Aktuelle Situation im Handwerk

[willyausdemnorden]

Moin
Kennen viele von euch die selbst und ständig tätig sind, Auftragsflut, Wartezeiten ohne Ende, lügen und vertrösten am Telefon, sich verstecken, krankmelden, laufend Auftragsandrohungen usw..deshalb bin ich froh nicht noch durchs Mobiltelefon genervt zu werden.
Hab da ein Video gefunden welches die aktuellen Misstände klar aufzeigt, das Beste ab 4.44.
Gruss und frohe Pfingsten in die Runde
Willy
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[linde]

Nun ja. Das ist das Ergebnis der letzten 20 Jahre im Baugewerbe. Wer damals trotzdem bereit war seine Handwerker zu pflegen, der hat auch heute noch welche. Das Stichwort lautet Fairness.

Aber einen sehr schönen Betrag hast du da gefunden Willy, hab mich köstlich ammüsiert.

Danke und Gruß Sven
 

[tt76]

Ja, da können die meisten hier wohl ein Lied von Singen. Sowohl aus Auftragnehmerseite, als auch von der AG-Seite her.
Man mag es kaum glauben, aber es herrscht tatsächlich immer noch ein "Fachkräfte"Mangel.
Eine meiner liebsten Anekdoten: "Schneid mal die Isolierung auf 45°" Azubi (21Jahre jung, 2te Lehrjahr): 
" Wieviel sind 45°?" .. Aber über das Warum, Wieso, Weshalb und Überhaupt könnte man noch endlos diskutieren und über die Azubis wohl auch Bücher schreiben.

[hoffes]

Solange Azubis motiviert sind bin ich gerne bereit denen sogar solche einfachen Sachen zu erklären. Leider fehlt es insgesamt an Azubis In meiner Berufschule wurde innerhalb von 10jahren aus 3 Metallbau Klassen eine Es wird sehr interessant die nächsten Jahre

[viertelelf]

Leider merkt man das auch massiv als Kunde.
Nicht nur, dass aktuelle Gesellen erstaunlich oft nicht mehr eine Qualität liefern, die hinter den großmundigen Handwerkssprüchen liegen, ich finde es auch sehr erschreckend, dass es viele, langjährige Handwerker mit Meisterprüfung, die in den letzten 20 Jahren komplett ignoriert haben, dass  sich die Technik enorm weiter entwickelt hat.
Es ist bitter zu sehen, dass ich bisher noch kaum einen Handwerker getroffen habe, der ein Verständnis davon hat, was eine moderne Haussteuerung wirklich können muss. Und damit ist nicht gemeint, dass man Licht oder Rollladen mit App oder einem fest eingebauten Steuergerät bedienen kann, sondern eine gewerkeübergreifende Vernetzung.
 

[andijeck]

Wir haben ständig 3-4 Azubi in Ausbildung. Wenn eine Stelle ausgeschrieben wird, fehlen inzwischen schlicht und einfach Bewerbungen. D. h. Um Azubi-Stellen zu besetzen, findet eigentlich keinerlei Auswahl mehr statt. Es wird genommen, was kommt. Vor einigen Jahren hatte ich eingeführt, eine Art Kurztest mit einfachen Fragen durchzuführen. Einfach um zu sehen, ob die Bewerber sich wirklich für den Beruf interessieren - und sich vorab schonmal mit dem Thema beschäftigt haben. Das war mich wichtiger als irgendwelche Schulnoten. Heute höre ich immer öfter "Ich habe nichts anderes bekommen" oder "Ich will sowieso irgendwann Studieren und muss die Wartezeit irgendwie ausfüllen". Naja, die Aussagen sind wenigstens ehrlich. Und meinen Test hab ich abgeschafft.
Aber mit der Asubildung aufhören werden wir nicht. Einfach weil für uns das inzwischen fast die einzige Chance ist, überhaupt freiwerdende Stellen zu besetzen. Ausgebildete Fachkräfte klopfen bei uns schon lange nicht mehr an....

[willyausdemnorden]

Moin
Es gab mal eine Stellenanzeige etwa so: " Wer an 5 Tagen die Woche morgens früh aufstehen mag und bereit ist 8 Stunden des Tages für mich zu opfern..usw...
In dem Stil..(:)
Wenn ich die Annonce wiederfinden sollte stell ich die ein.
Ich bin mir aber ganz sicher das nach diesem Hoch auch wieder ein Tief kommt,wir wissen ja woran es liegt und ja es ist künstlich erzeugt, also nicht echt. (Negativzins).
Ich kenne auch die Jahre wo die Leute wirklich nur den Rohbau haben von Fa. erstellen lassen , alles andere selber oder illegal haben machen lassen.
Da kommen dann Annoncen wie : " Zimmerei Soundso hat noch Kapazitäten frei !" und es kamen jeden Tag Leute zum Chef und fragten wegen Arbeit.
Aber das mit den fehlenden Lehrlingen bleibt gleich, denn die erzielbaren Löhne hängen nicht an der Wirtschaftslage, die waren in Hoch als auch in Tiefzeiten ziemlich gleich gut oder schlecht.
Wenn eine Familie den heute üblichen Lebensstandart halten möchte reicht ein Lohnzettel nicht mehr aus, von daher verstehe ich wenn sich die Jungs gleich was besseres suchen als im Handwerk.
Schlimm ist das es heute bei öffentlichen europaweiten Ausschreibungen schlichtweg keine Bieter mehr gibt, da liegen dann die Projekte auf Eis.
Man geht schon teilweise den Weg der freihändigen Vergabe an ortsansässige Firmen (:)
Gruss Willy