Auf gehts, Freunde!
Lange mussten wir auf diese Wuchtbrumme warten, dementsprechend dürften sich Neugier und Erwartungshaltung dem Siedepunkt nähern.
Eins vorweg: Dies wird aus privaten Gründen leider ein Test ohne Fotos oder Videos werden, aber ich hoffe diese in absehbarer Zeit nachreichen zu können, daher werde ich mir bei meinen Beschreibungen diesmal ein bisschen mehr Mühe als sonst geben.
Anfangs stellt sich die Frage, ob ich überhaupt einen objektiven Test verfassen kann, da ich schon seit Jahren von den Bosch Oberfräsen absolut überzeugt bin - immerhin muss sich die GOF 1600 CE mit meiner GOF 1300 CE und der GMF 1400 CE messen.
Meine erste blaue Bosch Oberfräse war die GOF 900 CE, die ich aber schon nach kurzer Zeit durch die GOF 1300 CE ersetzt hatte, einfach weil ich auch Fräser mit grösserem Schaftdurchmesser nutzen wollte, und die GOF 1300 CE - aber auch die Modelle GMF 1400 CE, GOF 1600 CE und GMF 1600 CE - im Gegensatz zur GOF 900 CE auch 10mm und 12mm Aufnahmeschäfte ermöglicht.
Ansonsten ist diese GOF 1300 CE - obwohl schon etliche Jahre im Programm - immer noch eine amtliche Fräse, sie bietet nicht nur alles was man von einer Fräse erwartet, auch die Feineinstellung in eingetauchtem und arretiertem Zustand ist für mich das Killer-Feature schlechthin.
Der nächste Schritt in der Evolution von Oberfräsen war die GMF 1400 CE. Interessanterweise hatte ich damals in diesem Fall nach Erfahrungsberichten im Internet gesucht und lediglich einen Bericht gefunden, der allerdings ein totaler Verriss war. Nun ja, für mich war es offensichtlich nicht abschreckend genug, und ich kann diesen Verriss in keinster Weise bestätigen:
Die GMF 1400 CE bot damals schon die Möglichkeit den Fräskorb von Tauchfräse auf Kopierfräse zu wechseln, ein wirklich tolles Feature, spätestens beim Betrieb als Tischfräse ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Auf die Feineinstellung in arretiertem Zustand bei der Tauchfräse wurde leider verzichtet, dies wurde aktuell bei der GOF 1600 CE wieder eingeführt - Sehr gut!
Die Kopiereinheit bei der GMF 1400 CE hat diese wunderbaren tiefliegenden Holzgriffe, die allerdings den Nachteil mit sich bringen, dass der Ein/Ausschalter nicht mehr so optimal ergonomisch am Griff angebracht werden konnte. Auch dies wurde bei der GMF 1600 CE korrigiert, allerdings mit zwei Einschränkungen: Diese wunderbaren tiefliegenden Holzgriffe gibt es bei der optional erhältlichen Kopierfräsaufnahme konstruktionsbedingt leider nicht mehr, aber man kann nicht alles haben. Was aber - zumindest mir - negativ auffällt: Die Handgriffe mit dem Ein/Ausschalter und Arretierungsmöglichkeit sind bei der GOF 1300 CE optimal ergonomisch angebracht, bei der GOF 1600 CE stosse ich direkt auf zwei Probleme: Ich kann nur in einer Position die Fräse halten, wenn ich nämlich über die Fräse gebeugt bin, in jeder anderen Position wollen sich die Handgriffe weigern sich meiner Hand anzuschmiegen. Aber selbst in dieser einzig möglichen Position ist der Schalter für die Arretierung eher suboptimal zu bedienen - Bei der GOF 1300 CE hat Bosch gezeigt, wie so etwas optimal gelöst wird, aber vielleicht gibt es ja dazu von anderen Testern noch eine Meinung. Aber auch die Frästiefenarretierung liess sich bei der GOF 1300 CE bequem erreichen ohne das man den Griff dabei loslassen musste - auch dies ist bei der GOF 1600 CE eher suboptimal.
Trotzdem finde ich es klasse gelöst, dass man trotz der Wechselkörbe jetzt die Fräse am Handgriff einschalten kann, Bosch hat da auf pfiffige Weise die Kundenwünsche umgesetzt.
Ein weiterer Pluspunkt ist das Anschlusskabel, ausreichend lang, an einer Stelle positioniert wo es am wenigsten stört, und mal wieder die Kugeltülle, die ich gerne in Zukunft an jedem Elektrowerkzeug sehen möchte. es sind Kleinigkeiten wie diese, die die Spreu vom Weizen trennen und aufzeigen, dass man ein professionelles Werkzeug in den Händen hält.
Gefallen hat mir auch die Positionierung des Drehzahlreglers, halb versenkt eingebaut, so dass man diesen zwar gut erreichen kann, ein versehentliches Verstellen im Betrieb jedoch ausgeschlossen ist - Gut mitgedacht!
Wenig überraschend ist das deutlich höhere Gewicht der GOF 1600 CE im Vergleich zu ihren Vorgängern, kein Wunder, immerhin wollen die entfesselten 1600 Watt irgendwo untergebracht werden, aber darüberhinaus lässt sich eine schwere Fräse wesentlich gleichmässiger und ruhiger übers Material bewegen. Negativ auswirken würde sich ein hohes Gewicht lediglich bei über Kopf Arbeiten, etwas dass bei einer Oberfräse wohl eher nicht vorkommt.
Sehr überraschend dagegen ist die deutlich erhöhte Eintauchtiefe, fast 20mm mehr als bei den Vorgängern, auch hier ein Sehr gut!
Bei der Spindelarretierung heisst dann wieder Back to the Roots, hatte Bosch doch bei der GMF 1400 CE auf ein zwei-Schlüssel-System umgestellt, dass nach meiner Erinnerung hier im Forum hier und da auf Kritik gestossen war, und so wurde wieder die praktische Spindelarretierung eingeführt wie man sie schon von Winkelschleifern her kennt. Ich muss gestehen dass ich die Zwei-Schlüssel-Methode bei der GMF 1400 CE vorziehe, allerdings könnte ich nicht behaupten, dass eines dieser beiden Systeme einen eklatanten Nachteil hätte.
Bei dem gesamten Bereich der Grundplatte, dem Parallelanschlag und der Tiefeneinstellung hat sich im Vergleich zu den Vorgängern nicht viel geändert, wobei es da auch wirklich kaum was zu verbessern gäbe - Neu ist die durchsichtige Grundplatte und - endlich, endlich, endlich - endlich eine LED Beleuchtung, etwas dass schon bei der GMF 1400 CE hätte möglich sein sollen, damals aber wohl irgendwie versäumt wurde. Gerade bei einer Oberfräse halte ich die Beleuchtung des Arbeitsbereichs für elementar wichtig und begrüsse es, dass Bosch hier gehandelt hat. Erwähnenswert wäre, dass die LED Beleuchtung konstant leuchtet und nicht abgeschaltet werden kann, ein Feature dass mal wieder zeigt, wie Bosch seinen Kunden zuhört und solche Vorschläge umsetzt - Immerhin wurde wiederholt bei den Akkuschraubern bemängelt, dass mit dem Loslassen des Gasgebeschalters auch die LED abschaltet - Auch hier von mir ein Sehr gut!
Dann gäbe es in diesem Bereich noch den Kopierhülsenadapter mit den beiden mitgelieferten Kopierhülsen, auch hier greift Bosch auf das bewährte System zurück, hier gibts nix zu meckern.
Klasse finde ich auch die drei mitgelieferten unterschiedlichen Staubabsaugadapter, hier bin ich schon auf den Praxistest gespannt, aber auch hier könnte der schon bei den Tischkreissägen schmerzlich vermisste Y-Adapter notwendig werden. Ich empfinde es als einen tollen Trend, dass durch solche Innovationen der Arbeitsplatz immer staubfreier wird.
Der Parallelanschlag ist gleich geblieben, ein solides Stück mit einer präzisen zehntel Millimeter Feineinstellung, lediglich da hätte ich mir eine Verbesserung gewünscht: Ich denke es sollte mögliich sein, einen kombinierten Parallelanschlag/Kreisschneider/Führungsschienenadapter zu konstruieren, so bleibt zu hoffen, dass Bosch in Kürze wenigsten noch einen kombinierten Führungsschienenadapter/Kreissschneider verfügbar hat.
Bei der Anordnung in der L-Boxx muss ich mich dem @Baul90 anschliessen, da besteht Handlungsbedarf - Allerdings hatte ich damals hier in diesem Forum einige Bilder von meiner GOF 1300 CE in der L-Boxx gepostet, und ich denke dass sich Bosch da mal meine Lösung für der Aufbewahrung des Parallelanschlages anschauen sollte, ich denke nicht dass man das noch besser machen kann *hüstel*
Die Zusammenfassung meines ersten optischen Eindrucks ist eindeutig:
Bosch hat versucht auf Basis der Vorgängermodelle GOF 1300 CE und GMF 1400 CE das Beste aus diesen beiden Modellen in die neue GOF 1600 CE einfliessen zu lassen, sowie das eine oder andere zusätzliche Detail - teilweise wohl basierend auf Kundenwünschen - zu impementieren, und herausgekommen ist nicht nur ein würdiger Nachfolger sondern einfach eine verbesserte Entwicklungsstufe bei den Oberfräsen. Die Fräse macht einen (Achtung, jetzt kommt ein im Zusammenhang mit Bosch Werkzeugen ein inflationär gebrauchter Ausdruck) hochwertigen Eindruck, die auch durchaus meiner damaligen wesentlich teureren Würth/Elu Oberfräse eine lange Nase zeigen kann.
Abgesehen von der suboptimalem Ergonomie der Handgriffe, der Netzschalterarretierung und der Frästiefenarretierung - wobei das lediglich meinen persönlichen Geschmack in Hinblick auf die Umsetzung bei der GOF 1300 CE darstellt - hat Bosch eine neue Generation von Oberfräsen vorgestellt, die das Wort 'Professionell' in ihrer Bezeichnung zu Recht verdient hat. Meine ursprüngliche Meinung hat sich bestätigt. bei Oberfräsen dürfte Bosch mal wieder die Konkurrenz das Fürchten lehren.
Ein Praxistest folgt später, denn auch Rom wurde nicht an einem Tag abgefackelt^^
Die Farbe meiner Werkzeuge ist mir egal, solange sie blau sind^^