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The Bosch Experience

ybarian
Power User
Vorgeschichte:

Diejenigen, die mit mir schon persönlichen Kontakt hatten kennen meine Geschichte, den anderen sei nur grob erzählt, dass mir in den letzten zwei Jahren Unfassbares widerfahren ist, aber gemäss der alten Weisheit, dass wenn eine Tür zugeschlagen wird sich dafür eine andere öffnet, hatte ich - um es mal so auszudrücken - in der direkten Folge unverschämtes Glück:

Ich habe meiner alten Heimat für immer den Rücken gekehrt und bin 600 km weit weg nach Brandenburg gezogen, kurz vor der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern, denn ich habe hier ein Haus zum Schnäppchenpreis erstanden.

Natürlich keine Villa in Topzustand, nein, hier wartet eine Menge Arbeit auf mich, aber zum Glück habe ich ja entgegen anderslautender Gerüchte keine Arbeitsallergie;-)

Und damit wären wir bei dem Sinn und Zweck dieses und folgender Beiträge unter diesem Thema:
In der nächsten Zeit werden die verschiedensten Bosch Werkzeuge wichtige Helferlein für mich sein, und ich werde das eine oder andere (zugegebenermassen sehr persönliche) Erlebnis mit den kleinen Blaulingen hier erzählen.

Es werden keine 'Testberichte' sein, einfach nur Erzählungen aus dem alltäglichen Umgang und der damit verbundenen Freude darüber, hier und da die richtige Kaufentscheidung getroffen zu haben.
Die Farbe meiner Werkzeuge ist mir egal, solange sie blau sind^^
480 ANTWORTEN 480

ybarian
Power User
Bei den vom Holzbock befallenen Stellen hat man eine hauchdünne intakt aussehende Holzoberfläche, unter der sich aber dann nur noch Holzstaub befindet, der sich grösstenteils in Fesskanälen befindet, man hat also Holzstaub in den Kanälen umgeben von richtigem Holz.

Die Hartmetalltopfscheibe macht da Tabula Rasa, putzt alles wech, während die Fiberscheiben wesentlich länger brauchen, um die Holzrückstände um die Fresskanäle drumherum abzutragen.

Natürlich hinterlässt die Hartmetalltopfscheibe ein gruseliges Schleifbild, dass dann anschliessend mit den Fiberscheiben erstmal grob begradigt werden muss, danach kann man dann entweder mit dem Feinschliff weitermachen oder halt mit ner Bürste in Faserrichtung das Holz strukturieren - Ich werde dann mit GEX, GSS und Co die Balken feinschleifen und anschliessend ölen.
Die Farbe meiner Werkzeuge ist mir egal, solange sie blau sind^^

kraemerk
Aktives Mitglied 3
Danke, viel Erfolg, und, bitte, berichte mal wieder in der Dir eigenen informatven, witzigen und unterhaltsamen Art!
Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger. - Kurt Tucholsky

ybarian
Power User
Kapitel 76: Sieben


Kinners, wie doch die Zeit vergeht.

Man könnte fast meinen hier in der schönen Prignitz, dem wohl schönsten und malerischsten Landstrich Europas, wäre nix mehr los, aber ganz im Gegenteil, das Leben hier ist bunt und aufregend, so dass ich gar nicht mehr zum schreiben komme.

Kaum zu glauben, dass ich jetzt schon seit über 4 dreifiddel Jahren hier mein Unwesen treibe, aber noch unglaublicher scheint es, dass ich schon seit über 7 Jahren Teil des Bosch Forums bin.

Damals, also kurz nachdem dieses Forum das Licht des WWW erblickte, wähnte ich mich noch als Exot, als einer der wenigen wenn nicht sogar der einzige Heimwerker in einem von Handwerkern dominiertem Forum, dementsprechend hielt ich mich auch bei Bewerbungen als Tester für Elektrowerkzeuge zurück, sowas überlässt man lieber den qualifizierteren Profis.

Und so kam es, dass ich dann quasi zufällig in meinen ersten Test geschlittert bin, es gab keinen Testaufruf, nein, die ersten 5 Personen, die sich in einem Beitrag über den damals noch brandneuen GSB 18 V-LI geäussert hatten, wurden einfach als Tester auserkoren, und da der Ybarian bekanntlich ja nie seine Klappe halten kann, war ich dann auch dabei.

Natürlich habe ich mir aktuell meinen damaligen Test nochmal durchgelesen (Lustig, dass ich den Beitrag nur über Google finden konnte,
die Suchfunktion im Forum spuckte da nix aus) und dabei fiel mir u.a. auch auf, wie lange das schon her ist, schon über 7 Jahre.

Tests dieser Art können einen schon in einen Zwiespalt bringen, zumindest ich hätte da wohl Hemmungen, einen Verriss zu schreiben, aber zum Glück fand ich den Schrauber damals einfach Klasse.

Aber damals ist damals, Schnee von gesten, kalter Kaffee, und heute ist heute.

Ich habe gar nicht mehr mitgezählt, wieviele verbesserte Nachfolger es bisher gab, es interessiert mich nicht, ich habe keinen Bedarf mehr an Akkubohrschraubern in der 18 Volt Klasse.

Nicht solange es der GSB 18 V-LI noch tut. Und das immerhin schon seit über sieben Jahren.

Meine Güte, was hab ich mit dem Ding schon so alles angestellt, und vor allem wie oft. Ständig hab ich das Ding bei jeder Gelegenheit in der Hand, und ja, natürlich ist mein Gebrauch als Heimwerker nicht mit einem gewerblichen Gebrauch zu vergleichen, nein, bei mir muss dat Dingens mehr ertragen.

Und er läuft und läuft.

Ich finde es drollig, dass Werkzeuge erst dann Thema im Forum werden, wenn sie auffallen, also nicht funktionen, nicht wenn sie nicht auffallen, und genau das war mir aufgefallen, denn das, was ich an diesem Schrauber zu schätzen weiss, nehmen andere vielleicht als selbstverständlich hin.

Ich bin mir sicher, dass es eine ganze Menge toller Schrauber auf dem Markt gibt, viele davon bestimmt auch viel besser und bunter als mein GSB 18 V-LI, vielleicht sogar schon mit W-Lan, Automatikgetriebe und einem Flux-Kompensator, und vor allem mit einem Drehmoment, dass auf dem Papier deutlich grösser ist, als das des GSB 18 V-LI, sowas ist wichtig, man könnte ja Besitzer eines pflegebedürftigen Leopard 2 Panzers sein.

Und ich bin mir genauso sicher, dass mir das schnuppe ist^^



Die Farbe meiner Werkzeuge ist mir egal, solange sie blau sind^^

Da-Berti
Power User 2
Ja Servus Ybarian,

wirklich sehr schön von Dir mal wieder zu lesen, vor allem in der "Bosch Experience"!
Mann, wie die Zeit vergeht, aber man kann sicherlich nach Deinen Projekten jetzt auch zu Dir Profi sagen! 
Würde mich freuen, von Dir wieder öfter zu lesen. Besonders von Deinen Erfahrungen und Eindrücken mit den blauen Bosch-Geräten!
Bis hoffentlich bald mal wieder!

VG
Berthold
Bosch, professional tools for professional workers! Like us ;-)!

Michael_Scholz
Erfahrener 2
Dem was Berthold geschrieben hat, möchte ich mich zu 100 % anschließen. Als bekennender Fan Deiner Art zu schreiben und zu berichten, fehlen mir seit einiger Zeit aktuelle "Geschreibsel" von Dir.

Schön, das Du hier dazu gehörst. Auch unbekannte Grüße an die allerbeste Ehefrau die es geben kann --))

 
Blaue Grüße

sinus50
Moderator
Moderator
Hallo ybarian,

wieder einmal treffend den Zeitsprung sowie die vielfach vorherschende Meinungsbildung beschrieben. Klasse.
Glückwunsch zum "kleinen" Jubiläum.++
Weiterhin viel Erfolg und Freude hier im blauen Forum.
An meinen ersten Test kann ich mich auch noch gut erinnern. Da waren wir beide gemeinsam unterwegs, mit der kleinen "Abrissbirne".-)

Wünsche allen einen guten Start in die neue Woche.

Gruß
sinus50

Christian_Klein
Aktives Mitglied 2
Wo ist an den  Feinstaubsauger  Nass / Trocken dem Herstellland usrpung  gefunden , sher anlich sthil?
 

ybarian
Power User
Kapitel 77: Donner-Balken

Wenns mal wieder länger dauert, nimmt man ein Snickers.

Und wenns mal schnell gehen soll, nimmt man Bosch.


Es war soweit: Meine Scheune sollte endlich ein neues Dach bekommen.

Letztendlich war die ganze Sache sehr viel günstiger und problemloser über die Bühne gegangen, als ich Anfangs befürchtet hatte:


Nach erfolgreicher Materialbeschaffung galt es noch die ausführende Fachkraft für dieses Unterfangen zu rekrutrieren, und es mag die Ironie des Schicksals sein, dass erst die fünfte Anfrage sich nicht nur als zielführend sondern auch als Glücksgriff erwies, und so ging die Sache ratz fatz...Also fast.

Es stellte sich heraus, dass die Jahrzehnte alten Balken in einem Top-Zustand waren, lediglich im Bereich der beiden 4 Meter breiten Tore war die Last des Daches naturgemäß zu gross, so dass das Dach in diesem Bereich etwas abgesackt war, und so wurde kurzfristig entschieden, durch das Einfügen zweier Balken 14 auf 14 die ganze Konstruktion in der Tragfähigkeit zu verstärken und das Dach wieder zu begradigen.

Und immer wenns mal wieder schnell gehen muss...

Die Ad-Hoc-Beschaffung der Balken hat dann den bis dato traumhaft niedrigen Materialpreis fürs Dach noch um einige Prozentpunkte nach oben getrieben, was aber lediglich den Ruhepuls einer schwäbischen Hausfrau kurzzeitig in einen kritischen Bereich hätte treiben können, ich halt mich da eher an die Jonges aus Kölle, et kütt wie et kütt.

Ich muss an dieser Stelle anmerken, dass ich - soweit es mir möglich war - mich tatkräftig an den anfallenden Arbeiten beteiligt habe, und ja, auch das Heranschaffen von Bier zählt als Arbeit, genau wie das Bier trinken.

Die Balken waren also in ihrer endgültigen Position, etwas, um dass ich nicht kümmern musste, das Verschrauben war nun meine Sache,

Links und rechts jeweils über den Stehern 240er Tellerkopfschrauben durch die beiden Balken in eben diese Steher gejagt, mit dem GDX 18 V-LI weder ein Thema noch erwähnenswert oder erzählenswert, dafür gings einfach zu leicht und zu schnell.

So, und jetzt noch den unteren alten Balken mit dem oberen Neuen verschrauben, also nach jeden laufenden Meter mit nem 18er Schlangenbohrer (natürlich von Bosch, ich hatte doch keine Zeit für Spielchen) in dem GSB 18 VE 2 LI ein Loch durch die Balken gestanzt, 16er Gewindestange drauf, U-Scheiben, Muttern, unten mit nem Ringschlüssel gekontert und oben mit nem GDS 18 V-LI HT angezogen, bis das Wasser aus dem Holz kam.

Die Gewindestangen hatte ich vorher mit dem GWS 18 V-LI abgelängt, und nachher dann noch mit der Fächerscheibe hübsch geschliffen.

Müssig zu erwähnen, dass bei den insgesamt sechs Verschraubungen die Akkus nicht mal die Spur einer Erschöpfung zeigten, das Zeitraubendste an der Sache war das Erklimmen des Gerüstes auf beiden Seiten für den eher weniger schwindelfreien Ybarian.

Trotzdem konnte ich den Dachdecker in seinem Schaffensdrang nicht ausbremsen, zu schnell war ich mit der Aktion fertig, und mit der nicht mal fertig geleerten Bierflasche in der Hand sagte er mal wieder:
Die Farbe meiner Werkzeuge ist mir egal, solange sie blau sind^^

ybarian
Power User
Kapitel 78:  'Alles mit Akku, alles von Bosch'

Ich lass doch nen Handwerker nicht im Regen stehen.

Je nachdem was zu tun ist, unterstütze ich einen Handwerker auf meiner Baustelle. sei es durch aktive Mitarbeit, durch Bier holen, oder durch konstruktives Fernbleiben.

Im Fall des Scheunendaches war es in erster Linie Zweiteres, ansonsten war ich aus gegebenem Anlass das Bodenpersonal.

Aber der Ybarian wäre nicht der Ybarian, wenn er nicht dem Handwerker bei seiner wundervollen Arbeit mit diesen wundervollen Bosch-Maschinchen das harte Handwerkerleben erleichtert, und gerade auf nem Dach in luftiger Höhe ist es durchaus von Vorteil, wenn man keine Kabeltrommel hinter sich herziehen muss.

'Alles mit Akku, alles von Bosch', ich weiss schon gar nicht mehr, wie oft ihm dieser Satz wie ein Stossgebet entfuhr, genausowenig wie ich mich erinnern kann, wieviele meiner blauen Akkuschlucker so nach und nach auf, neben, vor und hinter das Dach gelangt sind.

Eine Kabeltrommel, das war es, wonach er vor der Arbeitsaufnahme als erstes fragte, und schon während des ersten Arbeitstages wurden mehr und mehr seiner kabelgebundenen Lieblinge in seinem Transporter abgeheftet und durch  - zumindest aus der Sicht hiesiger Forumsinsassen - 'richtiges' Werkzeug ersetzt.

Am zweiten Tag hing lediglich noch ein Radio an der Kabeltrommel, und mit dem GML 10,8 V-LI wurde auch diese obsolet.


Für kurze Verwirrung sorgte dann nur einmal sein Sohn, den er als Helfer dabei hatte: 

'Der Akku vom Radio war leer, aber der Reserve-Akku passte nicht.' - Richtig, er hatte einen leeren 10,8 Volt Akku aus dem Radio herausgeholt und versucht, einen 18 Volt Akku hinein zu bekommen 😉


 
Die Farbe meiner Werkzeuge ist mir egal, solange sie blau sind^^

Da-Berti
Power User 2
Guten Morgen Ybarian,

so spät und dann gleich zwei "Bosch Experience" Berichte. Wenn Du so weitermachst, dann bringst die 100 Kapitel dieses Jahr noch voll!
Wünsche Dir weiterhin viel Erfolg bei Deinen Renovierungsarbeiten!

VG
Berthold
Bosch, professional tools for professional workers! Like us ;-)!

tiga
Treuer Fan
Wie immer sehr schön 🙂
Ist da eigentlich irgendwann mal ein Buch geplant?
Heute blau, morgen blau und übermorgen wieder

willyausdemnorden
Power User 4
Moin
Sehr schön zu lesen.
Da sieht man wieder mal wie das so ist, man baut etwas und ruckizucki sind sämtliche Geräte im Einsatz und ich bin mir sicher das da eigentlich noch welche fehlten (:)
Dann haben wir hier im Portal die immer wiederkehrenden Fragen ob nun der oder der Akkuschrauber gekauft werden soll, ich sag immer kauf beide, kauf 3 nein nimm gleich 4 du brauchst sie ja doch!
Gruss Willy
 

hpz
Spezialist

Dann haben wir hier im Portal die immer wiederkehrenden Fragen ob nun der oder der Akkuschrauber gekauft werden soll, ich sag immer kauf beide, kauf 3 nein nimm gleich 4 du brauchst sie ja doch!

^^ .....genau meine Worte, aber wer hört schon auf mich..

 

Es muss nicht immer Blau sein.... 😉

plextor
Erfahrener
Hallo Zusammen,

seh ich genauso --> Akkuschrauber kann man nie genug haben
--> aktuell bin ich bei 4Maschinen a. 12v und 2 Maschinen a. 18V

Fazit: da geht noch was......:-)

 
Lieber ein Werkzeug ohne die passende Aufgabe, als eine Aufgabe ohne das passende Werkzeug

willyausdemnorden
Power User 4
Moin
Nehmen wir ein Carport dessen Hölzer anständig mit Sechskantschlüsselschrauben oder Bolzen gebaut wird:
Zweimal bohren, einmal die Kernbohrung 60-70% Schraubdurchmesser, als zweites die Hauptbohrung mit Schraubdurchmesser.
Damit das Ganze nett aussieht soll die Schrauben mit Scheibe versenkt werden, dazu ein Forstner.
Das wären schon 3 Schrauber.
Um die Hilfslatten anzusetzen müsen wir spaxen und schon haben wir den 4. Schrauber ingange.
Fussleisten massiv:
Mit 4mm vorbohren, (Bohrpunkt am Mauerwerk markieren)
Mit 6mm Widiabohrer Dübelloch bohren.
Mit Senker Schraubensitz senken
Mit Schrauber Schraube eindrehen.
Das sind auch 4 Maschinen.
NATÜRLICH geht das auch mit nur einem Schrauber (musste ich früher auch) dazu muss immer wieder umgesteckt werden, wer Langeweile hat nur zu und wer auf Stunde bezahlt bekommt auch nur zu.
Gruss Willy

.

 

ybarian
Power User
Kapitel 79: Abra-Kapp-Dabra



Zwei Dinge scheinen unabänderlich:

Man möchte irgendwas montieren, konstruieren oder reparieren, nur eine itze-bitze Kleinigkeit, und es soll schnell gehen und nix kosten.

Denkste, scheint dir das Schicksal zu zu rufen, erstens dauern solche Kleinigkeiten dann meistens den ganzen Tag und zweitens fehlt irgendein Kinkerlitzchen, das sich der hiesige Baumarkt dann mit Gold oder Spenderorganen aufwiegen lässt.

Bei dieser Geschichte fing alles mit einem Vorhang an, für lächerliches Kleingeld mal vor Jahren im Vorbeigehen gekauft, der sich plötzlich für eine idyllische Stelle in meinem häuslichen Refugium als optimal passend geradezu anbot.

Natürlich gabs damals nur den Vorhang, nicht die passende Befestigung. Zum Glück hatte unser Baumarkt ein hübsches Set im Angebot, zu einem Preis, bei dem ich nicht Ja sagen konnte, also wirds ne Eigenbaulösung.

Die der obigen Theorie zufolge den ganzen Tag in Anspruch genommen hätte.

Denkste, rief ich dem Schicksal entgegen, nicht mit mir, nicht heute.

Für einen einstelligen Betrag komma fuffzig gabs nen Rundholz, zufällig genau in der Länge und in dem Durchmesser wie die Stange in dem etwas hochpreisigen Komplettset, so weit, so gut, jetzt fehlt nur noch ne schmucke Wandbefestigung.

Funktionell und schlichte Eleganz, so war die Vorgabe, mit einem kaum messbaren Material und Arbeitsaufwand, und dann hatte ich die Lösung.

Nein, ich hatte eine GCM 10 SD, und ich würde sie benutzen, ich bin ein Ybarian, der zu allem fähig ist!

Zwei Reststücke Balken 10 auf 10 geholt, mit der Kappsäge...Zugkappsäge....Paneelsäge?...ach, mit der GCM 10 SD auf ca 15 cm abgelängt, Mensch, wat macht so ein frisch geschärftes Sägeblatt doch für einen sauberen Schnitt, also dann noch die 4 Seiten der Holzes zart besäumt und vorne den Kopf ein wenig angeschrägt, alles mit der GCM 10 SD, eine weitere Nachbearbeitung war nicht mehr nötig.

Jetzt noch in jeweils eine Seite ein 20mm Loch für die Stange mit dem Flachfräsbohrer flachfräsgebohrt (Hatte ich nicht erst kürzlich den GSB 18 V-LI erwähnt, und das der ständig irgendwie für irgenwas....?), und Voila!

....und die Moral von der Geschicht: Ohne GCM kann ich nicht.
13001182.jpg
Die Farbe meiner Werkzeuge ist mir egal, solange sie blau sind^^

Da-Berti
Power User 2
Wo ist das Ikon mit Daumen nach oben???

Dann also mal so "DAUMEN NACH OBEN!" ;-)!

VG
Berthold
Bosch, professional tools for professional workers! Like us ;-)!

ybarian
Power User
Jetzt muss ich doch noch was nachtragen/anmerken:

Die Wandbefestigungen für den Vorhang sind natürlich nur ein Provisorium, dass einfach problemlos und schnell gehen musste, im weiteren Verlauf der Renovierungsarbeiten werden diese natürlich noch hübsch geschliffen und geölt, sind dann aber ohne weitere Modifikation als Dauerlösung gedacht (Endlösung darf man ja nicht mehr schreiben, oder?)
Die Farbe meiner Werkzeuge ist mir egal, solange sie blau sind^^

willyausdemnorden
Power User 4
Moin Ybarian
Sieht klasse aus, gute Idee, hat Schick.
Da soll mal einer drauf kommen..
Diese Blüten kommen wirklich nur wenns schnell gehen soll, nichts kosten darf, das vorhandene Material reichen muss (:)
..Nein, gewisse Wörter dürfen nicht benutzt werden, es gehören auch "Autobahn" und "Mutter" dazu (lt. Eva Hermann)
Gruss Willy
 

ybarian
Power User
Kapitel 80: Bo-Frost!



Die derzeitigen Aussentemperaturen machen einem die Entscheidung leicht, was man an Klamotten so anzieht:

Einfach alles.


Alles im Leben hat seine Vor und Nachteile.

Wir haben uns hier in beiden Häusern für das Heizen ausschliesslich mit Holz entschieden, dass uns zwar eine Menge Heizkosten erspart, dafür aber eine Menge Dreck und Arbeit mit sich bringt.

Wenns nur das wäre.

So ein Holzofen will - je nach Füllung - alle 2-4 Stunden gefüttert werden, sonst reagiert er frostig, egal ob man zu Hause ist oder nicht, egal ob man wach ist oder schläft.

Bis hierhin ist das alles ja kein Thema, kriegen wir hin, interessant wird es nur in den wirklich frostigen Winternächten, wenn wir uns in einem der beiden Häuser aufhalten, in dem anderen Haus aber auch alle paar Stunden nachgelegt werden muss.

Nein, auch das ist noch kein Ding, aber es ist schon ein wenig  - sagen wir aufwändig, wenn draussen Schneestürme toben, und ich mich alle paar Stunden für die 100 Meter bis zum Zweitwohnsitz bis oben hin einpacken muss, eine Prozedur, die schonmal länger dauern kann wie das eigentliche Nachheizen.

In der Tat, ich wäre wirklich arm dran und hätte allen Grund zum Jammern, wenn nicht...

Ja, wenn ich nicht mal eben in ein paar Winterstiefel schlüpfen und mir eine Jacke übers T-Shirt werfen müsste, denn mehr ist nicht nötig, nicht mehr.

Es muss schon kalt werden, schweinekalt, arschkalt (oder Bo-Frost, wie die Sachsen sagen), dass ich dann bei der Jacke mal aufs Knöpfchen drücken muss, ein Knöpfchen, dass mir durch ein zartes Erröten signalisiert, dass mir in wenigen Sekunden warm ums Herz und sonstwo wird, aber meistens komme ich ohne Knöpfchen aus.

Schon in den letzten Wintern wurde die heizbare Jacke von Bosch immer mehr zum zentralen Bestandteil meines Outfits bei extremer Kälte, und es sind nicht nur die Heizelemente, die mich zum Strahlen bringen, nein, die Jacke ist auch so schon warm genug, sitzt wie eine zweite Haut und behindert mich nicht bei meinen Tätigkeiten, wie z.B. das einarmige Reissen in der Halbliter-Klasse. Aber das I-Tüpfelchen oder sagen wir das Sahnehäubchen an der Jacke ist - zumindest für mich - die perfekte Passform, die die empfindlichen Nieren bei extremer Kälte und bei Zugluft optimal schützt.

Aber natürlich ist diese Jacke (eigentlich) keine Arbeitsjacke:

Arbeit ist für mich etwas Körperliches, etwas bei dem ich mich anstrenge, und völlig egal wie kalt es draussen sein mag, schon nach wenigen Minuten körperlicher Anstrengung herrscht in der Jacke ein Klima wie eine Mischung aus finnischer Sauna und Amazonas-Regenwald, und das sogar ohne Druck aufs Knöpfchen.

Kaum vorstellbar wie das wäre, wenn man richtiger Arbeit die Heizfunktion aktiviert, ich würde dann die drei Heizstufen eher als Garstufen bezeichnen, was aber der Tatsache keinen Abbruch tut, das die Jacke abseits jeglicher körperlicher Anstrengungen einfach der Hammer ist, und das sogar schon ohne die Heizfunktion.

Mit aktivierter Heizfunktion wäre die Jacke dann wohl ein materialisierter Superlativ. 
Die Farbe meiner Werkzeuge ist mir egal, solange sie blau sind^^

ybarian
Power User
Kapitel 81:  R.I.P. - Rest in Parts



Es ist nicht einfach, eine einfache Geschichte zu erzählen.

Abgesehen von der Story an sich muss so einiges passen, der dramaturgische Ablauf, der Spannungsbogen, einen Anfang der neugierig macht, ein Ende mit einem 'Aha'-Erlebnis, und auch die Pointen wollen gezielt platziert werden.

Noch schwieriger wirds, wenn man eine Geschichte die man erzählt bekommt, so schriftlich umsetzen muss, so dass man beim Lesen denselben Emotionen ausgesetzt wird wie ich damals bei der mündlichen Überlieferung, bestehend aus eigentlich nur zwei oder drei Sätzen, beiläufig fallengelassen aber vom Inhalt speziell in diesem Forum nicht nur erwähnenswert sondern auch erzählenswert.

'Ich hab meinen GWI 10,8 V-Li geschrottet.'

Natürlich hatte er sich nicht genau so ausgedrückt, das Kind so konkret beim Namen genannt, aber sein originaler Wortlaut liessen keinen Zweifel daran, von welchem Werkzeug der Rede war.

Gut, bis hierhin blieb ja noch genug Platz für Spekulationen, sei es, dass er ein Montagsmodell, oder noch schlimmer, ein Montag-Morgen-vor-dem-ersten-Kaffee-Modell erwischt hatte, das trotz artgerecheter Haltung die ihm übertragenen Aufgaben nicht wunschgemäss erledigen wollte, oder dass es einen wie auch immer gearteten Zwischenfall gab, sei es ein Sturz vom Dach eines Hochhauses oder vielleicht wurde der Schrauber einfach nur versehentlich von einem Leopard II Panzer überrollt.

Ein kurzes Luftholen vor dem zweiten Satz war die Zeitspanne, die mir für die vorangegangenen Überlegungen blieb, dann folgte eine Konkretisierung des Vorfalls, mit der sowohl die Firma Bosch als auch andere mögliche Beteiligte zweifelsfrei entlastet wurden:

'Ich hab versucht damit eine Bohrung in eine Wand zu bewerkstelligen.'

Ah ja.

Natürlich gibt es diese Multi Construction Hex Bohrer, die in so einen GWI 10,8 V-LI hineinpassen und auch explizit für einen Einsatz in Mauerwerk konzipiert wurden, aber....Nein, das glaube ich nicht. Sicher, der Arbeitsfortschritt müsste gegen Null tendieren, aber einen GWI damit schrotten?

Natürlich kam es dicker:

'Ich musste noch eine einzige Steckdose senken und brauchte dafür ne 82mm Bohrung.'

*Schluck*

Mein Vorstellungsvermögen lies das 'Tilt'-Zeichen wild blinken, statt eines Bildes des GWI mit einer 82er Bohrkrone erschien ständig nur ein '404 - Page not found' vor meinem geistigen Auge, ich hatte....

....keine Zeit, die möglichen Szenarien des Vorfalls in eine geordnete Reihenfolge zu bringen, mich zu fragen, warum und vor allem wie man eine Bohrkrone dieses Durchmessers in die Aufnahme eines GWI's ohne exzessive Gewalt und vor allem zerstörungsfrei hineinbekommt, denn die Ausführungen gingen weiter:

'Ja, natürlich waren noch andere Elektrowerzeuge greifbar.' - Ok, ab hier meldete mein Blutdruck Insolvenz an - 'aber die verfügbaren Adapter liessen letztendlich nur den GWI als Antrieb zu.'

Und immer wenn man meint, noch skurriler kann es nicht werden:

'...und du wirst es nicht glauben, ich hab die Bohrung hingekriegt, aber anschliessend war das Teil im Eimer'

Jeder, der die Einsatzmöglichkeiten eines GWI kennt, würde ab hier das Maschinchen posthum heilig sprechen und die Firma Bosch für das Bundesverdienstkreuz für aussergewöhnliche Leistungen ihrer Elektrowerkzeuge vorschlagen, trotzdem würde ich dies meinen Werkzeugen, von denen das eine oder andere schon Nahtod-Erfahrungen machen musste, nicht antun.

'Meinen GSR 18 VE2-LI habe ich auch geschrottet.'

Was.
Zur.
Hölle.
Kommt.
Jetzt.
?

Was hatte er getan? Mittlerweile hatte ich die Variante mit dem Montags-Modell bei ihm kategorisch ausgeschlossen, nein, hier sind dämonische Mächte am Werk, hier braucht man einen Exorzisten statt eines Reparaturservice, ich versuchte mir in alptraumhaften Visionen auszumalen, was er diesmal...

'Ich musste 70 Liter Beton anrühren und hatte kein anderes Elektrowerkzeug zur Hand.'

*Seufz*
Die Farbe meiner Werkzeuge ist mir egal, solange sie blau sind^^

Norbert74
Spezialist
Hallo ybarian,
danke für deinen amüsanten wenn auch traurigen Beitrag zum Thema wie geht man mit E-Werkzeugen um.
Bin fast vom Stuhl gefallen beim lesen.

Weihnachliche Grüße
Norbert
 

ybarian
Power User
Kapitel 82: Bitte ein Bit!
 

Damals. in meinem vorherigen Leben als Werkzeuglaie in der Zeit vor dem finsteren Muttialter war ich dann und wann Zaungast eines TV-Verkaufkanals mit 3 Buchstaben, der mich heute mal an meinen 4 Buchstaben kann.

Ja, damals, da wurden noch vermeintliche Innovationen vorgestellt, jede Woche das Rad neu erfunden, und das Ganze vorgetragen von einem ebenso wortgewandten wie seriös wirkenden Handwerker, der einem Moderator mit Werkzeugkenntnissen ähnlich denen eines Komodowarans diese 'Amazing Discoveries' wie einem Kind im Vorschulalter näherbrachte, damit der geneigte Zuschauer vor dem Bildschirm dem Ganzen auch folgen konnte.

Natürlich lief dies Alles nicht ohne Taschenspielertricks ab, wenn z.B. der Handwerker und sein wissbegieriger Jünger beide mit identischen Bohrmaschinen in das identische Stück Metall bohrten, um die Überlegenheit der neuen Superbohrer zu demonstrieren. Vielleicht war ich damals wirklich der Einzige dem auffiel, dass der beeindruckend überlegene Bohrfortschritt der neuen Superbohrer vielleicht in erster Linie daran lag, dass die Maschine mit den herkömmlichen Bohrern auf Linkslauf eingestellt war.

Trotzdem war ich nicht gegen alles immun, tatsächlich fand die eine oder andere technische Sensation dieses Verkaufssenders dann doch ihren Weg in meine Bastlerwerkstatt, zumindest damals, also vor dem finsteren Muttialter.

Speziell die Bithalter schienen es mir damals angetan zu haben, denn noch heute stolpere ich dann und wann auf der Suche nach Selbigen über einen solchen.

Nun ja, Bithalter, oder genauer gesagt diese Schnellwechselbithalter sind doch alle irgendwie brauchbar, die von diesem 3-Buchstaben-TV-Verkaufskanal waren natürlich schon irgendwie tricky, jeder auf seine Weise.

Genau, jeder auf seine Weise. Ich hatte/habe -  wie erwähnt - mehrere von den Dingern, alle miteinander zeichnen sich durch ihre technische Innovation aus, jeder durch eine andere, so dass der Bit NOCH schneller gewechselt werden kann, NOCH stabiler in seiner Position gehalten wird, und NOCH.... ach, wat weiss ich.

Natürlich hat keiner dieser Bithalter alle diese Eigenschaften gleichzeitig, es gibt nur ein Entweder/Oder. Und natürlich funktioniert das Ganze auch nicht.

So gibt es diesen netten adretten Superschnellwechselhalter, kurz an der Hülse gezupft und der Bit hüpft einem wie von Zauberhand von selbst entgegen, Natürlich macht er das auch, wenn mal nicht an der Hülse gezupft wird, eigentlich macht er das ständig, also diese Herausspringen, bevorzugt dann, wenn man oben auf einer Leiter, schwebend über dem Abgrund schon genug Probleme damit hat, das zu schraubende Objekt, die Schraube, den Schrauber und vor allem sich selbst festzuhalten. Und natürlich belässt der Bit es dann nicht beim Herausspringen, er fällt runter, tief runter, und rollt dann garantiert an die einzige Stelle, an die man nie wieder dran kommt - oder halt in das für Baustellen obligatorische schwarze Loch.

Und dann gibts da noch den anderen Schnellwechselbithalter, superstark, mit Magneten überall, so dass dieser Bit garantiert nicht herausfällt - Und sich natürlich auch beim gewollten Herausnehmen quer stellt und eine stets greifbare Zange in der Nähe notwendig macht. Aber der Bit hält, auch wenn der Begriff 'Schnellwechselhalter' dann als alternative Realität wahrgenommen werden kann.

Seit Beginn meiner 'blauen Periode' haben sich auch einige dieser Schnellwechselbithalter von Bosch bei mir eingefunden. Natürlich sind diese lange nicht so innovativ wie die anderen. Und natürlich funktionieren die von Bosch, im Gegensatz zu den anderen.

Durch die Bithalter von Bosch hat sich einiges bei mir geändert:

Der Bit wird tatsächlich gehalten und springt nicht von selbst aus dem Bithalter und verschwindet in einem auf Baustellen oft vorkommenden schwarzen Loch, um dann irgendwo in einem Paralleluniversum einem Parallelhandwerker mit seinem Parallelschnellwechselbithalter genauso auf seine Parallel-Nüsse zu gehen wie mir. Man kann den Bit mit den Fingern herausnehmen und einen neuen einsetzen und braucht dafür keinen speziellen Abzieher für widerporstige Pithalter (Chleudert den Purschen zu Poden!). Und last but not least: Ich hatte bei einem Bosch Bithalter noch nie das Bedürfnis, das Ding auf die Strasse zu schmeissen und ein paar Mal mit dem Auto drüber zu fahren.

Natürlich hat sich auch bis zu mir herumgesprochen, dass die Bosch Schnellwechselbithalter nicht unbedingt von Bosch selbst hergestellt werden, und genauso ist mir auch gegenwärtig, dass ebenso Mitbewerber erstklassige und vor allem praxisgerechte Bithalter herstellen, aber für mich ist und bleibt es beruhigend zu wissen, dass wenn auf einer Verpackung 'Bosch' draufsteht, dass dann zwar nicht unbedingt Bosch drin sein muss, ich mich aber drauf verlassen kann, dass das Zeugs funktioniert.

Und was die Bithalter des TV-Shopping Kanals angeht:

Vielleicht habe ich ja Glück und fange hier ein paar Hobbits auf dem Weg nach Mordor ab, in diesem Fall kann ich denen die Dinger ja mitgeben.
Die Farbe meiner Werkzeuge ist mir egal, solange sie blau sind^^

willyausdemnorden
Power User 4
Moin
Der Bithalter..
Anfangs haben wir die Bits nur ins Bohrfutter gespannt, damals noch Kabelmaschinen, damals nur Rechtslauf, damals nur Eingang, damals 3000U/min fest (:)
Schlitzschrauben in lackierte Fassadenplatten OHNE!!! ABRUTSCHEN und das am ersten Lehrtag.
Nächste war dann türkisgrüne Akkumaschine mit Elektronik. li+re, 0-1000U/min..was für ein Luxus!! 
Dann gabs die Erkenntnis das man mit Magnetbithalter die Bits ohne Bohrfutterschlüssel wechseln konnte und es schraubte sich besser weil man mit Fingern führen konnte und man sah rechtzeitig das die Schraube drin war.
Zwischendurch haben wir spitzbekommen das der Rigips-Magazinschrauber auch mit normalen Bits ging und sogar eine Ratterfunktion hatte, man musst dazu nur das Magazin abnehmen, ging auch gut.
Zu der Zeit kamen die Spaxschrauben gross in Mode und genagelt wurde eher weniger.
Später kamen dann die teuren Schnellverschluss-Bithalter von Wera, die haben sich bis heute bewährt.
So Anfang 90 herum bekamen die Reetdachdecker Akkuschrauber um das Dachreet anschrauben statt annähen zu können. Deren Biithalter musste 50-60cm lang sein, das war schwierig.
Da musste der Schmied an eine Sechseckrundeisen (Federstahl für Rolladen) vorn einen Bit PH2 anschweissen und wenn der Bit verschlissen war wurde der nächste angeschweisst, so hatte der Schmied auch zu tun.
Es gab zu der Zeit keine anschraubbaren Bits und ein Bithalter mit Verschluss war zu dick der hätte das Dachreet zerzaust.
Heute hab ich sogar Bithalter mit Führungshülse für Schlitzschrauben, die hätte ich früher gern gehabt.
Gruss Willy




 

ybarian
Power User
Kapitel 83: Ein kurzes Wechselbad der Gefühle


Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.

Bei mir ist es vor allem der erste Kaffee am Morgen, bevorzugt intravenös, das Lesen der Mails, und das Löschen der selbigen.

So bekomme ich regelmässig per Mail von einem Auktionshaus mitgeteilt, wer unter den von mir gespeicherten Suchbegriffen was zum Verkauf anbietet.

Viele dieser Suchen haben sich mittlerweile erledigt, jedoch versäume ich es immer wieder, die Suchanfragen zu löschen, also werfe ich jeden Tag einen kurzen Blick auf all die Dinge, die ich eh schon habe.

Ich bin halt ein Gewohnheitstier.

Von daher mag es schon eigenartig erscheinen, wenn gewisse Suchergebnisse immer noch meinen Puls kurzzeitig beschleunigen, und ich hatte ja schon an anderer Stelle bemerkt, dass Bosch Werkzeuge ausser der Farbe noch eine weitere Gemeinsamkeit mit Viagra haben, aber aktuell könnte man die Reaktion eher als 'Schnappatmung' umschreiben:

Unter dem immer noch gespeicherten Suchbegriff 'Bosch GSE' gab es einen Treffer, nein, nicht wieder irgendwelches Zubehör, nein, nicht ein weiterer mehr oder wenig gebrauchter Schaber, diesmal war es was spektakulär Unspektakuläres: 

Eine L-Boxx Einlage.

Nein, so einfach war die Geschichte dann auch wieder nicht, jedem müsste klar sein, dass es eher eine Neuauflage dieses Knüller-Tools gäbe, als dass Bosch plötzlich mit einer Einlage für ein schon lange nicht mehr erhältliches Gerät um die Ecke käme.

Nein, die Einlage war für einen GSE 18 V-EC.

So zumindest die Beschreibung.

Halleluja, ich höre die Englein singen, auch wenn sich zeitgleich eine warnende Stimme in mir meldet, dass bisher nirgendwo Gerüchte über eine bevorstehende Auferstehung des GSE's in Akkuform in Umlauf waren?

Google war da auch keine grosse Hilfe, ausser dem einen Link auf diese Onlineauktion kamen neben der Frage, ob ich mich vielleicht vertippt habe, lediglich Verweise auf den GSR 18 V-EC.

Nein, ich hatte mich nicht vertippt, sondern der Auktionsersteller, denn weiter unten im Text bermerkte er, dass diese Einlage auch für andere GSR passen müsse.

Nun denn, zum einen tummeln sich mittlerweile 3 funktionierende GSE in unserem Haushalt, zum anderen weiss ich den kurzen Augenblick dieser Endorphin-Explosion zu schätzen, und wäre ich Raucher, ich würde jetzt trotzdem recht entspannt 'die Zigarette danach' rauchen.
Die Farbe meiner Werkzeuge ist mir egal, solange sie blau sind^^

sireagle
Power User 4
Jaja, wer kennt das nicht.

bei der Suche nach alten Schätzchen findet man auch immer wieder gerne grüne Geräte die mit den Bezeichnung der bleuen Geräte angeboten werden und man denkt man hätte was besonderes entdeckt bis einem Produktbilder auf den Boden der Tatsachen zurück holen.

Schön geschrieben wie immer.

Gruß
Sascha
Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es! Lasst es uns BLAU tun...;) Instagram: http://www.instagram.com/sascha_s_werkstatt/ -/- YouTube: http://www.youtube.com/user/SirEagle22

ybarian
Power User
Kapitel 84:  Das Refugium


Ursprünglich mal ein Stall diente dieses Nebengebäude in den letzten Dekaden als....ja, einfach als Nebengebäude, vier Wände und ein Dach, bei dem man bis unter Selbiges allerlei Nützliches, weniger Nützliches und Vergessenes stapeln und mehr oder weniger archivieren konnte.

Natürlich nervt es dann und wann, wenn man wirklich etwas Wichtiges und dringend Benötigtes unter Mengen von Gerümpel hervorzerren muss, aber dies ist dann meist schnell vergessen und in Anbetracht des Aufwandes an Arbeit, um den Ist-Zustand in einen wünschenswerten Soll-Zustand zu verwandeln werden solche periodisch auftretenden Grenzerfahrungen dann doch in Kauf genommen.

Es war dann der sehr bedenkliche Bauzustand, der schon seit geraumer Zeit dringenden Handlungsbedarf signalisierte, und das nicht erst seit gestern, nein, schon einige Jahre liefen da Vorüberlegungen, Planungen und erste Materialbeschaffungsmaßnahmen.

Das Ziel war gesteckt, das Gebäude sollte abgerissen, neu aufgebaut und in seiner Eigentschaft als nützlicher Abstellraum erhalten bleiben, so der Plan der besten Lebensgefährtin von allen.

Mein Job war es nun, ihr das auszureden.

Nun, sehr viel ausreden musste ich da nicht, denn die Idee, aus diesem Gebäude dann einen Mehrzweckraum, ein 'Refugium' zu machen, drängte sich geradezu auf. Der erste Schritt war natürlich, das Gebäude vor dem Abriss zu entrümpeln, und als ich mit dieser Mammutaufgabe fertig war, hatten der Füllzustand unserer anderen Unterbringungsmöglichkeiten kurioserweise nicht bzw kaum zugenommen, die Folge der jahrelangen Tetris-Zockerei.

Hinzu kam dann aber das verfügbare Material, das sich für diesen Umbau so angesammelt hatte, und das für weit Höheres bestimmt war als für einen schnöden Abstellraum.

....und da wir alles in Eigenleistung und eher so nebenher erledigt haben, hatte es dann auch 2 Jahre gedauert, bis wir Richtfest feiern konnten, aber ich denke dass sich jeder lebhaft vorstellen kann, wie eine kleine Armada von Bosch Werkzeugen zum Einsatz kamen, so dass ich jetzt in der Folge viele kleine Geschichtchen zu erzählen habe.

Fotos gibt es dann auch noch, sofern es mir gelingt, ein 'Vorher'-Bild zu finden.
Die Farbe meiner Werkzeuge ist mir egal, solange sie blau sind^^

ybarian
Power User
Kapitel 85: Der Mauerfall

Es mag ein schmaler Grat zwischen sinnvollem Recycling und armseliger Müllverwertung sein, der aber lediglich durch die eigene verzerrte Wahrnehmung dominiert wird.

Wenn ein grosses schwedisches Möbel(?)haus geschredderte Altreifen zu Wohn-Accessoires mit dem Charme von Mülltonnen aber dem Preis von Da-Vinci Werken verarbeitet und anbietet, so ist dies gesellschaftlich weit mehr toleriert, als wenn in der alten DDR der Bauschutt von abgerissenen Gebäuden als Grundstoff für neue Gebäude umdekliniert wurde.

So auch der Stall, das 'Refugium', dem man förmlich ansehen konnte, das die einzelnen Baustoffe eine deutlich längere Vita als das Gebäude an sich hatten. 

Der Grundriss des Ganzen beträgt ungefähr 4x10 Meter, unterteilt in 2 nebeneinanderliegenden Räumen von jeweils 4x5 Metern. Einer der Räume konnte stehen bleiben, und so war der erste Schritt die Hälfte des Daches über dem Abriss-Delinquenten abzudecken und den Dachstuhl abzureissen.

Es ist einfach herrlich, wenn man sich nicht mal über die Bauschutt-Entsorgung Gedanken machen muss, für die alten Beton-Dachziegel gab es schon Abnehmer und der Dachstuhl wurde dann im letzten Winter als Heizmaterial seiner endgültigen Bestimmung zugeführt.
Der gesamte Dachstuhl wurde im Übrigen auch schonmal recycelt, erkennbar an den Zapfenlöchern an den seltsamsten Stellen, aber der fortgeschrittene Befall durch den Holzwurm warf die Frage auf, von was die Dachziegel da eigentlich genau gehalten wurden?!?

Müssig zu erwähnen, das beim Abriss des Dachstuhls neben einem obligatorischem Latthammer und dem Brecheisen auch eine GSA 18 V-LI und vor allem die GKE 40 BC zum Einsatz kamen, und auch wenn die GKE 40 BC deutlich schwächer und langsamer ist als unsere 4-PS Benzin-Kettensäge, so wusste ich doch dieses handliche Leichtgewicht oben auf dem Dach in luftiger Höhe zu schätzen. 

Die GSA 18 V-LI hingegen ist irgendwie ein Phänomen: Ich bin davon überzeugt, das Akkuwerkzeuge gegenüber den kabelgebundenen Werkzeugen den Vorteil der kabellosen Freiheit haben, man aber bei der Kraft, der Ausdauer und der Leistung Abstriche machen muss, also greife ich auf Akkuwerkzeuge bevorzugt dann zurück, wenn die Umstände keine kabelgebundenen Werkzeuge zulassen. Ausser bei der GSA 18 V-LI, ich könnte mich augenblicklich nicht einmal daran erinnern, jemals in die Verlegenheit gekommen zu sein, aus Leistungsgründen auf die GSE 1300 PE zurückgegriffen zu haben.

So, und jetzt gehts los, jetzt wird endlich ge-Boscht, die Wände sind an der Reihe:

Natürlich wäre es wesentlich einfacher gewesen wären, wenn wir wie damals in Jericho lediglich mit ner Posaune einen beschleunigten Abriss hinbekommen hätten, aber wir hatten nur ne Blockflöte greifbar, also muss es wohl auf die altmodische Art sein:

Da wir so viel an Material wie nur möglich wieder verwenden wollten, so sollten auch die Ziegelsteine erhalten bleiben.

Im ersten Schritt habe ich mit dem GBH 18 V-EC die Steine vorsichtig aus dem Mörtelbett gelöst, nicht wirklich eine Herausforderung für das Abrissbirnchen, im weiteren Verlauf hat dann die beste Lebensgefährtin von allen mit ihrem Lieblingsspielzeug, dem GSE 300 E, die Mörtelreste entfernt, eine Vorgehensweise, die sich bei dem grössten Teil der Steine als zielführend erwies. An manchen Stellen war der Mörtel dann doch etwas mörteliger, so das wir kurzzeitig aufrüsten mussten, ich habe mit dem GBH 4-32 DFR die Wand weiter zerlegt, die beste Lebensgefährtin von allen setzte die Entmörtelung mit GBH 18 V-EC und Fliesenmeissel fort.

Später, bei dem Neuaufbau des Gebäudes, kam dann der GWS 24-230 LVI im Trennständer zum Einsatz, um mit einer Diamantscheibe (irgendwat von Bosch, ich glaube Expert for olle Ziegelsteine, oder so ähnlich) den einen oder anderen Stein auf das passende Maß zu bringen, und auch wenn sich dies jetzt so unfassbar 'nebensächlich' anhört, so hat mir speziell diese Arbeit bzw der Arbeitsfortschritt besonders Freude bereitet.

....und mittlerweile hatten wir auch schon wieder Herbst, so dass die Bearbeitung des Stallbodens auf das folgende Frühjahr bzw auf das nächste Kapitel terminiert wurde. 
Die Farbe meiner Werkzeuge ist mir egal, solange sie blau sind^^

sinus50
Moderator
Moderator
Klasse, immer wieder schön, auf diese nette Art von euren Arbeitserlebnissen lesen zu können.
Weiterhin viel Erfolg.

Gruß
sinus50

willyausdemnorden
Power User 4
Moin
Ich kanns mir auch ohne Bilder vorstellen (:)
Scheint ziemlich ähnlich unserer Ruinenbaustelle zu sein (Impressionen des Alltags)..
Wusstet ihr das es Fachbetriebe für historische Baustoffe gibt?
Die kosten richtig Geld die alten Dachpfannen und die alten Steine.
Es kommen immer 2 Sachen zusammen:
1. Abfuhr von "Bauschutt"
2. Herankarren von Neumaterial
Da lohnt es sich doch mal etwas Mörtel abzukloppen.
Gruss Willy
 

ybarian
Power User
Kapitel 86: Der Gott des Gemetzels

Ein vergessenes Schätzchen zeichnet sich durch zwei Eigenschaften aus:

Es ist ein Schätzchen, und es ist vergessen.

Nun, nicht jeder kann die komplette Produktpalette der blauen Lieblinge seit der Firmengründung hoch und wieder runter beten, und so ist es nicht verwunderlich, dass viele dieser vergessen Schätzchen erst wieder durch Überlieferungen von Zeitzeugen erneut in den Fokus der Blau-Jünger und Werkzeugfetischisten geraten und dadurch eine Renaissance erfahren bzw zum Gegenstand obskurer Begierden werden.

Dabei dürften die wahren vergessenen Schätzchen diejenigen sein, die immer noch im aktuellen Produktkatalog vertreten sein, sich dort aber unterhalb des Radars bewegen und irgendwie nicht wahrgenommen werden.

Speziell bei einem bestimmten Werkzeug musste auch ich erst mit der Nase drauf gestossen werden, aber prompt gab es auch einen mehr als triftigen Grund, dieses Teil zu kaufen:

Ich wollte es haben!

Dabei sind der doch recht hohe Kaufpreis und die erschreckend mageren technischen Daten nicht gerade kaufanimierend, aber ich musste ja schon in der Vergangenheit des Öfteren feststellen, dass technische Daten durchaus sehr relativ sein können und ein hoher Kaufpreis wohl seinen Grund haben wird.

An ein Neugerät für kleines Geld dranzukommen, war dann bei einem Werkzeug, dass keiner kennt und keiner haben will, kein Problem, also hab ich den Koffer nach Erhalt kurz geöffnet, das als vergessenes Schätzchen gepriesene Kleinod kurz in Augenschein genommen und dann den Koffer zu den anderen Koffern und L-Boxxen gepackt. So schnell wird man so ein spezielles Werkzeug nicht brauchen.
Natürlich kam es anders.

Szenenwechsel:

Wie schon geschrieben arbeiteten die beste Lebensgefährtin von Allen und ich mit Hochdruck an dem Projekt 'Refugium', ein alter Stall, der bis dato in recht baufälligem Zustand als Rumpelkammer diente und jetzt abgerissen und neu aufgebaut wird. Der zukünftige Einsatzbereich sollte durch den Projektnamen weitesgehend erklärt sein.

Nachdem der komplette Dachstuhl abgebaut und sowohl dieser als auch die Mauern wieder ihrer zukünftigen Verwendung/Verwertung/Endlagerung überantwortet bzw dem Rohstoffkreislauf zugeführt wurden, ging es nach der Winterpause an den Betonboden:

Die Bodenplatte sollte aufgestemmt werden, in kleine Bröckchen zerteilt und mit einer Rüttelplatte verdichtet werden, im Anschluss sollten dann hübsche Terassenplatten auf einer Lage Sand das Werk vollenden.

...und da man nie genau wissen kann, was einen da erwartet, hab ich erstmal zum grössten Kaliber in meinem Repertoir gegriffen, dem GBH 8-45 DV.

Ich hatte ja schon an anderer Stelle von meinen Erfahrungen mit dem alten DDR-Beton berichtet, aber dies war dann doch eine neue Erfahrung:

Auf einer dicken Lage faustgrosser Feldsteine wurden Bruchstücke alter Backsteine gelegt und mit Zement übergossen, von der Stärke und der Härte eher so in Richtung Kuchenglasur. Kein Wunder, dass dieser alte Stallboden das absolute Gegenteil von Eben war und selbst ein GSL 2 nur noch ein 'Tilt' angezeigt hätte.

Kein Zweifel, hier wurde so richtig gespart, und so stellte sich schnell heraus, dass der GBH 8-45 DV in dieser Bodenplatte versank wie die Kuchengabel im Sahnetörtchen, aber das anschliessende Anheben dieser Wuchtbrumme in keinem Verhältnis zu der geleisteten Stemm-Arbeit stand. Es musste etwas Leichteres herbei, trotzdem sollte es die nötige Schlagkraft haben und nicht durch diese Aufgabe an die Grenzen der Belastbarkeit geraten um dann möglicherweise ein helles Licht am Ende eines Tunnels zu sehen.

Also lass ich mal die Katze aus dem Sack, bzw den erst kurz vorher neu erworbenen GSH 3 E aus seinem Koffer, das ultimative Vergessene Schätzchen, und dann schauen wir mal, wozu so ein kleines 3-Kilo Hämmerchen fähig ist:

Ich würde diese Geschichte mit Sicherheit nicht erzählen, wenn der GSH 3 E nicht innerhalb kürzester Zeit das komplette Zement-Ziegelstein Gemisch - immerhin knapp 20 qm - soweit zerlegt hätte, so dass wir schon nach einem Tag mit der Rüttelplatte die idealen Voraussetzungen für einen schmucken Boden auf Terassenplattenbasis schaffen konnten.

Kurze Gedankennotiz: Wenn wir das nächste Mal mit unseren Daihatsu Cuore plus Anhänger losziehen, um eine 200 KG Rüttelplatte zu holen, den Wagen so parken, dass der Hänger nicht im toten Winkel verschwindet - Das Gesicht des Mitarbeiters des Maschinen-Mietparks war reif für die 'Versteckte Kamera', als er für einen kurzen Moment glaubte, er solle die Rüttelplatte IN das Auto-chen wuchten.

Wie auch immer, ich kann bei solchen Gelegenheiten nur meinen subjektiven Eindruck wiedergeben, den Eindruck, dass ein GSH 3 E den etwas leichteren aber dafür (zumindest auf dem Papier) schlagkräftigeren GBH 2-28 dann doch ein wenig alt aussehen lassen kann und seit diesem Einsatz ist der GSH 3 E immer die erste Wahl wenn es eine Kleinigkeit zu stemmen gibt. 

....ausser ich hab mal wieder Bock auf die kabellose Freiheit unseres Abrissbirnchen, aber dies ist eine andere Geschichte 😉 

...und natürlich ärgere ich mich jetzt, dass ich kein 'Vorher-Foto' geschossen habe, aber irgendwas ist ja immer.
Die Farbe meiner Werkzeuge ist mir egal, solange sie blau sind^^

lot53
Treuer Fan
Deine Texte zu lesen ist mir immer ein Genuß.

VG
Lothar

ybarian
Power User
Kapital 87: Schleifeinheiten

Schon damals, bei den ersten Überlegungen für das Projekt Refugium stand fest, wie das Ganze einmal aussehen sollte.

Und natürlich wurde diese Planung immer wieder umgeworfen, einfach weil man sich zum einen anfangs zu sehr an den ursprünglichen aber doch unzweckmässigen Aufbau gewöhnt hatte, zum anderen aber auch weil das so nach und nach verfügbare Baumaterial neue Möglichkeiten aufzeigte.

So sollte jetzt ein umlaufendes 70 cm hohes Mäuerchen aus den Kalksandsteinen entstehen, die wir beim Abriss des alten Stalls erhalten konnten, lediglich unterbrochen von zwei gegenüberliegenden jeweils 2 Meter breiten Ausparungen für die doppelflügeligen Terrassentüren.

Oberhalb des Mäuerchens, dass uns ein Nachbar mit einer unfassbar optischen Anmut errichtet hatte, sollte lediglich eine Balkenkonstruktion mit grossen und sehr sehr alten Sprossenfenster angebracht werden, also los gehts:

Die Balken hatten wir das Jahr zuvor über eine Kleinanzeige direkt vom Rostocker Hafen bekommen, 15x15, 3,40 Meter lang, steinhart. Als erstes sollte alles hübsch geschliffen und gestrichen werden, und spätestens hier hat sich meine Erfahrung mit dem Polierer GPO 14 CE bezahlt gemacht, mit einem entsprechenden Vorrat an 120er Fiberscheiben (hat für diese Aktion völlig ausgereicht) wurde die Sache mal eben erledigt.

Nein, im Ernst, wenn man keine absolut quadratischen abgerichteten und ebenmässigen Balken braucht, sondern diese eine durchaus 'rustikale Form' haben dürfen, kommt man an dem GPO 14 CE nicht vorbei, es war nur ein (1!!) Arbeitsgang, bestenfalls ein Viertelstündchen pro Balken, und die Oberfläche war hübsch, in Form (weil man mit etwas Geschick die teilweise vorkommenden unschönen Stellen nicht nur Ruck Zuck weggeschliffen bekommt, sondern im selben Durchgang die betreffende Stelle in eine geschmackvolle und vor allem glatte Form bekommt), und ausreichend fein um direkt den Anstrich aufbringen zu können.

Mal wieder bemerkenswert wäre die Tatsache, dass der GPO 14 CE, ursprünglich als Exot mit vorraussichtlich sehr wenig Einsatzmöglichkeiten angeschafft, das mittlerweile mit am meisten benutzte Werkzeug ist, auch wenn ich bisher eigentlich kaum damit poliert habe.

Der Verschleiss der Fiberscheiben war Dank der geringen Umdrehungszahl des GPO 14 CE sehr gering, die Staubentwicklung erfreulicherweise ebenso, auch wenn die beste Lebensgefährtin von allen darauf bestand, mich jedesmal einer kurzen Behandlung mit dem Kompressor zu unterziehen, bevor ich das Haus betreten durfte - Ich muss das jetzt nicht laut aussprechen, aber vielleicht kann sich der eine oder andere denken, mit welcher eindeutig zweideutigen Bemerkung ich diesen Vorgang das eine oder andere Mal kommentiert habe.

...und natürlich sollte nicht unerwähnt bleiben, dass diese 15er Balken vor dem Schleifen abgelängt wurden, und tatsächlich habe ich das mit der GCM 10 SD hinbekommen, aber wie genau überlasse ich jetzt dem Kopfkino 😉
Die Farbe meiner Werkzeuge ist mir egal, solange sie blau sind^^

willyausdemnorden
Power User 4
Moin
Ja der gute alte "Tellerschleifer" (:)
Unser Schmied hat so ein uraltes Teil ich glaube von Pferd oder Festo,heisst "Langsamläufer" und ist für den Dauerbetrieb ausgelegt.
Den musste ich früher in Jugendzeiten immer nehmen obwohl ich lieber die kleine Flex genommen hätte.
Es ging damals ums abschleifen  von Alteisen mit Rost, Teer und Farbe drauf und sollte wie neu aussehen dann.
Ein Schweinkram ohne Ende..von wegen absaugen oder so Zirkus.
Leider war die Scheibe schnell zu, die musste ich dann erstmal per Drahtbürste reinigen weil eine "NEUE" Scheibe gabs nur selten die waren teuer (:)
So 15x15er Balken hab ich derzeit per Bügelsäge abgeruppt und die Schnittkanten mit Messer gebrochen damits nicht so grausig aussah.
Von wegen Kappsäge...
Immer wieder schön von Dir zu lesen.
Gruss Willy



 

ybarian
Power User
Kapitel 88: Eine saubere Angelegenheit

Backstein, dieser rote Backstein, in der hiesigen Gegend ein beliebter und häufig vorkommender Baustoff, relativ leicht zu bearbeiten, wenn man nicht gerade auf ein besonders hart gebranntes Exemplare stösst, aber diesmal war mir das Glück in dieser Hinsicht hold:

Ein paar Wasserrohre wollten durch den Keller verlegt werden, es standen also Bohrungen für die Rohrschellen an, ausserdem Wand- und Deckendurchbrüche mit Diamantbohrkronen sowie leichte Anpassungsarbeiten mit dem Meissel.

Und da wurde auch nicht lange gefackelt, die GSB 90-2 E für die Diamantbohrkronen, der GBH 18 V-LI Compact für die kleineren Bohrungen, GBH 18 V-EC für die Meisselarbeiten sowie den GSR 10,8 V-EC für die anfallenden Verschraubungen bereit gelegt.

Die Aufgabe war klar, die Ausrüstung komplett, das Ziel gesetzt, auf die Plätze, fertig....

Fertig! Nu ja, eine Verzögerung gab es dann doch noch, aber die erzähle ich dann in einem späteren Kapitel.

Backstein, also dieser rote Backstein, kann aber auch zur Plage werden, wenn sowohl die Werkzeuge als auch die Ein- und Aufsätze mit diesem feinen aber und zähen roten Staub komplett überzogen sind, und das sonst so vertraute Bosch Blau nur noch hier und da ansatzweise durchschimmert. Kein Meister Proper, keine Clementine, die wie aus dem Nichts auftauchen um sich dieser Aufgabe mit ihren aus grauer Vorzeit überlieferten Geheimrezepturen heroisch zu stellen wagen und die heissgeliebten Schlümpfe im Handumdrehen blitzblank werden lassen, nein, jetzt heisst es jeder für sich, und so stand mal wieder eine ausgiebige Werkzeugpflege an.

Es ist schon erstaunlich, wieviel Zeit man für das Reinigen dieser Gebrauchsgegenstände aufbringen muss, sofern man sie wieder zu Wohnzimmer-Vitrinen-Vorzeige-Ausstellungsstücken zurückverwandeln möchte, ein Ansinnen, dass nach jeder neuen und unumkehrbaren Abnutzungserscheinung mehr und mehr an Intention verliert, trotzdem wird jedesmal aufs Neue die 3-Stufen Reinigungs-Zeremonie zelebriert:

Stufe 1: Der Kompressor befreit das Werkzeug von losem Staub. Je nach Arbeitseinsatz kann man sich die weiteren Stufen sparen, natürlich nicht bei rotem Backstein.

Stufe 2: Mit einem Pinsel befreit man das Werkzeug von dem losem Staub, den der Kompressor nicht bewältigen konnte. Je nach Arbeitseinsatz...aber natürlich nicht bei rotem Backstein.

Stufe 3: Mit einem feuchten Reinigungstuch befreit man das Werkzeug von dem festsitzendem Dreck und Schmier. Man wischt einmal oben, unten, links, rechts, vorne und hinten, dann gehts ans Eingemachte, mit dem Reinigungstuch über dem Fingernagel um das erhabene Bosch-Logo drumherum, an den gummierten Applikationen vorbei, links, rechts, und so weiter, und von vorne. Dauert halt.

Normalerweise kann man das Werkzeug jetzt als gereinigt betrachten, Blut Schweiss und Tränen waren nicht umsonst, das Ergebnis vorzeigbar, so geschehen bei dem GBH 18 V-LI Compact (tolles Teil!), dem GBH 18 V-EC (tolles Teil!!) und dem GSR 10,8 V-EC (tolles Teil!!!).

Die GSB 90-2 E (supertolles Teil!) tanzte da dann natürlich aus der Reihe:

Stufe 1 und 2 liefen zwar noch nach dem selben Muster wie bei den vorigen Werkzeugen ab, dann folgte nur ein kurzes Wischen aller Seiten und Voila: Feddich!

Keine Fummelei um die nicht vorhandenen Gummiapplikationen, keine Ecke, in der der Staub gleichermassen unzweifelhaft unvorteilhaft wie auch dauerhaft haftungstechnisch mit dem Werkzeug verhaftet ist, kein Procedere mit Gezetere, nein, einfach nur musterhaft fabelhaft.

Backstein, dieser rote Backstein, der auf seine ganz eigene Art und Weise eine alternative Sichtweise auf die Praxistauglichkeit einiger vor alter und vor allem legendärer Bosch-Maschinen ermöglicht, denen er zwar während der Bearbeitung kaum Widerstand leistet, dann aber im Anschluss bei der Pflege selbst beim Nachtreten sich die Zähnchen ausbeisst, macht zumindest mir klar, dass die Arbeitsersparniss bei Qualitätswerkzeug nicht unbedingt einen lediglich schnelleren Bohrfortschritt bedeuted.

....und eine Vitrine im Wohnzimmer habe ich sowieso nicht, auch wenn die GSB 90-2 E zumindest theoretisch eine verdient hätte.
Die Farbe meiner Werkzeuge ist mir egal, solange sie blau sind^^

sinus50
Moderator
Moderator
Ja, ja, diese regelmäßige und teilweise sehr intensive Werkzeug- und Maschinenpflege kann einen schon gut beschäftigten. -)
Besten Dank für die netten Infos rund um Euer Bauprojekt. -)

Gruß
sinus50

timo343
Aktives Mitglied 3
... diese Berichte bringen mich immer wieder zum schmuzeln und ich finde mich teilweise selbst darin wieder. Und ich kann es bestätigen, die GSB 90-2 E (und andere alte Bosch-Elektrowerkzeuge) ohne Gummierung und reliefartiger Oberfläche lassen sich leichter reinigen. Es stört mich selbst bei den guten Wera-Schraubendreher, dass man an der Verfärbung der gummierten Griffzone sieht, welche Größe die meistgenutzte ist.
Grüße
timo343

ybarian
Power User
Kapitel 89: Kopfsache


Den wahren Wert einer Sache erkennt man erst, wenn sie nicht mehr da ist. Das beste Beispiel dafür ist Klopapier.



Am Anfang war der Ixo.

Nein, es war nicht der Ixo, aber eigentlich sollte er es sein.

Nach meinen ersten drei eigenen Akkuschraubern, dem allerersten, für den sich selbst chinesische Gewohnheitspfuscher in Grund und Boden schämen würden, dem zweiten aus nem Discounter und dann dem dritten, dem allerdings meiner Meinung nach ersten 'richtigen' Schrauber, einem grünen 12-Volt Bosch, wurde mein Blick auf den damals neu erschienenen Ixo gleichermassen gelenkt wie lüstern.
Schien ja auch wie die Offenbarung eines Schraubers schlechthin zu sein, mit all dem Luxus wie Licht, dass man, also ich, bis dato gar nicht kannte.

Natürlich wurde das nichts mit dem Ixo, nicht wenn man online Preise vergleicht und plötzlich über ein Produkt stolpert, das irgendwie noch viel leckerererer erscheint, dem allerersten GSR 10,8 V-LI.

Nein, auch dieser wurde nicht mein erster blauer Schrauber, mit nur wenigen Tagen Vorsprung wurde es der damals brandneue GWI 10,8 V-LI.

Aus heutiger Sicht ein mehr als schlappes Teil, sehr wenig Kraft, nur ein langsamer Gang, kein Lämpchen, eine Drehmomenteinstellung die irgendwie sehr eigenwillig funktioniert, ein Bithalter, der Kurzbits zu kurz kommen lässt, und die Links/Rechtseinstellung:

Kürzlich berichtete ich ja schon an andere Stelle, dass diese Links/Rechtsumschaltung bei mir den Verdacht weckte, frühzeitig an Demenz zu leiden. Man schaltet in die vermeintlich richtige Position, setzt an, der Schrauber läuft falsch rum. Na gut, hatte man halt mal kurz nen Aussetzer, also umgeschaltet. Moment mal, der war doch richtig rum eingeschaltet? 

Es hat tatsächlich eine Weile gedauert bis ich rausfand, dass die Laufrichtung des Schraubers nicht immer mit dem Richtungsschalter konform ging, ein Umstand, mit dem ich im weiteren Verlauf sowohl leben musste als auch konnte.

Und irgendwann kam es, wie es kommen musste:

Die Nachfolger kamen auf den Markt, in vielen Belangen auf dem neuesten Stand der Technik, mehr Kraft, 2 Gänge, mit Bohrfutter, sogar mit Licht, aber natürlich keine Winkelschrauber, die GWB 10,8 V-LI als reine Winkelbohrmaschine und damit als Schrauber unbrauchbar jetzt mal ausgenommen.

Es war ein Beitrag in diesem Forum über diesen GWI 10,8 V-LI, der in mir nicht nur Erinnerungen wach rief, sondern mich auch veranlasste, dieses vergessene Kleinod nochmal hervorzuholen, denn ja, er wird immer noch gebraucht.

Schon damals, in der Anfangszeit, als die mangelhafte Leistung angesichts der damals ähnlich starken handelsüblichen Schrauber noch kein Kriterium war, da wusste ich die doch recht vielen Vorzüge des GWI 10,8 V-LI wirklich zu schätzen. Nicht immer stand, lag oder kniete man in optimaler Position, schon gar nicht wenn man oben auf einer Leiter stand, aber der GWI mit seinem verstellbaren Kopf glich vieles aus, machte ein ergonomisches Arbeiten an besonders blöden Stellen nicht nur angenehm, sondern überhaupt erst möglich, hatte er doch bei ausgestrecktem Arm eine etwas grössere Reichweite als herkömmliche Schrauber, und auch die verschiedenen Winkelpostionen kamen öfter zum Einsatz als erwartet.

Als Stabschrauber konnte ich damit Messingschlitzschrauben präzise und zerstörungsfrei versenken, ein (fast) unmöglicher Auftrag für jeden normalen Schrauber, ganz zu schweigen von dem Vorteil des geringen Kopfmaßes bei echt engen Stellen.

Aber es waren dann ausgerechnet eben jene enge Stellen, bei denen der GWI 10,8 V-LI nochmal (ungewollt) das Sahnehäubchen draufsetzen konnte:

Schon beim ersten Gebrauch offenbarte sich die Problematik mit den Kurzbits, die fast vollständig von der Bitaufnahme verschluckt werden und nur noch mit einer Spitzzange wieder entnommen werden können, aber moment mal:

Ein itze-bitze kleines bisschen schaut der Bit noch heraus, und tatsächlich: Mit einem Kurzbit kann man tatsächlich Schrauben bündig versenken, die vordere Hülse des Bithalters setzt pünktlich auf, verhindert ein weiteres Versenken, dreht sich aber nicht mit, so dass auch empfindliche Oberflächen nicht in Mitleidenschaft gezogen werden und das Kopfmaß reduziert sich erheblich.

Wow. Ich bin mir zwar sicher, dass diese 'Feature' nicht mit Absicht eingebaut wurde, aber ich weiss es zu schätzen, eigentlich weiss ich den Schrauber an sich zu schätzen, und jetzt gerade ärgere ich mich ein wenig, denn aktuell werden über 80 qm Deckenpaneele verschraubt, jawoll ja, verschraubt, ich hasse diese kleinen Piss-Nägelchen, und mein Daumen hasst die noch mehr, also wurden anderhalbtausend Schrauben 2,5 x 16 besorgt, und jetzt erst, nachdem die ersten 20 qm unter der Decke hängen, werde ich durch dieses Forum an den GWI 10,8 V-LI erinnert, und dass es mit ihm in seiner Eigenschaft als Stabschrauber doch viel einfacher und ergonomischer geht.

Pech für den GWI: Da wo der allererste GSR 10,8 V-LI in den Sonnenuntergang geritten ist und seinen wohlverdienten Ruhestand geniesst, da wird der GWI so schnell nicht landen, vor uns beiden, ihm und mir, liegen noch viele Aufgaben und (hoffentlich) aufregende Abenteuer.
Die Farbe meiner Werkzeuge ist mir egal, solange sie blau sind^^

Da-Berti
Power User 2
Hallo Ybarian,

immer wieder erfrischend Deine Beiträge zu lesen! 
Der GWI war auch einer meiner ersten Bosch-Akku-Geräte und mein erstes Umbauprojekt (Inside a GWI). Lang, Lang ist es her!

VG
Berthold
Bosch, professional tools for professional workers! Like us ;-)!

ybarian
Power User
Hallo Berthold,

schön mal wieder was von dir zu lesen!

Dein GWI-Umbau damals war sensationell, ich habs dann doch nicht machen lassen, nachdem ich rausfand, dass der 'Bug' ein 'Feature' war. Das Kopfmaß ist bei besonders engen Stellen unschlagbar, man muss halt nur ne Spitzzange zur Hand haben, um den Bit wieder raus zu bekommen 😉

Und ja, deine damaligen Befürchtungen könnten sich bewahrheiten, sieht mal so aus, als ob es doch noch 100 Kapitel werden 😄
Die Farbe meiner Werkzeuge ist mir egal, solange sie blau sind^^