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Vorstellung und erste Frage zu GCD 12jl

crypto
Neuling
Guten Abend,

Mein Name ist Philipp, ich komme aus Niederösterreich und bin in der Metallbranche tätig. In unserem Unternehmen arbeiten wir hauptsächlich mit austenitischen Edelstählen, wobei wir häufig Montagearbeiten durchführen und im Zuge dessen seit Jahren Elektrowerkzeuge der Marke Bosch einsetzen. Unter anderem nutzen wir für das Ablängen von Rohren und Profilen im mobilen Einsatz eine Metallkreissäge des Typs GCD 12jl, die es uns ermöglicht, exakte Trennschnitte weitgehend ohne Nachbearbeitung auszuführen. Leider mussten wir die Erfahrung machen, dass die Sägeblätter des Typs "Expert for Steel" und "Expert for Stainless Steel" zwar für eine gewisse Anzahl an Schnitten hochwertige Resultate liefern, in puncto Standzeit allerdings nicht mit ihren von stationären Maschinen bekannten, langsamlaufenden Pendants aus HSS mithalten können. Nach unserer Erfahrung im Bereich der Zerspanungstechnik sollten Werkzeuge aus Hartmetall in dieser Hinsicht hingegen eine zumindest gleichwertige, im Regelfall aber deutlich höhere Performance aufweisen als solche aus Schnellarbeitsstahl. Weiters ist uns aufgefallen, dass Bosch, ebenso wie alle relevanten Mitbewerber, für seine Sägeblätter Schnittdaten angibt, die ansonsten nur in HSC (High Speed Cutting) - Anwendungen mit spezialisierten CNC-Bearbeitungszentren erzielt werden können. Beispielsweise beträgt die vc der GCD 12 bei Leerlaufdrehzahl etwa 1437m/min, was um ein Vielfaches höher liegt als die ca. 200m/min, die wir für Wendeschneidplatten aus Hartmetall in Verbindung mit 1.4301 ansetzen würden. Zudem gehen wir davon aus, dass die Zähne handelsüblicher HM-Sägeblätter, anders als die meisten Wendeschneidplatten, keine Hartstoff-Beschichtung aus TiN, TiAlN oder TiC tragen und folglich mit konservativeren Schnittdaten eingesetzt werden sollten als Letztere.
Nun meine Frage an die Community: Kann mir jemand sagen, mit welcher Motivation Bosch und andere Hersteller derart hohe Schnittgeschwindigkeiten ansetzen, bzw. ob es der der Standzeit zuträglich wäre, die Drehzahl an übliche Richtwerte aus der allgemeinen Zerspanungstechnik anzugleichen?
MfG,
Philipp
4 ANTWORTEN 4

Gelöschter Benutzer
Ehemaliges Mitglied
Hi
Ich will die jetzt keinesfalls wiedersprechen!
Ich habe Jahrelang an einer CNC Fräse gearbeit
und selbst die 200m/min Schnittgeschwindigkeit
sind viel zu hoch.Bei Stahl ja.
Aber ich kenne nicht den ganzen Markt.
​Ich kenne die GCD nicht live aber über 1400 m/min
sind absurd hoch.Vielleicht bei Alu auf einem 
Hochgeschwindigkeits Bearbeitungszentrum wie
​du schreibst.
​Aber mit so eine spezielle Frage würde ich mich lieber direkt
​an Bosch wenden.
Wenn man mal runterrechnet wäre wohl 150 U/min der Maschine,
also eine Schnittgeschwindigkeit von etwas über 140 m/min,
vernümpftig.
Ich denke die Maschine ist dafür aber zu instabil,wenn man mal
​eine Kaltkreissäge sieht die mehrere 100 Kilo wiegt.

Genaues kann die aber nur Bosch sagen.Da kann ich leider
nicht weiter helfen.

​Gruß Marc

higw65
Power User 4
Ihr vergesst das Wesentliche.

Die GCM 12 JL is teine Maschine für die Werkstatt oder den mbilen Baustellenbetrieb und nicht für eine Fertigung....und sie benötigt keine zusätzliche Kühleinrichtungen wie durch Emulsion oder Sprühöleinrichtungen.
Die Kühlung erfolgt hier durch die Drehzahl und die hohe Schnittgeschwindigkeit. Aus dem Grund stimmen die Drehzahlen auch.
Auch ist die Maschine nicht zum Schneiden von Vollmaterial, sondern nur zum Schneiden von Profilen ausgelegt. Das funktioniert auch reicht gut und die Standzeiten der Blätter sind...wenn man hier die Preise und eben den Aufbau der Maschine bedenkt...akzeptabel. Es ist keine Präzisionssäge und man muss schon gut mit der Säge arbeiten können, damit sie exakte und gleiche Schnitte erzeugt.
Allerdings ist die JL eher für normalen Stahl gedacht. Nicht die erste Wahl für VA.
Besser sind hier im mobilen Bereich eher Bandsägen. Diese liefern bessere Ergebnisse und sind nicht viel schwerer als die JL. Daher werden sie auch bevorzugt dafür eingesetzt. Vor Allem bei der Verarbeitung von VA, denn hier ist es beim Schweißen ein großer Unterschied ob der Spalt einen Zehntel mehr oder weniger hat.

Man kann die Blätter auch nicht mit reinen HSS-Blättern vergleichen...das ist einfach nicht möglich. HSS-Blätter sind in der Regel für langsamlaufende Metallkreissägen gedacht die auch die entsprechende Kraft haben. Dazu kommt noch die Empfindlichkeit der Blätter. Ein falsches Einspannen und sie zerspringen wie Glas...oder aber auch wenn sie runterfallen. Dazu kommt die Sachen mit der Kühlung. Falsch oder gar nicht gekühlt sorgt für einen enormen Verschleiß.

Kann es übrigens ganz gut vergleichen, weil ich die JL seit vielen Jahren im Einsatz habe...ebenso wie eine Berg & Schmid VKS für die Edelstahlbearbeitung.

Gruß GW

 
Ich bin nur auf der Durchreise...und die Forensoftware sorgt für eine baldige Weiterreise...

crypto
Neuling
Vielen Dank für Eure Antworten!
Was die 200m/min betrifft, habe ich einfach einen Richtwert aus dem Tabellenbuch Metall eingesetzt (6.6, 90° Planfräsen mit HM-WSP) und nicht groß nachgedacht, ob dieser auch praktikabel ist oder nicht. Mit CNC-Bearbeitungszentren fehlt mir persönlich auch die Erfahrung, da ich hauptsächlich mit konventionellen Maschinen zu tun habe, mit denen man ohnehin selten die Grenzen des Werkzeugs auslotet.
Ich möchte meinen Beitrag auch nicht als Kritik an der GCD 12 verstanden wissen, da das Problem der hohen Schnittgeschwindigkeiten bei niedriger Standzeit sowohl in Stahl als auch in Edelstahl nicht nur Bosch, sondern ebenso DeWalt, Jepson und sämtliche chinesischen Nachahmer betrifft. Mich würde nur interessieren, auf welcher Basis diese Entscheidung getroffen wurde.
Geht es hier darum, dass
a) ein Untersetzungsgetriebe aufwändig und teuer herzustellen wäre?
b) die Schnittkräfte aufgrund des niedrigen Zahnvorschubs bei hoher Drehzahl sinken und so besser zur Stabilität der Maschine passen?
c) ein anderer, mir noch unbekannter Effekt auftritt?
d) es alle so machen und man einfach den Mitbewerb kopiert?
Versteht mich nicht falsch, was die Präzision und Schnittleistung betrifft, sind wir mit der Kreissäge durchaus zufrieden. Auch Alu-Strangpressprofile lassen sich damit problemlos verarbeiten. Das aber nur, solange das Sägeblatt hinreichend scharf ist. Handliche Bandsägen sind hingegen meist quälend langsam und haben nach meiner Erfahrung das Problem, dass der Schnitt gerne verläuft und die Standzeit ohne KSS ebenso bescheiden ist. In der Werkstatt nutzen wir ohnehin eine stationäre Bandsäge, die wiederum in einer anderen Liga spielt.
Hat möglicherweise jemand von Euch einen Kontakt in der Entwicklungsabteilung von Bosch, an den ich mich mit meiner Frage widmen könnte?
MfG,
Philipp


 

higw65
Power User 4
 
erstellt von crypto am 15.04.2020, 10:49 Uhr
Vielen Dank für Eure Antworten!
Was die 200m/min betrifft, habe ich einfach einen Richtwert aus dem Tabellenbuch Metall eingesetzt (6.6, 90° Planfräsen mit HM-WSP) und nicht groß nachgedacht, ob dieser auch praktikabel ist oder nicht. Mit CNC-Bearbeitungszentren fehlt mir persönlich auch die Erfahrung, da ich hauptsächlich mit konventionellen Maschinen zu tun habe, mit denen man ohnehin selten die Grenzen des Werkzeugs auslotet.
Man kann das EIne auch nicht mit dem Anderen vergleichen. Das geht nicht. Das ist als wenn man einen Polo mit einem 7,5-Tonner vergleicht...und damit Umzüge machen will...mal ganz platt gesagt.
 
Ich möchte meinen Beitrag auch nicht als Kritik an der GCD 12 verstanden wissen, da das Problem der hohen Schnittgeschwindigkeiten bei niedriger Standzeit sowohl in Stahl als auch in Edelstahl nicht nur Bosch, sondern ebenso DeWalt, Jepson und sämtliche chinesischen Nachahmer betrifft. Mich würde nur interessieren, auf welcher Basis diese Entscheidung getroffen wurde.
Die hohen Geschwindigkeitne sind bei dieser Art des Sägens nötig. Das geht dann zu Lasten der Standzeit...aber auch nur bedingt.
 
Geht es hier darum, dass
a) ein Untersetzungsgetriebe aufwändig und teuer herzustellen wäre?
Nur ein Untersetzungsgetriebe reicht ja nicht. Es braucht dann wie schon geschrieben noch andere Komponenten.
 
b) die Schnittkräfte aufgrund des niedrigen Zahnvorschubs bei hoher Drehzahl sinken und so besser zur Stabilität der Maschine passen?
Die hohe Drehzahl ist auch für die Kühlung notwenig.
 
c) ein anderer, mir noch unbekannter Effekt auftritt?
Siehe oben
 
d) es alle so machen und man einfach den Mitbewerb kopiert?
Nein...das Ganze entsteht aus der Funktion. Diese ist nur in diesem Zusammenspiel gegeben. Das Ganze ist natürlich auch immer eine Kombination aus Preis, Leistung und Nutzen.
Da wird nicht kopiert...das wird so gemacht, weil es eben der in diesem Fall beste Weg ist.

Gruß GW
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