Hallo Zusammen,
viele von Euch kennen mich ja persönlich und aus meiner Zeit hier als Moderator. Ich habe über die Jahre sehr viele Bosch-Geräte gekauft (sehr viele) und habe sie auch im Einsatz (und nicht nur lagernd in der Vitrine). Lange habe ich mich auf den Tag des Erscheinens der GKT 18V-52 GC gefreut und auch gleich als einer der ersten eine gekauft. Es gibt immer einige Geräte, bei denen man bei Bosch kleine Fehler bzw. Probleme hatte, aber meine gekaufte GKT 18V-52 GC ist eine wahre Katastrophe! Die Maschine, über die ich jetzt berichte, wurde von mir gekauft und ist nicht gesponsert worden. Also kein Sample oder Entwicklungsmuster sondern ein Marktmodell! Die folgenden Punkte spiegeln meine ganz persönliche Meinung zu dieser Maschine wieder!
Will man die Säge mit einer Führungsschiene nutzen (was eigentlich bei 95% der Anwendungen der Fall sein sollte) kann man keine 52mm sondern nur 48mm tief sägen. Somit etwas zweideutige Gerätebezeichnung, aber gut. Die 5% Anwendungen waren anscheinend ausschlaggebend für den Gerätenamen. Zu bedenken aber, dass die Schnitttiefeneinstellung auf die 95% Anwendungsfälle ausgerichtet ist. Durch das kleine Sägeblatt, das man vermutlich wegen der geforderten Schnittleistung benötigt, hat man keine Schnitttiefe von über 50mm mit Führungsschiene.
Für mich viel ärgerlicher sind folgende Punkte.
Kritikpunkt 1 – Rechtwinkligkeit: Wenn man eine neue Tauch-Säge bekommt, meint man, dass diese auch rechtwinklig sägt! Bei mir war es nicht der Fall, obwohl die Säge weder gestürzt noch beschädigt war. Laut BDA sollte die Nachjustierung nur nach einem Stoß notwendig sein. Bei mir war es im Auslieferzustand schon notwendig!
Generell muss man aber sagen, dass eine Gehrungswinkeleinstellung aus Kunststoff keinen besonders guten Eindruck macht. Habe mit der Maschine zwar noch keinen 45° Gehrungsschnitt geschnitten, da ich meinen Spannreißschutz verschnitten habe (warum, kommt später), aber ein gutes Gefühl erzeugt die Kunststoffausführung in keinem Fall!
Kritikpunkt 2 – Sägeblatt: Bei der GKT 18V wird ein, für Akkugeräte optimiertes, Sägeblatt verbaut und mitgeliefert. Schaut man sich das Sägeblatt mal genauer an, dann fällt schnell auf, dass es eine günstigere Version der im Verkauf befindlichen „Expert for Wood“ -Sägeblätter ist. Die Zahnhöhe ist um einiges geringer. Somit ein Nachschärfen definitiv schwieriger bzw. unmöglich im Gegensatz zu den anderen Sägeblätter. Schade, dass man bei einer solch teuren Maschine ein solches Sägeblatt verbaut. Im Übrigen, die Stammblattstärke und Zahnbreite sind beim Expert for Wood und dem auf der GKT 18V verbauten Sägeblatt gleich!
Weiteres Problem des Sägeblattes ist, dass es einfach instabil ist! Das Sägeblatt verläuft gerne und lässt sich nicht optimal eintauchen. Im angefügten Bild sieht man die Spuren beim Eintauchen der Säge in das Material. Da hilft es nichts, dass man mit dem Sägeblatt etliche Meter sägen kann, wenn das Sägeblatt verläuft und man nicht sauber eintauchen kann.
Kritikpunkt 3 – Führungsschiene: Man benötigt zwingend eine Führungsschiene, die eine Gerätelänge vor und nach dem Werkstück übersteht. Warum? Weil man sonst mit den einem der beiden Gleitschieber für die Spieleinstellung aus der Führungsschiene fährt und man somit keine Führung mehr hat, da die Maschine nur über die beiden Gleitschieber auf Position gehalten wird. Das macht sich z.B. beim Formatieren vom Splitterschutz der Führungsschiene bemerkbar. Hier benötigt man, um die Schiene einwandfrei zu formatieren eine Schiene vor und eine danach! War bei der GKT 55 GCE definitiv besser gelöst. Warum kann man also nicht eine Nut über die gesamte Grundplatte fräsen und die letzten Zehntel zur Feinjustierung der Säge über die Spieleinstellung realisieren? Eine Maschine in dieser Preisklasse hätte dies verdient!
Auch ein Problem ist die Federkraft der beiden Gleitschieber zur Spieleinstellung, die einfach zu leicht definiert wurde. So kann es passieren, dass man aus Versehen an einen der beiden Schieber kommt und verstellt. Das hat dann zu Folge, dass man zu tief in die Führungsschiene sägt und somit die Formatierung der Schiene ruiniert! Ich bestelle grad zwei neue Sätze an Splitterschutz für meine Schienen. Würde man eine stärkere Feder und die GKT nicht weg sondern hin zur Führungsschiene durch die Spieleinstellung schieben, wäre dieses Problem definitiv weniger kritisch. Anstatt eines Schiebers hätte ich einen Drehknopf wie bei der GKT 55 GCE gewählt, warum man das nicht machte, kann nur patentrechtliche Gründe haben, alles andere würde mich schwer enttäuschen!
Bei meiner Säge war auch eine der Befestigungsschrauben für den Gleitmechanismus nicht vollständig angeschraubt. Habe versucht die Schraube nachzuziehen und dabei bemerkt, dass das Gewinde durch dreht. Also schon ab Werk so. Grund ist, dass die Schraube nur auf zwei Gewindegänge hält. Habe die Schrauben durch neue längere Schrauben ersetzt. An einer neuen Säge definitiv das, was man bei einem solch preisintensiven Gerät erwartet – zuerst mal die Schrauben tauschen.
Was man ebenfalls erwähnen sollte ist, dass der Gleitschieber (unter dem Akku) für die Spieleinstellung über die Grundplatte der Säge hinausragt. Somit kann man im Notfall nur z.B. eine Alulatte mit einer maximalen Höhe von 20mm als Führungsanschlag nutzen. Solltet Ihr also eine Latte mit einer Höhe von mehr als 20mm nutzen wollen, dann geht das nicht! Was auch wichtig ist, dass die Latte sauber ist. Denn sollte etwas den Gleitschieber berühren, verstellt er sich. Dann hat man das Problem von oben wenn man nicht nach bzw. vor jedem Schnitt die Spieleinstellung überprüft. Auch ein Punkt, den man an einer solch teuren Maschine erwartet.
Die letzten Kritikpunkte sind zwar nicht wirklich schlimm, aber stören: - Der Spanauswurf lässt sich zwar sicher in verschiedenen Positionen arretieren, wackelt aber. Gibt keine sehr wertige Rückmeldung. Ein O-Ring hätte hier bestimmt Abhilfe geleistet.
- Die Maschine lässt sich ein paar Millimeter eintauchen bevor die Eintauschsperre greift. Macht einfach keinen wertigen Eindruck. Etwas Spiel ist definitiv nötig, das verstehe ich auch, aber gleich ein paar Millimeter (sieh Bild)?
- Den Akku muss man beim Einstecken bzw. Herausnehmen leicht nach unten drehen, da man sonst an den Zusatzgriff stößt. Nicht schlimm, aber 5mm mehr hätten das Problem gelöst.
- Bei dieser Version hätte man zumindest mal an eine Abdeckung für die Öffnung zum Sägeblattwechsel denken können. So eine Abdeckung (z.B. ein Schiebeverschluss) verbessert die Absaugleistung und sollte keine große Herausforderung sein. Ich behelfe mich mit einem Stück Klebeband. Bei einer Akkutauchsäge ist eine optimierte Absaugung vermutlich nicht zwingend notwendig.
- Taucht man mit der Maschine (trocken) ein, sprich ohne dass sie läuft und auf der Führungsschiene steht, hört man vor der maximalen Eintauchtiefe ein „mechanisches“ Anschlaggeräusch. Hier stößt ein gefederter Hebel (was der bewirken soll, kann ich nicht sagen) an der Antriebsachse und reibt somit beim Betrieb an der Achse (Bilder im Anhang). Ob das so gewollt ist, kann ich nicht sagen. Ich würde so etwas nicht machen, da jeder weiß, was bei Reibung von Metall auf Metall passiert.
- Einige von Euch kennen den Hintergrund für die radiale Nut in der Staubabsaughaube auf der Sägeblattseite. Mehr will ich hier nicht schreiben, ärgere mich nur!
Wie schon eingangs erwähnt, sind das meine persönlichen Erfahrungen und Kritikpunkte. Hätte ich die Möglichkeit, die Maschine zurück zu geben, würde ich es tun, leider nicht mehr möglich. Würde ich die Maschine in diesem Zustand empfehlen, vermutlich nicht! Ich habe die Maschine jetzt über 3 Wochen in meinem Besitz. Für diese drei Wochen definitiv genügend Kritikpunkte, hoffe, dass es nicht noch mehr werden.
Zu hoffen wäre, dass die Maschine überarbeitet wird und man als Kunde zumindest eine kostenlose Nachrüstmöglichkeit erhält. So darf dieses Gerät nicht bleiben, schon gar nicht in dieser Preiskategorie!
Tut mir wirklich sehr leid für die teilweise harsche Kritik, aber hier wurde ich wirklich sehr enttäuscht!
VG
Berthold
Bosch, professional tools for professional workers! Like us ;-)!