Hallo zusammen,
letzte Woche habe ich den GOP 300 SCE zum Testen erhalten. Hier der Testbericht:
Am 05.12.2011 habe ich ein tolles Nikolausgeschenk von Bosch erhalten: Den GOP 300 SCE als Testgerät. An dieser wieder ein großes Dankeschön an Bosch/Bob, dass ich das Gerät testen darf.
Erster, optischer Eindruck:
Auch der GOP 300 SCE wird in der L-Boxx geliefert, auf die ich hier wie gewohnt nicht näher eingehe. Leider werden nicht alle neuen Geräte in der L-Boxx angeboten, wie die aktuelle Neuheitenvorstellung zeigt.
Auch bei dem GOP findet man in der Deckeleinlage eine Übersicht über das Zubehör. Ein durchaus positiver Aspekt. Allerdings scheint Bosch aktuell wirklich ein Problem mit den Einlagen für die L-Boxx zu haben. Auch meine Einlage war von Beginn an gebrochen.
Nach kurzer, schriftlicher Reklamation bei Bosch habe ich zwei Tage später eine neue Einlage erhalten. Allerdings hat diese auch einen Fehler gehabt. Diese Einlage war nicht gebrochen, sondern hat in meinen Augen einen Produktionsfehler. An einer Ecke befindet sich ein kleines Loch. Ich vermute hier wurde beim Spritzen der Einlage ein Fehler gemacht. Generell scheint es aber so zu sein, dass die Einlagen nicht stabil genug sind, gerade wenn schwerere Geräte wie Handkreissägen, etc. in der L-Boxx gelagert werden. Hier muss Bosch sich dringend Gedanken über eine Lösung machen. Es ist nicht nur für den Kunden ärgerlich nach Kauf eines neuen Gerätes ein defekte Einlage zu haben, sondern auch für den Händler, denn der hat die Einlagen ja auch nicht auf Lager liegen und zum Teil gibt es sie ja noch nicht solo.
Lieferumfang:
Der GOP 300 SCE wird mit demselben Zubehör ausgeliefert, wie der GOP 250 CE in der L-Boxx. Also diverses Schleifpapier, Segmentsägeblatt, Tauchsägeblatt, Schaber, Fugenmesser, etc. Eigentlich ist alles dabei, um den GOP an vielen Stellen einzusetzen. Nur die Staubabsaugung fehlt – mal wieder! Das war ja schon beim kleineren Bruder so und wurde auch deutlich bemängelt, doch auch beim größeren Multicutter hat Bosch diesen Fehler wieder gemacht. Bei einem Listenpreis von 269,- netto kann man den Adapter nun wirklich im Lieferumfang erwarten. Die Staubabsaugung ist im Übrigen eine andere, als beim GOP 250 CE. Die Staubabsaugung für den GOP 300 SCE hat die Artikelnummer 2 608 190 056, ob sie schon lieferbar ist kann ich leider nicht sagen.
Erster, technischer Eindruck:
Beim ersten Herausnehmen war ich positiv überrascht! Ich hatte ein deutlich schwereres Gerät erwartet, doch dem GOP 300 SCE merkt man seine höhere Leistung und damit auch den stärkeren Motor nicht an, zumindest beim Handling. Das Gerät ist außerdem sehr gut ausbalanciert. Hier hat der GOP 300 SCE deutliche Vorteile gegenüber den Geräten von Fein. Der Schalter ist sehr gut angeordnet und lässt sich super bedienen. Nicht zu schwergängig aber auch nicht zu leichtgängig. Außerdem ist der Schalter auch so groß, dass man ihn ohne Probleme mit Handschuhen bedienen kann.
Das Schnellwechselsystem funktioniert genauso wie der Schalter, nicht zu schwer und auch nicht zu leicht. Das Zubehör fällt auch nicht direkt vom Gerät ab, sondern wir noch leicht am Gerät gehalten. Durch leichten Zug bekommt man das Zubehör problemlos vom Gerät ab. Auch beim Schnellwechselsystem hat der GOP 300 SCE deutliche Vorteile gegenüber den Wettbewerbsgeräten von Fein. Der Hebel für das Schnellwechselsystem beim GOP ist deutlich leichter zu bedienen als beim Fein und viel größer. Beim Fein hat man fast Angst den Hebel abzubrechen. Außerdem ist das Schnellwechselsystem wirklich ein System, das seinen Namen verdient hat. Man braucht nur das Zubehör aufzusetzen. Bei den Geräten des Wettbewerbs muss noch eine Schraube rausziehen, bevor man wechseln kann. Generell finde ich das GOP – Zubehörsystem von Bosch besser, denn es gibt nur eine Aufnahme. Man kann also jedes Bosch GOP-Zubehör auf jedem GOP von Bosch verwenden.
Leider gibt es auch einen massiven Kritikpunkt an der Ausstattung des GOP: das Kabel, bzw. der Netzstecker! Als Netzstecker wird von Bosch nur ein handelsüblicher Flachstecker verbaut und das bei einem Netzgerät, das auf der Baustelle eingesetzt werden soll!
Warum ist das so ärgerlich? Beim letzten Community Treffen durften wir das Gerät, bzw. ein Vorserienmodell anschauen. Schon da haben alle den Netzstecker kritisiert, doch leider wurde nicht auf die Kritik reagiert. Zeit für Änderungen wäre seit April auf jeden Fall genug gewesen. Das Argument der Kostenreduzierung kann man hier nicht gelten lassen, denn das Kabel am GOP 300 SCE ist teurer als das Kabel des GOP 250 CE, das noch einen „richtigen“ Stecker besitzt. Wer das nicht glauben kann soll mal einen Blick in die Ersatzteillisten werfen: Das Kabel für den GOP 250 CE hat die Artikelnummer 1 607 000 386 für 6,80€ UVP. Das Kabel des GOP 300 SCE hat die Artikelnummer 2 604 460 340 für 12,85€ UVP. Beide Kabel haben im Übrigen dieselbe Länge! Warum wird also ein minderwertigerer Stecker verbaut, der auch noch teurer ist, obwohl der Stecker schon frühzeitig deutlich kritisiert wurde? Der Stecker wäre für mich ein echter Grund von dem Kauf Abstand zu nehmen. Hier muss bei Bosch in Zukunft etwas ändern. Es darf nicht sein, dass an solchen Kleinigkeiten gespart wird. Die Kunden würden auch 5€ mehr ausgeben für ein Gerät mit ordentlichem Kabel. Der einzig, positive Aspekt ist das Kugelgelenk des Kabels am Gerät.
Praktischer Gerätetest:
Beim praktischen Gerätetest habe ich mich nicht auf die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten des GOP konzentriert, denn die sind doch mittlerweile allen bekannt. Ich habe mich vielmehr darauf konzentriert den GOP 300 mit dem GOP 250 zu vergleichen. Als ersten Test habe ich ein paar herausstehende Nägel abgetrennt. Beiden Multicuttern geht das sehr leicht von der Hand, wobei ich der Meinung bin, dass der GOP 300 etwas schneller mit dieser Disziplin fertig war. Beim nächsten Versuch wurde meine Meinung weiter untermauert: Ein Tauchschnitt in Holz, ca. 4 cm dick. Das Eintauchen geht bei beiden gleich schnell voran. Auch bis zur Hälfte liegen beide Geräte nahezu gleich auf. Dann machen sich aber deutlich die 50 Watt Mehrleistung bemerkbar. Der GOP 300 SCE geht ohne größeren Druck durch das Holz wie das heiße Messer durch die Butter. Beim GOP 250 CE dauert es deutlich länger und man muss bedeutend mehr von oben nachdrücken. Man merkt einfach, dass sich das Gerät schwer tut. Im nächsten Schritt folgte der Schleiftest. Dazu stand natürlich ein Zubehörwechsel an und hier kam die nächste große Stärke des GOP 300 SCE zum tragen: Das Schnellwechselsystem. In Sekundenschnelle habe ich die Schleifplatte montiert und es kann losgehen. Beim GOP 250 CE dauert dieser Vorgang verständlicherweise deutlich länger. Allerdings ist mir dabei auch aufgefallen, dass die Schleifplatte bei den Multicuttern unterschiedlich ist. Die Platte des GOP 300 SCE hat am Befestigungspunkt eine Einlegescheibe aus Metall, wahrscheinlich um den Spreizdruck entsprechend aufnehmen zu können. Die neue Schleifplatte passt aber problemlos auf den GOP 250 CE. Umgekehrt sieht das schon anders aus: Die Schleifplatte des 250iger passt nicht auf den GOP 300 SCE. Dies liegt an drei Kunststoffnasen, die aus der Schleifplatte herausstehen. Also es gibt ein Zubehör, das nicht kompatibel ist. Das Schleifen war beim GOP 250 CE noch eine Schwäche, allein schon auf Grund der schlechten Verarbeitung der Schleifplatte, denn die Klettschicht war nicht haltbar aufgeklebt. Schon nach geringer Zeit musste man aufpassen, dass man nicht die Klettschicht beim Schleifpapierwechsel mit abreißt. Das scheint sich bei der neuen Platte geändert zu haben. Auch nach wildem hin und her Schleifen, konnte ich keine Auflösungserscheinungen feststellen. Das scheint wirklich verbessert worden zu sein. Das müssen aber noch längere Tests zeigen. Auch bei der Abtragsleistung/Schleifgeschwindigkeit machen sich die 50 Watt Mehrleistung deutlich bemerkbar. Der GOP 300 SCE ist deutlich schneller fertig mit der Schleiffläche, als sein kleiner Bruder. Einzig was beiden hier fehlt ist die Staubabsaugung im Lieferumfang. Zum Schluss habe ich das Trennen von Metall getestet. Auch hier wiederholt sich das Ergebnis der vorangegangenen Tests: Der GOP 300 SCE ist um einiges schneller und tut sich auch leichter. Negativ ist beim praktischen Einsatz der billige Netzstecker aufgefallen. Schon bei leichtem Zug auf den Stecker springt der aus der Kabeltrommel. Das passiert bei dem kleinen Multicutter nicht so leicht.
Fazit:
Ich muss ganz ehrlich zugegeben, dass ich zunächst dachte, dass die 50 Watt Mehrleistung des GOP 300 SCE sich nicht entscheidend auswirken würden. Ich war der Meinung, dass das Schnellwechselsystem der größte Vorteil des neuen Multicutters sei. Doch weit gefehlt. Die Mehrleistung macht sich bei der Arbeit deutlich bemerkbar, aber nur bei der Arbeit, nicht beim Handling und dem Gewicht, zumindest aus subjektiver Sicht. Man merkt dem GOP 300 SCE die höhere Leistung in Punkto Gewicht und Handling nun wirklich nicht an. Hier hat der Bosch deutliche Vorteile gegenüber den Geräten von Fein. Allerdings gibt es beim GOP 300 SCE auch deutliches Verbesserungspotential. Allein der Netzstecker ist eine Katastrophe für ein Elektrowerkzeug, das auf Baustellen und in Werkstätten eingesetzt werden soll. Hier gehört einen massiver Rundstecker montiert. Zumal es mir auch völlig unverständlich ist, warum das Kabel des GOP 300 SCE als Ersatzteil auch noch teurer ist! Für den Verkäufer im Fachhandel ist der Stecker auch ein echtes Problem, denn dieses Manko kann er nicht schönreden. Ich bin mir sicher, dass daran der ein oder andere Verkauf scheitern wird.
Auch am Lieferumfang muss noch gearbeitet werden. Hier gehört einfach die Staubabsaugung in den Lieferumfang. Wer bereit ist 269,- netto UVP auszugeben, gibt auch noch ein paar Euros mehr aus, um einen kompletten Lieferumfang zu erhalten. Die Staubabsaugung im Lieferumfang macht aber auch Sinn, weil der GOP 300 SCE deutliche Stärken beim Schleifen aufweist. Hier wird bestimmt in Zukunft der ein oder andere Deltaschleifer weniger verkauft, dafür ein Multicutter. Es wäre sich auch zu überlegen den neuen Mörtelentferner 3Max in den Lieferumfang aufzunehmen und dafür auf das RIFF – Segmentsägeblatt und auf die RIFF – Schleifplatte zu verzichten.
Die L-Boxx – Einlagen sollten noch mal überarbeitet werden und stabiler gestaltet werden. So eine gebrochene Einlage bei einem Neugerät ist ein echtes Ärgernis, für alle Seiten: Kunde, Händler und auch für Bosch. Bei einer Verstärkung der Einlage könnte man sich auch überlegen in der oberen, linken Ecke Unterteilungen zu integrieren, um das Schleifpapier aus dem Lieferumfang deutlich nach Körnungen zu sortieren.
Alles in allem ist Bosch hier ein gutes Gerät gelungen, das aber noch an entscheidenden Stellen verbessert werden muss.
Wenn ihr noch weitere Tests wünscht, meldet euch. Ich werde dann versuchen die Test durchzuführen.
Gruß
Stefan