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GTS 635-216 Hilfe zur Sägeblatt Auswahl

TobyZ
Neuling 2
Hallo zusammen,
ich mutiere vom stillen Mitleser des Bob Forums zum Starter eines Threads. Ausgestattet mit einigen Bosch Blau Werkzeugen bin ich im IT/Elektronik Bereich unterwegs und nutze die Werkzeuge beruflich wie privat.

Ich habe die GTS 635-216 und würde gerne das Sägeblatt gegen ein feineres tauschen. Gegenüber dem Originalblatt würde ich gerne in Weichholz feinere Schnitte machen können. Ich tue mich schwer bei der Suche des richtigen Blattes.
  • Kann ich ein Kreissägeblatt der Kapp und Gehrungssäge mit ebenfalls 216mm für die GTS 635-216 nehmen? z.B. Expert for Multi Material Kreissägeblatt 64 Zähne 2608642493
  • Könnte ich auch ein 210mm Blatt einsetzten wie z.B. das 2608640511?
  • Oder auch irgendein Kreissägeblatt (Unabhängig der GTS welches die Schnittbreite von mindestens 2.3mm hat, sowie die max. Drehzahl nicht überschreitet und den Lochdurchmesser von 30mm hat oder kann dies zu Problemen führen?
  • Welches Blatt würdet ihr mir empfehlen, um einen möglichst feinen Schnitt in Weichholz zu haben?
Besten Dank im Voraus für eine Antwort
Toby
9 ANTWORTEN 9

mn
Spezialist
Servus Toby und willkommen.

Zu Deinen Fragen:
Sägeblätter für Kappsägen haben einen negativen Spanwinkel. Sie sind nicht für Tischkreissägen geeignet.

Die passenden Sägeblätter findest Du in Deiner Bedienungsanleitung auf Seite 28
Ich würde kein so fein bezahntes Blatt nehmen. Wie sehr ist das jetzige Blatt genutzt?

Was meinst Du mit Weichholz? Fichte/Tanne massiv?
Für normale Schnitte in Massivholz (Dielen, Brettln, Latten etc.) genügt ein normal verzahntes Blatt. Kann sein, dass das serienmäßige nicht das Beste ist. Aber mehr Zähne sind da eher problematisch, das gibt Brandspuren und sorgt für schlechteren Vortrieb. Mehr Zähne ist nicht immer besser. Feinverzahnte Sägeblätter sind eher für Plattenmaterialien wie HPL und Ähnliches geeignet.

MultiMaterial Sägeblätter sind eher für Sandwichmaterialien geeignet. Bei normalen Fichtenholz genügt ein normales Sägeblatt. Lieber darauf achten, dass man immer ein zweites bei hat, zum Wechseln und das stumpfe dann auch mal beim Schleifservice nachschleifen lassen.
Bei Massivholz sollte man ein Blatt für Querschnitt und ein Blatt für Längsschnitte nutzen. Die Längsschnittblätter sind noch gröber verzahnt, wegen der gröberen Späne.

Lade dir mal im Servicebereich den Zubehörkatalog herunter, da findest du alle Sägeblätter von Bosch.
Ausserdem würde ich mich an Deiner Stelle in die Basics der Sägeblätter einlesen. Das ist sicherheitsrelevant und durchaus wichtig über die unterschiedlichen Zahnformen und Sägeblätter bescheid zu wissen.

Es kommen sicher noch viele hilfreiche Tipps von anderen Bosch Fans. Viel Spass mit der Säge.
Gruß Marcus

viertelelf
Spezialist 2
Eine leider unlösbare Aufgabe. 
Das Sägeblatt, das sowohl Längs- als auch Querschnitte perfekt hinbekommt gibt es nicht, du wirst mit einem Kompromiss leben müssen.
Grundsätzlich gilt aber, dass ein passendes und scharfes Sägeblatt eines Markenherstellers schon gute Schnitte hinbekommt, den Anspruch auf maximale Qualität und Maßhaltigkeit wie bei einer Formatkreissäge darfst du nicht stellen. Du hast keine Formatkreissäge gekauft sondern eine Tischsäge, die in ihrer Preisklasse recht gut ist.
Mein Gefühl sagt mir, dass deine größere Herausforderung darin besteht Schnitte hinzubekommen, die sauber im Winkel sind.

Ein kleineres Sägeblatt kannst du schon einsetzen, das wird funktionieren, es nimmt dir etwas Schnitthöhe, zwischen 210 und 216 wirst du das kaum spüren, aber gehe keine Experimente beim Zahlwinkel ein, auch wenn immer wieder für wenig Geld Blätter mit negativem Zahnwinkel angeboten werden. Sie sind nicht geeignet. Der Zahn muss sich von oben im Material verbeissen, dann sägt er gut und sicher. Und dafür muss der Winkel bei einer TKS positiv sein.
1/4 11

TobyZ
Neuling 2

Hallo Marcus und vierteleflf,
besten Dank für eure ausführlichen Antworten und Tipps.

Spannend ist, dass ich in einem Fachvertrieb (weiss nicht, ob ich den Namen hier nennen darf) ein Sägeblatt suchen ging und mir der Verkäufer ein Blatt mit mehr Zähnen empfahl. Ich habe mich nur dagegen entschieden, weil das Kappsägesymbol komisch und unlogisch vorkam. Somit ist nun klar, dass dies kompletter Blödsinn gewesen wäre.

@Marcus,
Wir nutzen für Prototypen oftmals Massivholz Fichten- oder Buchenholz 1 oder 3-schichtig (zwischen 18mm-30mm), sowie Sperrholz Fichte und Buche (6mm - 12mm). Für die Prototypen benötigen wir oft mehrere gleiche Bauteile. Mit der Kreissäge sind wir relativ schnell im Vervielfältigen gleicher Stücke. Anschliessend kommen dann die Teile aus dem 3D-Druck, respektive im professionellen Guss, Druck etc. welche auch von Produkt Designern entworfen werden.

Bei den Schnitten in das genannte Holz gibt es oft kleinere und grössere Ausreiser, d.h. an der Unterseite ist das Holz ausgefranst. Meine Überlegung war nun, dass ein "mehrverzahntes" Blatt feiner im Schnitt ist und weniger Ausrisse produziert. Ist die Annahme falsch? Brandspuren etc. sind egal. Siehst du keine Vorteile bei einem Blatt mit mehr Zähnen?
Original ist das 2 608 838 410 drin, d.h. mit 22 Zähnen. Die Schärfe würde ich sagen ist noch gut. Das Gerät haben wir seit ca. einem halben Jahr und der Schwerpunkt liegt bei uns in der Informatik/Elektronik und nicht beim Holz. Heisst, das Gerät läuft nicht den ganzen Tag, eher zwei drei Stunden pro Monat. Ich werde mich aber hier noch schlau machen, wie ich die Schärfe bestimmen kann.
 
Besten Dank für den Hinweis in der Bedienungsanleitung und sorry das ich das nicht selbst gefunden habe. Ich blieb immer bei den Details zu den Dimensionen der Blätter hängen.

@Viertelelf
Marcus hat ebenfalls betreffend Längs und Querschnitte hingewiesen. Das originale Blatt (2 608 838 410) ist für Längsschnitte, wenn ich das richtig verstanden habe? Wobei meine Google Suche widersprüchliche Informationen geliefert hat. 😊
Dein Gefühl ist richtig, Schnitte die Sauber im Winkel sind und si +/- bis 1mm replizierbar.

Gruss Toby

mn
Spezialist
Hallo Toby, nur kurz, vielleicht hab ich später mehr Zeit für eine Antwort.
Das Originalblatt ist soweit ich weiß eher für Querschnitte.
Fichtenholz neigt zum reißen.
Ich sehe da zwei Optionen für dich auf die Schnelle.
1. Du klebst die Schnittkante vorher mit Kreppband ab.
2. Du ritzt vor, das ist ein bisserl aufwendig. Sägeblatt so einstellen dass nur 1mm tief gesägt wird. Dann das Brett ein zweites Mal mit der richtigen Sägeblatttiefe durchschieben. Du kannst auch mit einem Lineal und einem Cutter vorritzen. Wichtig ist, dass die Fasern ein oder zwei Millimeter tief durchtrennt werden. Dann reisst nix mehr aus.

Das ist eine Baustellensäge. Die wird von den Schnittergebnissen immer hinter einer Formatkreissäge herhinken.
Es lohnt auch in höherwertigere Sägeblätter zu investieren. Das macht viel aus. Z.B. die Expert Blätter

Ich will dir die Sägeblätter mit mehr Zähnen nicht ausreden. Meine Vorschläge würde ich vorher mal ausprobieren.
Besten Gruß Marcus

TobyZ
Neuling 2
Hallo Marcus,
wow, danke für die schnelle Antwort! Scheint dass ich die Bedeutung der Längs- und Queerschnitte nicht verstanden. Das muss ich mir am Abend nochmals genau durchlesen.

Betreffend der Holzart, wäre Buche die bessere Option oder könntest du hier noch was anderes empfehlen?

Das mit dem Kreppband war bis jetzt unsere "Notlösung", die wollten wir mit dem Blatt optimieren. Die Methode mit dem Ritzen werde ich gerne in den nächsten Tagen ausprobieren. Da bin ich noch nicht drauf gekommen, ist aber irgendwie logisch, wenn das Holz unten 1mm durchgetrennt ist, dann kann es dort nicht mehr reissen! 🙂

Betreffend dem Expert Batt: ich sehe in der BDA unter dem Zubehör nur für das Modell: "3 601 M42 0B" ein Expert Blatt. 
Über die Filter der Webseite finde ich nur ein Expert Blatt mit 190mm 2 608 644 087 für Tischkeissägen. Ansonsten nur Optilinewood oder Precision. Suche ich falsch oder ist das richtig?

Beste Grüsse
Toby

sinus50
Moderator
Moderator
Hallo Toby,

da habt ihr ja ein interessantes Anwendungsgebiet.

Auch von mir zunächst nur eine kurze Antwort.

Bei Schnitten quer zur Faser wird quasi immer die nächste Faser geschnitten.
Bei Längsschnitten läuft das Sägeblatt quasi längs zur Faser. Dadurch verstopf das Sägeblatt dann schneller. Was auch passieren kann, wenn das Sägeblatt "zu viele" Zähne hat für die entsprechende Anwendung 

Deshalb gibt's entsprechende Sägeblatt/Empfehlungen für Holzart und Anwendung.

Ich kenne jetzt die Werkstückgröße nicht, aber häufig hilft auch die Verwendung eines Opferholz.

Die Empfehlung mit dem Vorritzen ist auch gut brauchbar. Findet häufig Anwendungen bei beschichteten Holzplatten im Möbel- und Küchenbereich. Da will man ja auch unschöne Ausrisse vermeiden.

Weiterhin viel Erfolg. Über Bilder eurer Anwendung würden wir uns freuen.

Gruß
sinus50

TobyZ
Neuling 2
Hallo sinus50,

Besten Dank für die Antwort und die verständliche Erklärung der Längs- und der Queerschnitte. Ich denke jetzt habe ich verstanden was mit den Längs und Queerschnitten gemeint ist. Zusätzlich stelle ich fest, dass für unsere Projekte dies bis anhin keine Beachtung gefunden hat. Das heisst aber auch, dass wir mit der Ausrichtung des Holzes schon ein besseres Ergebnis erzielen können.
Die Werkstücken sind in der Regel maximal 1x2m, wobei wir in dieser Grösse den Zuschnitt meistens schon beim Holzkauf machen lassen.

Zum Opferholz hätte ich noch eine Frage in der Anwendung: am einfachsten wäre natürlich ein Opferholz in gleicher Grösse. Wobei das je nach dem ein ziemlich grosses Opfer ist. Wie lässt sich das Opferholz optimal befestigen, respektive "dicht an dicht" führen?

Bilder wird es leider keine geben, da die Prototypen meisten vor einer Patent Einreichung sind und ggf. noch weitere Patente auf diesen realisiert werden könnten.

frage
Aktives Mitglied
Hallo Toby,

Als erstes würde ich folgende Lektüre empfehlen:  TSM-Web_BG_96.18.pdf (bghm.de)
Seite: 11 - 41. Hier sollte alles notwendige an Information dokumentiert sein.
Wenn ihr Gewerblich mit Holzbearbeitungsmaschinen arbeitet solltet ihr vllt. darüber nachdenken ob ihr nicht einen eurer Mitarbeiter zueinem Maschinenkurs der BGHM schickt. 

Zu deinerProblematik:
Die Zähnezahl alleine ist nicht entscheidend, die Zahngeometrie ist ein weiterer wichtiger Faktor.
Ich nehme an, dass die Ausrisse vor allem Quer zur Faser entstehen. Wenn ja: Mehr (48) Zähne und Wechselzahn.
Für Schnitte längs zu Faser: Weniger- oder gleich 20 Zähne und ebenfalls Wechselzahn (wegen sauberem Schnitt). Hier sorgen mehr Zähne für Mehrfachzerspahnung und unnötigen Verschleiss.
Für (Furnier?)Sperrhölzer, also "Multiplex"(Dreischichtplatte ist technisch gesehen auch ein Sperrholz) wäre ein Blatt zwischen den genannten Empfehlenswert.
Das 22 Z Wechselzahnblatt ist eine Kompromisslösung. Weder für längs-noch quer zur Faser wirklich zu gebrauchen aber zu beidem fähig. Die Optiline Sägeblätter von Bosch sind allgemein nicht unbedingt erste Wahl für saubere Schnitte. Die GTS 635-216 würde ich genauso einstufen wie die Optiline Sägeblätter.

Interessant wäre es noch zu wissen, ob ihr die Maschine absaugt.

Evtl. könntet ihr auch einen Schreiner in eurer Umgebung mit dem Zuschnitt beauftragen. 

Ich wünsche dir/euch viel Erfolg und passt auf eure Pfoten auf.

Ps.: Vorritzen und Opferholz sind eigentlich vollkommener Overkill bei Vollholz. Vorschubgeschwindigkeit und Sägeblatthöhe sind einfachere Methoden um das Schnittergebnis zu Verbessern.
 
Grüße FR

TobyZ
Neuling 2

Hallo frage,
auch dir besten Dank für die ausführliche Antwort, ich habe wieder einiges gelernt! Wir durften einen mehrtägigen Kurs für den sicheren Umgang mit unseren Werkzeugen machen. Da ging es v.a. um die sichere Bedienung, die richtige Anwendung und die vielfältigen Möglichkeiten der Maschinen. Wobei mir einige Bilder aus dem verlinkten Dokument bekannt vorkommen. Scheint, dass diese auch in der Schweiz zur Verwendung kommen.

Der Hintergrund, weshalb wir in diesem Stadium der Entwicklung keine Schreinerei beauftragen, hängt hauptsächlich mit den Wartezeiten für die Erledigung, sowie die unzähligen kleinen Anpassungen der verschiedenen Werkstücke zusammen. Holz ist nur eines der Materialien, wo wir selbständig verwenden, um diese Wartezeiten zu vermeiden. Dasselbe wäre dann für die Schlosserarbeiten etc. der Fall. was jedoch nicht ohne lange Wartezeiten praktikabel ist. Aus den theoretischen Computermodellen erstellen wir Modelle aus Holz, Kunststoff und Metall. Da kann die ganze Elektronik und meistens auch viele Funktionen getestet werden. Wobei meistens der Brandschutz das grösste Thema ist 😄

Die Erläuterung mit den Sägeblättern werde ich gerne ebenfalls berücksichtigen. Das ist sehr konkret und ergänzend, zu den bereits erhaltenen Informationen. Sehr wertvoll! Im Holzlager hat es auch Multiplex/Furniersperrholz. Sollten wir hier anderes verwenden?
Wir haben ein Bosch GAS 35 welchen wir jeweils zum Absaugen an die Geräte hängen.

Betreffend der generellen Schnitt-/Gerätequalität habe ich das Gefühl, dass die GTS 635 für unsere Zwecke ausreichend ist. D.h. es ist sicher nicht vergleichbar mit einer Formatkreissäge, aber für die Weiterverarbeitung des Werkstückes zum jeweiligen Projektstand genügt es. Der 3D Drucker im nächsten Projektschritt ist jeweils um einiges genauer, da können wir durch die Erfahrungen aus dem Holzmodell bereits einfliessen lassen und sparen recht viel Zeit in der Optimierung.
In unseren fertig entwickelten Produkten kommen verschiedenste Sensoren zum Einsatz. Unter anderem Laser zur Distanzbestimmung, Kameras, Strömungsmessung, Kommunikationsmodule etc. da spielt dann die Genauigkeit auf den Hundertstel eine grosse Rolle.

Ich werde in den nächsten Tagen die nächsten Schnitte machen und dann gerne eine Rückmeldung geben, welche der vielen Tipps in meinem Anwendungsfall was gebracht haben.

Viele Grüsse
Toby