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Zapfenfräser, Scheibenschneider von Bosch

willyausdemnorden
Power User 4
Moin
Unlängst hatten wir das Thema Zapfenschneider und es stellte sich heraus das diese Werkzeuge nicht sehr populär zu sein scheinen.
Es geht um diese Werkzeuge hier:
https://www.bosch-professional.com/de/de/zapfenschneider-2599390-ocs-ac/

Tischler, Bootsbauer etc. kennen die schon lange weil unverzichtbar, es gibt zwar fertige Zapfen-Astlochstopfen-Propfen in Tüten zu kaufen aber halt nie in genau dem Holz welches man grad verbaut hat.
Vorteil ist klar, man fräst sich seine Zapfen aus Reststücken um Schrauben verdecken und mit einer Holzschicht fast unsichtbar überziehen zu können oder auch um Fehlstellen auszubohren und neu zu verstopfen, zb. Astlöcher.
Ich selbst hatte bisher noch keine eigenen Zapfenfräser, ich hab noch einen grossen Altbestand an gefrästen Zapfen in versch. Holzarten am Lager, ich durfte sie mir früher mal beim Chef anfertigen.
Es gibt sie von Bosch von 10-40mm Durchmesser, teuer ja, aber immer noch recht günstig im Vergleich zu bekannten Firmen die Tischleibedarf auf den Fahnen zu stehen haben.
Es gibt auch ganz billige, aber ob die was taugen weiss ich nicht, die Anwendung ist recht was riskant, aber dazu später mehr.
Dazu braucht man passende Forstnerbohrer, die sind oder sollten vom Durchmesser her auf den Durchmesser der Zapfenfräser abgestimmt sein, so das sie stramm in das Loch passen, nicht zu stramm aber auch nicht lose, sie müssen so fest sitzen das man sie mit einem Hammerschlag einsetzen kann.
Nach dem Aushärten des Leims wird der Zapfen abgestochen, beigeschliffen.
Um das alles mal auszuprobieren war unser Matthias so nett und hat mir einen Zapfenfräser in 30mm zukommen lassen, 30mm ist in Zimmerei die gebräuchlichste Grösse wegen den Holzbau-und Tellerkopfschrauben.
Hier VIELEN DANK an Matthias ! Wirklich klasse !
Leider kann heute keiner filmen aber fotografieren, das filmen, Kurzfilmchen für Lesefaule folgen aber noch (:)
So, jetzt mal der Reihe nach:
Man sollte eine gute Tisch-Standbohrmaschine haben die in der Pinole kein Spiel hat, anders wirds nichts. Drehzahl ca. 300-500 1/min.
Bild 1:
Tischbohrmaschine mit eingespanntem Zapfenfräser und die Lieferverpackung, bzw. Schutztülle.(nein, habe nicht extra aufgeräumt)
Bild 2:
Ich habe mir eine Lehre gebaut damit ich die Richtung und Höhe genau festlegen kann, alles muss gut festgespannt sein, die Maschine hat Kraft und wenn sich der Fräser verhakt gibts Schrott, da gibts kein Kickback.
Ich habe nach den ersten Fräsungen festgestellt das das Halten frei Hand so nichts wird, es gehört IMMER eine Zwinge drüber !!! Bild 3.
Bild 3 und 4:
Einfach mal 2 Fräsungen gemacht und die Zapfen per Stemmeisen herausgebrochen, so erhält man einzelne Stopfen, das wäre so eine Schnellmethode wenn nur wenige Stopfen gebraucht werden.
Wir haben auf unserer Terrassendachbautelle um die 30-40 Stopfen zu setzen und muss man etwas kreativer werden, dazu gleich mehr, ich setze fort.


 
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16 ANTWORTEN 16

willyausdemnorden
Power User 4
Fortsetzung
Bild 5:
Fertiger Zapfen der einfach so herausgebrochen wurde. Den kann man mit leim einsetzen und muss drauf achten das die Faserrichtung stimmt, bei nur wenigen Stopfen ist das noch vertretbar.
Bild 6:
Ich habe eine 20mmx80mm Leiste aus Fichte KVH, Reststück unseres Bauholzes, gesägt. Die Lehre ist so ausgehöht das der Fräser grad eben nicht nach unten durchreicht, es bleibt 1mm Holz stehen, das ist wichtig, dazu später.
Seitlich muss auch genug Holz sein damit der Fräser nicht ausbricht das Holzstück nicht aufplatzt.
Ich hab 40mm als Fräsabstand ermittelt, dann bleibt zwischen den Zapfen nur wenig Holz stehen, auch wichtig.
.
Nachdem alle Zapfen gefräst sind wird die Leiste über die Tischkreissäge geschoben und seitlich soviel abgetrennt bis die Zapfen so grad frei sind, aus Sicherheitsgründen lieber kein Bild (:)
Bild 7 u, 8:
Ich befreie die Leiste von Resten, so das die Zapfen frei sind. Jetzt habe ich eine flexible gebrauchsfertige Leiste mit 30mm Zapfen drauf.
Wozu das Ganze:
Bild 9 u. 10:
Forstnerbohrer 30mm an die Stelle wo die Schrauben sollen, danach Vorbohren, hier 8mm wegen Holzbau-und Tellerkopfschrauben.
Es soll auch ohne Vorbohren statthaft sein tue ich aber nicht.
Bild 11 u. 12:
Je eine Tellerkopf und eine Holzbauschraube mit Senkkopf, bei geraden Schraubungen geht Tellerkopf, bei schrägen Schraubungen besser Senkkopf weil beim Reindrehen der Rand der Bohrung nicht beschädigt werden soll.
Bild 13, 14, 15, 16:
Es muss nun Leim her, für Innen reicht Weissleim, für Aussen besser PU-Leim grosse Flasche.
Mit Holzspahn Leim aufnehmen und um den Zapfen schmieren, aufpassen die Finger..(:)
Die flexible Leiste wird in Faserrichtung ausgerichtet, was jetzt recht einfach ist, nur hinschauen muss man.
Dann andrücken bis zentriert und einen Hammerschlag drauf, der Zapfen rutsch rein und bricht ab was er auch soll, der nächste Zapfen auf der Leiste ist frei.
Wenn der Leim ausgehärtet ist steche ich ab und schleife bei und dann sehen wir auch wie genau der Zapfen zum Forstnerbohrer oder umgekehrt passt, Geduld bis Morgen.
Ich hab noch grad ein paar Leisten für unsere Baustelle gefräst, einmal dabei gehts recht flott, obwohl ich wette das die Experten wie Bootsbauer die tausende von Stopfen brauchen noch bessere Methoden haben.
Bild 17:
Fertige Leisten.
.
Anbei:
Die Zapfen passen recht was stramm ins Forstnerloch, das müssen sie auch weil der Schaumleim den Zapfen sonst während des Härtens ausdrücken würde.
Ich bin guter Dinge.
Bei gekauften Stopfen, Querlochplättchen, oder Astlochplättchen ist das nicht immer so.
Wir haben hier auch den grossen Vorteil eben aus den Resten des Holzes was wir brauchen Zapfen fräsen zu können, beste Lösung eigentlich.
Ich habe auch noch einen Boschbohrständer, ob das auch funktioniert probiere ich gleich mal aus.
Es geht weiter.
Gruss Willy



 
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Olaf_Schultz
Spezialist
Moin Willy,
Danke für die Einleitung und die Warnungen. Ich habe selber noch nicht mit Zapfenfräsern gearbeitet...
Nur als Hinweis... irgendwo gab es den Hinweis die am Brettrand anzusetzen: Die Nut reinigt sich einfacher von den Spänen und man kommt mit dem Stechbeitel besser ran um dem Zapfen rauszubrechen.

Viele Grüße,

Olaf, harrt der Fortsetzung.

lot53
Treuer Fan
Willy,

danke für die Tips.

Lothar

willyausdemnorden
Power User 4
Moin
Habs eben mal auf Bosch Bohrständer S7  und GSB 22-2re probiert, siehe Bild.
Hab aber mit S7 keine Erfahrung, mit der GSB auch nicht, vlt. schaffen das andere.
Fräser eiert im Bohrfutter, GSB geht stark in der Drehzahl zurück, der ganze Turm wackelt etwas dolle.
Für einen oder zwei Zapfen, im Notfall eben auf dem Bau mags gehen, aber nicht ernsthaft.
Ist mir auch zu gefährlich, ich will auch den schönen Fräser nicht ruinieren.
Gruss Willy

 
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kuraasu
Spezialist 2
Moin,

schöne Bilder von einer eher selten zu sehenden Arbeit.

Das mit dem Ansetzen knapp am Rand, so dass der Fräsbereich gerade ein Stück weit nach außen geöffnet wird, hatte ich auch so im Kopf. Der Spantransport nach oben ist ja prinzipbedingt nicht so dolle bei dieser Art Werkzeug. Die auftretenden Kräfte am Werkzeug bzw. der Spindel werden dadurch natürlich etwas ungleichmäßig, da sollte dann kein versteckter Ast o.ä. mehr dazu kommen, der das ganze an die Grenzen des Spindellagers bringt.

Gruß
kuraasu

willyausdemnorden
Power User 4
Moin
Ein bischen mehr Fleisch an der Kante ist gut, ich hatte anfangs zu wenig und dann platzt das Holz längs ab.
Ausserdem, wenn der Zapfen da ist könnte man den auch per Stichsäge freilegen.
Vor Jahren hab ich das ohne Sicherungen an der Standbohrmaschine gemacht, das war aber ein dicker langer Holzklotz den man gut halten konnte, es kam auch nicht auf die genaue Tiefe an, Hauptsache ich hatte Stopfen.
Das was ich mit der Leiste gezeigt habe ist eher was für Leute die viele Stopfen brauchen und die Ausrichtung nach Faser leichter wird und vor allem da kriegste den Kleber nicht an die Finger als wenn du die einzeln setzt.
Gruss Willy
 

willyausdemnorden
Power User 4
Moin
So heute den Rest des Programms, die Praxis, wieder Schritt für Schritt:
Bild 1:
Schaumleim wird auf den Zapfen gegeben, man sieht das die Finger nichts abbekommen, das erste mal in meiner Praxis (:)
Bild 2:
Ansetzten, ausrichten und per Hammer einschlagen.
Hier habe ich festgestellt das der Zapfen beim einschlagen eine leichte Rechtsderhung macht, das war bei losen Einzelzapfen auch schon so, warum auch immer, also gegensteuern und leicht schräg ansetzen.
Bild 3:
Zapfen sitzt und muss aushärten, heute reichten ein paar Stunden aus der Leim kleckert etwas raus, aber wenn hart lässt der sich leicht entfernen.
Bild 4:
Mit einem GOP 18V den Zapfen grob absägen, ruhig einen mm stehenlassen.
 Bild 5:
Mit einem GVS 350ae den noch überstehenden Rest möglichst bündig wegschleifen, Korn 40.
Es geht auch per Stechbeitel ist mir aber zu riskant weils schräg wegbrechen könnte und dann fehlt was.
Bild 6:
Mit einem GSS 18V Korn 80 nachglätten.
Bild 7:
Etwas Farbe drüber und es fast nichts zu sehen.
..
Soweit erstmal das mit den Stopfen und dem Fräser.
Es passt alles gut zusammen, klare Empfehlung für die Bosch Zapfenfräser, ich sehe keinen Grund auf teure Nobelware auszuweichen.
Habe ca. 50 Zapfen gefräst, kein Verschleiss am Fräser erkennbar, läuft rund und sauber, alles gut.
Ein kleines Filmchen Standbohrmaschine vs, Bohrständer kommt noch, hatten nur noch keine Zeit.
Ich hoffe euch freuts mal was Aussergewöhnliches anschauen zu können und nun sind die Zapfenfräser hoffe ich etwas bekannter geworden.
Abschliessend noch einmal grosses DANKE an Matthias, der Fräser wird in Ehren gehalten !!!!
Gruss Willy
 
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lot53
Treuer Fan
 
erstellt von willyausdemnorden am 06.05.2020, 16:47 Uhr
Moin
So heute den Rest des Programms, die Praxis, wieder Schritt für Schritt:
....
Ansetzten, ausrichten und per Hammer einschlagen.
Hier habe ich festgestellt das der Zapfen beim einschlagen eine leichte Rechtsderhung macht, das war bei losen Einzelzapfen auch schon so, warum auch immer, also gegensteuern und leicht schräg ansetzen.
 
Ich vermute mal, dass der Fräser Spuren hinterläßt und der Zapfen diesen folgt, oder du schlägst mit dem Hammer mehr auf die rechte als auf die linke Seite.
 

Matthias_Rupp
Moderator
Moderator
Hallo Willy 

das nenn ich mal einen super Test. 

vielen Dank für die tollen Fotos Und Berichte aus der Praxis. 

Viele Grüße 

Matthias 
 
Um froh zu sein Bedarf es wenig - doch wer BOSCH hat ist ein König.

sinus50
Moderator
Moderator
Dem schließe ich mich gerne an. Besten Dank für die aktuellen Infos. +
Ich hatte mal vor sehr langer Zeit beim Treppenbau damit zu tun.
Prima, das es so gut geklappt hat. Und das notwendige Zubehör inzwischen auch über Bosch erhältlich ist. -)

Gruß
sinus50

willyausdemnorden
Power User 4
Moin
War die Tage mal wieder in der Werft im Gange, hab dem Bootsbaumeister meine Leiste mit den Stopfen gezeigt, alles gut, alle richtig.
Er war ja der Ideengeber dafür, ist nicht auf meinem Mist gewachsen.
Das sich der Stopfen nach dem er abreisst und sich dann noch ein Stücke verdreht versteht er auch nicht, kann eigentlich nicht sein.
Er meinte vlt. ist der Stopfen nicht stramm genug, ist der aber, sehr stramm sogar.
Ich weiss jetzt auch langsam was falsch lief, denn wenn der Stopfen von der Leiste bricht ist der noch nicht ganz drin, es muss noch geschlagen werden.
Ich müsste die Zapfen länger machen so das sie im Loch auf Grund gehen und erst dann darf man die Leiste abreissen.
Also, nächstes Mal längere Zapfen oder weniger tief forstnern.
Gruss Willy

 

Gelöschter Benutzer
Ehemaliges Mitglied
Herzlichen Dank für den anschaulichen und reichlich bebilderten Test/ die Vorstellung der Bosch Zapfenschneider, Willy! Gut zu wissen dass man die also bedenkenlos kaufen kann!

Und auch ein Danke, einen Daumen hoch, für die "Arbeit" im Hintergrund an Matthias!

Viele Grüße,
Oliver

willyausdemnorden
Power User 4
Moin
Zum Abschluss wie versprochen ein kleines Filmchen für euch.
Gruss Willy

sinus50
Moderator
Moderator
Besten Dank, Willy, für die interessante Vorstellung. +
Und Werbung fürs Forum ist immer gut. -)

Gruß
sinus50
 

Matthias_Rupp
Moderator
Moderator
Moin Willy, 

danke fürs Filmchen. 
bitte nächstes mal vorher die Werkstatt aufräumen. Hinter der Bohrmaschine lag ein Karton. Das gehört sonst alles zur Brandlast. 😉 

Gruss Matthias
 
Um froh zu sein Bedarf es wenig - doch wer BOSCH hat ist ein König.

willyausdemnorden
Power User 4
Moin
Ja, aufräumen muss ich, das stimmt..aber immer schön der Reihe nach vom Wichtigen zum Unwichtigen..
Gruss Willy