Möchte für die mitlesenden "NICHT-Trockenbauer" zum vorstehenden Willy-Beitrag vorsichtshalber etwas ergänzen.
"Rigips" also Gipskartonbauplatten, werden mit Schnellbauschrauben (SBS) verschraubt.
Es gilt dabei aber zu beachten:
Ist die Unterkonstruktion Metallständerwerk (CW-, UW-, UD- oder CD-Profile) werden SBS-FG, also Schnellbauschrauben mit FEINGEWINDE verwendet.
Die gängigen Längen sind: 25, 35, 45, 55 und 75mm.
Für die harten UA-Profile (Türpfosten, WC-Verstärkungen, oder auch bspw. für freistehende Schallschutz-Vorsatzschalen) werden SBS-FG-Teks, also Schnellbauschrauben mit Feingewinde und Bohrspitze verwendet, da die normalen Schnellbauschrauben mit Feingewinde, sich nicht ohne Vorbohren in die harten UA-Profile einschrauben lassen.
Die gängigen Längen sind: 25, 35, 45, 55 und 75mm.
Wichtig:
Besteht die Unterkonstruktion aus Kanthölzern, Holzlatten, Span- oder OSB-Platten, werden im professionellen Trockenbau SBS-GG, also Schnellbauschrauben mit GROBGEWINDE verwendet, da diese in Holzunterkonstruktionen besser halten, als die Schnellbauschrauben mit Feingewinde. Ich hatte selber schon Fälle, wo ich zur Schadensbeseitigung anderer „Trockenbauer“ gerufen wurde, weil sich, natürlich nach Ablauf der 5 Jahre, die Gipskartonplatten von der Holzkonstruktion der Decke lösten…mitsamt den Schrauben… es waren Feingewindeschrauben verwendet wurden.
Die gängigen Längen sind: 25, 35, 45, 55 und 75mm.
Auch wichtig:
Manchmal ist es erforderlich, zwei Metallprofile miteinander zu verschrauben oder bspw. die s.g. Direktabhänger an den CD-Profilen zu verschrauben. Bitte verwendet dafür auf keinen Fall die normalen Schnellbauschrauben, da die im oberen Endbereich, kurz vor dem Trompeten-Kopf, kein Gewinde mehr haben und dann schlackern. Eine feste Verbindung wird damit nicht erreicht.
Dafür werden s.g. Profilverbindungsschrauben verwendet. Das sind kleine, kurze Linsenkopfschrauben, deren Gewinde bis an den Kopf heranreicht.
Eine Sonderrolle nimmt die s.g. „Fermacell-Schraube“ für den Trockenestrich ein.
Deren Kopf fräst sich an der Unterseite in die oberflächlich sehr harten Faserplatten.
(Der Begriff „Fermacell-Schraube“ ist dabei ein allgemeinverständliches Synonym, wie Tempo-Taschentuch, BOSCH-Hammer oder Flex für Winkelschleifer, denn natürlich bieten alle Systemhersteller für Trockenestrich ihre Schrauben auch unter ihrem Markennamen an.)
@Willy
Ja, das mit 2, bzw. 3 Lagen Fermacell in der Fläche stoßversetzt (also nicht die Fertigelemente) mache ich auch recht gerne. Das ist in etwa so wie Platte quer an Wand und CW-Abstand nur 500mm.
Einfach in der Fläche mehr Bumms und Stabilität...wir sprechen da ja beide die gleiche Sprache... 🙂
KNAUF hatte gegen Ende der 1990er Jahre, so etwas sogar mal als System im Programm, nannte sich, wenn ich das jetzt noch richtig in Erinnerung habe, F110. Das waren allerdings kartonierte Faserplatten und damit habe ich etliche 100 Quadratmeter verbaut.
Vom Styropor bin ich inzwischen gänzlich weg, weil ich hauptsächlich Altbauten mache und da ist Trittschallschutz gefragt. Schallschutz erreicht man nur mit Masse/Schwere.
Über eine Schilderung Deiner Erfahrungen, bei der Verwendung der Fermacell-Schrauben-Gurte, würde ich mich freuen.
NACHTRAG:
Manchmal ist es doch ganz gut, wenn man alte Unterlagen aufhebt, um ggf. Jahre später noch mal nachschauen zu können.
Muß mich korrigieren, das KNAUF-System nannte sich nicht F110, sondern F145.
Die kartonierten Platten waren 900x1250mm und 12.5mm stark.
Entschuldigung.
