Hallo Leo,
…mhm, mhm, mhm, bei Beton und dem kleinen Akku-Schlagbohrschrauber habe ich Bauchschmerzen und ich möchte einen Heimwerker gar nicht erst dazu verleiten, dies zu tun und sich die Maschine zu ruinieren.
Der Begriff „Heimwerker“ soll aber jetzt bitte nicht negativ verstanden werden, denn ich treffe auch jetzt noch auf gestandene, alte Handwerker, teilweise Meister ihres Faches, die den Unterschied in der Anwendung einer Schlagbohrmaschine und eines Bohrhammers, ein gutes viertel Jahrhundert nach dessen Markteinführung als Massenprodukt, immer noch nicht verstanden haben.
Halle a/d Saale ist zwar die einzige deutsche Großstadt, welche am Ende des 2. WK nicht durch strategisch sinnlose, anglo-amerikanische Flächenbombardierungen ausgelöscht wurde und darum heute einen, in Deutschland einzigartigen zusammenhängenden Altbaubestand an Gründerzeithäusern besitzt, aber die DDR-SED-Bolschewiken haben, ab Mitte der 1960er Jahre, westlich der Saale, eine „sozialistische Plattenbau-Musterstadt“, Halle-Neustadt, aus dem Boden gestampft, die dann in den 1970er Jahren Vorbild für Beton-Satteliten-Siedlungen in ganz Europa (auch Westeuropa) wurde.
Aus s.g. Plattenwerken, welche unter regelrecht feldmäßigen Bedingungen an den Rändern der zukünftigen Siedlung, ohne Unterlass Betonfertigteile herstellten, wurden diese auf kurzem Weg an die Baustelle gekarrt, mit Kränen hochgehoben und wie in einem Baukastensystem zusammengefügt. Die Bäder kamen als fertige „Nasszellen“ fix und fertig vormontiert mit Badewanne und wurden im Ganzen in die Wohnblöcke hineingehoben.
Diese Bauweise galt damals europaweit als das Modernste was Massenwohnungsbau zu bieten hatte und wurde vielfach kopiert. Im Schweinsgalopp wurden bspw. zehn- und zwanziggeschossige Blöcke mit hunderten Wohnungen aus dem Boden gestapft.
Alle Wände dieser Plattenbauten bestehen aus vorgefertigten Betonplatten, mit Tür- und Fensteröffnungen.
Diese Plattenbausiedlung Halle-Neustadt, die dann sogar zu eigenem Stadtrecht kam, ist heute noch vorhanden und ist inzwischen ein Stadtteil von Halle a/d Saale.
Soweit zur etwas langabschweifenden Vorgeschichte. Entschuldigung.
In diese Beton-Fertigteilwände kann man aber nicht mal einfach einen Nagel einschlagen, um bspw. ein Bild aufzuhängen…alles muß gebohrt und gedübelt werden, alles.
Und nun komme ich wieder zur Schlagbohrmaschine… denn Bohrhämmer wie wir sie heute kennen und lieben, gab es ja, auch in den s.g. alten Bundesländern noch nicht als Massenprodukt.
Die Schlagbohrmaschine, bestückt mit s.g. Widia-Bohrern, war die damalige Geheimwaffe, um in Beton zu bohren… ein mühsames und extrem lautes Unterfangen, was vom Geräusch her, eher an ein Kreischen erinnerte und mit einem unvorstellbaren Bohrer-Verschleiß einher ging. (Die älteren Handwerker hier, werden sich sicher mit Grausen daran erinnern.)
Und Ihr werdet lachen, noch heute, wenn ich in Halle-Neustadt zu tun habe, höre ich regelmäßig dieses Kreischen der Schlagbohrmaschinen, weil unwissende Leute (meist Mieter, also Heimwerker) sich und ihre Schlagbohrmaschinen quälen bis das Blut kommt.
Darum, liebe mitlesende Heimwerker und sonstige Interessenten, tut es Euch und Euren Schlagbohrmaschinen nicht an, damit ohne Rücksicht auf Verluste, in Beton zu bohren.
Schlagbohrmaschinen eignen sich wunderbar für Bohrungen in Mauerwerk.Für Bohrungen in Beton nehmt bitte Bohrhämmer mit SDS-Plus-, oder SDS-Max-Bohrern.Ich weiß wovon ich rede...siehe Photos von Betonhütten, so weit das Auge reicht:
Die Luftbilder und das Photo des Halle-Neustadt-Modells habe ich dem HalleSpektrum.de bzw. der Geschichtswerkstatt entnommen, sie sind deren Eigentum.
EHRE, DEUTSCHES VOLK UND HÜTE, TREULICH DEINEN HANDWERKSSTAND. ALS DAS DEUTSCHE HANDWERK BLÜHTE, BLÜHTE AUCH DAS DEUTSCHE LAND. HANS SACHS