Hallo Markus, Hallo BOSCH-Forum.
Ich suche schon seit Tagen vergeblich nach, im PC abgelegten Photos, um hier auch bebildert fortfahren zu können, aber außer ein paar kleinen Detailphotos bin ich noch nicht fündig geworden.
Das ist mein persönliches Problem, bin mehr Handwerker und den Umgang mit Computern „beherrsche“ ich eher nicht. Hoffe aber, daß ich meine Photos noch mal wiederfinde. Darum will ich Dich und all die Anderen, die darauf lauern, jetzt nicht länger warten lassen.
Noch mal ein kurzer Rückblick, da ich mich ja beim letzten Mal wieder verzettelt hatte und ins Schimmelthema abgeglitten bin.
Der Endpunkt, bei welchem ich den Faden verlor, war Wasserdampf, welcher entsteht, wenn Wasser/Feuchtigkeit im Sommer, durch Sonneneinstrahlung auf den Fliesenbelag, unter Selbigem entsteht. Dieser Wasserdampf breitet sich dann in allen Hohlräumen des Kleberbettes, unter dem Fliesenbelag, aus und zwar bis in die noch so kleinste Ritze.
Geht am Abend die Sonneneinstrahlung auf die Fliesenoberfläche zurück, kühlen sich die Fliesen langsam ab und der, sich darunter ausgebreitete Wasserdampf fällt an den immer kühler werden Fliesenunterseiten aus, kurz gesagt er schlägt sich dort nieder und beginnt seinen Zustand wieder zu ändern. Von gasförmig auf flüssig.
Diese Umwandlung nennt man Kondensation.
Der Wasserdampf „kippt um“ und es bilden sich kleine und kleinste Wassertröpfchen.
Am nächsten, hochsommerlichen Sonnentag, beginnt dieser Vorgang wieder neu. Der Fliesenbelag erhitzt sich, die Wassertröpfchen werden wieder zu Wasserdampf und am Abend „kippt“ der Dampf wieder in die Tröpfchenform zurück.
Das Ganze läuft, als sich täglich wiederholender Kreislauf, über den gesamten Sommer und in dieser Zeit wird ganz automatisch jeder, noch so klitzekleine Hohlraum unter dem Fliesenbelag, unweigerlich durchfeuchtet. Manche Stellen mehr, manche Stellen weniger. Die einmal unter den Fliesenbelag gelangte Feuchtigkeit kommt dort nicht mehr raus. Sie ist für immer dort gefangen und mit jedem Regen kommt noch welche dazu.
So. Und nun kommt der Winter und mit dem Winter kommt der Frost….
Die Feuchtigkeit ist immer noch unter dem Fliesenbelag und konnte sich, durch Kondensation, den gesamten Sommer über, wunderbar in jede Ritze ausbreiten.
Durch den Frost wird diese Feuchtigkeit nun in Eis umgewandelt.
Jeder, der im Herbst vergessen hat, seine Regentonnen zu entleeren, hat schon mal erlebt, was dann passiert. Das gefrorene Wasser, kurz Eis, dehnt sich aus. Es kraucht regelrecht aus dem Regenfaß oben heraus und wenn man Pech hat, bringt das Eis, das Regenfaß zum Bersten.
Genau dieser Vorgang läuft aber im Winter, bei Frost, auch mit der Feuchtigkeit unter dem Fliesenbelag ab. Das Wasser wandelt sich zu Eis und beginnt zu drücken.
Kurz gesagt, die Zerstörung des Fliesenbelags beginnt hauptsächlich von unten.
Nicht immer ist dies, nach dem 1. Winter, auf der Oberfläche schon zu sehen.
Meist auch nicht nach dem 2., 3. 4. oder 5. Winter. Aber im Untergrund läuft der Kreislauf der Zerstörung unaufhaltsam weiter.
Sind die ersten Oberflächenschäden sichtbar, ist es schon zu spät. Alles Kaschieren, Getue und Gemache ist für die Katz.
Während sich das Wasser bei Frost zu Eis umwandelt und immer mehr ausdehnt, ist es mit den meisten festen Stoffen genau umgekehrt… sie ziehen sich bei Frost zusammen. Der Fliesenbelag ist ein fester Stoff und er „schrumpft“ bei Frost. Wir reden hier jetzt nicht von, dem menschlichen Auge sichtbaren Schrumpfungen, nein, das sind Schrumpfungen im Mikrobereich.
Aber die Masse macht es. Wenn alle Fliesen ein paar Mikrometer schrumpfen, kommen ganz schnell einige Millimeter zusammen.
Wo machen sich diese Schrumpfungen jeder Einzelfliese bemerkbar? An den Fugenstößen.
Es kommt zu klitzekleinen Fugenabrissen der Fugenmasse von den Fliesen.
Da hinein läuft natürlich auch wieder Wasser, welches gefriert…und so setzt sich das immer weiter fort.
Vom ersten Tag der Fertigstellung an, ist ein Fliesenbelag im Außenbereich, in unseren Breitengraden, einem, sich ständig wiederholenden Kreislauf von Kleinstzerstörungskräften ausgesetzt. Das ist die Natur, bzw. das sind die Naturkräfte.
Die Altvordern wußten damit noch besser umzugehen, als wir heutigen, ach so hoch modernen Menschen.
Jeder von uns, der einen Großvater hatte und diesen noch bewusst erlebt hat, wird sich erinnern, daß der Großvater, wenn er denn Handwerker war, irgendwie immer alles hinbekam und dies mit Werkzeugen und Hilfsmitteln, die wir heute teils sehr arrogant und überheblich, als „vorsintflutlich“ bezeichnen.
Wie haben nur die alten Ägypter, sofern sie es denn waren, bspw. die s.g. Cheopspyramide gebaut und dabei eine Präzision im Millimeterbereich über mehrere hundert Meter, an den Tag gelegt, die wir heute, mit Lasern und GPS-Vermessung, am Bau nicht mal mehr annähernd zu erreichen im Stande sind…?
Aber der geheimnisvolle Hauch der Geschichte ergreift mich schon wieder und beginne abzuschweifen.
Also zurück zum Großvater. Meiner, seit einem Vierteljahrhundert unter der Erde, war Tischlermeister; im Grunde ein herzensguter Mann, aber wie alle Männer seiner Generation, durch unvorstellbarste Kriegserlebnisse, eher sehr verschlossen und wortkarg. Aber wenn er mal etwas sagte, dann hatte das meist Tiefgang.
Leider bemerkt man als Kind, Jugendlicher und junger Mann diesen Tiefgang in dem Moment nicht…dessen wird man sich erst rückblickend und in der Erinnerung bewußt.
Heute, wo ich selber schon zu den „Jungen Alten“ zähle, (und mich mitunter auch so fühle, gelle Dietmar…?), heute würde ich viel dafür geben, mich mit dem Großvater, bei einem Bier und einer Zigarette, gepflegt über „Gott und die Welt“ unterhalten zu können, denn heute wüßte ich, was ich fragen könnte…
Und sehr oft, bei meinen eigenen Arbeiten, denke ich an meinen Großvater und muß manchmal schmunzeln, wenn ich mich dabei ertappe, daß ich heute Vieles so mache, wie ich es bei ihm gesehen habe, oder von Leuten, die ihn noch gekannt haben, höre: „Du bist wie Dein Großvater.“….
Einer von Großvaters Sprüchen war: „Leute, macht´s doch nich immorr so kompliziert.“
Ein anderer, den er mir mehrmals vortrug und den ich inzwischen wie sein geistiges Lebenserbe für mich betrachte, war:
„Mein Junge, versuche immer alles im Leben so einfach wie möglich zu machen.“
Warum erzähle ich Euch das alles? Weil es sich auch auf die Fliesenbeläge im Außenbereich anwenden läßt, ganz einfach.
Es muß nicht hochkompliziert und technisiert sein, nein, es geht sehr oft auch simpel und einfach. Allerdings sind wir, durch die permanenten Werbebotschaften, welche auf uns einprasseln, teilweise schon des eigenen Denkens unfähig.
Also zurück zu den Fliesen im Außenbereich.
Wie kann man also, die von mir bereits aufgeführten Faktoren, welche einen Terrassen- o. Balkonbelag zerstören, oder welche ich dafür halte, dauerhaft ausschließen, ohne dafür hochkomplizierte Technik und viel Geld einzusetzen.
1.) Wir müssen dem Belag und dem Untergrundaufbau genügend Raum bieten, dass er sich im Sommer, bei Hitzeeintrag und Erwärmung, beschädigungslos ausdehnen und im Winter, bei Kälte beschädigungslos zusammen ziehen kann.
2.) Wir müssen der eindringenden Feuchtigkeit, die wir ja nun mal nicht verhindern können, die Möglichkeit schaffen, dauerhaft, also immer, abgeführt zu werden.
Und das war es schon. Ganz simpel und ganz einfach.
Wer sich mit der Materie schon etwas tiefer befaßt, wird recht schnell feststellen, daß die Industrie die supertollsten Systeme entwickelt hat. Nein, ich nenne keine Namen und ich gehe nicht auf die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Systeme ein.
Nur soviel: Sie sind alle, auf Grund ihrer technischen Raffinessen und Komponenten, in einem preislichen Segment angelangt, welches jenseits von gut und böse liegt.
Ein Forumskollege hat es ja schon angedeutet, daß er nur für seinen Untergrundaufbau ein Vielfaches dessen bezahlt hat, was am Ende der eigentliche, also sichtbare Belag gekostet hat.
Aber da Ihr ja nun alle, Euer Geld lieber in blaue BOSCH-Elektrowerkzeuge und Zubehör investieren wollt, als in Eure Terrassen u. Balkone, ist es geradezu meine Pflicht, Euch eine relativ preiswerte und trotzdem dauerhafte „Alte Naive“ aufzuzeigen.
Ich hatte hier jetzt schon wieder seitenlangen Text, mit allen möglichen Zusatzerläuterungen und ein Ende war nicht abzusehen.
Das habe ich alles wieder gelöscht.
Ich beschränke mich jetzt einfach auf eine ganz grobe Allgemeinerklärung des Aufbaus und lasse alle Sonderfälle weg.
Wer irgendwann mal auf „mein“ System zurückgreifen und es bei sich anwenden will, kann mich gerne kontaktieren. Das müssen wir dann speziell und telephonisch lösen, ich schreibe mir sonst hier wunde Finger.
Also los geht’s und ganz kurz und knapp:
„Meine“ Aufbauhöhe ab OK Gefälleestrich beträgt Minimum 6,5-7cm.
Damit ist schon ein weiteres Stichwort gefallen. Wir brauchen einen planebenen Gefälleestrich mit 2,5, besser 3 Prozent Gefälle. Der Beton-Estrich sollte mind. 5cm dick sein.
Das Gefälle muß vom Gebäude weg führen.
Die Terrasse kann U-förmig von Gebäudeteilen oder Mauern eingefaßt sein, das Gefälle muß aber aus dem U herausführen.
L-förmige Terrassen gehen auch, ebenso 3-seitig offene Terrassen.
Was nicht geht, oder nur mit extremen Zusatz-Aufwand, sind 4-seitig umbaute Terrassen, denn das Wasser muß abgeführt werden.
D.h. um „mein“ System zu verwenden, braucht Ihr, von Unterkante Balkon-/Terrassentür bis Oberkante Gefälle-Estrich-Beton,
mindestens 7cm Platz.
Der Beton-Gefälle-Estrich wird fachgerecht auf seiner Oberfläche abgedichtet und erhält an seinen offen Seiten ein Metall-Profil in einer Mischung aus T- und L-Profil als Einfassung. Das kann man fertig kaufen oder sich vom Schlosser anfertigen lassen.
Dieses Metallprofil hat mehrere Aufgaben. Es begrenzt die offenen Terrassenseiten und leitet gleichzeitig die abzuführende Nässe ab. Es hat also Entwässerungslöcher/Schlitze. Die Wasserableitung nach diesem Profil muß dann im Einzelfall geklärt werden, ggf. kommt da dann noch eine Rinne dran.
Das Profil selbst ist so hoch, wie der gesamte Aufbau und es schließt mit dem Endbelag bündig ab.
Das Profil wird mit einem Schenkel auf dem Beton-Gefälleestrich befestigt und mit der Flächenabdichtung überdeckt. D.h. die Flächenabdichtung wird in das Profil hineingeführt.
Auf die, mit dem Gefälle-Betonestrich fest verklebte Abdichtungsebene wird eine s.g. Flächendrainagematte aufgelegt. Schwimmend, also nicht mit der Dichtungsebene und dem Estrich verbunden und die einzelnen Bahnen (meist 1m breit) werden nur stumpf gestoßen gelegt, aber nicht miteinander verklebt. Lediglich die Obergage/Flies wird überlappend auf die nächste Bahn ausgeklappt, aber nicht verklebt.
Auf die Flächendrainagebahnen kommt eine mindestens 1,5-2cm mächtige Schicht Splitt im Korn 2-5mm. Diese Splittschicht wird planeben, aber mit dem vorhandenen Gefälle des Betonestrichs, abgezogen.
Auf diese planebene, im Gefälle liegenden Splittschicht werden Betonplatten oder Keramische Stegplatten (welche den Oberflächencharakter von Fliesen haben), lose und nur stumpf gestoßen ausgelegt. Deren Oberfläche schließt mit dem begrenzenden Metall-Entwässerungsprofil bündig ab.
Auf die vielen kleinen Einzeldetails gehe ich jetzt nicht ein, wer spezielle Fragen hat, kann ja fragen.
Der Vorteil des Systems ist, daß es ohne teuren Schnickschnack auskommt und in sich beweglich bleibt. Wo keine Fugen verfugt sind, können auch keine Fugen ausbrechen. Wo nichts fest miteinander verklebt ist, kann das Material schrumpfen oder sich ausdehnen, ohne daß es zu Beschädigungen kommt.
Regenwasser wird einmal über das Gefälle der Belagsoberfläche abgeführt und kann durch die stumpf gestoßenen, unverfugten Plattenstöße in die Splittschicht ablaufen. Von dort gelangt das Wasser in die Drainageebene und wird, durch deren Gefälle, ganz automatisch, ebenfalls aus dem Aufbau herausgeführt.
Eisbildung in der Restfeuchte der Splittschicht, in der Drainageschicht und auch unter der Drainageschicht, hat keinerlei Möglichkeit Schäden anzurichten, da ja nichts miteinander verklebt ist und sämtliche Zug-, Druck- und Schiebekräfte in jeder schwimmenden Einzelschicht absorbiert werden können.
Das ganze System ist in sich offen, wirkt also sinngemäß dekomprimierend (druckabbauend) wider der auftretenden Naturkräfte.
Bis später.
EHRE, DEUTSCHES VOLK UND HÜTE, TREULICH DEINEN HANDWERKSSTAND. ALS DAS DEUTSCHE HANDWERK BLÜHTE, BLÜHTE AUCH DAS DEUTSCHE LAND. HANS SACHS