Hallo,
@Willy: der Online-Händler hat, nachdem er die neuen Lieferangaben von Bosch erhalten und an mich weitergegeben hat, von sich aus unmittelbar die Lieferzeiten im Online-Shop angepasst. Nur die stimmen halt auch nicht... Dennoch spricht dies für den Händler, ist ein supernetter Kontakt. Stand heute ist "Die Firma Bosch hat uns jetzt den Liefertermin bis KW 19 mitgeteilt, aber wann die Ware genau ausgeliefert wird, konnte uns nicht mitgeteilt werden. Sobald wir eine verlässliche Aussage erhalten, geben wir Ihnen umgehend bescheid."
Nein, natürlich hängt meine Existenz nicht direkt an einem 12V-Schrauberchen. Aber ich habe die Firma aufgebaut, in dem ich meine Termine unbedingt pünktlich einhalte (und wenn ich mit den Jungs am Ostersamstag arbeite oder im Sommer wochenlang um 4.30 aufstehe und von 5.45 bis 20.00 Uhr auf der Baustelle stehen muß, um den Anfangs- und Fertigstellungstermin zu halten), saubere Arbeit zu einem vernünftigen Preis abliefere und versuche, jeden noch so ausgefallenen Kundenwunsch zu realisieren. Und daß gegen etwa 20-25 alteingessene Firmen, die es schon seit 30-60 Jahren gibt sowie etwa 30 "neuere" Fachfirmen und ca. 80 Haus-und-Garten-ich-mach-alles-aber-nix-richtig-für-dreifuffzich-Firmen (Konkurrenz-Recherche Stand Mitte 2014) und bekannte Schwarzarbeiter. Die Konkurrenzsituation bei uns ist gnadenlos. Kein Rumgeheule, ist einfach Fakt. Angefangen hab ich alleine mit nem alten Passat, nem 750kg-Hänger, ner alten 028 und ner elektr. Heckenschere. Sämtliche LKWs, Pickups, Hänger, Bagger, etc. sind ohne Kredit aus dem laufenden Geschäft heraus bezahlt worden. Das funktioniert aber nur, wenn man Aufträge hat, und Aufträge gibt es nur bei guter Mundpropaganda, und die gibt es nur wenn man den Kunden Kompetenz und Zuverlässigkeit bietet. Ansonsten bist Du hier ganz schnell weg vom Fenster.
Ja, und natürlich plane ich längere Lieferzeiten ein, aber keine zwei Monate oder mehr. So funktioniert keine Baustellenplanung. Ich habe auch kein Problem mit Lieferschwierigkeiten, wenn dies vorab kommuniziert wird. Dann kann ich dem Kunden sagen, hör zu, vor November oder Dezember geht nix, weil vorher Großbaustellen sind. Aber ständig neue Liefertermine geht gar nicht.
Und Werkzeuge mehrfach kaufen: Ja gerne. Allerdings benötige ich dann eine neue Lagerhalle, um für einen 6,5-Mann-Betrieb alles mehrfach zu haben, abgesehen vom toten Kapital, was rumsteht. Und nen Lottogewinn. Wenn du Dir mal das Leistungsspektrum im Gartenbau ankuckst (Teichbau, Naturstein- und Betonfertigteilmauern, Holzterrassen, Beleuchtung, Bagger- und Erdarbeiten, Grünflächenpflege, Gehölzschnitt, Schwierigkeitsfällungen, Pflasterarbeiten, Wasser-/Abwasser-/Dränageleitungen, 3D-Pläne erstellen, Statik ...), dann weißt Du, wie umfangreich schon die Grundausstattung an Fahrzeugen / Maschinen / Werkzeuge / Software aussieht und vor allem, wieviel der ganze Krempel kostet. Das ist ein gewerksübergreifender Job mit Bestandteilen aus Gärtner, Hoch- und Tiefbau, Straßenbau, Schreiner,... Und bei großen Baustellen gehst du erstmal mit 40-60.000 € in Vorleistung, haste dann das Geld, finanzierste die nächste vor... Wenn der Kunde pünktlich zahlt (das Haus von der Oma ist noch nicht verkauft, der Bausparvertrag ist noch nicht ausbezahlt, der Kredit blablabla). Da ist für Haldenwerkzeug kein Spielraum. Kaputt wird ersetzt. Mehr geht nicht. Daher kaufe ich Werkzeuge auch oft privat, die dann in die Firma wandern, wenn sie benötigt werden.
@Plextor
1. Bei den Holzterrassen etc sind momentan die beiden GSR 14,4 VE 2 Li, meine beiden privaten Panasonic 7441 sowie von meinem Vater ein alter Festool CDD 12 mit allen Vorsätzen plus ein neuerer Festool CXS Li im Einsatz. Alle anderen Akkuschrauber hat der Alt-Yeti -wie immer- verliehen. Benötige pro Mann mindestens 2 Schrauber (1x vorbohren/senken, 1x Schrauben). Im Gartenbau muß man werkzeugmäßig oft am Anschlag arbeiten. Wenn ein Kunde anruft und sagt: tolle Holzterrasse beim Nachbarn, ich will auch eine, aber die muß an Ostern stehen, dann nimmt man den Auftrag mit. Normalerweise bauen wir keine zwei Holzterrassen parallel, dafür ist zuviel Stammkundengeschäft im Gartenpflegebereich. Hab deshalb aktuell 2 ehemalige Mitlehrlinge als Subler angeheuert.
2. Wie schon gesagt, Haldenwerkzeug ist nicht drin. Die Neukauf-Prioritätenliste (privat u gewerblich) ist ellenlang, und ein 12er GSR steht nicht noch einmal drauf. 2014 neuer Bagger, 2015 neuer LKW, 2016 neuen Pickup, August 2017 nochmal neuen Pickup und mind. ein neuer Hänger. Die Kohle muß aber auch vorher erwirtschaftet werden. Bei mir gibt es kein Kauf auf Pump. Schlaf nachts eh oft schlecht, da will ich mir in unserem zyklischen Geschäft in den Wintermonaten nicht auch noch Gedanken machen, wie ich Mitarbeiter und Kredite bezahle... Solo GSR nützt mir nix, hab nur den vorab gelieferten 2,0 Akku. Damit brauch beim Kunden nicht auftauchen.
Ich hätte einfach gerne den Werkstattumbau mitgenommen, weil ich mir solche Nebenprojekte Spaß machen, dies ein zusätzlicher positiver Mundpropaganda-Faktor bei den Kunden ist und schlicht und ergreifend, weil man damit Kohle verdient. Und ich betone nochmal: Ich habe kein Problem mit Lieferschwierigkeiten, wenn mir diese mitgeteilt werden. Aber ich muß mit den Infos planen können. Sonst keine Aufträge mehr, ergo kein Geld.
Ich will hier auch nicht rumheulen, ich will hier niemand vor den Kopf stoßen, aber mir geht heute alles auf den Sack, weil ich mir jetzt zum wiederholten Male überlegen muß, wie ich es zeitlich mit dem Werkstattprojekt hinbekomme, ohne den Kunden zu verärgern. Und ja, vielleicht hat Plextor recht und ich rege mich hier künstlich auf. Und ja, vielleicht sollte ich einfach irgendeinen Schrauber als Zwischenlösung kaufen. Aber ich möchte heute ein trotziges kleines Kind sein. Bin halt genervt. Hau jetzt aus dem Büro ab und geh nach Hause, Holz hacken. Dann geht's bestimmt wieder.
Gruß
Mark