am 14.06.2023 02:37
Hallo Miteinander!
Ich bin aus beruflichen Gründen vor kurzem für ein paar Jahre nach Bolivien gezogen. Bevor ich nach Bolivien ging, habe ich eine Bosch GTS 10 XC gekauft und mit dem ungeöffneten Originalkarton in den Container gegeben. Vor ca. 1 Monat habe ich die Maschine nun hier in Bolivien entgegengenommen und sie in den letzten 2 Wochen immer wieder mal genutzt. Grundsätzlich bin ich sehr zufrieden damit.
Vor 3 Tagen hatte ich die Situation, dass der Motor, nachdem ich den Einschalter betätigt habe, nicht richtig angelaufen ist. Er ist kurz langsam angelaufen, das Sägeblatt hat sich etwas gedreht, kam aber nicht auf die volle Drehzahl und dann stellte sich der Motor wieder ab. Danach habe ich den Einschalter nochmal betätigt und das gleiche wieder. Dann habe ich das ganze wiederholt und plötzlich lief die Säge wieder normal. Das gleiche erlebte ich vor 2 Tagen auch. Es benötigte 3-4 Versuche bis die Maschine richtig lief, dann aber wieder ohne Komplikationen. Heute wollte ich mein Projekt fortsetzen. Ich habe die Maschine eingeschaltet, das Sägeblatt drehte sich maximal ¼ Umdrehung und dann war wieder Stillstand. Nur diesmal ging die Maschine/der Motor gar nicht mehr an, egal wie oft ich es versucht habe.
Die Maschine hat bisher in Summe irgendwo zwischen 7-10 Betriebsstunden. Ist also noch kaum genutzt worden. Natürlich habe ich noch Garantie (in Summe 5 Jahre – habe sie im Bauhaus in Österreich gekauft) aber das bringt mir hier in Bolivien leider nichts. Ich denke nicht, dass es hier einen Bosch-Service gibt. Weiter weiß ich nicht, ob sie meine österr. Rechnung hier akzeptieren würden.
Ich bin kein Elektrofachmann (nur ein kleiner Hobbyelektriker auf einfachem Niveau) aber ich habe mal den Schalter durchgemessen. Ich weiß nicht ob bei einem funktionierenden Schalter alle 3 Phasen/Kabel die zum Motor gehen Strom führen müssen (laut Schaltbild eigentlich schon, oder?). Die Schaltplatte/Kontaktplatte hinter dem Einschaltknopf (oder wie immer das heißt) zieht an wenn man einschaltet. Bei der Durchmessung der Kabel habe ich jedoch festgestellt, dass das schwarze Kabel dass zum Motor geht (siehe Bild mit roten Pfeil) keinen Strom führt (bei betätigten Einschalter). Alle anderen Phasen/stromführenden Kabel aber schon.
Frage 1:
Jetzt weiß ich nicht ob das seine Richtigkeit hat, dass dieses Kabel im eingeschalteten Zustand keinen Strom führen soll, oder ob das die Ursache ist warum der Motor nicht anläuft. Wenn das die Ursache ist, ist wahrscheinlich der Schalter defekt, oder?
Frage 2:
Wenn dem so ist, ist es dann erlaubt, wenn ich einfach von einer anderen stromführenden Phase ein Überbrückungskabel zu der nicht stromführenden Steckverbindung lege (also zum schwarzen Kabel), so dass das Kabel beim Einschalten dann auch Strom bekommt? Hier in Bolivien werde ich so einen Schalter nicht erhalten, denke ich. Das Land ist noch ziemlich rückständig.
Frage 3:
Wenn alle meine bisher angeführten Vermutungen nichtig sind, was kann/können dann die Ursache/n sein, dass der Motor nicht mehr anrennt?
Das der Motor defekt ist, kann natürlich nicht ausgeschlossen werden, jedoch denke ich, dass das nach einer so kurzen Laufzeit eher unwahrscheinlich ist.
Vielen Dank für eure Hilfe. Für eine Lösung bzw. Lösungsvorschläge wäre ich sehr, sehr, sehr dankbar.
Liebe Grüße aus Bolivien,
Jörg
Gelöst! Gehe zu Lösung.
am 26.06.2023 02:33
Hallo nochmal! Habe heute endlich wieder einmal Zeit gefunden mich der Maschine zu widme
Ich führe jetzt keine Details an, aber nachdem ich aufgrund meines Auschlussverfahrens zu dem Schluss gekommen bin, dass das Problem höchstwahrscheinlich am Softboard liegen muss, habe ich das Motorgehäuse abgenommen und auch den Bereich der Anschlüsse zerlegt/entnommen. Das Softboard befindet sich ganz hinten, am Ende des Motors. Ich habe es auf Anhieb, bzw. auch nach längerem probieren nicht herausbekommen. Es ist extrem verklebt und steckt auch so fest drin, dass ich vermute, dass selbst wenn man es wirklich herausbekommt man wahrscheinlich irgendwas abbricht. Weiter müsste man das Hauptkabel entfernen um Platz zu haben um es hoch zu schieben. Aufgrund dessen, dass generell über die ganze Platine einiges an Klebstoff ist, ist es auch schwierig Messungen durchzuführen ob ein Kondensator kaputt ist etc. Ich denke ein Servicetechniker würde einfach die komplette Motoreinheit austauschen und nicht nur das Softboard alleine wechseln. Das andere geht schneller.
Ich habe die wire joints geöffnet und die Kabel (blau und schwarz) miteinander direkt verbunden, die anderen Kabel die vom Softboard kommen (nur das schwarze und das blaue) abgezwickt, also verkürzt und noch etwas isoliert und wieder zusammen gebaut. Die Maschine läuft jetzt wieder einwandfrei. Auch läuft das Sägeblatt läuft jetzt deshalb nicht wirklich extrem viel länger nach. Für die Praxis ist das Softboard eigentlich vernachlässigbar. Ich merke keinen wirklich großen Unterschied, entweder beim Einschalten oder beim Ausschalten. (PS: Bevor wieder Hagelsteine kommen... es ist mir klar, dass es auch um Sicherheit geht 😉 )
Auf jeden Fall vielen Dank für eure Versuche mir zu helfen! Leider kann ich vom Bosch-Servicecenter nicht viel Gutes sagen. Die hätten mir auch sagen können, dass ich einfach nur blau und schwarz zusammen schließen muss und dann rennt der Motor wieder. Warum man dafür einen Experten brauchen soll, weiß ich nicht. Die haben mich wirklich eiskalt sitzen lassen hier am anderen Kontinent.
Liebe Grüße aus Bolivien,
Jörg
14.06.2023 13:18 - bearbeitet 14.06.2023 13:20
Hi,
nicht überall in Bolivien gibt es die nötige Netzspannung von 220/230V. Tlw. nur 110V. Je nach Geräteversion benötigt die GST 10 XC aber die höhere Spannung. Hast Du das mal geprüft?
Die Sachnummern 3 601 M30 443 und 3 601 M30 4B3 benötigen 220-240V (50-60Hz) respektive 230V (60Hz).
Grüße, Roger
am 14.06.2023 14:38
Also bis jetzt gab es überall wo ich in Bolivien war immer nur 220/230V Netzspannung. Wo ich wohne ist die Netzspannung auch gleich wie bei uns in Europa. An dem liegt es also nicht.
Weißt du ob das von mir genannte Kabel (siehe Bild wo der rote Pfeil auf das Kabel zeigt) Strom führen muss wenn der Einschalter betätigt ist oder nicht?
am 14.06.2023 15:24
Ich hatte gegoogelt und Hinweise gefunden, dass z.B. in La Paz und Viacha nur 110 bzw. 115V vorhanden sein sollen. Deshalb die Frage.
Mangels Stromlaufplan kann ich zu Deiner Fragestellung leider nichts beitragen.
am 14.06.2023 17:19
Guten Tag Jörg,
zunächst einmal herzlich Willkommen hier im blauen Bosch Profi Forum.
Schade, das Deine GTS 10 XC nicht mehr ordentlich und zuverlässig funktioniert, und das fern der Heimat. 🙂
Der Sägeblattbereich ist frei? Keine Hindernisse bzw. Holzreste, die das Sägeblatt bremsen?
Über die Bosch Homepage Service / Kundendienst / Ersatzteilservice und die Eingabe der Gerätenummer gelangt man zu der Ersatzteilliste und -zeichnung. Auf der letzten Seite ist ein Übersichtsschaltbild zu finden. In dem Ein- / Ausschalter ist auch der Wiederanlaufschutz nach Stromunterbrechung integriert, im Bereich des Motors u.a. der Softstart sowie die Bremse.
Das alles ist recht komplex, so das wir uns hier im Forum mit Reparaturhinweisen, insbesondere für Netzbetriebene Geräte, sehr zurückhalten. Zumal ja auch Sicherheitsprüfungen zu machen sind . Vielleicht findest Du ja dort in Deinem Umfeld einen entsprechenden Fachbetrieb bzw. Fachmann, der Dich dabei unterstützen kann.
Viel Erfolg und Grüße nach Bolivien.
Gruß, sinus50
am 14.06.2023 23:23
Danke für die Hinweise, aber das habe ich alles bereits nachgesehen. Ob das Sägeblatt blockiert wird, war das erste was ich überprüft habe. Es lässt sich im Ruhezustand auch problemlos von Hand drehen und der komplette Bereich des Sägeblattes ist vollkommen leer und auch ausgesaugt.
Die Klemme des Kabels, was ich erwähnt habe, ist im eingeschalteten Zustand stromlos. Das habe ich bisher rausgefunden. Daher ist dort auch kein Strom drauf wenn man misst. Das hat irgendwas mit der Funktion der Motorbremse zu tun.
Mit Support vor Ort sieht es schlecht aus. Ich wage mich zu behaupten, dass ich mehr weiß als die offiziellen Elektrofachleute hier... sind Erfahrungswerte. Nun, dann sieht es wahrscheinlich schlecht aus mit einer Lösung. Jetzt habe ich eine nagelneue Maschine hierhergebracht und das umsonst. Echt blöde Sache. Habe extra Bosch Professional gekauft, weil ich dachte, dass darauf Verlass wäre. Bin halt eines Besseren belehrt worden.
Was die Zurückhaltung im Forum betrifft, kann ich das aus "europäischer" Sichtweise verstehen. Aber ich bin hier in Südamerika, in Bolivien. Da schert sich niemand um Gesetze (außer wir Europäer), Sicherheitsbestimmungen etc., Hilfe werde ich hier vor Ort definitiv keine finden. Und wenn ich einen Tipp bekomme, werde ich auch nicht fahrlässig vorgehen. Das heißt die einzige Chance die ich sehe ist, dass mir irgendein Tüftler eine Erklärung/einen möglichen Tipp gibt, wie ich das Ding trotzdem in Gang bringen könnte. Ansonsten kann ich die Maschine hier einschrotten oder maximal als Arbeitstisch für eine montierte Oberfräse benutzen.
am 16.06.2023 23:59
@Joerg77 schrieb:Habe extra Bosch Professional gekauft, weil ich dachte, dass darauf Verlass wäre. Bin halt eines Besseren belehrt worden.
100%ige Fehlerfreiheit kostet a) RICHTIG Geld und ist b) vom Prinzip her nicht möglich.
Deshalb bietet sogar Rolls-Royce etc. nach dem Kauf noch Unterstützung an.
Vielleicht hat nur die eine Sicherung Probleme und ist ausgefallen, vielleicht ein Kabelbruch - wer weiß.
am 19.06.2023 04:09
Das ist klar. Ich erwarte mir auch nicht dass immer alles 100% fehlerfrei ist. Aber Service/Hilfe kann man sich schon erwarten wenn mal was daneben geht. Aber auch in diesem Bereich bin ich jetzt mit der Realität konfrontiert worden. Das ist die "erleuchtende" Antwort von Bosch:
Sehr geehrter Herr xxxxxxx,
es handelt sich nicht um einen Drehstrommotor. Es ist ein Wechselstrommotor verbaut, der mit über einen Kondensator angesteuerten Hilfswicklung arbeitet.
Für einen Laien kann das schnell unübersichtlich werden und ich empfehle keine Selbstreparatur in diesem Fall.
Ich hoffe Ihnen hiermit geholfen zu haben.
Vielen Dank und ein schönes Wochenende.
Mit freundlichen Grüßen
xxxxx xxxxxx
Robert Bosch AG
Servicezentrum Elektrowerkzeuge
Ich habe in keinster Weise nach der Motorart gefragt, keine Ahnung wie sie da drauf kommt mich darauf hinzuweisen. Ist eh klar, dass es ein Wechselstrommotor ist. Ich habe ja keine Mischmaschine gekauft. Sie ist überhaupt nicht auf meine Frage eingegangen die ich gestellt habe. Kein Verweis auf irgendeine Servicestelle etc. Und der Satz "Ich hoffe ihnen damit geholfen zu haben" ist fast schon sarkastisch aufzufassen. Nun ja, es ist halt leider alles nicht mehr so wie es mal war. Bosch ist auch nicht mehr Bosch... Werde mir zukünftig neue Werkzeuge von einer anderen Firma zulegen. Es ist ok dass mal was kaputt geht - das kann passieren. Aber wenn dann in keinster Weise ein Service erfolgt ist das nicht zu akzeptieren.
am 14.06.2023 23:59
Hier ist noch der Schaltplan
am 16.06.2023 23:49
Ok, die Frage ist doch, gegen welchen Pol misst Du die Spannung.
Wenn ich mir den Schaltplan anschaue, sieht der schwarze Anschluss wie der Neutralleiter aus. Wenn Du gegen den Neutralleiter misst, hast Du naturgemäß keinen Potentialunterschied == keine messbare Spannung.
Interessant wäre die Sicherung im braunen Kabel - liegt vor und hinter der Sicherung beim braunen Kabel Spannung an? Liegt am Motor am weißen Anschluss nach dem "Softstart" Spannung an?
Thomas Mack
am 16.06.2023 14:11
Hallo Joerg77,
es müsste doch vor Ort einen Elektriker geben, der dann (auch mit Hilfe des Schaltplanes) die Ursache für den Fehler finden müsste.
Vermutlich sitzt im Schalter ein Relais, welches für den Wiederanlaufschutz zuständig ist. Weiter vermute ich, dass parallel zum Außen- und Neutralleiter der Entstörkondensater/eine Spule angeschlossen sind, dahinter Sicherungen? Aber meine Spekulationen helfen da auch nicht weiter! Ein Elektriker wird den Schaltplan auf einen Blick verstehen! Ähnliche Schaltungen gibt es zudem bei vielen Geräten, wie z.B. auch bei Häckslern etc.
Viel Erfolg!
Mit freundlichem Gruß
Hardy
am 20.06.2023 21:13
Hi,
Die Kontakte 1 / 2 und 3 / 4 sind Schließer, 5 / 6 ist ein Öffner.
Ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber soweit sollte man das Schaltbild lesen können wenn man Elektrogeräten reparieren möchte.
Ich vermute 1/2 und 3/4 sind braun und blau? 5/6 müsste dann rot sein?
am 20.06.2023 22:03
Hallo bosch-user,
ich teile deine Vermutung. Der Einschalter ist vermutlich ein (2 poliger?) Taster. Wird er gedrückt, werden die Kontakte 1/2 und 3/4 (Kabel braun und blau) geschlossen, wodurch das Relais angesteuert wird? Dieses schließt dann parallel zum Taster die beiden Kontakte 1/2 und 3/4? Lässt man den Taster los, sorgt das weiterhin geschaltete Relais (Selbsthaltung) für den Stromfluss zum Motor. Fällt der Strom aus, fällt das Relais ab und unterbricht die beiden Kontakte. Damit ist der Wiederanlaufschutz sichergestellt.
Der Kontakt 5/6 wird beim Einschalten der GTS vermutlich geöffnet, um die Motorbremse zu deaktivieren?
Je nach Netzsteckerposition in der Steckdose läge dann der Aussenleiter in der Grafik hinter dem Schalter auf dem braunen oder blauen Kabel, der Neutralleiter entsprechend entgegengesetzt?
Wird die GTS ausgeschaltet, wird der Kontakt 5/6 geschlossen um die Motorbremse zu aktivieren?
Ich versuche die Schaltung ein Stück weit zu verstehen, kann und möchte aber mangels Fachwissen keine Hinweise zur Reparatur geben!
Was es mit dem schwarzem Kabel ganz unten in der Grafik auf sich hat, welches unten am Motor direkt an der Kohlebürste angeschlossen ist, erschließt sich mir z.B. auch noch nicht.
Mit freundlichem Gruß
Hardy
20.06.2023 22:15 - bearbeitet 20.06.2023 22:15
Hallo Hardy,
was mich wundert auf dem Foto sehe ich kein rotes Kabel, naja, vielleicht war keins auf Lager und man hat schwarzes Kabel verbaut?
Es wäre interessant wohin das im Schaltplan als schwarz bezeichnete Kabel führt und was auf der dem als rot bezeichneten Kabel gegenüberliegenden Klemme am Schalter angeschlossen.
Grüße
am 21.06.2023 17:19
Hallo bosch-user,
meiner Vermutung nach ist das rote Kabel an dem Kontakt angeschlossen, welches beim Betätigen des Ein-Tasters öffnet. Das rote Kabel führt zur Spule der Motorbremse.
Mit freundlichem Gruß
Hardy
am 21.06.2023 17:41
Hallo Hardy,
ich meinte links, also am anderen Kontakt des Öffners.
Habe in der Serviceinformation den ganzen Schaltplan rausgesucht:
Also schwarz und rot laufen am Schalter zusammen.
Würde erstmal den Schalter durchmessen, natürlich vorher Stecker aus der Steckdose ziehen, ob die Schließer und der Öffner sich korrekt verhalten.
Grüße
am 21.06.2023 18:49
Hallo bosch-user,
dein kompletter Schaltplan ist sehr hilfreich! Am roten Kabel ist die Spule der Motorbremse angeschlossen. Wird die Maschine ausgeschaltet, wird der Kontakt am roten Kabel geschlossen und die Motorbremse liegt parallel am Motor an. Das schwarze Kabel an der Kohlebürste des Motors wird dann durch den geschlossenen Kontakt mit dem roten Kabel verbunden. Es dürfte sich bei der Motorbremse um eine induktive Last handeln, die durch Parallelschaltung zum Motor diesen bremst!?
Mit freundlichem Gruß
Hardy
am 26.06.2023 02:33
Hallo nochmal! Habe heute endlich wieder einmal Zeit gefunden mich der Maschine zu widme
Ich führe jetzt keine Details an, aber nachdem ich aufgrund meines Auschlussverfahrens zu dem Schluss gekommen bin, dass das Problem höchstwahrscheinlich am Softboard liegen muss, habe ich das Motorgehäuse abgenommen und auch den Bereich der Anschlüsse zerlegt/entnommen. Das Softboard befindet sich ganz hinten, am Ende des Motors. Ich habe es auf Anhieb, bzw. auch nach längerem probieren nicht herausbekommen. Es ist extrem verklebt und steckt auch so fest drin, dass ich vermute, dass selbst wenn man es wirklich herausbekommt man wahrscheinlich irgendwas abbricht. Weiter müsste man das Hauptkabel entfernen um Platz zu haben um es hoch zu schieben. Aufgrund dessen, dass generell über die ganze Platine einiges an Klebstoff ist, ist es auch schwierig Messungen durchzuführen ob ein Kondensator kaputt ist etc. Ich denke ein Servicetechniker würde einfach die komplette Motoreinheit austauschen und nicht nur das Softboard alleine wechseln. Das andere geht schneller.
Ich habe die wire joints geöffnet und die Kabel (blau und schwarz) miteinander direkt verbunden, die anderen Kabel die vom Softboard kommen (nur das schwarze und das blaue) abgezwickt, also verkürzt und noch etwas isoliert und wieder zusammen gebaut. Die Maschine läuft jetzt wieder einwandfrei. Auch läuft das Sägeblatt läuft jetzt deshalb nicht wirklich extrem viel länger nach. Für die Praxis ist das Softboard eigentlich vernachlässigbar. Ich merke keinen wirklich großen Unterschied, entweder beim Einschalten oder beim Ausschalten. (PS: Bevor wieder Hagelsteine kommen... es ist mir klar, dass es auch um Sicherheit geht 😉 )
Auf jeden Fall vielen Dank für eure Versuche mir zu helfen! Leider kann ich vom Bosch-Servicecenter nicht viel Gutes sagen. Die hätten mir auch sagen können, dass ich einfach nur blau und schwarz zusammen schließen muss und dann rennt der Motor wieder. Warum man dafür einen Experten brauchen soll, weiß ich nicht. Die haben mich wirklich eiskalt sitzen lassen hier am anderen Kontinent.
Liebe Grüße aus Bolivien,
Jörg
am 26.06.2023 23:18
Guten Abend Jörg,
prima, das die Maschine wieder läuft und es trotz der widrigen Umstände jetzt geklappt hat. Danke für Deine Rückmeldung hier.
Weiterhin viel Freude mit der GTS 10 XC und alles Gute in Bolivien.
Gruß, sinus50
am 18.08.2023 01:33
Das ist mit die schlechteste Idee, die man haben kann. Warum? Weil nun keine Anlaufstrombegrenzung mehr vorhanden ist. Das führt dazu, dass der Kollektor des Rotors bei jedem Start etwas mehr verbrennt. Der Anlaufstrom ist zu hoch. Dafür ist der Softstart da und nebenbei fliegt dir auch nicht die Sicherung raus, wenn die Säge startet.
am 18.08.2023 13:06
Damit muss ich momentan wohl leben, wenn es wirklich so ist wie du sagst. Eine andere Möglichkeit habe ich hier in Bolivien nicht um die Maschine nutzen zu können. Und die Maschine nur als Platzverbraucher hier zu haben hilft mir auch nicht. Wegwerfen kann ich sie immer noch, wenn das Eintritt was du prophezeist. Die Sicherung ist bisher noch nie gefallen, falls das deine Frage war. Und vielleicht habe ich Glück und der Motor ist gut genug ausgelegt um auch den nun zu hohen Anlaufstrom zu bewältigen. Der Motor wird wahrscheinlich auch in anderen Geräten eingebaut wo ev. auch keine Anlaufstromregelung vorhanden ist. Die Zukunft wird es zeigen 😉 Aber trotzdem danke für deinen Input. Man muss ja immer mehrere Facetten einer Situation betrachten. 🙂
am 23.08.2023 04:15
Nun habe ich meine Säge mit gleichem Fehler heute repariert. Dazu habe ich den Regler direkt bei Bosch bezogen. Für 230V ist der Typ mit Bosch Ersatzteil# 2.619.223.019 der richtige. Dein Regler ist noch nicht vergossen - meiner war und ist es. Darin befinden isch zahlreiche Bauteile . hauptsächlich regelt ein Triac (600V 12A, ohne Snubber Notwendigkeit) die Spannung. Es im Prinzip ein Wechselspannungsmotor der von seiner Bauart eigentlich einen Anlaufkondensator braucht um die Phasenverschiebung zwischen Rotor- und Stator-Wicklungen herzustellen. Dies lässt sich aber sparen, wenn ein Regler für die Phasenverschiebung sorgt.
Und somit sind wir beim Regler. Er sorgt u.a. auch für einen kleinen Anlaufstrom. Wie geschrieben, verbrennt der Kollektor des Rotors mit der Zeit und für die Lager ist dies auch nicht besonders gut.
Mein Rat wäre, dir den Regler und einen neuen Satz Kohlen zu beschaffen. Der Motor und Regler sind sehr speziell und für den leichteren mit Regler konzipiert. Ohne wir er zerstört.
Zum Preis - der Regler kostet knapp 50Euro und die Kohlen um die 20Euro.
Ich weiß nicht genau, ob Bosch diese Ersatzteile nach Südamerika liefert. Bezahlen konnte ich im Web mit Paypal.
Grund für den Ausfall meines Reglers nach nur rund 10 Schnitten in 2 Jahren, vermute ich in dem Eindringen von Sägemehl auf den Kollektor. Das würde zu Wackelkontakten führen und dies bei 2.2KW Last. Der Triac ist mit so einer Situation überfordert und stirbt schnell. Wenn ich deine Bilder anschaue, ist auch in deinem Motor Sägemehl hineingekommen. Beim Transport oder Kippen des Geräts dringt das Sägemehl über die Fan-Scheibe und dem Luftstrom durch den Motor.
Du hast deine Säge nach Bolivien transportiert - da könnte dies gut sein.
Die Säge unbedingt vor Transport - insbesondere Kippen aussaugen. Von unten kommt man sehr gut dran.
Eines ist mir zusätzlich aufgefallen, das dieses Problem verschärft. Das Sägeblatt wird vom Innenraum gekapselt. Die seitliche Klappe liegt leider nicht gut am Alu-Gehäuse und Absaugstutzen an. Der Luftspalt ist am Absaugstutzen etwa 3mm breit. Das führt zu schlechter Absaugleistung und verteilt das Sägemehl im ganzen Innenraum des Gehäuses und die Säge versprüht über das Sägeblatt sein Sägemehl im ganzen Raum. Ich habe eine U-Klammer aus dünnem Federstahlblech gebogen. Diese über den Alu-Korpus und der Kunststoffklappe geschoben. Diese drückt nun die Klappe richtig an und der Luftspalt ist nicht mehr da. Nun brauche ich auch keine zusätzliche Absaugvorrichtung über dem Sägeblatt. Der Sauger (Festool CE15-E) schafft selbst bei kleinster Stufe, den anfallenden Staub abzusaugen.
Ich habe zuvor die Steckdose des Saugers für die Säge benutzt, um nur die Säge einschalten zu müssen, damit der Sauger anspringt. Das mache ich nicht mehr. Der Anschluss kann max. 2.2KW Last. Die Säge hat unter Last eine höhere Stromaufnahme als die angegebenen 2.1KW. Der Triac kann nur 12A - die Säge bei nominal 2100W liegt bei 230V bereits bei 9A. Das ist schon recht nah an der Belastungsgrenze des Triacs. Ich habe zum Teil unter Last 10,6A gemessen. Noch näher dran.
Der Regler kommt nicht von Bosch sondern ist ein Zukaufteil oder Auftragsfertigung. Ich finde, dass man etwas "mehr Luft" durch eine andere Bauteilewahl erzielen können. Ich habe mal Bilder angefügt - insbesondere der Luftspalt. Leider habe ich kein Foto von der Klammer gemacht. Aber man kann erkennen, wo das Problem ist. Hier hätte Bosch einfach noch eine weitere Schraube anbringen können.
Die Tüte mit dem Ersatzregler habe ich wegen der vielen Ersatzteilnummern angefügt.
Bleibt festzuhalten, dass die Säge gut gepflegt sein will und ich persönlich meine, dass Bosch an Kleinigkeiten gespart hat, die der Säge den Gar ausmachen können. Einige andere Unvermögen wie die Luft der T-Schienen oder Anschlagschieber sind bekannt und es gibt Lösungen dafür.
Möglichweise "druckt" mal jemand eine besser Klappe aus.
Noch was am Rande zum Schalter. Es ist ein Schalter mit Magnethaltung. Er lässt sich nur schließen, wenn Spannung anliegt. Fällt die Spannung ab (Stecker rausgezogen, Sicherung ausgelöst), lässt der Elektromagnet den Schalter in "Aus-Stellung" zurückfallen. Eine Sicherheitsfunktion.
Es ist ein 2Fach Wechsler. Er löst auch die Bremse (einzelne Spule) aus.
Sicherungen sind zwar eingezeichnet, aber ich habe keine Gefunden. Irgendwo fand ich die Bezeichnung "Terminals". Nix mit Fuse...
Die Leitungszugsicherung quetscht das Kabel kaputt. Warum diese so fest angezogen wird, weiß wohl nur Bosch. Ich habe es etwas gelöst. Ich werde eine bessere Zugsicherung anbringen.
Zum Transport empfehle ich die Säge zuvor auszusaugen.
Sorry, ist ein längerer Beitrag geworden, der sich nicht nur deinem Problem zuwendet.
Schau mal nach, ob deine Sägeblattklappe richtig zu ist. Spritzen die Späne am Sägeblatt raus, ist es wahrscheinlich nicht dicht. Und besorge dir einen neuen Regler. Die Leitungen unbedingt wieder Krimpen - nicht löten!!
am 23.08.2023 04:20
Mit den Bildern war zuvor was Schief gegangen....hier nochmal