenerator oder U-I Regelung hält die eingestellte Dreh- oder Hubzahl auch unter Last konstant. Dies ist vergleichbar mit dem Tempomat beim Auto. D.h.:
  • Harte Anwendungen sind wesentlich schneller erledigt, da der Motor bei zunehmender Belastung nicht in die Knie geht.
  • Die Überlastfähigkeit des Motors nimmt stark zu.
  • Der Motor mit Tachoregelung hat wesentlich höhere Leitungsreserven.
Die Regelelektronik nimmt aber dem Motor etwas an Wirkungsgrad weg, was jedoch durch die genannten positiven Wahrnehmungen der Leistungsfähigkeit durch den Anwender nicht wahrgenommen wird.

Noch eine Anmerkung zur Schnitttiefe: Früher war die Angabe der maximal zulässigen Schnitttiefe an die Nennaufnahmeleistung und die Leerlaufhubzahl gebunden. Seit über 10 Jahren ist diese Verknüpfung nicht mehr gültig, es wird lediglich in vielen Versuchen geprüft, ob die angegebene Schnitttiefe in Holz erreicht wird. Diese Prüfung erfolgt in unseren Labors nach Vorgaben der EU-Normen (Nennaufnahme und Erwärmung bei 90° Kelvin).

Wir hoffen mit dieser Abhandlung etwas Licht ins Dunkel gebracht zu haben. Fazit: die GST 135 Professional ist eine leistungsfähige Stichsäge mit großer Leistungsreserve, sie meistert problemlos die 135 mm Schnitttiefe.


Viele Grüße
Das Bosch Blau Experten-Team
Make hard work easier and healthier. Bosch Professional.

Torsten_Stolten
Erfahrener 2
Hallo Bosch Blau Experten-Team,

vielen Dank für den ausführlichen Erklärungsversuch, indes muß ich noch einmal nachhaken:
Der Wirkungsgrad ist das Verhältnis zwischen Leistungsaufnahme (Leistung, die dem Stromnetz entnommen wird) und Leistungsabgabe (Leistung, die eine Maschine am Werkzeug abgibt). Je höher der Wirkungsgrad, desto effektiver arbeitet die Maschine. Dies gilt, wenn beide Maschinen den gleichen Motor, die gleiche Elektronik, das gleiche Getriebe bzw. Getriebeübersetzung haben.
 
Der letzte Satz kann nicht ganz richtig sein, denn der Wirkungsgrad ist immer das Verhältnis zwischen Leistungsaufnahme zu Leistungsabgabe, unabhängig was dazwischen liegt. Nebenbei, wenn die beiden Sägen den gleich Motor, Elektronik und Getriebe hätten, dann wäre naturgemäß auch der Wirkungsgrad identisch. Der Motor der PST 1000 hat schlicht den besseren Wirkungsgrad.
Eine Regelelektronik mit Tachogenerator oder U-I Regelung hält die eingestellte Dreh- oder Hubzahl auch unter Last konstant. Dies ist vergleichbar mit dem Tempomat beim Auto.
 
Das ist richtig, aber nur innerhalb gewisser Grenzen, wie beim Tempomat im Auto halt auch. Wird der Berg zu steil, dann kann die Geschwindigkeit irgendwann nicht mehr gehalten werden, weil der Motor nicht mehr Leistung abgeben kann.
Die Regelelektronik nimmt aber dem Motor etwas an Wirkungsgrad weg, was jedoch durch die genannten positiven Wahrnehmungen der Leistungsfähigkeit durch den Anwender nicht wahrgenommen wird.
 

Keine Frage, eine Regelelektronik ist eine prima Sache. Wenn ich das in eurem (übrigens sehr zu empfehlenden Buch) "Taschenbuch für Handwerk und Industrie" richtig gelesen habe, dann funktioniert das so, daß zunächst eben nicht die vollen 230 Volt vom Stromnetz an den Motor angelegt werden, sondern erst dann schrittweise erhöht wird, wenn der Tachogenerator einen Drehzahlabfall meldet.

Bitte nicht falsch verstehen, die GST 135 ist eine prima Stichsäge (ich habe eine!) und die Schnitttiefe kann ich bestätigen. Aber, ob die PST 1000 das nicht im Zweifelsfall auch kann, das steht scheinbar auf einem anderen (Marketing-) Blatt. Die z.B. höhere Robustheit der GST 135 und derer anderen Vorzüge sind nicht mein Punkt, es geht mir allein um die Schnitttiefe.

Gruß
Torsten