Hallo zusammen,
hatte die letzten Wochen genügend Zeit und Projekte um die „kleine“ auf meiner privaten Baustelle (Renovierungs/Ausbauarbeiten) einzusetzen.
Habe die Säge also in diesem Sinn „nicht-gewerblich“ getestet.
Aber ich denk mal am Ende des Testberichtes wird klar, das sich BoB dabei was gedacht hat, denn die Säge hat eine sehr große Zielgruppe im professionellen Heimwerkerbereich !
Im Testbericht habe ich bewusst verzichtet, auf Punkte einzugehen, über die schon viel berichtet und geschrieben wurde.
Erster Eindruck
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Sehr handliche und ergonomische Säge; ideal ausbalanciert (wenn es so nennen darf?)
Überraschend auch das gefühlte* Gewicht von nur 0,5Kg, was dem obigen geschuldet ist.
* Kurze Erklärung :
Ich beurteile das Gewicht immer nach dem gefühlten Gewicht, ohne das ich davor Kataloge und Datenblätter studiert habe. Klar wiegt sie bestimmt über das doppelte !
Aber gibt auch Maschinen bei denen ist es genau anders herum – die sind so unhandlich und wiegen gefühlt das doppelte ! (keine Angst – diese sind nicht von Bosch!)
Verarbeitung ist relativ hochwertig, wenn auch gerade die Verstellmöglichkeiten nicht so robust wirken, wie bei einer großen GKS.
Auch die Winkelskalen-/Schnittkantenmarker, sind ein wenig gewöhnungsbedürftig.
-> aber wenn man weis was gilt, kommt man gut damit zu Recht.
Angenehm hierbei auch die LED-Beleuchtung des Schnittkantenmarkers, was sehr hilfreich ist.
Allgemein hätte ich nie gedacht, wie praktisch LED-Beleuchtungen bei Maschinen sein können. (immer gedacht „das braucht man nicht“)
L-Boxx und Einlage
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Wie schon oft erwähnt ist alles sauber in der L-Boxx untergebracht.
Platz für weiteres Zubehör, wie Akkus (auch 1x 4.0er) ist reichlich vorhanden. (aber es wird ja auch die ganze L-Boxx belegt)
Leider vermisse ich ein entsprechendes Fach/Schlitze für Sägeblätter. Diese liegen bei mir im 4er Akkufach.
Der Parallelanschlag ist etwas ungünstig unter dem Ladegerät untergebracht.
-> Ärgerlich, wenn man viel und gerne mit Schiene sägt und diesen immer „ausgraben“ muss.
Eine Lösung wäre, der Säge mehr Platz zu geben, so dass sie mit montiertem FSN-Anschlag unterkommen kann. Alternativ Deckeleinlage…
Aber "Alles in Allem" ganz saubere, stabile Einlagen (10,8er Teilungskonzept erhalten)
Positiv auch noch zu erwähnen, das der Absaubadapter montiert bleiben kann (könnte schon "ab-Werk" dran sein)
Führungsschienen (G)
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Für mich ein wichtiger Punkt, so das ich mir gleich am ersten Tag, den „Kombi-Parallelanschlag“ montiert habe um zu schauen, wie sie auf der Schiene läuft.
Hat ein klein wenig Spiel, was aber in der Praxis keine spürbaren Nachteile mit sich bringt.
-> Die GKS 10,8V-LI läuft sauber auf den aktuellen G-FSN’s !
Einzig die - schon geringe - Schnitttiefe leidet durch den Einsatz mit Führungsschiene.
Alternativ kann aber auch gut an einem langen Anschlagwinkel entlang gesägt werden, mit welchem man sie gut unter Kontrolle hat.
Winkelschnitte
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Winkeleinstellung ist leider durch die schlechte Scala, etwas schwierig, weshalb ich mir eine Lehre gebaut habe um die Scala mit meinem Winkelmesser zu „eichen“.
Leider musste ich beim ersten Einsatz feststellen, das Winkelschnitte nicht auf der Führungsschiene möglich sind.
Erst mal einen leichten Zorn bekommen;
Aber dann schnell die „List“ dahinter durchschaut:
Mit der Winkelverstellung senkt sich die Säge mit ab, so das man bei 45° weniger Verlust der Schnitttiefe hat, was bei der ohnehin geringen Schnitttiefe Sinn macht.
Thema Sägeblatt
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Schnell habe ich festgestellt, dass das Sägeblatt der Schlüssel zum Erfolg ist.
Leider gibt es von Bosch im Moment nur ein Sägeblatt.
Dieses ist jedoch Rasiermesser-scharf und verhilft der Säge zur 3-Fachen Leistung (Kein Spaß)
a) von der Schnittgeschwindigkeit
b) Akkulaufzeit
Anfangs habe ich mit dem Bosch-Blatt (in der Not) auch vorsichtige Versuche mit anderen Materialen gemacht... (nachdem kein Fachhändler Alternativblätter hatte)
Leider haben Versuche mit Laminat das obige Schmuckstück schon leicht abgestumpft, was sich schon bemerkbar macht !
Aber hatte für weitere Versuche zum Glück noch ein neues Bosch-Blatt !
@BoB
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Schaut also, das Ihr ein vernünftiges Sägeblattprogramm für die kleine aufbaut !
-> Euch dabei natürlich an der Qualität des bisherigen orientiert…
Vermisse speziell ein HM-bestücktes vielzahniges „Multi-Material“, mit welchem die GKS 10,8 V-LI bestimmt in anderen Materialien richtig aufleben würde ! !
Das "Eigentliche" : Sägen
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Holz
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Erste Versuche habe ich mit 22mm OSB-Plattenresten gemacht, welche mit dem Bosch-Blatt überraschend leicht gesägt werden konnten.
War hier wirklich fasziniert, was die GKS 10,8V-LI in dieser Kombination leistet.
Vor allem auch die Schnittqualität !
In der Praxis dann können locker viele Längsschnitte über die Platte gemacht werden; Haben 6 Platten geschmälert, und der Akku hatte immer noch Reserven !
Bei Versuchen in 15mm MDF, tut sie sich im direkten Vergleich ein klein wenig schwerer - aber trotzdem mit überraschendem Sägefortschritt. (ohne Absaugung)
In der Praxis durfte sie daher die Längschnitte der 10mm MDF-Deckenpanele für die "Holzdecke" übernehmen.
Sonstige Sägearbeiten in Holz absolut problemlos; ob es jetzt nur kürzen von Dachlatten ist, oder Regalböden.
-> gerade für solche kurze Schnitte (15-50cm) ist sie prädestiniert;
Dazu die hohe Schnittqualität, gerade bei furnierten Spanplatten oder den obigen Deckenpanelen.
Laminat
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In Laminat konnte ich erst diese Woche Schnitte - mit gutem Gewissen - machen.
Da ich dieses dem Bosch-Blatt nicht Meterweise antun wollte, habe ich bei ein spezielles Laminatblatt bestellt, welches hier im Forum auch schon genannt wurde.
Wieder in Verbindung mit der FSN, waren so unzählige Längsschnitte problemlos und schnell möglich. Nach rund 10m war der Akku immer noch auf (**).
War ein hochwertiger 8mm und zäher class33 Laminat, welcher mir sonst immer jedes Sägeblatt gestumpft und die Säge strapaziert hat.
Kunststoff
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Nach dem ich bei einem Baumarktbesuch ein 60-Zähne-Blatt ergattern konnte, habe ich mit diesem die Sägeversuche in Kunststoff wiederholt und festgestellt, das sie hierfür sehr gut geeignet ist.
Ob es jetzt diverse Platten, HT-Rohre; Acryl; Doppelstegplatten oder auch Kabelkanäle (15x15) sind !
-> Die GKS 10,8 V-LI wird also auch für Elektriker interessant 😉
Sägeblatt ist leider kein HM-bestücktes, welches sich nicht freischneidet und ensprechend „schmiert“
Aluminium
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Natürlich kommt man auch ab und zu mit Aluminium in Berührung.
Bei mir waren es kleine Aluleisten und Profile, welche mit dem 60Z-Blatt problemlos gesägt werden konnten. Schnittgeschwindigkeit war hierbei natürlich ein wenig gemütlicher, so das man dieses nicht im Akkord machen kann.
Aber für ab und an einen Schnitt ist die GKS 10,8 V-LI durchaus geeignet !
Putz, Rigips und Porenbeton
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Bei Elektroarbeiten, war einmal leider nicht die Mauernutfräße zur Hand.
Es mussten ein paar kurze Schnitte für Schlitze (30-50cm 25mm) gemacht werden, was auch mit Bravour erledigt wurde. Das ganze dazu mit recht wenig Staub !
In Rigips dann noch separat mal weitere Versuche gemacht, da mich dazu noch einige Bruchkanten an Reststücken störten.
Dieses wurde perfekt und ebenfalls staubarm gemeistert.
(Hier wurde auch viel mit Schiene und Anschlagwinkel gearbeitet; Sägeblatt das 60Z, wo bisher für "alles andere" herhalten musste)
Fließen, Stein, Keramik
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Wasserkühlungskonzept in Planung (BoB-Freigabe muss noch anfgefordert werden)
Sägeblatt liegt aber schon in der L-Boxx
Zusammenfassung
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Leistung allgemein
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Bei den ganzen Arbeiten, kam die Säge von der Motorleistung nie an eine Grenze und überraschte immer mit ungeahntem Leistungspotential, was man von einer 10,8V nie erwarten würde !
Vorraussetzung ist aber immer ein hochwertiges Sägeblatt, sowie der 2,0Ah Akku.
Akkulaufzeit ist mit diesem ebenfalls immer ausreichend !
Sonstige Pro & Con’s
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+ durch das dünne Sägblatt fällt wie schon erwähnt allgemein sehr wenig Staub an, welcher nach dem Schnitt mit dem Akkusauger leicht aufgesaugt werden kann.
-> die GKS 10,8 bläst den Staub nicht durch den Raum !
+ durch die Handlichkeit besondere Arbeiten möglich wie :
-> direkt am Objekt (z.B. Möbelstück, Regal)
-> Sägen „von unten“
-> Tauchschnitte
- Inbusschlüssel besser mit Kugelkopf
oder Rändel-/Flügelschrauben für Kombi-Parallelanschlag
- Raste für Schutzunterteil (beim Sägeblattwechsel)
Resümee :
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Hatte in einem anderen Thread, schon mal angedeutet, das diese 10,8er eigentlich eine Maschinenklasse für sich ist.
Würde sie in eine Schublade zwischen Stich- und klassischer Handkreissäge legen;
Sprich handlich wie eine GST, aber gerade Schnitte wie eine GKS – oder einfach handliche Säge für gerade Schnitte.
Sprich der Ideale Begleiter für :
a) den Handwerker, der nicht immer die große GKS in der großen 238 er L-Boxx mitschleppen will ! bzw. die große aus der Kiste aus dem Transporter holen will.
b) den professionellen Hobbyhandwerker der vielleicht auch nur, auf eine große Hand-/Tisch-Kreissäge verzichten will und kann.
Letztendlich kann sie sehr viel Arbeiten einer großen GKS übernehmen; Ist für viele diese sogar prädestiniert ! (Natürlich macht sie nicht „die Meter“ und Schnitttiefe)
Auf der anderen Seite können mit Ihr viele Kleinarbeiten gemacht werden, an die man mit einer „großen“ nicht rangehen würde (z.B. Holz-Zier-Leisten oder kleine Kabelkanäle).
Fazit : Kaufempfehlung !
Vor allem als Solo sehr attraktiv, wenn man schon in der 10,8er Professional-Welt zuhause ist.