16.10.2024 22:19 - bearbeitet 17.10.2024 08:00
Ich stehe vor einer Herausforderung und hoffe, Ihr könnt mir bei der Wahl des richtigen Werkzeugs helfen.
Ich:
Ambitionierter Hobbyhandwerker
Gegebenheit:
Auf einem Satteldach-Dachboden ohne Kniestock ist ein Dielenboden verlegt mit 27mm dicken Nut-Feder Hartholzleisten. Die Dielen sind bis fast in die letzte Ecke der Dachschräge verlegt. Sie sind ca. 10 cm breit. Alle ca. 30cm sind sie mit jeweils 2 Harpunennägeln genagelt. Also perfekt verlegt: nach 25 Jahren nirgendwo ein Knarzen beim begehen.
Aufgabe:
Ich muss die letzten zweieinhalb Dielen unter der Schräge rausnehmen. Die rausgenommenen Dielen werden anschließend entsorgt. Wegen Nut-Feder und der Enge des Raumes im letzten Winkel der Dachschräge waren alle Versuche bisher erfolglos. Es würde schon reichen, wenn die auf die Latten genagelten Teile der Dielen stehen bleiben und ich nur die Zwischenräume frei bekomme. Ich habe nicht gezählt oder genau gerechnet, aber es dürften locker 300 Nägel sein, die ich rausbekommen bzw. irgendwie "umgehen" muss.
Bisher probiert:
Selbst die 12V GKS und die 12V GST sind zu groß, um bis in die Ecke zu kommen. Brecheisen aus mehreren Gründen sinnlos: keine Fläche um sinnvoll anzusetzen und selbst wenn: zu wenig Raum. Außerdem sitzen die Harpunennägeln extrem fest. Ausbohren der Nägel habe ich getestet, aber nicht geschafft (wahrscheinlich falsche Bohrmaschine und falsche Bohrer). Wäre aber sowieso zu eng, um die hintersten beiden Dielen "freizubohren". Gleiches gilt für meinen Versuch mit einer Lochsäge: zu eng.
Idee:
Dann fiel mir ein, dass wir mal ein oszillierendes Multitool hatten. Haben wir nicht mehr, müsste ich also kaufen, aber egal. Ich frage mich: könnte das klappen? Wahrscheinlich am besten mit 3 bis 4 Schnitten um jeden Nagel rum den Nagel halbwegs freilegen, am Ende die Diele abheben.
Die Fragen:
Könnte so gehen, oder? Und welchen GOP nehme ich. Ich habe bisher nur 12V Geräte von Bosch und 4 Akkus. Daher wäre der GOP 12V-28 eine grundsätzlich sinnvolle Wahl, aber werde ich bei dem Pensum glücklich oder sollte ich in den sauren Apfel beißen und mein ersten 18V Gerät kaufen? Oder besser eine GOP mit Kabel? Grundsätzlich hätte ich gerne eins ohne Kabel, vor allem für die Zukunft, weil gerade das Multitool (ähnlich wie ein Schrauber) für die kabellose (also schnelle, vorbereitungslose) Anwendung wie gemacht ist. Für meinen speziellen Zweck wäre das mit Kabel allerdings grundsätzlich egal, denn ich muss ja bei jedem Schnitt nur wenige Zentimeter weiter und bei jedem 5. Nagel (also frühestens jedem 15. Schnitt) dann 30 Zentimeter. Und super wäre, wenn die Vibrationen irgendwie möglichst wenig zur Hand "durchvibrieren" würden, weil ich ja einige Stunden damit verbringen werde - sofern es da überhaupt Unterschiede gibt.
Ich freue mich über jede Hilfe! Danke schon mal!
am 17.10.2024 00:22
Hallo Boschilino,
wenn ich dich richtig verstanden habe, müssen die Dielen nicht erhalten bleiben!? Ist der Dachboden ausgebaut/bewohnt?
Ein empfehlenswertes Multitool wäre der GOP 18V-34. Dieser GOP verfügt über die Starlock Plus Snap-In Schnellwechselaufnahme, einen angenehm geringen Griffumfang, eine deutliche Vibrationsreduzierung, eine LED Beleuchtung, einen leistungsstarken Brushless Motor und eine optimierte, nun horizontale Akkuaufnahme.
Magst Du ein Foto von deiner „Baustelle“ posten? Dies könnte helfen, die Situation besser einzuschätzen.
Eventuell käme auch eine Säbelsäge in Frage?
Mit freundlichem Gruß
Hardy
17.10.2024 08:08 - bearbeitet 17.10.2024 08:09
Der Dachboden ist noch nicht ausgebaut und die Dielen dürfen zerstört werden 🙂
Es soll da oben eine neue Dampfbremsfolie unters Dach und damit die ans Mauerwerk kann, muss das freigelegt werden. Daher dieser Aufwand.
Säbelsäge habe ich noch nicht in Betracht gezogen - könnte gehen. Fotos kann ich leider erst nächste Woche liefern.
Ist die GOP 18V-34 den kabelgebundenen Varianten überlegen? Auch wenn ich Akku lieber mag als Kabel ist halt schon die Frage, ob sich für ein Gerät die Investition in Ladegerät und Akku(s) lohnt...
Jetzt informer ich mich mal zur Säbelsäge 🙂
17.10.2024 15:44 - bearbeitet 17.10.2024 15:48
Moin
Ein paar Bilder zwecks kapieren nicht schlecht..für mich..🤔
Bis jetzt alle richtig gemacht!😀
Gute Sache, ganz wichtig, Dampfsperre ans Mauerwerk ,anschliessen, vollständig.
Sonst "ziehen die Steckdosen" wie Hundeschwein😀
Wie nun Dielen in der Ecke...ist zwar schnell mal "angeschossen" aber zurück keine Chance.
Leider habe ich oft das berühmte letzte Dielenbrett zerstört, hier gabs Werkzeuge:
Kuhfuss der Firma Gränsförs, Hultaförs, ich sag mal 70cm lang. Dazu einen Halder-Simplex 60mm Schonhammer und denn:"Hau drauf und spalte das Brett!"
Kosten bei 70eur Kuhfuss und 40eur Schonhammer, dafür hält es mehrer Generationen zu vererben.
Für übrigen Kleinkram, Nägel, Klammern, Schraubenköpfe mit GOP/GSA abschneiden.
Keine Flex nehmen, es könnte brennen und es gibt Löcher in Dampfsperre!!!😳
Übrigens, die Abseite, oder auch Kniestock, habe ich gerne als Möbelstück gebaut,so gabs Platz für Kleinkram.
Gruss Willy
am 17.10.2024 11:49
Hallo Boschilino,
unter den kabelgebundenen GOP‘s gibt es verschiedene Leistungsklassen. Empfehlenswert ist der GOP 40-30 (Starlock Plus) und GOP 55-36 (Starkock Max). Beide nehmen Starlock und Starlock Plus Werkzeuge auf, der leistungsstärkere GOP 55-36 zusätzlich auch noch Starlock Max Werkzeuge.
Der GOP 18V-34 (Starlock Plus) ist zur Zeit der einzige 18V Multicutter im Bosch Professional Portfolio. Über eine 18V Variante mit Starlock Max Aufnahme wird gemunkelt, Näheres ist mir nicht bekannt.
Der GOP 18V-34 ist auf dem Stand der aktuellen Technik und macht einen sehr guten Eindruck! (alternativen im Akku Multicutter Segment gäbe es noch vom AmpShare Partner Fein).
Mit freundlichem Gruß
Hardy
am 17.10.2024 13:03
Ich glaube, Starlock Max ist etwas Overkill für mein Projekt und darüber hinaus sowieso 🙂
am 17.10.2024 13:22
Hallo Boschilio,
ich wollte auch nur darauf hinweisen, welche Möglichkeiten es bei den Multicuttern gibt. Wenn Du einen Multicutter möchtest, würde ich zum GOP 18V-34 raten!
Den GOP 18V als auch eine GSA 18V kann man als Sologerät in L-Boxx kaufen. Wenn man noch keine Akkus hat, empfehle ich ein Starter Set. Bei mir hat sich das Set aus dem GAL 1880 CV und 2x GBA 18V 5,0 Ah sehr bewährt. Das Schnelladegerät ist altbewährt, besitzt einen Lüfter und lädt mit 8A. Die 5Ah GBA’s sind als Double Layer Akkus ausgeführt und reichen für alle 18V Maschinen ohne BiTurbo Motor. Ich finde das Set sehr stimmig, auch in den Anschaffungskosten!
MfG Hardy
am 17.10.2024 12:06
Bei den Säbelsägen würde ich persönlich zu einem 18V Akkugerät raten. Hat man z.B. einen Garten, kann eine Akku-Säbelsäge auch dort sehr hilfreich sein!
Empfehlenswerte Akkusäbelsägen sind die GSA 18V-LI (älteres, aber bewährtes Model), die GSA 18V-28 (Brushless Motor) sowie die GSA 18V-32 (leistungsstärkste Maschine).
Bei der GSA 18V-LI ist zu beachten, dass der Sägeschuh nicht längenverstellbar (ausziehbar) ist. Soll die Schnittiefe eingeschränkt werden, sind kürzere Sägeblätter obligatorisch.
MfG Hardy
am 17.10.2024 13:10
Einen Garten haben wir. Ich habe sogar eine ganz alte, kabelgebundene grüne Bosch Säbelsäge "geerbt", wusste aber bisher nicht, wofür man sie nutzen könnte. Auf die Idee, die für das Projekt zu nutzen wäre ich niemals gekommen. Insofern schonmal Danke für diese Idee! Muss jetzt kommende Woche mal schauen, ob die alte Säge reicht und in die enge Ecke passt. Ansonsten kaufe ich kompaktere (und blaue;) Verstärkung 🙂
am 17.10.2024 13:35
P.S.
Schau dir auch mal die Expert Säbelsägeblätter an, z.B. das Multimaterial mit Carbidzähnen. Dieses Sägeblatt bekommt man in verschiedenen Längen und es sägen auch Holz mit Nägeln und gehärteten Schrauben! Sie sind zwar in der Anschaffung kostspielig, aber m.M.n. ihr Geld wirklich wert!
MfG Hardy
am 17.10.2024 14:02
Moin, geht da nicht auch ein Lattenheber oder breites Nageleisen?
17.10.2024 22:41 - bearbeitet 17.10.2024 22:54
Nageleisen habe ich schon versucht - damit komme ich wegen der Enge (und der festsitzenden Nägel) nicht weiter. Habe ein extra kurzes - das auf dem Foto - bestellt, aber selbst das ist zu lang.
So einen Lattenheber kannte ich nicht! Da besorge ich mal einen und schaue, ob ich (wegen des günstigeren Winkels) weiter komme.
17.10.2024 18:39 - bearbeitet 17.10.2024 21:10
Wie wäre folgender Ansatz:
Die Bretter mit Bohrhammer und breitem Flachmeißel anheben. Ggf. Flachmeißel vorher mit dem Winkelschleifer noch etwas anschärfen. Dann die Nägel mit einem Winkelschleifer abtrennen. Aber aufpassen wegen Funkenflug und Brandgefahr! Alternativ die Nägel mit dem Bolzenschneider kappen.
VG Jürgen
am 17.10.2024 22:50
Kann mir zwar jetzt noch nicht vorstellen, dass das klappt, aber sicherlich einen Versuch wert. Könnte in Kombination mit dem Lattenheber vielleicht laufen, denn eines der Probleme war bei meinen ersten Versuchen, dass ich keinen Spalt zwischen Querlattung und Dielen bekommen habe, um irgendwas ansetzen zu können.
Einen Winkelschleifer hatte ich mal kurz in Betracht gezogen, aber der Arbeitsraum ist recht viel mit brennbaren Material ausgestattet (Holzboden, Dämmung, sicherlich Sägemehlreste in den Zwischenräume). Da ist mir das Risiko zu groß.
am 17.10.2024 22:53
Hätte nicht gedacht, dass ich hier nochmal so viele Ideen bekomme, vielen Dank an Euch alle! Kann kaum erwarten, dass die nächste Woche beginnt und ich alles probieren kann! Ich gebe auf jeden Fall eine Rückmeldung und zeig ein paar Fotos!
am 21.10.2024 19:28
Hier ein paar Bilder von der Baustelle. Auf dem einen Bild habe ich die Nägel rot markiert und blau die Stelle an der ich die dritte Diele halbiert habe, damit ich die Dielen trotz Nut-Feder Verbindung leicht raus bekomme.
Und ich hatte zwar noch keine Zeit richtig zu testen, aber mit der Säbelsäge müsste es tatsächlich klappen! Könnte die 12V GSA da klappen? Dieses Strommonster (auf einem der Bilder zu sehen) geht sicherlich, ist aber in der Enge sehr unhandlich, weil recht schwer. Aber wahrscheinlich verliere ich bei der Geschwindigkeit der 12V GSA alles das, was ich durch die Handlichkeit gewinne, oder?
am 22.10.2024 08:10
Danke für die vorbildliche Beschreibung des Problems und der unterschiedlichen überlegten Lösungsansätze! Ich habe demnächst etwas Ähnliches vor und kann so darauf aufsetzen.
am 21.10.2024 20:51
Hallo Boschilino,
die GSA 12V-14 ist in der Tat sehr kompakt….aber leider verfügt sie immer noch nicht über einen leistungsstärkeren (effizienteren) Brushless Motor. Entsprechend gering ist die Leistung und auch der Hub! Daher halte ich sie (in der aktuellen Ausführung) für deine Anwendung für weniger geeignet!
Die GSA 18V-LI oder GSA 18V-28 (Brushless Motor) haben nicht nur deutlich mehr Leistung, sondern auch einen deutlich größeren Hub. Und von der Bauform her müsste diese beiden Säbelsägen auch gut bei deiner Anwendung funktionieren.
MfG Hardy
22.10.2024 08:35 - bearbeitet 22.10.2024 14:42
Die Kettensäge wäre übrigens auch eine Option. Hierbei würde ich am vorderen Schwertende, quer eine Schraube als Tiefenanschlag anbringen. Verwendet man noch eine entsprechende "Distanzscheibe" kann man sogar die Schnitttiefe variieren. Bei vielen Kettensägen hat das Schwert ohnehin am vorderen Ende eine Bohrung, sonst wird eben eine gebohrt. Der Arbeitsfortschritt dürfte damit mit Sicherheit enorm sein!
https://www.bosch-professional.com/de/de/products/gke-18v-40-06008D3000
Und wer es ganz komfortabel haben möchte, der baut sich eine große Scheibe mit exzentrischer Bohrung, setzt noch eine Beilage zwischen Schwert und Scheibe damit diese nicht mit der Kette in Berührung kommt und kann die Schnitttiefe nun stufenlos einstellen.
Falls Du hinterher keinen Bedarf mehr hast, kannst Du die Maschine ganz sicher auch wieder mit einem kleinen Nachlass verkaufen.
VG Jürgen
am 22.10.2024 17:45
Hallo,
ich würde die Nagelköpfe mit einem GWS 12V und Multiwheel kappen. Das geht mit fast chirurgischer Präzision, ohne zu tief zu kommen. Wenn man von der Seite ins Holz eintaucht, gibts da kaum Funkenflug. Für den Notfall eben einen Eimer Wasser bereitstellen.