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"Kalter Schnitt" ist zulässig, warum eigentlich ?

willyausdemnorden
Power User 4
Moin
Ihr kennt das schon lange, Trapezbleche, verzinkte Stähle usw. dürfen niemals geflext werden, sägen oder knabbern ist angesagt.
Schon länger grübele ich drüber warum ein sogenannter "kalter Schnitt" zulässig, flexen jedoch verboten ist.
In beiden Fällen wird der Oberflächenschutz der Werkstoffe an der Schnittstelle beschädigt.
Das Kernmaterial, Stahl, Alu etc. liegt an der Schnittstelle frei, egal ob mit Flex oder Säge oder Knabberer.
Die versch. Metalle haben unterschiedliche Spannunsgreihen, Kontaktkorrosion in Verbindung mit Luft und Feuchte ist vorprammiert ?
Trotzdem "rosten" geknabberte oder gesägte Schnittstellen eigentlich nicht oder nur ganz wenig im Gegensatz zu geflexten Schnittstellen die schon am Folgetag erste braune Spuren zeigen und zwar auch dann wenn man die Flexspäne brav beseitigt zu haben glaubt.
Da wir hier genug Fachkompetenzen in Sachen Chemie, Oberflächenbehandlung usw. haben dachte ich frag doch mal.
Gruss Willy

 
12 ANTWORTEN 12

sireagle
Power User 4
Moin Willy,

alleine die Temperaturveränderung die bei "flexen", also Trennen mit dem Winkelschleifer, sind andere und das Material lässt eine Einbindung von Sauerstoff einfacher zu.
Ich weiß nicht genau wie sich das mit den Stoffen in der Trennscheibe noch verhält, aber das wird sicher auch Einfluss haben.

Aber Du hast schon Recht hier sind sicher ein paar Leute die es ganz ganz genau wissen und Dir und mir erklären können.

Gruß
Sascha
 
Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es! Lasst es uns BLAU tun...;) Instagram: http://www.instagram.com/sascha_s_werkstatt/ -/- YouTube: http://www.youtube.com/user/SirEagle22

donniedarko
Spezialist
Beim kaltenschneiden wird die Zinkschicht an der Schneidekante etwas zusammen geführt, dadurch "heilt" sich der Schnitt leichter.

Beim Trennen mit Winkelschleifer verbrennt das Zink an der Schnittkante etwas und kann sich nicht mehr schließen. Es Rostet dann leichter.
Zudem brennt auch die Kunststoffbeschichtung etwas mit weg, dadurch wird sich durch Korrosion leichter unterwandert.

 
aus dem echten Nordfriesland!

willyausdemnorden
Power User 4
Moin
So ähnlich hab ich auch mal gehört..(:)
Aber "eigentlich" müsste ich die Schnittkante nachverzinken und anschliessend Lack tupfen oder?
Ausserdem ist da wo die Schraube durchgeht auch alles beschädigt, da haben wir sogar 3 Metalle frei nebeneinander: Stahl, Zink und Edelstahl von der Schraube...rostet auch nie..
Gruss Willy

haifisch18
Power User 4
Die Verdichtung der Oberfläche beim kalten Schnitt spielt sicher auch eine Rolle. Wenn du eine Schraube ohne Vorbohren durch das Blech schraubst, ist der formgebende Prozess ähnlich dem beim Sägen oder knabbern: kalt.
Maria, Maria, i like it laut!

donniedarko
Spezialist
Die Verzinkung ist seit längerer Zeit schon so dünn geworden, dass es an den Verschraubungen bereits nach ca. 10-15 Jahren rostet. Verbaut wurden dabei immer das hochwertigste Trapezblech vom Stahl-Großhändler.
aus dem echten Nordfriesland!

willyausdemnorden
Power User 4
Moin
Beim vorletzten Dach gabs nur 0,5mm Bleche (LP35, 0,5mm, Laukien) die waren mir zu dünn, es gab schon Beulen beim hinknieen.
Der letzte Bau bekam dann 0,65mm Blechstärke, schon deutlich besser und in Anbetracht von Rost kann man nur zu den dickeren Blechen raten, auch wenn die 2eur/m2 teurer sind.
Gruss Willy

Da-Berti
Power User 2
Hallo Zusammen,

ich würde hier vielleicht auch noch einen anderen Aspekt mit einfließen lassen.
Wenn ich mit einem Winkelschleifer an solche Belche herangehe, dann wird logischerweise die Beschichtung erhitzt und beschädigt. Eventuell können durch den eingebrachten Wärmeeintrag giftige Gase entstehen, die man nicht umbedingt einatmen sollte. Klar im Freien ist für gute "Durchlüftung" gesorgt, aber ich wäre hier dennoch vorsichtig.
Nichts desto weniger schneide ich beschichtete Beleche mit der Blechschere oder Nibbler.

VG
Berthold
Bosch, professional tools for professional workers! Like us ;-)!

willyausdemnorden
Power User 4
Moin
Im Ex-Betrieb (Dachdecker-Klempnerei) haben wir eine schöne Fassade aus Blech(Blau metallic) mit Sinuswelle gebaut. Dort musste viel geschnitten werden, besonders um die Fensterausschnitte herum.
Die Plattenkannten mussten sauber und grade gesägt sein weil sichtbar, bzw. an den Lisenen dran.
Dafür auserkoren war ich.
Schienensystem kannte ich/wir damals noch nicht, so wurde mit Richtscheit+ Zwingen gearbeitet und zusätzlich ein Rest Teppichboden auf die Grundplatte der Handkreissäge damit nichts zerkratzt.
Einzig spezielle war das Metallsägeblatt vom W.
Das war eine schlimme Aktion, gab Angstschweiss auf der Stirn, hat aber geklappt. Heute mit GKT+Schiene eine Kleinigkeit.
Diese Schnittkanten rosteten auch nicht, was mich damals schon gewundert hat.
Einziger Rost war ganz unten am Sockel wo das Leckblech sitzt, weil dort unten sammelten sich die Bohrspäne vom Schrauben und diese wurden dann braun und es musste ständig gefegt werden.
Gruss Willy
 

lars77
Aktives Mitglied 2
Wenn es einer ganz genau wissen will, im Kapitel 3 sind ein paar schöne Bilder dazu, v.a. Abb. 10+11
  http://www.stahl-online.de/wp-content/uploads/2013/10/MB110_Schnittflaechenschutz_und_kathodische_Sc...

Da sieht man auch schön den Einfluss eines stumpfen Schneidwerkzeugs bzw. zu großen Schneidspalts.
 
Kurz zusammengefasst: beim Schnitt (Blechschere/ Stanzen/ usw. ) wird die Zinkschicht „auf die Schnittfläche rumgezogen“, dann kommt ein Bereich mit „etwas“ Zink und dann erst roher Stahl.(siehe Bild 11, Seite 7)
wenn der offene Bereich nicht zu groß ist, schützt das Zink den rohen Stahl durch die kathodische Schutzwirkung, Zink ist dann „Opferanode“ (Seite 8, kleines Bild unten)

Beim Trennschneiden mit dem GWS hat man nur eine raue Schnittkante fast ganz ohne Zink.
Lars

willyausdemnorden
Power User 4
Moin
Danke Lars!
Wenn ich das richtig begriffen habe reicht der kathodische Schutz der Zinkschicht über die blanke Eisen-Stahlkante hinweg und es rostet halt nicht.
Aber nur dann wenn die Kante sauber geschnitten wurde und keine Ausbrüche hat.
Das die Flex die Zinkschicht etwas wegbrennt ist dann fatal.
Bei der Leitplanke die quasi aus verzinkten Blechen profiliert wurde ohne nachverzinkt zu werden, sprich "Bandware" ist die gleiche Situation die wir auf Dächern haben.

Gruss Willy
 

lars77
Aktives Mitglied 2
Hallo Willy,
Richtig verstanden. Was ich allerdings nicht weiß, was beim Winkelschleifer mit der Zinkschicht passiert.
(Zink verdampft zwar „schon“ bei 900 Grad, das ist aber eher z.B. fürs Schweißen wichtig/problematisch, dazu könnte ein Schweißer mehr sagen.)
Beim Winkelschleifer führt das Erhitzen aber vermutlich schon zur Oxidation des Stahls (=beginnender Rost, den man dann schon am nächsten Tag deutlich sieht, v.a. wenn über Nacht bzw. Morgens z.B. noch Tauwasser im Spiel ist.
Lars

donniedarko
Spezialist
Auch die Fläche der Schnittkante ist beim Kaltschnitt deutlich kleiner und gerade die typische Grat nach dem Trennen durch den Winkelschleifer rostet sofort.
aus dem echten Nordfriesland!