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GDS 18 V-Li Pro => zu schwach um Radschrauben an PKW zu lösen?

Gelöschter Benutzer
Ehemaliges Mitglied
Hallo zusammen,

bin neu im Forum, habe eine für mich brandaktuelle Frage und nur ansatzweise Antwort in anderen Forumsbeiträgen gefunden:

Habe kürzlich einen GDS 18 V-Li Pro mit einem 1,3 Ah-Akku gekauft.
Wollte den Radwechsel am PKW durchführen. Räder hatte ich selbst zum Frühjahr hin gewechselt und vorschriftsmäßig mit Drehmomentschlüssel mit 120 Nm angezogen.
Da der Drehschlagschrauber mit 180 Nm angegeben ist, dachte ich, dass das Gerät das locker packen müsste. Einige der 20 Schrauben hat er gelöst, die meisten jedoch nicht (Akku war geladen).
Auf Rückfrage beim Verkäufer auf der allseits bekannten Versteigerungsplattform meinte dieser, dass beim Lösen der Radschrauben u.U. (Korrosion...) deutlich mehr Nm als beim Andrehen erforderlich sein könnten und dass demnach die 180 Nm des gekauften Geräts nicht ausreichen würden. - Ist das tatsächlich der Fall oder kann mein Gerät defekt sein?

Beim Andrehen hatte ich keine Probleme, habe das Gerät nur etwa 1 sec. rattern lassen und den letzten Rest dann mit Drehmomentschlüssel exakt auf 120 Nm beigedreht.

Der Verkäufer meines GDS hat mir nun die HT-Version empfohlen, aber mit dem 650 Nm-Boliden möchte ich nicht an meine Radschrauben gehen, die sind doch dann schneller abgedreht, als ich den Gasgriff loslassen kann..?! Da fühle ich mich mit der 180 Nm-Version schon sicherer. Dass ich damit die Räder aber nicht lösen kann, ist auch nicht befriedigend. Ich kann mir doch nicht zwei Teile ins Regal legen, den 650 Nm-Brummer zum Lösen der Radschrauben und den kleinen 180er für hinterher zum sichereren Andrehen..?!
Außerdem ist mir der 650er zu teuer und als "Allround"-Schrauber gewichtsmäßig zu schwer.

Was empfehlt Ihr mir? - Danke für Info,
Gruß Hobby-Schrauber

7 ANTWORTEN 7

higw65
Power User 4

Empfehlen? Einen Druckluft-Schlagschrauber und einen Kompressor.

180Nm reichen definitiv nicht aus um einige Schrauben zu lösen. Nach dem Winter kann es sogar sein das Du noch weniger los bekommst. Kleiner Tipp...Knebel, dicken Gummihammer und die Schrauben vorlösen. Es ist nicht die Krftdauer beim lösen der Schrauben entscheidend, sondern die Höhe innerhalb kürzester Zeit.

Ich bin nur auf der Durchreise...und die Forensoftware sorgt für eine baldige Weiterreise...

ToLu
Neuling 3
@Hobby-Schrauber,

was spricht (z.B. für den PKW Räderwechsel) eigentlich gegen einen 12V Schlagschrauber (zum Anschluß an den Zigarettenanzünder)?
Ich habe einen solchen von Mannesmann (300Nm) und imo gibt es für dieses Einsatzgebiet für den Hobby-Schrauber :-)) nix Besseres.
...und einen Drehmomentschlüssel mußt last but not least dann eh noch nehmen...
MfG

Da-Berti
Power User 2
Hallo Hobby-Schrauber,

hier muss man ganz klar zwischen Losbrechmoment und Anziehmoment unterscheiden!
Das Losbrechmoment ist immer höher als das Anziehmoment. Besonders wenn die Schrauben (Mutter) und Untergrund verrostet sind oder generell die Oberfläche rauer (oder Zahnscheibe) ist!
Mit dem GDS 18 V-Li Pro ist es definitiv möglich, vorgelöste Schrauben (sprich über das Losbrechmoment) zu lösen. Aber ganz ohne Hilfe schafft es der Drehschlagschrauber leider nicht!
Hier kann man leider nicht sagen, dass man die Schraube mit 120 Nm angezogen hat, somit muss sie auch mit 120 gelöst werden können!
Die Angabe auf den Drehschlagschrauber bezieht sich zudem auf das Maximale Anziehmoment des Schraubers, wobei hier die Werte nicht nach einem standardisierten Verfahren von den einzelnen Herstellern ermittelt werden. Jeder hat da sein eigenes Verfahren, sind also unter den Herstellern leider nicht vergleichbar, aber innerhalb des jeweiligen Werkzeugherstellers (sprich die Drehmomente von Bosch sind alle mit dem gleichen Verfahren ermittelt).
Als Tipp für das Lösen würde ich beim Demontieren, wie bereits vorgeschlagen, die Schrauben vorlösen und dann die Schrauben mit dem GDS raus bzw. reinschrauben (nach dem Reinschrauben aber immer mit Drehmomentschlüssel nachziehen!). Den GDS HT nur für den Reifenwechsel im Frühjahr und Herbst zu kaufen wäre vielleicht etwas übertrieben, aber wenn Du den Schrauber auch für weitere Anwendungsgebiete benötigst, dann gibt es das Gerät ja auch Solo (Akkus und Ladegerät hast ja, wobei ich beim HT eher die 3,0 Ah Akkus verwenden würde)! Ansonsten gibt es die Möglichkeit mit Druckluftwerkzeuge, aber hier benötigt man schon einen Kompressor mit Leistung (kleine Baumarktgeräte könnten schnell zu wenig Leistung haben).

Ich persönlich habe mir einen großen Akku-Schlagschrauber zugelegt und auch bei einer Angabe von 440Nm löse ich die Schrauben der Felgen immer vor!

Hoffe etwas geholfen zu haben!

VG
Berthold
Bosch, professional tools for professional workers! Like us ;-)!

Gelöschter Benutzer
Ehemaliges Mitglied
Hallo zusammen!

Holla, vielen Dank für die schnellen und umfassenden Antworten!!!
Da hab' ich mal wieder einiges dazugelernt:

1. Ein Internet-Kauf stößt beratungstechnisch schnell an Grenzen, insbesondere dann, wenn man meint, bereits umfassend informiert zu sein. In einem Fachgeschäft im direkten Gespräch mit einem Berater könnte man das noch herausfinden, was man doch nicht weiß, um dann die Kaufentscheidung nochmal zu überdenken!

2. Habe mich heute beim 2. Räderwechsel mit meinem GDS wieder 'versöhnt' und akzeptiert, dass ich das Losbrechmoment wie bisher auch mit einem Teleskopschlüssel bewerkstelligen muss und anschließend erst das Gerät zum Einsatz kommen kann. Hinterher beim Wiederanschrauben mach ich mit dem Gerät ja auch nur etwa 3/4 fest und muss dann nochmal exakt mit dem DreMo beidrehen. Komfortabler als in den > 20 Jahren 'Handarbeit' find ich die Wechselei mit GDR-Unterstützung aber allemal!

Zu Eueren Tips:

DruLu: Hatte ich überlegt, wäre aber deutlich teurer gewesen, da man für den DruLu-Schlagschrauber ja doch einen recht großen Kompressor mit großer Luft-Abgabemenge braucht. Außerdem habe ich Räderwechsel bei mehreren Verwandten jeweils zu Hause zu erledigen und müsste dann jedesmal das ganze Druckluft-Geraffel mitnehmen oder die Herrschaften mit den Rädern im Kofferraum zu mir zitieren...

Mannesmann 12V-Schrauber: Ehrlich gesagt war ich von dem, was ich auf Bildern im Internet zu diesem Thema gesehen habe, nicht wirklich überzeugt. Allerdings habe ich öfter gelesen, dass die Dinger wohl doch erstaunlich gut ihren Zweck erfüllen. Trotzdem mochte ich irgendwie nicht...

GDS-HT: Wäre natürlich fein, aber für meine Zwecke zu übertrieben, zu teuer und gewichtsmäßig für Nicht-Räderwechsel-Aktionen zu schwer.

Fazit: Viel gelernt, hilfsbereite Menschen gefunden und - wie man in der hiesigen Ecke so sagt: Et hatt no immer joot jejange!

Nochmals Danke - hoffentlich kann ich mich mit eigenen Tips mal revanchieren!

Gruß Hobby-Schrauber



Gelöschter Benutzer
Ehemaliges Mitglied
Hallo Hobby-Schrauber.

Da Du einen Paragraphen des rheinischen Grundgesetzes zitierst kommen wir offensichtlich aus der gleichen Ecke Deutschland.

Viele Grüße an einen anderen Rheinländer.

Und wenn der GDS beim nächste Radwechsel wieder etwas Unterstützung braucht dann denk dran: Et es wie et es.

Freundliche Grüße

RolfKU

Hermen
Power User 4
Ich hab jetzt mal den GDS 18V-LI Bei Radschrauben ausprobiert.

1 Fall:
Pkw, Stahlfelgen Anzugsdrehmoment 130Nm vor 14 Tagen gewechselt.

Ergebnis:
Ohne langes Schlagen wurden die Radschrauben gelöst. Auch ein Festziehen der Radschrauben auf (ca. 120Nm) war problemlos möglich (nur ganz kurz draufgehalten).

2 Fall (und eher auch der Typischere):
Anhänger, Stahlfelgen Anzugsdrehmoment unbekannt, im Januar gekauft (also sind die Radschrauben ca. 1 Jahr angezogen)

Ergebnis:
Trotzt intensiven Gebrauchs vom GBS hat sich die Radschraube nicht gelockert.
Es kann natürlich sein das Humbaur die Radschrauben ab Werk am Anhänger sehr fest angezogen hat (einen vorgegebenen Wert hab ich nicht gefunden).

Also wenn die Radschrauben etwas länger drauf sind, dann wird das nichts mit Lösen, da ist der Losbrechmoment zu hoch.
Bei Radschrauben die vernünftig angezogen sind und Alufelgen (probier ich noch -- aber nur lösen) dürfte der GDS 18V-LI eher gehen.

Nichts ist beständiger wie die Veränderung!

Gelöschter Benutzer
Ehemaliges Mitglied
@ RolfKU
Dat is jetz so'n Sach: Wo fänk dat Rheinland an, wo hürt et op..? Jedefalls föhl ich mich in et Öcher-Dreiländereck in de Rübensavanne durchaus noch et Rheinland zujehörich - insofern: Besten Dank für die Grüße - und immer einen starken Schlagschrauber im Werkzeugkasten..!

Womit wir wieder beim Thema sind:

@Hermen
Mein erster Versuch, Radschrauben zu lösen, war auch bei Alus, die ich selbst ca. im März mit 120 Nm drangeschraubt hatte. Das war nicht sehr erfolgreich.
Danach habe ich noch bei zwei weiteren Fz gewechselt, auch Alu. Da habe ich aber vor dem Aufbocken jede Schraube weniger als eine viertel Umdrehung mit einem Teleskopschlüssel von Hand gelöst - eben über dieses 'Losbrechmoment' drüber, was Berthold Heigl zuvor umfassend beschrieben hat. Anschließend hatte der GDS dann keine Probleme mehr.
Ohne Vorzulösen habe ich nicht mehr probiert, ich muss das kleine Maschinchen ja nicht zanken... Aber auch mit dem Rest 'Handarbeit' war das Wechseln doch deutlich komfortabler als bisher.
Sicher wär's cooler, das Ding würde die Radschrauben komplett losrattern, aber - un jetz simmer widder im Rheinland - Et is wie et is!