Moin,
der Zaunpfahl-Wink mit den Namen der Blätter hatte ich durchaus gesehen, aber eben gerade weil schon bei den Kreissägen so deutliche Unterschiede vorliegen ist es besser, das Kind einmal deutlich beim Namen zu nennen.
In Sachen Stich oder Kreis: ist halt die Frage, ob es bei einem (Kreissäge-)Blatt bleibt. Die von Dir genannten Holzsorten sind schon eine besondere Herausforderung fürs Material, trotz HM-Bestückung auf den Sägeblättern. Von "unbeschadet überstehen" würde ich bei roundabout 30 m Schnittlänge nicht mal zu träumen wagen; schätze eher dass sich nach 10 oder sogar schon nach 5 Metern eine deutliche Verschlechterung der Schnittqualität abzeichnet. Bei Längsschnitt eher weniger, da das Blatt da heißer wird; bei den Querschnitten gibt es ja prinzipbedingt immer nur kurz für zwei, drei Sekunden Hitzeentwicklung und dann wieder die nötige Kühlpause. Du kannst es natürlich probieren und schauen, wie weit Du kommst (hängt ja auch davon ab, was Du konkret als Schnittqualität brauchst bzw. ob und wie Du noch nachbearbeiten kannst und willst). Ich würde aber auf jeden Fall ein Blatt in Reserve hinlegen, damit wenn das erste durch ist die Arbeit erstmal weitergehen kann.
Was die Schnittwinkel angeht: ja, Spanwinkel kannst Du auch dazu sagen, halt der Winkel der Spanfläche zur Verbindungslinie Zahnspitze - Blattmittelpunkt (Radius). Die "bekannten" Werte, positiv für Tisch- und Handkreis bzw. negativ für Kapp/Gehrung beziehen sich einzig und allein auf die Standardanwendung dieser Sägen, nämlich Holz. Kommen andere Materialien, also abrasive Beschichtungen, NE-Metalle oder gar Eisen mit ins Spiel, dann sieht die Sache ganz anders aus. Daher sind die Multimaterial oft mit einem scheinbar "falschen" Winkel ausgestattet für die jeweilige Säge. Das ist aber durchaus so gedacht und gewollt und Du kannst den Herstellern da auch vertrauen, die wissen was sie tun.
Hintergrund ist, dass es z.B. bei Holzfasern gut ist, wenn sie "ziehend" geschnitten werden, d.h. mit einem sehr spitz erscheinenden Zahn mit hohem positivem Schnittwinkel. Da das Holz vergleichsweise weich ist, ist die Belastung beim Kontakt zwischen der Zahnspitze und dem Werkstück nicht so hoch. Harte Materialien wie Metalle dagegen erfordern robustere HM-Zähne, da diese sonst an der Spitze sehr stark belastet werden, was natürlich zu vorschnellem Verschleiß führt. Robust werden die Zähne durch eine Verkleinerung des Schnittwinkels, bis hin zu negativen Werten. Eine Grenze gibt es natürlich auch da, denn irgendwann ist der Zahn so "stumpf" dass er mehr schleift und schmiert statt ordentlich zu zerspanen.
Bei Kapp- und Gehrungssägen kommt dann als Besonderheit noch dazu, dass man die Krafteinwirkung durch die schneidenden Zähne auf das Holz so lenken will, dass dieses gegen den Anschlag gedrückt und nicht angehoben wird, daher sind dort die positiven oder neutralen Schnittwinkel (für Holz) meist ungünstig und negative Schnittwinkel der Normalfall. Sonst müsste man das Werkstück bei jedem Schnitt sorgfältig gegen die auftretenden Kräfte sichern, und zwar beidseitig, d.h. sowohl Nutz- als auch Abfallstück. Soll man eigentlich eh, sicher ist sicher, aber die Praxis sieht ja üblicherweise anders aus. Nur wenn das "falsche" Blatt auf der Säge ist, dann ist die Gefahr eben deutlich höher, dass sich das Werkstück selbstständig macht.
Langer Rede kurzer Sinn: weil Du eben so spezielles, hartes Holz sägen willst, dass ja oft von seinen Bearbeitungseigenschaften eher mit Metall verglichen wird, wäre meine Empfehlung Blätter mit Schnittwinkeln dicht bei 0° zu verwenden. HM-Zähne mit großen Winkeln, egal ob positiv für die HKS oder negativ für die KGS, werden Dir noch schneller verschleißen als eh schon.
Gruß
kuraasu
PS: auch in Sachen Bohrer fürs Vorbohren der Befestigung (falls so geplant) würde ich nach was sehr robustem schauen, wenn möglich sogar Vollhartmetall oder mindestens mit HM-Spitze. HSS, auch mit Beschichtung, ist in Tropenholz schnell überhitzt und dann stumpf.