Als erstes möchte ich mich nochmal bei Bosch für das entgegengebrachte Vertrauen bedanken das ich die GKT 55 GCE zum testen bekommen habe.
Ich habe die Tauchsäge nun schon einige Wochen bei mir und hatte das gute Stück dementsprechend bei verschiedenen Arbeiten im Einsatz. Zum Beispiel habe ich mehrere Zimmertüren gekürzt, bei einer Tür einen Lichausschnitt eingearbeitet (Videomaterial auf meinem Youtubekanal) oder auch beim Zuschnitt von Plattenmaterial (meist Birke Multiplex) kam sie zum Einsatz. Ich habe seit rund zwei Jahren die Festool TS 55 EBQ und bin mit dieser Maschine das Arbeiten gewohnt. Dementsprechend konnte ich bei meinem Test die Vor- und Nachteile der Bosch noch besser erkennen und wusste worauf zu achten ist. Während der Testphase blieb die TS 55 im Schrank und ich habe bis auf Vergleichsschnitte die Bosch GKT benutzt.
Geliefert wurde die Bosch Handkreissäge mit Tauchfunktion in zwei Paketen. Im Einen die 1400 Watt starke Maschine mit L-Boxx und passenden Einsatz und im zweiten Paket wurde die 1,60m lange Führungsschiene verpackt. Zu der L-Boxx der Größe 374 brauche ich eigentlich nichts weiter sagen da sie allgemein bekannt ist. Die Einlage ist meiner Meinung nach so lala, der Platz könnte wie immer besser genutzt werden. Es ist ein schräger Platz für die Säge vorgesehen und dann noch zwei kleinere Fächer. Zum Glück kann man unter der Säge ein weiteres Sägeblatt verstauen. Ein großer Nachteil ist, das sich im Deckel kein passendes Formteil befindet welches von oben drückt und die Säge am Platz hält. Mir ist es beim tragen öfter aufgefallen das die Maschine im Koffer hin und her fällt/klappert, besonders wenn man die Box nicht gerade hält. Hier ist die Einlage der Festool deutlich besser durchdacht, die Maschine sitzt hier etwas erhöht, und unter dem Sägetisch ist die Einlage so geformt das mehrere Sägeblätter Platz finden sowie Rückschlagstop, Parallelanschlag usw. Sogar zwei Schraubzwingen finden Platz unter der Säge. Alles hat hier seinen festen Platz. Da ich meine Maschinen alle in der L-Boxx untergebracht habe, steht mir sogar noch mehr Platz zur Verfügung als im kleineren Systainer. Hier sollte Bosch den Vorteil seines größeren Tragekoffers besser ausnutzen.
Als ich die Bosch bekam, habe ich sie mir sehr lange angesehen, die Funktionen begutachtet und ausprobiert. Im allgemeinen machen die verarbeiteten Materialien und die Verarbeitung auf mich einen sehr hochwertigen Eindruck. Die Kunststoffteile sind alle ordentlich entgratet und nirgends sind scharfkantige Teile. Alle Teile sind ausrechend robust, nichts wackelt oder verwindet sich bei Belastung. Auch ist es mir bei meinen Arbeiten nie passiert das sich etwas unbeabsichtigt verstellt hat. Alles funktioniert so wie es sein soll- super! An dem Gerät ist ein sehr langes Anschlusskabel mit rund 4,00m Länge.
Beim ersten starten der Maschine fiel mir auf das das Motorengeräusch sehr laut ist, jedoch ist die maximale Drehzahl mit 6250 U/min auch höher ist als bei meiner gewohnten Festool TS 55. Das Sägeblatt braucht beim Ausschalten sehr lange bis es steht sodass man denken könnte das keine Motorbremse vorhanden ist.
Bei der Bosch Tauchsäge wurde kein Spaltkeil verbaut, dies ist bei Plattenmaterialen oder Tauchschnitten kein Problem jedoch würde er beim auftrennen von Massivholzbohlen zusätzlich Sicherheit verschaffen da sich das Sägeblatt nicht verklemmen kann.
Man muss aber auch sagen das die meisten Hersteller bei Tauchsägen auf einen Spaltkeil verzichten.
Das montierte Sägeblatt ist mit 1,8mm sehr dünn, es ist mit 48 Hartmetallzähnen bestückt und bietet ein sehr sauberes Schnittergebnis. Schneidet man an der Gummilippe der Führungsschiene, hat man so gut wie keine Ausrisse an der Oberfläche des verarbeitenden Materials. Der Sägeblattwechsel ist bei der GKT sehr einfach. Ähnlich wie bei der Festool, legt man einen Hebel um und taucht die Säge bis zum einrasten ein. Dann wird ein Knopf gedrückt um das Sägeblatt zu arretieren und mit dem im Handgriff befindlichen Inbusschlüssel kann die Schraube des Blattes gelöst werden. Das Sägeblatt wird dann nach unten herausgenommen. Während des gesamten Vorgangs kann die Maschine auf die Seite gelegt werden. Das Motorgehäuse ist so geformt, das die Säge darauf liegen bleibt. Dies ist ein deutlicher Vorteil der TS 55 gegenüber.
Die Einstellung der Schittiefe gefällt mir bei der Säge besonders gut da man den Zeiger an der Maßscala drehen kann. Je nachdem ob man mit oder ohne Führungsschiene arbeitet bekommt man so immer die korrekte Schnittiefe angezeigt. Beim verstellen des Tiefenanschlags werden zwei gefederte Kunststoffteile zusammengedrückt um die Einstellung zu lösen. Nun kann man den Schieber verstellen. Lässt man ihn los, rastet er auf die gewählte Einstellung ein und die Säge kann nur bis zur vorgegebenen Schnitttiefe eingetaucht werden. Die maximale Schnitttiefe beträgt 55mm bei Nutzung ohne Führungsschiene, setzt man die GKT auf diese, können ca. 50mm starke Materialien geschnitten werden.
Bosch bietet mit der blauen Tauchkreissäge einen Neigungswinkel von -1° bis 47°. Die Standarteinstellung ist von 0° bis 45° da diese Winkel meist verwendet werden. Ist die Maschine am Anschlag angelangt, kann jeweils ein Knopf gedrückt werden um die Neigung weiter zu verstellen. Festgestellt wird die Säge mit zwei Flügelmuttern vorn und hinten. Die Anschlagpunkte bei 0° und 45° bieten sehr genaue Winkelschnitte.
Zum sauberen Arbeiten gehört auch eine ordentliche Absaugung. Hier ist am Gehäuse ein Anschluss für einen Staubsauger angebracht. Dieser lässt sich drehen und rastet bei verschiedenen Stellungen ein. Der Schlauch wird einfach eingesteckt. Beim sägen passiert es jedoch immerwieder das der Schlauch herausrutscht. Hier würde ich mir eine Art Clicksystem wünschen. Die Absaugung der Maschine ist sehr gut, nur wenige Späne entkommen dem Staubsauger.
Die Tauchsäge von Bosch läuft auf verschiedenen Führungsschienen. Einmal auf der neuen Bosch Führungsschiene, die Baugleich mit der Mafell Schiene ist. Auch kann am Sägetisch ein Plastikeinsatz entfernt werden und die Maschine kann z.B. auf die Festool Führungsschine gesetzt werden. Hier muss aber der Spanreissschutz neu angesägt werden. Egal auf welcher Schiene man die Säge betreibt, kann das Führungsspiel mit zwei Klemmschrauben reguliert werden.
Die mitgelieferte Führungsschine von Bosch FSN 1600 hat für mich einen entscheidenden Vorteil. Verbindet man zwei Stück miteinander, hat man eine Gesamtlänge von 3,20m, dies ist die ideale Länge um Standartplatten von 2,80m Länge zu schneiden. Bei Festool kommt man beim verbinden zweier Schienen (FS 1400) auf nur 2,80m, so läuft die Säge am Anfang und Ende der 2,80m Langen Platte nicht richtig auf der Führung und der Schnitt wird nicht gerade! Jedoch muss ich auch sagen das mir bei der Bosch/Mafell Schiene die "Zubehörnut" fehlt um weiteres Zubehör zu befestigen. So scheint mir der Bosch Rückschlagstop eher eine Notlösung zu sein da er nur auf der kleinen Führung geklemmt wird.
Das Hauptmerkmal der Bosch GKT ist die Tauchfunktion. Man kann so z.B. Lichtausschnitte in Türen oder Aussparungen für z.B. Spülbecken einarbeiten. Man zeichnet sich den exakten Ausschnitt an und legt die Führungsschiene auf. Die Führungsschine sollte nach Möglichkeit mit den optional erhältlichen Schraubzwingen gegen verrutschen gesichert werden. Aber auch ohne festspannen liegt die Schiene dank Gummiauflage relativ rutschsicher auf der Fläche. Jetzt setzt man die Maschine auf die Schiene und kann an den Markierungen am Gehäuse des Sägeblattes die Anfangs und Endpunkte festlegen. Leider ist die hintere Markierung nicht gut zu sehen da sie sich in einer Schräge befindet. Guckt man von oben, kann man die eingeprägten Strich nur schwer sehen. Außerdem wurde hier wohl vergessen diesen auch rot zu markieren. Der vordere Strich ist besser ersichtlich da er rot gekennzeichnet ist und bei gesenkter Stellung des Fensters bis zur Plattenfläche reicht. Hier sollte Bosch evtl. an der hinteren Markierung nachbessern und mit etwas Farbe versehen. Möchte man die Markierungsstriche nutzen, muss das Sägeblatt auf tiefste Position eingetaucht werden da sich nur dann das Sägeblatt an der richtigen Position der Markierungen befindet.
Bei der Bosch GKT ist die Zusammenarbeit mit Mafell nicht zu übersehen. Einige Teile wie z.B. das Motorgehäuse oder der Sägetisch sind baugleich oder zumindest sehr ähnlich. Ich bin froh das Bosch der GKT im Gegensatz zur Mafell MT 55 cc einen zweiten Handgriff spendiert hat. Bei der Mafell ist der Sägeblattwechsel komfortabler, was aber bei der Bosch kein nennenswerter Nachteil darstellt. Bosch hat mit der GKT 55 GCE die Tauchsäge nicht neu erfunden, sie ist der Festool sehr ähnlich und von den Funktionen nahezu gleichzustellen.
Bosch bietet zu seiner Tauchsäge ein umfangreiches Zubehörprogramm wie z.B. passende Schraubzwingen, Rückschlagstop, Führungsschienen in verschiedenen Längen, Schienenverbinder usw.
Die Bosch Säge gefällt mir sehr gut. Man kann mit ihr angenehm arbeiten und sehr saubere und genaue Schnitte erreichen. Es ist eine durchaus solide Maschine mit Verarbeitung auf oberster Ebene, wirkliche Minuspunkte konnte ich nicht finden. Die von mir gewünschten Verbesserungswünsche und Kritikpunkte sind wirklich "meckern auf hohem Niveau" und eigentlich nicht der Rede wert.
Alles in allem eine sehr zu empfehlende Maschine!
Ich hoffe, ich konnte mit meinem Bericht einigen bei der Entscheidung weiterhelfen. Sollten irgendwelche Fragen offen sein, können diese gerne an mich gestellt werden. Ebenso würde ich mich über Kommentare und Bewertungen hier im Forum oder auf meinem Youtube Video freuen.
Viele Grüße Thomas
(Holzwurm-Tom)
In diesem Video ist die GKT noch in Aktion zu sehen:
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