Holzbalkendecke renovieren, welches Gerät?

[Husqvarna701]

Hallo,
wir möchten im Haus die alte Decke ausbauen und die Balken zum Großteil erhalten. Dazu möchte ich dann die Balken schleifen oder hobeln und später irgendwie lasieren oder streichen, mal sehen. 
Ich schätze mal es sind 25 oder vielleicht 30 Balken mit 5 m Länge. Aktuell sind die Balken quasi noch sägerau, aber ich möchte auch nicht zu viel Material wegnehmen, da die Decke ohnehin schon etwas "weich" ist. Das finish muss nicht perfekt sein, ist ein altes Haus und das darf ruhig auch ein bisschen selbstgemacht aussehen. 
Welches Gerät verwende ich dazu? Mein erster Gedanke war ein Exzenterschleifer, damit habe ich bisher schon häufiger gearbeitet. Ein Kollege hat mir hobeln empfohlen, auch weil es wohl schneller geht.
Bisher habe ich sehr gerne mit den Akkugeräten gearbeitet, den Schwingschleifer GSS 18V habe ich schon. Insofern wäre meine erste Wahl der GEX 18V oder ein GOH 18V. Von den Produktdaten scheint mir der GOH 12V allerdings vielseitiger als der 18V, vor allem bei zukünftigen Bastelarbeiten. 
Oder sind aufgrund der Menge an Balken alle Geräte ungeeignet und ich hobel oder schleife mir einen Wolf?
Im Voraus schon mal vielen Dank für die Unterstützung 

[mn]

Hallo Husqvarna701 und willkommen,
Für die Balken brauchst du grobes Werkzeug, wenn du jemals fertig werden willst. Schaff dir ein rollbares kleines Gerüst an, einen guten Staubsauger und dann einen Bandschleifer und / oder einen GET 75-150. Alles andere ist Makulatur. Aber ein kleiner Tipp noch: Besorg dir einen handlichen Magneten oder ein kleines Metallsuchgerät. In diesen Balken sind oft Kiloweise Nägel und Metallteile drin. Ich hab bei sowas immer einen Magneten in der Werkzeugtasche, mit dem ich die Fläche absuche und mit der Kneifzange die Nägel rausziehe.
Für den Anfang kannst du bei solchen Balken gern mit 40er oder 60er Papier anfangen.
Noch extremer wäre eine Lackfräse, aber das braucht es glaub ich in dem Fall nicht.
Besten Gruß Marcus

P.S. Ich seh gerade, dass zumindest in Bild eins gar keine Balken drin sind. Das sind Verschalungen aus Brettern. Da müssen die Nägel natürlich drinne bleiben. 🙂

[Husqvarna701]

Hallo mn,

danke für die schnelle Antwort.
Ich würde die ganze Decke außeinanderbauen und nur die Querbalken erhalten. Das sind dann 25 bis 30 einzelne Balken, 5 m lang, 15 cm breit und vielleicht 20 oder 25 cm hoch. Die Bretter und die Füllung fliegen noch raus, soweit bin ich noch nicht gekommen. 
(Ein paar Balken haben einen Brandschaden und die Konstruktion der Decke, die zum Teil das Dach trägt muss auch überarbeitet werden. Insofern kommen auch noch ein paar Balken raus.)
Das mit dem Magneten ist eine gute Idee, das mache ich auf jeden Fall. 
Ich habe mir schon gedacht, dass die Akkugeräte etwas unterdimensioniert sind, aber die kann man halt in Zukunft auch noch gut verwenden. So ein großes Gerät benötige ich danach nicht wieder, das würde ich dann eher leihen. 

[mn]

Denk bitte daran, du hast einen Haufen Arbeit  vor dir. Mit Akkugeräten würde ich persönlich bei dem Projekt nicht arbeiten. Rechne dir mal aus was das kostet. Ich glaub mit kabelgebundenen Geräten fährst du hier besser. Aber egal. Ein normaler Exzenter ist hierfür unterdimensioniert. Nimm am Anfang einen Bandschleifer. Das ist eine aggressive Maschine die alles planiert. Und danach den Getriebexcenter für die Feinarbeit.
Wenn du die Geräte danach nicht mehr brauchst - verkauf sie wieder. Im Moment reissen dir die Leute auch Gebrauchtgeräte aus den Händen.
Ich hab mir dieses Jahr den 18V Exzenter von Bosch gekauft. Ein tolles Gerät. Den nutze ich viel. Aber er ist für Grobschliff einfach nicht gebaut. Mit dem Teil mach ich Zwischenschliff, Lackschliff, eine raue Oberfläche etwas weicher...
Ein 4Ah Akku reicht etwa eine halbe Std.
Ich würde kabelgebunden schleifen.

Gruß Marcus

P.S. Und immer mit Absaugung und Maske. Safety First. Dieser alte Schleifstaub ist nix für die Lungen.

[haifisch18]

Was versprichst du dir davon, die Sparschalung wegzureißen?
Du hast dann oben auch keinen Boden mehr und musst komplett neu aufbauen, also neue Schalbretter, neuer Estrich mit komplettem Aufbau. Ob die Balken dann noch passen, würde ich mal nachrechnen lassen.

In unserem Haus ist auch komplett eine Decke dieser Bauart verbaut. Wir haben aber unter den Balken noch eine Sparschalung gehabt an die dann das Schilfrohr genagelt war. Das hast du ja schon weg gebaut.
Ich würde bei dir (wie ich es hier auch gemacht habe) eine Trockenbaudecke mit Metallprofilen abhängen. Die Hersteller haben eigentlich alle sogar komplette Systeme, sprich Aufbauanleitungen, für diesen Anwendungsfall. 
Dazu brauchst du einen normalen Akkuschrauber, einen Trockenbauschrauber, einen Linienlaser mit Deckenhalterung (die heißt so weil man Sie in die UD Deckenprofile einhängt) und eine Magnetzieltafel für den Laser. Dann geht das RatzFatz. Natürlich noch das übliche Trockenbauzubehör: Cutter und Richtscheit zum Schneiden, Hobel, Plattenheberwagen (nen billigen kaufen und danach wieder verkaufen).

Beim Trockenbauschrauber: Wir haben fast 150qm Decken mit dem GTB 12V ohne Magazin gebaut. Den Schrauber kannst du nicht an den Gürtel hängen und musst jede einzelne Schraube auf den Bit stecken. Das nervt so sehr, das der 18V mit Magazin dann für die letzten 50qm Einzug gehalten hat und jetzt hier für eventuelle Bauanfragen der Nachbarn weiter vorgehalten wird.

[Husqvarna701]

@mn: einen Bandschleifer könnte ich mir sogar von einem Bekannten leihen. Das wäre mit Sicherheit die günstigste Lösung. Und einen kleinen Exzenterschleifer könnte ich eh langfristig gebrauchen. 

@haifisch18: das Problem ist, dass einige Balken einen Brandschaden haben. Andere Balken sind zu kurz und liegen auf einer eigentlich nicht tragenden Wand auf. Da hat der Statiker gesagt, das muss unbedingt überarbeitet werden. Außerdem steht das Dach auf der Decke. Dort hängt die Decke stark durch und das Dach wird neu gemacht.
Ich habe noch mal ein Bild vom Brandschaden (insgesamt 4 Balken) und der Konstruktion auf der das Dach steht beigefügt.
Ich dachte mir, wenn ich die Decke nicht wieder abhänge und die Balken aufbereite, könnte das gut aussehen und etwas raumhöhe schaffen. Der Boden oben drauf muss auch runter, das sind abgegammelte Spanplatten die zum Teil nass waren weil das Dach undicht war und an einer anderen Stelle ist irgendwas widerlich stinkendes ausgelaufen. 

[Husqvarna701]

Das mit der Trockenbaudecke habe ich für andere Räume vor. Laser und Akkuschrauber habe ich. Das mit dem Trockenbauschrauber ist ein guter Tip, hätte eher zum 12V tendiert.
Falls das mit dem Abschleifen zu viel Arbeit wird, würde ich hier Decke auch wieder zu machen, aber ich dachte das wäre vielleicht eine ganz schöne Sache. Auch um etwas Gebäudestruktur sichtbar zu machen. Aber deshalb frage ich hier ja nach ��
Hobel habe ich keinen. 12V, 18V oder Handhobel? Wir müssen auch Trockenbauwände aufbauen. 

[willyausdemnorden]

Moin
Allesamt Balken, waren nie schön, reiner (Altbau) Zweckbau.
Decken (Balkenlage, Fussboden) eh zu schwach ausgelegt, die Kehlbalken im Dach zwar "ausreichend" aber es war etwas mickerig so bei 10x10cm ?
Früher(wie heute auch) war Holz knapp, damals nur das Bitternötigste zum wohnen.
.
Kehlbalken: (Dachbodenraum)
Dach aussteifende Kehlbalken frei laufen lassen,vorher waren es eh nur Spitzboden, Kramboden.
Die Kehlbalken schön herrichten, schleifen, fasen, malen, alles geht.
Kehlbalken dienen nur der Dachbinder, Sparrenbinder.(Dreiecke)
Damals wurde der Spitzboden nicht mit geheizt, daher sparsamer Dachbodenraum, sparsamer.
Heute würde der volle Dachbodenraum bis in den First ausgebaut,(gedämmt?) weil der Bodenraum viel grösser aussah, deutlich grosszügeres Gefühl (:)
.
Balkenlage:
Der Dachbodenraum bzw. Decke EG, sollte als Wohnfussboden dienen, die Lasten würden von damals noch toleriert.
Ich schätze mal ca. 16x16cm, Decke/Balkenlage ?
Abstände bei ca 1m, Länge bei 5m oder mehr ?
Ich vermute das das die 5m Länge schlichtweg zu wenig gewesen wäre, ich glaube das die Zwischenwände/Stiele/Unterzüge...etc,, herausgerissen worden?
Auch in alten Zeiten, waren die Balken völlig zu grosse Abstände-Durchbiegung, schaue mal wie die Balken krumm geworden sind, selbst ohne Lasten schon leer, unbewohnt.
(Maximal bei ca. 1/300 Durchbiegung sprich ca. 1,5cm Durchbiegung bei 5m)
Selbst die alten Zimmerleute kannten sich sehr gut aus.
Kurzum, mal einen Statiker vorbei schauen lassen.
Anbei, Balkenlage:
Die könnten schön aussehen, geschliffen, gefast, profiliert..alles geht.
Problem was soll passieren:
Die Balken "stabiler" machen, dh. du hast eine Querlage die eine komplette drüber verlegte Lage Balken, leider geht dir Höhe verloren, 2m, 2,2m ?
Was tun?
Alte Balken weitere gleichere Balken dazu legen, dadurch werden die Abstände kleiner, Durchbiegung kleiner.
Leider wie sieht das aus, alter Balken neben neuen Balken?
Ist keine Lösung, schleifen, malen..das bringt nichts.
ABER:
Alte Balken mit zusätzlicher U-Stähle verbolzt, (160x80mm U-Profil) .
Der "alte Balken" wäre dann 16cm Höhe aber 16cm+8cm in der Breite.Balken dann 160mm x 240mm)
Nicht schön aber praktisch:
Balken mit einer Verkleidung aus 20mm x 180mm Höhe, und 20mm in 260mm Breite.
2 Seitliche Bretter + Deckelbrett.
Kiefer, Fichte..aus Brett, Platte, Leimplatte, die Kanten profiliert, sieht später wie ein echter Balken aus (:)
Die Fussboden (oben Dachraum) mit der guten Seite nach unten verlegen,  von unten eine schicke Decke (Dielen etc)
Kein malen, nur schön finden.
Der obere Fussboden (schlechte Dielenbretter nach oben!)
Der Fussboden dann was anderes wählen.
..
PUIH!!!
Hoffentlich habe ich alles erwähnt, nicht vergessen, auch meine Schätzungen nach den Bildern zum schauen.
Grob geschätzt, aus der Hüfte geschossen.
Auch hier, ohne Gewehr (:)
Gruss und schönes Wochenende an die Runde!
Willy














 

[Husqvarna701]

@willyausdemnorden:
Jo die Dachbalken sind alle 10x10. 

Die Abstände kann ich noch mal messen. Klingt aber nach, erst mal abwarten und noch mal mit Statiker, Zimmermann und co. sprechen?
Das Dachgeschoss war nicht ausgebaut oder irgendwie gedämmt, wir wollen das jetzt aber als Schlafzimmer nutzen. 

[willyausdemnorden]

Moin
Ein Statiker kann nachrechnen, dem Statiker ist der Baustoff egal, den Zimmerleuten ist das verbaute Holz im Geschäft, dazu kommen die Stahlbauer um die Ecke..jeder will verdienen (:)
Der Statiker erstmal völlig rechnen lassen, der hat Beläge da, hinzu kommt eh noch eine Baugenehmigung ?
Erstmal sacken lassen...(:)
....
Das Schleifen, Malen usw..ist dann sekundär, die Boschmaschinen können das schön (:)
.
Tip:
Grosses Gerüst, dh. Putzböcke, von 40- 90cm hoch. Beläge aus Bohlen/Platten, am besten gleich den ganzen Raum zu stellen.
(Putzböcke austellbar, bis 4m lang)
Dadurch hast die bequeme Arbeitshöhe, gleich der ganze Raum wegen den vielen Geräten und Werkzeugen immer zur Hand.
Rollgerüst meist zu klein...
Gruss Willy

 

[Max-Palue]

Hallo Husqvarna701

Erst mal auf das hören was Willy hier sagt. Der hat profundes Wissen. 

Eine weitere Empfehlung von mir: Wärmebild Kamera schnappen und Stück für Stück alles absuchen nach Kältebrücken, Luftlöcher und Co. Vielleicht sogar so vorgehen als würdest Du einen Blower Door test durchführen wollen und schauen wo überall der Rauch rausquillt. Das Thema ist einfachen wenn Du alles wieder "zu machst" das Du Dir bei der einen oder anderen Stelle den Taupunkt nach innen holst und das ist Schwamm, Pilz und Schimmel vorprogrammiert. Das Thema "totdämmen" auch im Auge behalten.

Ansonsten das was die Kollegen gesagt haben: Nach Nägeln und Schrauben suchen. prüfen ob Du die ziehen kannst. Was ich noch empfehlen kann sind spezielle Werkzeuge für Holztreppenrenovierung, Das Werkzeug ist ähnlich der Funktionsweise eines Hobels, hat jedoch keine Walze sondern eine Art Drehscheibe in der Messer eingearbeitet sind. Stell dir einen Winkelschleifer vor der statt eine Schruppscheibe eine Scheibe mit Hobelmessern hat und die Scheibe ist in einen geschützten Gehäause untergebracht

[haifisch18]

Max, das Werkzeug das du beschreibst ist die oben angeführte Lackfräse.

[Husqvarna701]

Hallo Max-Paule,

beim Thema Dämmung sind wir sehr behutsam, dafür haben wir einen Bauphysiker beauftragt.

Ich will halt bissl vorausarbeiten, wo das machbar ist, bissl Eigenleistung muss ja sein. Ich werde jetzt die Decke erst mal zerlegen, das ist so mit dem Architekt abgesprochen. Weil eben so viele Balken getauscht werden müssen. Ansonsten nehme ich gern die Empfehlung von Willy an und warte erst mal wie es dann weiter geht, mit Deckenaufbau usw. bevor ich mir die Arbeit mache sämtliche Balken zu bearbeiten. 

Viele Grüße und danke für die Antworten an euch