GKS 55+GCE in Sägetisch, ohne Spaltkeil?

[linde]

Hallo Forum,

wie schon im Forum mitgeteilt, habe ich mir als Ersatz meiner GKS 55 CE nun eine GKS 55+GCE zugelegt. Im Unterschied zur alten Säge hat die Neue keinen Spaltkeit. Ich möchte diese bei Bedarf jedoch auch wieder in einem Sägetisch stationär verwenden. Damit steht die Frage nach einem Spaltkeil im Raum. Habe dazu schon Verschiedenes im Forum im Hinblick auf die Sicherheitsanforderungen gelesen, bin mir aber noch nicht kpl. sicher. Verstehe ich das richtig, dass ich eine Säge ohne Spaltkeil nur dann stationär verwenden darf, wenn über dem Blatt ein Sägeblattschutz montiert ist, der auch während der Sägearbeiten auf dem Werkstück liegt? So wie bspw. hier:

http://www.wolfcraft.de/de/produkte/p/maschinentische-1/1_master_cut_2000_praezisionssaegetisch_und_arbeitsstation/s/p/index.html

Besten Dank
Sven

[HolzwurmTom]

Hallo Sven,

ein Spaltkeil dient ja dazu, das das geschnittene Holz sich hinter dem Schnitt, also hinter dem Sägeblatt durch Spannungen zusammenzieht. Der geschnittene Schlitz verjüngt sich und die aufsteigenden Zähne des Sägeblattes können das Werkstück zurückschleudern oder es kann zum Rückschlag kommen welcher nicht ungefährlich ist. Dies ist besonders beim Auftrennen von Massivholz zu beachten!

Aber auch bei Schnitten von Platten oder anderen Materialien am Parallalanschlag sollte ein Spaltkeil unverzichtbar sein denn geschnittene Teile können auch hier schnell von aufsteigenden Zähnen erfass und zurückgeschleudert werden. Ein korrekt ausgerichteter Spaltkeil verhindert hier einen Rückschlag.



Eine Schutzhaube ist lediglich dafür da, dass das Sägeblatt oberhalb des Werkstückes abgedeckt ist und dient als Schutz für die Hände. Zudem kommt die Möglichkeit, Späne abzusaugen.

Also, ich rate davon ab, eine Tischkreissäge ohne Spaltkeil bzw. Schutzhaube zu verwenden, auch wenn diese Praktik, besonders bei amerikanischen woodworkern üblich ist. Eine Ausnahme ist selbstverständlich bei Arbeiten mit verdeckten Schnitten.

Gruß
Thomas



 

[linde]

Hallo Thomas,

zuerst einmal besten Dank für Deine Mühen zur Erstellung Deiner ausführlichen Antwort. Prinzipiell bin ich bis vor einigen Jahren auch von genau der von Dir beschriebenen Funktion des Spaltkeiles ausgegangen. Allerdings war dann zu beobachten (z. B. bei meiner ganz alten PKS 54), dass der Spaltkeil bei Verwendung eines Hartmetall belegten Blattes deutlich dünner als der Schnitt war. Insofern konnte er seiner ursprünglichen Funktion gar nich mehr richtig nachkommen, vorallem beim Auftrennen von Massivholz.
Heißt das nun, dass HKS ohne Spaltkeil also nicht mehr in Universalsägetischen zulässig verwendbar sind? Dazu schweigen sich die von mir bisher gelesenen BDA allesamt aus.
Kennt vielleicht jemand im Forum einen Kontakt zur BG Holz der gefragt werden könnte? 

Gruß Sven

[HolzwurmTom]

Der Spaltkeil darf nicht dicker sein als die Schnittbreite, er muss aber auch mindestens so dick sein wie der Sägeblatt-Grundkörper!

Gruß
Thomas

[kjmbl]

Hallo zusammen,
die entscheidende Frage ist doch: "Warum sollte ich eine Handkreissäge als Tischkreissäge umfunktionieren?".
Vorsicht, hier gibt es unzählige Beispiele mit schlimmsten Verletzungen.
Wir sind doch alle Profis - daher haben wir diverse Maschinen für verschiedene Anwendungen, oder?

[Bosch_Experten]

Hallo zusammen,

ein Betrieb von Handkreissägen ohne Spaltkeil in einem Arbeitstisch, darf nur erfolgen, wenn dieser sowohl eine Schutzhaube für die Sägeblattabdeckung, wie auch einen im Tisch montierten Spaltkeil besitzt. Hier ist natürlich auch zwingend die Dicke des Spaltkeils und des verwendeten Sägeblatts zu beachten.

Mit den besten Grüßen
Das Bosch Blau Experten-Team

[willyausdemnorden]

Moin
Kjmbl hat vollkommen Recht, im Profibereich ist so eine Umbauerei einfach nicht üblich und daher beschäftigt sich ein Profi damit auch nicht, normalerweise jedenfalls.
Ich hatte früher mal einen "Notfall" in der 5. Etage, weit und breit kein Chef zu sehen und hatte viele kurze Stücke zu sägen und das wurd mir mit der HKS zu blöd und auch zu gefährlich, da hab ich kurzerhand aus HKS eine TKS gebaut, dauerte keine 10min.
ABER, das nächste Problem ist das ein- und ausschalten, sicher gibts fertige zulässige Lösungen zu kaufen aber wie das so ist auf dem Bau wird schnell mal was improvisiert und ja dann wirds auch gefährlich.
Kurzum, ratsam ist das NICHT!!
Zum Spaltkeil:
Was Thomas angeführt und auch im Video zu sehen ist das kein Holzstück zurückfliegt, aber "spalten" tut der Spaltkeil eigentlich fast garnicht, weil er ist dünner als die Schnittbreite und von daher würde jede Spannung im Holz sofort zum Klemmen führen.
Für den Fall hält man einen Holzkeil parat und wenns klemmt setzt man den nach, notfalls mit Helfer, notfalls Motor aus, Keil setzen, Motor wieder an.
Gruss Willy





 

[linde]

Hallo und Guten Abend,

naja, ich bin eher der Intensivheimwerker mit jahrzehntelanger "Learning by doing"-Erfahrung. Ursprünglich habe ich mal Elektriker gelernt und als solcher auch fast 15 Jahre gearbeitet. Mein bester Lehrmeister war übrigens mein Vater, mit dem ich ein Haus kpl. umgebaut und eines neu gebaut habe. Insfoern habe ich auch einen umfangreichen Maschinenbestand, u. a. auch heute noch einen Universalsägetisch trotz verfügbarer Zug-Kapp- und Gehrungssäge. Dennoch möchte ich den Tisch nicht missen. Insbesondere wenn lange Anfrags- oder Endhölzer längs aufgetrennt werden müssen. 
Ich nehme erstmal für mich mit, dass ich entweder an meinen Sägetisch einen Spaltkeil nachrüsten oder alternativ noch eine HKS mit Spaltkeil anschaffen muss.
Für Eure Tips Hinweise und Gedanken zur Fragestellung bedanke ich mich und verbleibe bis demnächst mal wieder mit
besten Grüßen
Sven