Hallo zusammen,
zum Jahresabschluss habe ich noch einen Testbericht für euch. Diese Mal habe ich mir den D-tect 120 mal genauer angeschaut:
Vor einiger Zeit habe ich von Bosch den neuen Wallscanner D-tect 120 zum Produkttest erhalten. Bei dem Gerät handelt es sich um das erste Messwerkzeug mit 10,8V Wechselakku. Hier nun mein Testbericht.
Erster, optischer Eindruck:Im Gegensatz zu den vorhandenen Wallscannern wird der D-tect 120 in der L-Boxx 136 geliefert. Auch bei diesem Gerät fehlt wieder die Deckeleinlage. Jetzt mag man sich fragen, welches Zubehör sollte da aufgeführt werden, aber dafür würde ich die Einlage in diesem Fall auch nicht nutzen. Ich würde hier die Grundfunktionen des Gerätes zeigen und einige Anwendertipps (z.B.: Kreuzmessverfahren) geben. Zwar liegt neben der Bedienungsanleitung auch eine kleine, bebilderte Quick-Start-Anleitung bei, jedoch werden die Papiere in den L-Boxxen von den Nutzern meist reflexartig entsorgt. Da wäre eine kurze, knackige Anleitung im Deckel besser und wäre auch immer dabei.
Die Einlagenhälften bestehen, wie bei fast allen Geräten, aus Kunststoff. Ich hätte für die Hälfte des D-tects eine Schaumstoffeinlage vorgezogen. Zum Einen, um das Messwerkzeug besser vor Erschütterungen zu schützen und zum Anderen wirkt die Schaumstoffeinlage höherwertiger.
Außerdem fällt die diesem Einlagenhälften auf, dass sie nicht passgenau gefertigt sind. Das führt dazu, dass sie an einem Ende immer etwas nach oben stehen.
Lieferumfang:Neben der erwähnten L-Boxx gehört das Ladegerät AL 1130 CV, sowie eine 10,8V 1,5Ah Lithium-Ionen Akku zum Lieferumfang. Der eine Akku ist für das Gerät mehr als ausreichend. Um den Akku durchs Orten vollständig zu entleeren braucht es eine Vielzahl an Ortungsvorgängen. Genau für diesen Fall, oder wenn man das Laden schlicht und einfach vergessen hat, gibt es eine Art „Notlösung“: Ein Adapter in Form des 10,8V Akku, in den handelsübliche Batterien eingelegt werden. Dieser Adapter wird auch in der Bedienungsanleitung gezeigt, gehört aber nicht zum Lieferumfang. Einzeln sind die Teile jedoch über den Ersatzteilshop erhältlich. Das Fehlen im Lieferumfang hat mich schon etwas enttäuscht, zumal der Adapter bei den europäischen Nachbarn (Frankreich) zum Lieferumfang gehört.
Erster technischer Eindruck:Nachdem ich das Ortungsgerät schon in Berlin beim Cordless Technology Summit in den Händen hielt, fehlte die Überraschung etwas. Trotzdem wunderte mich das Gewicht. Trotz des Akkus ist das Gerät sehr leicht und nachdem ich den D-tect 150 nochmals zum Vergleich in die Hand nahm, wurde ich bestätigt: Der D-tect 120 ist leichter.
Eine weitere Überraschung sind die wenigen Tasten, gerade im Vergleich zu den Wallscannern D-tect 150 und D-tect 150 SV. Neben dem Ein/Aus-Knopf kann man zwischen drei Betriebsmodi wählen: Trockenbau, Mauerwerk und Beton. Zusätzlich kann man den Signalton noch abschalten. Die maximale Ortungstiefe ist je nach gewählter Betriebsart unterschiedlich. Im Modus Trockenbau beträgt sie 6cm, im Mauerwerk 6cm und im Beton findet das Ortungsgerät bis maximal 12cm Tiefe.
Wer das Display der anderen D-tect – Modelle kennt, wird sich beim Einschalten dieses Gerätes etwas wundern: Die Anzeige ist wesentlich einfacher aufgebaut, wodurch man sofort weiß, was das Gerät dem Nutzer zeigen will. Im Mittelpunkt des Gerätes steht das Ortungsfeld. Sobald man sich einem Objekt nähert, füllt sich das Ortungsfeld immer weiter aus. Das ausgefüllte Ortungsfeld kann man am besten mit einem Spinnennetz vergleichen. Sobald man sich mit dem Gerät direkt über dem Objekt befindet, wird zusätzlich ein Kreuz in der Mitte des Ortungsfeldes angezeigt. Diese Funktion nennt sich Center Finder und mittels den Markieren oberhalb und seitlich des Wallscanners kann der Mittelpunkt einfach und schnell auf das Objekt übertragen werden. Außerdem wird mittels einer, über dem Display liegende, LED anzeigt, ob ein Gegenstand in der Wand gefunden wurde. Die LED zeigt die Farben Grün, Gelb und Rot an. Bei roter Anzeige wurde ein Objekt gefunden, bei gelber Anzeige kann was vorhanden sein, es muss nochmals genauer gesucht werden und bei Grün darf gebohrt werden. Zusätzlich zu den optischen Anzeigen wird ein Objekt auch mittels Signalton angezeigt, natürlich nur sofern der Ton eingeschaltet ist.
Untern links in der Ecke des Displays wird bei Beginn des Ortungsvorgangs eine Lupe mit Pfeilen rechts oder links angezeigt. Damit zeigt das Ortungsgerät, dass eine Ortung noch nicht möglich war, erst muss das Gerät über die Wand bewegt werden. Stößt man während des Ortungsvorgangs auf eine spannungsführende Leitung wird im Display zusätzlich oben links das Symbol für Spannung anzeigt. Außerdem ertönt der Signalton in schneller Folge.
Oben rechts im Display wird dauerhaft der Ladezustand des Akkus angezeigt.
Zusammenfassend ist das Display sehr viel aufgeräumter und vor allem einfacher Verständlich als bei den bisherigen D-tect Modellen, zumindest auf den ersten Blick.
Praktischer Gerätetest:Auch in diesem Fall musste ich mir für den Praxistest in Ermangelung eines handwerklichen Projekts eine Alternative überlegen. Also bin ich bei uns im Haus durch die Räume gegangen und habe versucht die Leitungen zu finden. Da ich beim Bau dabei war, weiß wo die Leitungen sind und kann so das Gerät auch entsprechend bewerten. Im ersten Testabschnitt habe ich habe ich die Wände mit dem Modus Mauerwerk abgesucht: Die Leitungen wurde alle zuverlässig angezeigt!
Das Einzige, was nicht funktioniert hat, war das Sondersignal für spannungsführende Leitungen, obwohl die auf den Leitungen Strom floss. Zwar wurden die Leitungen durch die LED und das Ortungsfeld angezeigt, wie gesagt hat die Sonderanzeige gefehlt. Einen grundsätzlichen Defekt kann ich hier ausschließen. Die Anzeige funktioniert, sobald man über eine freiliegende Leitung fährt.
Als zweites Testfeld habe ich den Betonmodus gewählt, um im Estrich die Wasserleitungen aus Kunststoff zu finden. Auch bei diesem Versuch gab es kein Grund zur Beanstandung.
Den letzten Test habe ich anschließend im Trockenbaumodus durchgeführt. Wie bei den vorangegangenen Versuchen, gab es auch hier kein Grund zur Beanstandung: Die Holzunterkonstruktion wurde ohne Probleme gefunden.
Neben der fehlenden Zusatzanzeige für spannungsführende Leitungen sind mir nur die fehlenden Laufrollen aufgefallen. Wer diese bei den anderen Wallscannern gewohnt ist, möchte sie auch nicht mehr missen. Die Laufruhe beim Ortungsvorgang ist mit Rollen einfach viel höher.
Fazit:Um eins direkt vorweg zu nehmen: Wer meint der D-tect 120 ist ein Ersatz für einen der bisherigen Wallscanner, der täuscht sich! Die beiden größeren Brüder können doch einiges mehr und bieten auch mehr Informationen über die Lage und Tiefe der Objekte.
Aber genau im Fehlen dieser Informationen liegt der Vorteil des D-tect 120, denn dadurch ist er von Anwender schneller und einfacher zu bedienen. Man weiß mit einem Blick, was das Gerät einem zeigen möchte. Damit ist das Gerät ideal, um bei den normalen Montagearbeiten die Befestigungsfläche zu untersuchen. Wer allerdings speziellere Anwendungen hat, kommt nach wie vor nicht um die „großen“ Wallscannern herum.
Die beiden einzigen Mankos liegen im Fehlen des Batterieadapters und der nicht richtig funktionierenden Sonderanzeige der spannungsführenden Leitungen. Der Batterieadapter gehört einfach in den Lieferumfang. Er gibt dem Anwender die Möglich sich bei leerem Akku einfach und schnell weiterzuhelfen und stellt auch ein weiteres, wichtiges, Verkaufsargument statt.
Das Problem mit der Anzeige der spannungsführenden Leitungen werde ich mal noch entsprechend klären.
Bei Fragen, wie immer, einfach melden.
Gruß
Stefan