So liebe Leute, hier nun der versprochene Testbericht zur GKS10,8V.
Vorneweg möchte ich mich nochmal außerordentlich bei BOB für das entgegen gebrachte Vertrauen und die Möglichkeit, die einem Nicht-Handwerker hier geboten wird, danken. Das ist wirklich toll!
So, nun aber zum Wesentlichen. Die GKS10,8V wird in der L-Boxx Gr. 2 geliefert. Die L-Boxx an sich Bedarf denke ich keiner weiteren Besprechung. Nach dem Öffnen flattert einem eine Armada an Papier entgegen. Maßgeblich sind hier die Bedienungsanleitung für die Säge sowie die separate Anleitung für das mitgelieferte Ladegerät AL1130CV zu nennen. Daneben gibt es noch etwas Werbung zur Bosch-Akkuserie und einen Sicherheitshinweis.
Zur Einteilung der L-Boxx: Die L-Boxx136 kommt mit zwei getrennten Einlagen daher. Auf der rechten Seite findet man die Säge als solche sowie einen Absaugadapter und die Möglichkeit, die mitgelieferten 10,8V-Akkus zu deponieren. Diese flogen bei der Erstöffnung leider lose in der Boxx herum. Auf der linken Seite sind das Ladegerät sowie der kombinierte Führungsschienenadapter/Parallelanschlag untergebracht. Es wäre schön gewesen, wenn die notwendigen Zubehöre (Führungsschienenadapter, Absaugadapter) komplett auf der rechten Seite zusammen mit der Säge untergebracht worden wären. So hätte man auf das optionale Ladegerät verzichten und die linke Seite der Boxx mit einem zweiten Werkzeug bestücken können. Evtl. kann hier nochmal über der Design der Einlage nachgedacht werden.
Die Bedienungsanleitung der Säge ist gut verständlich, wenn man das Werkzeug in der Hand hat und die einzelnen Schritte direkt nachvollziehen kann. Was an der Anleitung auffällt ist zunächst der Hinweis auf Seite 10. Hier wird auf eine Übersicht empfohlener Sägeblätter am Ende der Anleitung hingewiesen. Diese konnte ich nicht finden. Weiterhin wird im Handbuch mehrfach (z.B. Seite 12) auf die Wahl des richtigen Sägeblatts je nach zu bearbeitendem Material verwiesen. Das ist einerseits logisch. Separate Blätter für Laminat, etc. wären hier absolut sinnvoll. Hier ist es aber wirklich schade, das Bosch nicht direkt beim Release oder kurz danach selbst die entsprechenden Blätter zur Verfügung stellen kann. Aber das Thema ist an anderer Stelle ja schon ausgiebig besprochen worden. Insgesamt tut die Bedienungsanleitung was sie soll.
Nun zur Säge. Beim ersten in dieHand nehmen zeigt sie sich erstaunlich leicht und für mein Empfinden gut ausbalanciert. Die Akkus lassen sich problemlos einsetzen und wieder entnehmen. Die Sicherheitsverriegelung und der An-/Aus-Schalter sind für einen Rechtshänder wie mich gut erreichbar. Ein Linkshänder sollte damit auch keine Probleme haben, da die Verriegelung beidseitig gelöst werden kann. Was mich etwas irritiert ist die in Plastik gehaltene Schnittschutzblende. Diese macht auf den ersten Blick den Eindruck, als könnte sie bei einem etwas robusteren Absetzen der Säge Schaden nehmen. Sie passt nicht in das insgesamt sehr wertige Auftreten der Säge.
Wenn man die Säge dann in der Hand hält, juckt es natürlich in den Fingern. Das Gerät ist nicht zum angucken, sondern zum schaffen da. Also wird direkt mal ein Reststück OSB 22mm aus dem Fundus gezückt und ganz vorsichtig und bedächtig ein erster sanfter Schnitt durchgeführt. Spätestens da ist es mit der Zurückhaltung aber vorbei. Zunächst überrascht die Säge. Ich hätte mir ein wesentlich lauteres Betriebsgeräusch im Leerlauf erwartet. Das ändert sich, sobald das Blatt Kontakt mit dem zu schneidenden Material bekommt. Jetzt klingt die Kleine fast schon wie eine Große
Einmal im Holz angekommen, arbeitet sie sich stetig vorwärts. Die Elektronik unterstützt wo sie kann, sodass ein konstanter und zügiger Arbeitsfortschritt erkennbar wird. Ich bin schwer begeistert, das hätte ich ihr bei unserer ersten Begegnung so nicht zugetraut! Hier tut natürlich auch das mitgelieferte Sägeblatt sein Übriges hinzu. Da hat Bosch ganze Arbeit geleistet!
Im nächsten Schritt habe ich den Parallelanschlag montiert. Der Anschlag selbst mutet zunächst etwas plump an, da er aus demselben Kunststoff wie auch der Sägeblattschutz hergestellt ist. Er tut jedoch was er soll und funktioniert in dieser Eigenschaft sehr gut. Die Führungshilfe wird mit zwei Metallschienen in den Sägeschuh eingeführt und dort mittels zweier Innensechskanstschrauben fixiert.
Anschließend wurde der Adapter zum Führungsschienenadapter umgebaut. Auch hier gibt es nicht zu meckern. In Kombination mit der FSN1600 lief die Säge flüssig und gut geführt durch das Holz. Die funktionelle Kombination zweier Komponenten wie in diesem Beispiel geschehen gefällt mir sehr gut! Auch das von Higw65 in einem anderen Thread angesprochene Spiel konnte ich nicht feststellen.
Zuletzt habe ich dann Arbeiten mit der Winkeleinstellung durchgeführt. Auch hier zeigt die Säge, das sie zuverlässig und Winkeltreu arbeitet. Einzig muss man darauf achten, die Arretierungsschrauben auch tatsächlich richtig fest zu ziehen. Bei einem Schnitt passierte es mir, das sich die Einstellung während des Schnitts verstellte, was aber mit einem beherzten Griff zur zuständigen Schraube geklärt werden konnte.
Was mir bei allen Arbeiten mit dieser Säge gefehlt hat war eine eindeutige Schnittpositionsmarkierung am vorderen Sägeschuh. Hier hätte eine kleine, farbig hervorgehobene Kerbe gereicht, und man hätte auf einen Blick gewusst, wo man für seinen Schnitt ansetzen muss.
Im Test habe ich ca. 70 Meter Schnitte in OSB gemacht. Dafür waren 2 Akkuladungen nötig. Das finde ich ok. Beim Schneiden in Buche muss die Säge etwas mehr Kraft aufbringen. Hier merkt man, das der Akku etwas schneller in die Knie geht, aber alles ist noch im durchaus vertretbaren Rahmen. Kiefernholz stellte keine Herausforderung für die Maschine dar. Auch in Gipskarton hat sie sich als hervorragende Hilfe für Ausschnitte und Anpassungen bewiesen.
Fazit: Bosch liefert hier ein wirklich tolles Werkzeug, das den bestehenden Werkzeugpark eines jeden Holzbegeisterten auf jeden Fall und zu einem unschlagbaren Preis-/Leistungsverhältnis sinnvoll ergänzt. Damit macht arbeiten einfach Spaß! Ich könnte mir vorstellen, dass man in Kombination mit der GST 10,8 V viele alltägliche Aufgaben schnell und zufriedenstellend lösen kann. Alle vorweg genannten Kritikpunkte kann man unter „jammern auf hohem Niveau“ verbuchen. Ich denke jedoch, genau darum geht es. Das die blauen Werkzeuge (oftmals) eine Klasse für sich sind, ist jedem hier bewusst. Maßgeblich ist aber immer, wo man sich noch ein kleines bisschen verbessern kann, um am Ende die Nase vorne zu haben. Wünschenswert wäre daher eine Aussage von BOB, wie die Planungen zum Thema „Sägeblätter“ sind, da dies in meinen Augen tatsächlich der einzige wirklich Kritikpunkt mit Gewicht ist.
Ich hoffe, mit diesem Test konnte ich eure Erwartungen erfüllen. Solltet Ihr noch Fragen oder Wünsche haben, meldet euch einfach direkt bei mir. Ich werde demnächst nochmal etwas zu Schnitten in WPC schreiben, dazu werde ich aber erst in einigen Wochen kommen. So lange wollte ich mit der Veröffentlichung des Testberichts nicht warten.
Bis dahin
Michael