GSR 10,8 V-EC: Der Sechs-Millionen-Dollar-SchrauberEigentlich ist es zu warm für diese Jahreszeit, trotzdem will der Ofen regelmässig mit Holz gefüttert werden, und jetzt gibts erstmal nen Kaffee, und ja, wir sind schon mitten im Testbericht, denn während ich diese kleinen Dinge im Haushalt erledige trage ich den neuen GSR 10,8 V-EC mit mir rum, den Gürtelclip lässig in die Hosentasche eingehakt.
Wenn ich die vielen Diskussionen rund um den Vorgänger, dem GSR 10,8-2-LI, Revue passieren lasse, dann merke ich wie genau Bosch zugehört und mitgelesen hat, denn in vielen kleinen Details wurde so ziemlich alles umgesetzt, was vorab im Forum gewünscht wurde.
Es fängt schon in der L-Boxx an:
Da, wo der Vorgänger nebst Akkus und Ladegerät sich in der kompletten L-Boxx breitgemacht hat, wurde diesmal der Platzbedarf auf die Hälfte reduziert, so dass jetzt noch reichlich Platz für Zubehör oder weitere Werkzeuge ist - Das Platzmanangement ist hervorragend, die Qualität der Einlage ist gegenüber früheren Einlagen verbessert worden, alles sieht sehr ordentlich aus.
In der linken Einlagenhälfte finden sich der GSR 10,8 V-EC mit eingestecktem 2 AH Akku, ein weiterer 2 AH Akku steckt griffbereit in einer Aussparung, in einer weiteren etwas grösseren Aussparung kann man einen dritten Akku unterbringen, oder so wie ich das gemacht habe, das Netzkabel des mitgelieferten Ladegerätes verstauen.
In der rechten Einlagenhälfte tummeln sich die Farbclips, der Bithalter, der Gürtelhalter sowie die beiden Bedienungsanleitungen für Schrauber und Ladegerät. Bedienungsanleitungen bewahre ich grundsätzlich getrennt auf, somit bietet sich die rechte Hälfte für vielfältige und sinnvolle Einsatzbereiche an.
Ich hatte ja schon vorab von den Farbclips, dem Bithalter und dem Gürtelhalter gelesen, und gegenüber diesen kleinen Gimmicks eine eher geringe Erwartungshaltung - zu oft erwiesen sich solche Dinge als praxisfremde Spielerei, aber Curiosity killed the Ybarian, also einfach mal näher hingeschaut:
Als erstes hatte ich eine Art Deja Vu: Schon vor einigen Jahren hatte ich hier im Forum eine Aussparung seitlich am Gehäuse von Bosch Werkzeugen vorgeschlagen, an denen man magnetisch verschiedene Anbauteile anbringen kann - Jetzt ist das Ganze an der Rückseite und fest verschraubt, also probieren wir das mal aus:
Der Gürtelclip lässt sich links oder rechts befestigen, für Linkshänder ein Licht am Ende des Tunnels in einer von Rechtshändern dominierten Welt. Der Gürtelclip heisst wohl deshalb Gürtelclip, weil man ihn keinesfalls in Gürteln einhaken sollte, denn zumindest bei mir schlackert der Schrauber an mir herum, es fühlt sich unangenehm an, es stört und man kann den Schrauber nur sehr schlecht ein und wieder aushaken. Die Lösung hatte ich in der Tasche, genauer gesagt habe ich den Gürtelclip in die Hosentasche eingehakt, und Heureka!, noch nie war ein Akkuschrauber so 'unauffällig griffbereit' - Dieses kleine Feature begeistert mich, sowas muss zukünftig an so vielen Werkzeugen wie möglich montierbar sein, ich zumindest will nicht mehr ohne dieses Gimmick auskommen.
Natürlich dachte ich Anfangs, Gürtelclip und Bithalter wären eine Entweder-Oder-Angelegenheit, bis ich dann einfach mal beides montierte, und ja, darauf muss man schon selbst kommen, denn der Bithalter als solcher wird in der Bedienungsanleitung nicht mal erwähnt. Bisher empfand ich Bithalter allgemein immer als unausgereiften und überflüssigen Schnickschnack, dieser hier hat mich insoweit überzeugt, dass ich ihn montiert lasse - Jetzt muss ich mir nur noch angewöhnen, dass Ding auch zu benutzen. Bei der Umsetzung gibts jedenfalls nichts zu meckern, die Bits halten, fallen nicht raus, lassen sich aber trotzdem leicht entnehmen. Die gewählte Position empfinde ich als angenehm, und zumindest mir ist der Bithalter nicht im Weg.
Über die beiden mitgelieferten Akkus hätte ich etwas sagen können, wenn ich die leer gekriegt hätte, aber einen solchen Laufzeit-Test werde ich wohl mal mit dem GOP 10,8 V-LI oder der GSA 10,8 V-LI machen müssen, bei dem Testgerät dürfte das einfach zu lange dauern, und damit kämen wir dann zum eigentlichen Delinquenten, dem GSR 10,8 V-EC:
Hallelujah!
Nein, im Ernst, Bosch hat so an die 2 Dutzend verschiedener Akkubohrschrauber und Bohrmaschinen im Sortiment, jedes Werkzeug ein Spezialist auf seinem Gebiet, aber natürlich überschneiden sich die Einsatzbereiche - Der GSR 10,8 V-EC deckt ein unglaubliches Spektrum ab und dürfte der fleisch(?)gewordene Traum von so ziemlich Jedermann sein, sozusagen der 'Volksschrauber', auch wenn er bei Extremanwendungen früher oder später (vermutlich eher später) an seine Grenzen stossen muss - Eine GBM 16-2 RE wird er nicht ersetzen, und weder die Rundlaufpräzision einer GBM 13-2 RE noch die extrem kurze Kopflänge einer GWB 10 RE kann und will er erreichen.
Äusserlich scheint sich im Vergleich zum Vorgänger nicht viel getan zu haben, aber zum einen täsucht das und zum anderen ist gut so, denn die Ergonomie lässt sich eigentlich nicht mehr verbessern, und damit wären wir bei meiner seltsamen Überschrift:
In den 70ern gab es die gleichnamige Fernsehserie, in der Lee Majors durch eine 6 Millionen Dollar teure Operation bionische Körperteile eingesetzt bekam, die im übermenschliche Kräfte und aussergewöhnliche Fähigkeiten verliehen haben - Und da schliesst sich der Kreis, wollte man den GSR 10,8 V-EC noch ergonomischer machen, so müsste er wohl als bionisches Körperteil implementiert werden, aber was die Kraft angeht kann man jetzt schon von 'übermenschlich' reden
😉Der Gasgebe-Schalter ist wie gewohnt sehr feinfühlig, der Links/Rechts-Umschalter perfekt zu erreichen, beides Dinge die schon beim Vorgänger über jeden Zweifel erhaben waren.
Natürlich ist die fantastische Ergonomie nichts Neues, die gab es schon beim GSR 10,8 V-LI, auch wenn das bei den ganzen Diskussionen um den Vorgänger nie so herausgestellt wurde, aber es gab auch eine lange Liste von Verbesserungswünschen, die hier beim GSR 10,8 V-EC konsequent umgesetzt wurden:
Neben den schon erwähnten Anbauteilen, dem Gürtelclip und dem Bithalter, gäbe es da noch das Ratschenbohrfutter mit Autolock, das den an sich schon tollen Schrauber noch deutlich aufwertet, und dann wäre da noch die Sache mit dem Licht:
Auch hier wurde ein Verbesserungswunsch umgesetzt, denn beim alten Modell schaltete sich das Licht (fast) zeitgleich mit dem Schrauber ein - Das war insofern praxisfremd, da das Licht zum Ansetzen des Bohrschraubers wichtig und beim eigentlichen Bohren/Schrauben vernachlässigbar ist. Beim GSR 10,8 V-EC schaltet sich das Licht bei kurzem Drücken das Gasgebe-Schalters ein und bleibt dann mehrere Sekunden eingeschaltet - genug Zeit um den Bohrschrauber in einer dunklen Ecke anzusetzen. Gut gemacht!
Mittlerweile habe ich den GSR 10,8 V-EC schon seit einigen Wochen im Einsatz, und der Kleine macht mir meinen Test schon ziemlich schwer:
'Testen' heisst für mich auszuprobieren, was ein Gerät so alles hinkriegt, aber dafür muss ich es bis an seine Grenzen treiben - In den vergangenen 4 Wochen habe ich es nicht geschafft, den Kleinen in die Knie zu zwingen, allerdings hatte ich auch eher 'normale' Einsätze, Schrauben bis max 5x80 direkt ins Holz, 10mm Bohrungen in Holz, usw., und das bringt mich zu meinen vorläufigem
Fazit:Der GSR 10,8 V-EC ist 'unauffällig', wenn man ihn am Gürtelclip bei sich trägt, aber ein kleines Monster wenn er zum Einsatz kommt. Gemäß dem Credo 'Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte' behaupte ich ableitend 'Ein Video sagt mehr als 1000 Bilder', ich werde also die 1.000.000 Worte sparen und nächste Woche ein Video erstellen, in dem ich dann (hoffentlich) den Kraftzwerg bis an seine Grenzen treiben werde - Sofern es überhaupt möglich ist.
Nachtrag: Jeder, der mal gleichzeitig den GSR 10,8 V-EC und den GSR 10,8-2-LI in die Finger kriegt, sollte mal die Geräusche vergleichen: Klingt Zweiterer noch nach Elektromotor, so klingt der GSR 10,8 V-EC eher wie der Warp-Antrieb eines Raumgleiters
😉
Die Farbe meiner Werkzeuge ist mir egal, solange sie blau sind^^