Hallo Herr Wolff,
vielen Dank für Ihre ausführlichen Testergebnisse.
Wir haben hier noch ein paar kleine Tipps, die vielleicht das ein oder andere noch bestehende Problem lösen können. Grundsätzlich werden Kabel in Leerrohren erkannt wenn diese im maximalen Scanbereich der Sensoren liegen, d.h.:
1) mit Hilfe des Strommodus, wenn Spannung anliegt,
2) mit Hilfe des Metalmodus, wenn es keine Litzenkabel sind
3) Mit Hilfe des Studmodes, bis zu 3,8cm
Die Qualität der Ortung von spannungsführenden Leitungen ist leider von einer Vielzahl von externen Einflussfaktoren (s.u.) abhängig, die das Ortungsergebnis negativ beeinflussen. Grundsätzlich gilt: Wenn zu viele Signale angezeigt werden kann es helfen, die Hand flach auf die Wand zu legen und so eine bessere Erdung zu ermöglichen.
Wenn Leitungen im Stromkabelmodus nicht zuverlässig erkannt werden sollten, kann es helfen, die Leitung mit Hilfe des Metallmodus zu orten. In der Regel führt dies zu präzisen Ergebnissen, wenn die Leitungen nicht zu tief im Mauerwerk liegen. Folgende Einflussfaktoren wirken sich auf das Ortungsergebnis spannungsführender Leitungen aus:
1) Spannungsführende Kabel werden im GMS120 über einen 50Hz-Sensor detektiert.
Dieser Sensor empfängt das 50Hz-Wechselfeld, dass ein spannungsführendes Kabel umgibt. Da das Kabel in der Regel in der Wand eingegipst ist bzw. sich hinter einer Wand befindet (Holzständerbauweise), kann die Wand das abgestrahlte Wechselfeld stören, beeinflussen oder verändern. Dazu kommt, dass bei erhöhter Luftfeuchtigkeit (ab 50% rel.) das Wandmaterial (z.B. Gips) oft leicht leitfähig wird und das Wechselfeld des Kabels großflächig verteilt.
Effekt: Das Gerät zeigt großflächig auf der Wand elektrische Leitungen an.
2) Genauso kann es aber sein, dass die Wand (durch Feuchtigkeit, Leitfähigkeit, auch durch magnetische Ziegelmaterialien) das Feld nach außen abschirmt.
Effekt: Das Gerät zeigt nur schwache oder gar keine Signale an.
3) Auch das Kabel selbst erzeugt Effekte, die das Signal mal stärker, mal schwächer werden lässt, nämlich durch die Verdrillung der 3 Adern. Dadurch befindet sich die Phasen-Ader auch mal hinter der PE-Ader, was eine Abschirmung zur Folge hat . Effekt: Verfolgt man ein Kabel mit dem Gerät, schwankt die angezeigte Amplitude über dem Weg, kann sogar Null ergeben (Auslöschung).
4) Der Anwender ist selbst Teil des Messsystems. Das Wechselfeld der Leitung wird durch die Wand zum Gerät, zum Anwender (der das Gerät hält), zum Fußboden (auf dem der Anwender steht) abgeleitet. Sollte irgend etwas diese "Ableitungskette" stören, kann es zu vermehrter oder verminderter Detektionsfähigkeit kommen.
Effekt: Das Stehen auf einer Leiter, Tragen von Handschuhen oder Schuhen mit isolierenden Gummisohlen, feuchte Hände oder schlechte Erdung von Wand zum Boden führt zur Anzeige von "Dauersignalen" oder auch zur Nichtdeteketion von spannungsführenden Leitungen.
Alle diese Effekte sind physikalischer Natur, können also prinzipbedingt nicht vom Gerät besser dargestellt werden, denn das Gerät misst nur das 50Hz-Feld, das an der Wandoberfläche vorhanden ist. Kommt es zur Verstärkung, Verteilung oder Auslöschung des 50Hz-Feldes auf der Wand/durch die Wand, so kann das Gerät das Kabel auch nur mit diesen Einschränkungen orten. Jedes Gerät, das mit dieser Art Sensor die Kabel ortet, hat daher dieselben Einschränkungen.
Eine bessere Ortung von Kabeln ist nur mit einer Radarsensorik möglich (D-tect 150 Professional).
Auch die seitliche Detektion ist zur Zeit nicht anders lösbar. Der Metalsensor des GMS 120 Professional schaut in alle Richtungen. Nur sehr teure Detektoren können zielgerichtet ausschließlich in die Wand schauen. Vielleicht gibt es in Zukunft mal günstigere Technologien zur zielgerechteren Detektion.
Bei der Gleitfähigkeit hast Du recht. Auf einer Raufasertapete kann man tatsächlich mit allen Detektoren nur mit leichtem Druck arbeiten. Als kleiner Tipp kann man alternativ mit einem Stück Pappe die Tapete abdecken und hat so einen ebenen Untergrund. Ist natürlich nicht ideal und eine Aufgabe für uns, das noch zu verbessern. Z.Zt. hat nur unser D-tect 150 Professional Detektor Räder.
Die Scantiefe im Strommodus kann beim GMS 120 Professional nicht erhöht werden.
Im Augeblick sind auch keine besseren Sensoren verfügbar. Natürlich wird Bosch daran arbeiten, langfristig Stromkabel noch präziser zu orten.
Wir freuen uns auf weitere Berichte von Ihnen und den anderen Communitymitgliedern.
Mit den besten Grüßen
Ihr Bosch Blau Experten-Team
Make hard work easier and healthier. Bosch Professional.