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Sicheres arbeiten mit einem Winkelschleifer GWS 22-230 JH

borusse
Neuling 2
Moin!
Ich habe mal grundsätzliche Fragen zur genauen Handhabung eines (großen) Winkelschleifers, hier im speziellen des GWS 22-230 JH. Eines vorweg : Auch ich habe seit Jahren hin und wieder mit so einem Winkelschleifer gearbeitet, war mir jedoch nie richtig sicher, was die richtige und sichere Anwendung betrifft. Ich habe im Netz vergeblich nach professionellen Anwendervideos oder auch aussagekräftigem Bildmaterial gesucht, wie man die Maschinen effektiv und sicher einsetzt. Laienvideos gibt es zwar ein paar, sind aber wenig anschaulich und dann auch noch sehr unterschiedlich. Diese unterschiedlichen Meinungen zur Handhabung  ziehen sich auch durch den Kollegenkreis  - "das haben wir schon immer so gemacht" hört man nicht selten. Insbesondere interessiert mich, wie man sicher stehen oder hocken soll, wie herum die Maschine als Rechtshänder gehalten wird, da ja auch der Handgriff in verschiedene Positionen montiert werden kann. Soll sich die Dia-Scheibe unter Berücksichtigung der vorgegebenen Laufrichtung auf der Scheibe und am Gerät in Richtung Boden  bzw. Werkstück oder aber nach oben Richtung Kopf drehen. Kann ich die Staubbelastung am Körper durch unterschiedliche Führung reduzieren? Wie vermeide ich Rückschlag und wie habe ich am meisten Gewalt über die Maschine? Soll ich die Maschine rechts neben dem Körper halten und mit der linken Hand den Zusatzgriff fassen? Sehe ich dabei zur besseren Schnittführung auf die sich drehende Scheibe oder auf die Schutzhaube? Dann würde meine linke Hand aber beim Umfassen des Zusatzgriff auf der Schutzhaube liegen. Die Gebrauchsanweisung gibt zu diesen Fragen nur sehr begrenzt Auskunft. Da ich vor kaum einer anderen Maschine solch einen Respekt habe und es hier um wirklich sicherheitsrelevante Themen geht, habe ich mal Kontakt zu Bosch aufgenommen. Auch ich habe schon Beinahe-Unfälle  und kritische Situationen durch Rückschlag beobachtet. Wir konnten zwar ein paar Kleinigkeiten telefonisch klären, jedoch ist das  am Telefon nicht ganz einfach. Verständnis hatte der Bosch-Mitarbeiter aber durchaus, wird sich wohl auch um die Erstellung eines Videos zu diesen Themen kümmern, wie er sagte. Wir sind uns einig, dass die Leute, die seit Jahren damit arbeiten - ob richtig oder falsch - sich keine Gedanken mehr über diese Dinge machen. In der Gebrauchanweisungen werden seitenlange Angaben zu verschiedensten Szenarien gemacht, aber Angaben zu den verschiedenen Möglichkeiten der Anwendung vermisse ich. Er riet mir nun für die schnelle Hilfe zum Forum.
Dankbar wäre ich für fundierte, aussagekräftige Beiträge.
13 ANTWORTEN 13

willyausdemnorden
Power User 4
Moin
Wir müssten dazu eine Winkelschleiferschulung veranstalten (:)
Ich selbst kann links wie rechts flexen, achte drauf das der Staub möglichst weg von der Maschine fliegt.
Rückschläge kann man vermeiden:
Werkstück gut und flächig auflegen, eventuell etwas sichern.
Genau fluchten, die Flex muss von Anfang an auf Kurs sein, späteres Korrigieren wird mit Rückschlag quittiert.
Dazu vielleicht erstmal vorflexen, das heisst eine Rille entlang des Anrisses entlangfahren, dann wieder auf Anfang, du siehst dann besser wo es lang geht.
Sicherer Stand, nichts schlimmer als wenn man nicht gut steht-Querverweis Gerüst, Böcke, Bänke.
.
Ich fluchte eigentlich immer von oben, die Schutzhaube muss paralell zum Anriss liegen.
Ist aber Übungssache, wer länger dabei ist ahnt Rückschläge und beugt vor (:)
Bosch hat sich dazu auch was überlegt, nennt sich Kickback, da steht der Motor sofort sobald es einen Schlag gibt, es geht sowas von schnell.
Daher rate ich meist zu einer modernen, teureren Flex wenn der Anwender wenig Erfahrung hat, es ist sicherer und macht dann auch mehr Spass.
Später zeigt sich dann das Kickback garnicht mehr auslöst, man glaubt dann das wäre kaputt, Tatsache ist aber das der Anwender dann Übung hat.
Gruss Willy
 

steinefreund
Aktives Mitglied
Hi,
Du hast Recht auch die BG´s flüchten sich dazu in Formalitäten...
https://www.bghm.de/arbeitsschuetzer/praxishilfen/arbeitsschutz-kompakt/074-winkelschleifer/
https://www.bgrci.de/fileadmin/BGRCI/Downloads/DL_Praevention/Unfallbrennpunkt/Unterweisungshilfe_Winkelschleifer.pdf

aber auf dem 2ten Link ist zumindest zum Stand das wichtigste gesagt. Generell, aber insbesondere wenn man - warum auch immer - ein Verkanten oder Rückschlag befürchtet, sollte man rechts von der Maschine stehen. So wird es m.W. auch generell in der Metallbauausbildung gelehrt. Viele sind es aber von Kettensägen und benzingetriebenen Steine-Sägen gewöhnt links zu stehen. Gerade beim Rückbau / Abbruch geht das nicht immer und letztlich entscheidend ist, dass man auf der Seite des sich nicht bewegenden Bauteiles steht, wenn man trennt.

Ergänzend zu Willis aussagen ist noch das selbstverständliche: immer das Blatt arbeiten lassen, also weder seitelichen noch vertikalen Druck ausüben.

Das "von vorn nach hinten" oder umgekehrt wird gelegentlich unter Youtube Videos auch heiß diskutiert, ist aber m.W. nach vom Profil und Material abhängig. Wie gesagt ein Ausbilder im Metallbau sollte es eigentlich wissen...
Die meisten Fehler werden aber wie Willi schon sagt beim Stand und in der Werkstücklagerung gemacht.
Ich durfte als Lehrling auch mal den ganzen Tag alte, sehr üble, stahlummantelte Kupferkabel mit Blei und Teer im viel zu engen Graben schneiden...seit dem habe ich da ebenfalls vor allen Aspekten Respekt: Verkanten, Spannung mechanisch im Werkstück, sicherer Stand und eben auch vor dem Staub...
Ich mag keine Menschen, Tiere und Pflanzen, ....................................Steine und blaues Werkzeug sind ok.

borusse
Neuling 2
Ich danke Euch sehr für die bisherigen Antworten und die links, die ok, mir aber einfach nicht ausführlich genug sind. Ich hätte mir, vor allem von Bosch, detaillierte Beiträge gewünscht. Ich weiß, dass das Thema textlich nicht einfach zu behandeln ist. Bei meiner Recherche ist mir jedoch aufgefallen, dass es mit dem Winkelschleifer eine große Anzahl von Unfällen gibt - mehr als mit jeder anderen Maschine -die maßgeblich auf falsches Handling zurückzuführen sind. Das Thema Sicherheit scheint aber hier im Forum auch von nicht so großem Interesse zu sein, wenn man die Klicks sieht. Oder liegt es an meinem Beitrag? Muss ich mich einfach in Geduld üben? Das wäre schade, denn ich muss das Gerät in Kürze ausgiebig nutzen ....

willyausdemnorden
Power User 4
Moin
Mitunter gibts Kurse, Handwerkskammer, Dekra, Baustoffhändler..
Ich sag mal so, nur mit "Beiträgen" und "Klicks" wirds für Dich draussen nicht sicherer.
Wir können Dir hier nur Tips geben.
Bosch legt jeder Maschine eine BDA bei, so ist Bosch aus der Haftung raus und ich wette das Dir jeder gute Fachverkäufer die Flex mit Kickback anbieten würde, dann ist der Rückschlag ungefährlich.
Dann gibts noch eine Sache, Respekt musst Du vor jeder Maschine haben, haben hier alle in der Runde, aber Angst ist eine schlechte Grundlage.
Es gäbs noch die Option die Arbeiten einer Fachfirma zu überlassen.
Gruss Willy


 

borusse
Neuling 2
Hallo Willi,

es gibt das Bosch-Mobil, das im Bundesgebiet unterwegs ist. Der Herr hat viele Maschinen an Bord, die man auch ausprobieren kann. Nur weiß ich nicht, wie man an die Termine kommt. Bosch verweist an die Fachhändler, die aber auch keine Angaben machen können. Den Kontakt zum Anwendungsberater stellen sie nicht her bzw. geben die Daten auch nicht raus. Also, so komme ich nicht weiter. Bosch meinte noch, ich solle mich an einen Fachberater im Handel wenden. Da ich da selbst mal als "Fachberater "gearbeitet habe, weiß ich, dass die zwar verkaufen können, aber null Erfahrung im Umgang mit den Machinen haben. Die heute erfolgte Aufnahme der alten Kontakte bestätigte meine Aussage. Mal sehen, was sich noch tut. Willi, am besten hat mir Dein Schlusssatz gefalllen. "Es gäbs noch die Option die Arbeiten einer Fachfirma zu überlassen." Das wäre natürlich in allen Lebenslagen oftmals die beste Lösung, ist jedoch nicht umsetzbar.

Gelöschter Benutzer
Ehemaliges Mitglied

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willyausdemnorden
Power User 4
Moin
Die Bosch Roadshow, die es mal gab, wird sehr vermisst.
Knapp sind auch Fachhändler die eine Flex vorführen könnten, weil dazu muss eine neue Flex extra für den Kunden ausgepackt werden und ist dann nur als Vorfüher unter "Flohmarkt" zu verkaufen, das ist für die meisten Händler eine "besondere Härte" (:)
Wenn die sonstigen Maschinenkurse als auch ein Winkelschleifer mit Kickback nicht in Frage kommen bleibt nur eine Vorführung beim Maschinenverleih, ich denke die werden so nett sein einfach mal das flexen vorzuführen, unser Bauhausmann dort würde das sofort machen auch wenn nicht geliehen wird.
Alternativ irgendjemand aus dieser Runde fragen wegen vor Ort üben.
Gruss Willy

borusse
Neuling 2
Hallo Holger. Natürlich bin ich Fan Deiner Borussia. Ist doch klar🤥. Gibt es noch eine andere😆? Wie auch immer. Es wäre nett, wenn Du Dein Wissen zu diesem Thema doch mal veröffentlichen würdest, egal ob nun in gelb/schwarz oder in schwarz/weiß/grün. Ich danke Dir schon mal jetzt.

Gelöschter Benutzer
Ehemaliges Mitglied

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Gelöschter Benutzer
Ehemaliges Mitglied

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borusse
Neuling 2
Moin. Danke für die Nachricht. Weder weiß ich, welcher Borussia Du zuzuordnen bist, noch weiß ich, wo ich die E-Mail hinschicken soll. Wie regeln wir das?

Gelöschter Benutzer
Ehemaliges Mitglied

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Gelöschter Benutzer
Ehemaliges Mitglied
Hi!

Ich will keine Romane schreiben, daher in Kürze.

Es würde mich sehr wundern wenn Du von Bosch*, mehr als die in der BDA aufgeführten, Informationen dazu bekommst. Insbesondere was den gewünschten/geforderten Umfang angeht. Hier im Forum gilt eh: "Anwender helfen Anwendern" - das ist keine direkte Kommunikationsverbindung zu Bosch.

*Setze einen Hersteller deiner Wahl ein.

Da ich beim Thema BDA beruflich vorbelastet bin, mal soviel: Die BDA's werden von Redakteuren erstellt die nicht zwangsläufig Erfahrung mit den Geräten, deren Anleitungen sie schreiben, haben. Das sind größtenteils von mehreren "Stellen" genehmigte Standardtexte die in einem Redaktionssystem "zusammengeklickt" werden. Je nach Redaktionssystem liegen die selben genehmigten Texte dann auch (professionell) übersetzt vor und so entsteht dann die mehrsprachige BDA.

Es ist teilweise schon "Glück" wenn der Redakteur einen vor-Ort Termin hatte um sich das Gerät anzuschauen, Unterlagen in Empfang zu nehmen und mit einem "Projektverantwortlichen" darüber zu sprechen/ Fragen zu klären. (Manchmal geht das auch nicht, aber lassen wir das mal aussen vor.)

Der Redakteur selber hat auf den Text, Bilder, (etc.) i.d.R. bestenfalls etwas "gestalterischen/sprachlichen" Einfluss - in einer typischen Konzernstruktur, bei der die BDA "outgesourct" ist, so gut wie gar keinen. Da jede Änderung wieder einen Genehmigungsprozess (im besten Fall) durchlaufen muss.

Theoretisch muss die erstellte BDA dann noch von "jemandem" auf sachliche Korrektheit geprüft werden. Das passiert auch i.d.R. mehr oder weniger - aber die BDA an sich hat meist einfach nicht den Stellenwert den sie haben müsste. Was viele gerne vergessen: Rechtlich ist die BDA ein Teil des Produkt, ein Fehler in der BDA ist ein Produktfehler/Mangel.

Deswegen gilt in der Praxis: Alles was rechtlich und für die angesprochene Zielgruppe notwendig ist, aber so wenig wie möglich was Tor und Tür für eine Klage öffnen kann.

Im Klartext: Eine konkrete, Fall begzogene, Handlungsanweisung ist zu vermeiden - solange sie nicht erforderlich ist.

Was man sich klar machen muss, in der Praxis scheitert schon oft die Bewertung einer einfachen englischen Übersetzung durch "Projektleiter/Projektverantwortliche" weil denen die praktische und korrekte Anwendung der englischen Sprache fehlt.

(Und wenn derselbe "Verantwortliche" - genauso wie der Redakteur - noch nie (korrekt) mit einem Winkelschleifer gearbeitet hat, wer soll den Inhalt den Du dir wünscht liefern?)

Als Beispiel, weil mir das neulich in einem Dokument aufgefallen ist:

Es ging um eine Werkzeugaufnahme bei der die Einsatzwerkzeuge ohne Werkzeug gewechselt werden können. Übersetzt wurde das dann mit "toolless recording". (Und das war keine übliche "China-Anleitung", sondern ein internes, Präsentations-Dokument eines "Premium-Hersteller".)

(I.d.R. verhindert man sowas mit einer Terminologie-Datenbank und entsprechenden Übersetzungshilfen, man kann nicht alles wissen.)

Noch ein Hinweis in eigener Sache: Es handelt sich hierbei um Beobachtungen eines ehemaligen Technischen Redakteur die in keinem direkten Zusammenhang mit der Firma Bosch/ dem Bosch Konzern stehen!


Viele Grüße,
Oliver