Hallo zusammen
Ich möchte meine Erfahrung mit dem Bosch GRO und dem Veritas Fräskorb für Interessierte weitergeben. Ich habe diese Kombination seit ein paar Monaten und habe die Geräte bisher für ein kleines Projekt und Ausbesserungen verwendet.
Zum GRO selber:
Viele der Werkzeuge von Dremel haben eine maximale Drehzahl, die vom GRO auf voller Drehzahl überschritten wird. Im Handbuch steht man solle kein solches Werkzeug einsetzen, in der Praxis wird sich kaum jemand daran halten (ich auch nicht) und am Gerät die Drehzahl entsprechend reduzieren. Leider findet man die Angabe zur Drehzahl bei der jeweiligen Stufe nur im Handbuch, hier wäre es echt sinnvoll wenn Bosch diese Angaben auf das Gerät drucken bzw. kleben würde. Ich habe mir mit einem Label aus dem Brother P-Touch beholfen.
Beigelegtes Werkzeug: Beigelegt sind ein paar Trennscheiben und ein Aufspanndorn mit kleiner Schraube sowie ein absolut unpraktisches Kombiwerkzeug mit einem Maulschlüssel für die Spannmutter am einen Ende und einem Schlitzschraubendreher am anderen Ende. Als Schraubendreher ist das Ding unbrauchbar, weil total unergonomisch, ich habe sofort zum kleinen Taschenmesser gegriffen. Das ist auch nur ein Behelf, aber im Vergleich ein sehr guter.
Der Veritas Fräskorb: Ich habe das "volle Programm" mit Anschlag, Zirkelführung und Feineinstellung bestellt.
Das Produkt ist gut verarbeitet, für Europäer sind die Zoll-Angabe im Handbuch etwas ungewohnt, wer für die Zirkelführung ein Loch bohren will braucht einen 1/4"-Bohrer (hatte ich im Haus und habe daher nicht probiert, wie gut metrische Bohrer passen). Bei den Schraubenköpfen gibt es eine Auswahlsendung, wer den Anschlag durch die Zirkelführung ersetzt muss eine Schlitzschraube lösen, das Holz am Anschlag wird mit Philips montiert. Ich verstehe nicht wieso man nicht einfach überall Torx oder wenigstens einheitlich Philips nimmt (das lässt sich wohl besser von Staub und Sägemehl befreien als Torx).
Tücken bei der Kombination: Wer den GRO im Fräskorb montiert wird sich schnell über die Spannmutter ärgern. Im Gegensatz zu Dremmel ist die Spannmutter von Bosch nur an zwei Seiten für den Einsatz des Schlüssels angefräst, folglich kann man den Schlüssel nur alle 180° ansetzen. Prompt bin ich mit dem Kombischlüssel abgerutsch und habe mir die Schraubenzieherspitze in die Hand gerammt. Unbedingt aus dem Zubehörprogramm von Dremel eine "richtige" Spannmutter kaufen. Beim Oberfräsenaufsatz von Dremel ist übrigens ein anderer Schüssel dabei (mit rundem Ende), falls jemand weiss wo man so einen bekommt bin ich dankbar für Hinweise.
Nutzung in der Praxis: Ich habe für mein Badezimmer einen Schrank unter das Waschbecken gebaut, als Basis verwendete ich den sehr billigen "Fullen" von IKEA (günstiger kommt man kaum ans Material), ergänzt um etwas MDF.
Gut bewährt hat sich der Einsatz als Bohrer für Holzdübellöcher, dank Anschlag kann man auch in der Stirnseite von dünnen Spanplatten mittig Löcher bohren, die perfekt senkrecht sind.
Für die Rückwand habe ich eine 3x8mm Nut in MDF gefräst, da bewegt man sich meiner Meinung nach im Grenzbereich der Maschine, wer so was häufiger macht sollte eine richtige Oberfräse nutzen.
Die Zirkelführung habe ich zusammen mit dem Spiralfräser (Dremel 561) für ein paar runde Ausschnitte benutzt. Bei der 3mm dicken Faserplatte der Rückwand hat das Gerät keine Mühe, bei 17mm MDF wirds schon kritscher. Eigentlich wollte ich im MDF auch die geraden Schnitte mit Hilfe des Anschlages fräsen, habe dann aber lieber zur GKS 10.8 gegriffen.
Fazit: Die Kombination ersetzt sicher keine grosse Oberfräse, aber für kleinere und filigrane Arbeiten ist es eine gute Wahl. Gerade zum Bohren von Löchern mit gleichbleibendem Abstand zu einer Kante finde ich sie genial, leider scheinen die Bohrer von Dremel nicht besonders standfest zu sein.
Ich habe zur Illustration noch ein Foto der beiden Spannmuttern (Bosch und Dremel), und des Kombiwerkzeugs angehängt.