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Betonbohrer

willyausdemnorden
Power User 4
Moin in die Runde!
Da mich das Thema sehr interessiert, weil ich bin eher im Holzbau zuhause, aber andere Themen nicht missbrauchen möchte beginne ich einfach ein neues Thema, die Suche gäbe sicher auch genug Ergebnisse würde diese auch funktionieren.
Meine Fragen wären:
1. Welche Bohrer für welchen Zweck?
2. Wie erkenne ich einen guten und brauchbaren Bohrer auf dem leider kaum mehr was zu lesen ist?
3. Stimmt es das Billigbohrer im Bohrfutter fest sitzen können?
4. Stimmt es das Hartmetallbohrer auch zum Bohren von Guss und Edelstahl eingesetzt werden können (hab ich gehört)?
5. Wie sieht die Praxis aus, was ist mit Abkühlzeiten, was ist mit Kühlmittel?
6. Könnte man die Schneiden nachschärfen?
7. Lassen sich teure Bohrer instandsetzen?
Das ist das was mir so spontan einfiel.
Gruss und vor allem ein schönes Wochenende in die Runde!
Willy

 
4 ANTWORTEN 4

Stefan_Frisch
Power User 4
Hallo Willy,
auf alle Fragen kann ich dir nicht anworten, aber ich ich kann dir die ein oder andere Antwort liefern:
- SDS-plus 7: armierter Beton
 - SDS-plus 5: Beton ohne Armierung, wobei bei mir meist der SDS-plus 7 im Einsatz ist, ist halt eine Kostenfrage
- MultiConstruction: für normales Mauerwerk
- No-Name-Bohrer können tatsächlich im Futter festsitzen. Das liegt dann meist daran, dass die SDS-Aufnahme nicht
  präzise hergestellt wurde.
- Nachschärfen und Instandsetzen macht keiner, zumindest kenne ich keinen. Das macht in vielen Fällen aus
  wirtschaftlichen Gründen keinen Sinn.

Gruß
Stefan

bluefire
Spezialist
Servus Willy,

dies ist ein sehr vielschichtiges Thema, zu dem es wohl viele Meinungen hier geben wird.
Dann versuche ich mal deine 7 Punkte der Reihe nach abzuarbeiten.

1. Die Auflistung der einzelnen Bohrer werde ich mir mal sparen. Dann haben auch andere noch was zu schreiben.

2. Einen brauchbaren Bohrer kann man daran erkennen, ob er einerseits rundläuft, also nicht eiert. Die eingelöteten Hartmetallschneiden sollten vollständig sein. Also keine Ecken weggebrochen. Der Bohrer sollte nicht farblich angelaufen sein. Wenn sich die Spitze dunkelblau verfärbt hat, ist der Bohrer an der Spitze mehr als 400 Grad heiß geworden. Da bei dieser Themperatur die Hartmetallschneiden eingelötet werden kann es sein, daß das Lot kurzzeitig flüssig oder teigig geworden ist und so die Schneide sich gelöst oder verschoben hat. 
Die Nuten des SDS Schaftes sollten nicht beschädigt sein. 
Und natürlich darf der Bohrer keinen Rost angesetzt haben.

3. Ja, ein Bohrer kann sich in der Aufnahme verklemmen.
Die Gründe dafür können sein, daß die Nuten des SDS- Schaftes verkitscht sind und dann klemmen. Ein heißgelaufender Bohrer dehnt sich aus und kann so mit der Aufnahme "verschweißen". Lösung: Immer Fett an den Schaft geben.

4. Es ist möglich einen Betonbohrer für Bohrarbeiten in Guss zu benutzen. Habe ich selber schon gemacht. 
Dazu ist es erforderlich die Schneide an einer Diamantscheibe scharf zu schleifen. Ebenfalls muß man via Schliff eine Mittelschneide anbringen und den Bohrer ausspitzen. Er sieht danach aus wie ein handelsüblicher HSS Bohrer.
Man kann das Anschleifen mit einer Bohrerschleifmaschine mit Diamantscheibe machen, oder von Hand.
Allerdings ist beim Anschleifen von Hand viel Erfahrung erförderlich. Sonst läuft der Bohrer später nicht rund.

5. Je nach Material ist das Verwenden von Kühlmittel der bessere Weg. Es muß aber darauf geachtet werden, die Kühlmittelzufuhr kontinuierlich zu gewährleisten. Einfach mal bohren und dann den heißen Bohrer mit Kühlung abzuschrecken ist Gift für das Werkzeug. Er bekommt so einen thermischen Schock und ist danach kaputt.

6. Hartmetallschneiden kann man nur mit einer Diamantscheibe nachschleifen.

7. Bei der Instandsetzung eines Bohrers kommt es darauf an, wie groß der Verschleiß ist. Ob es sich wirtschaftlich lohnt muß der Einzelfall zeigen. Sollte der Bohrer einen der oben beschriebenen Schäden aufweisen, sollte man ihn ersetzen.

Ich hoffe ich konnte alle Fragen zur Zufriedenheit beantworten.

Gruß
bluefire
www.instagram.com/bluefiretools

willyausdemnorden
Power User 4
Moin
Danke
Das mit Gussbohren gibts also wirklich, unser Schmied erzählte davon ich habs nicht recht glauben können.
Mit Festklemmen dachte ich eigentlich eher wenn der Stahl zu weich ist und das Schlagwerk den Bohrer verdickt, dann sitzt der wie angenietet, hab ich selbst aber noch nicht erlebt.
Es gibt ja Billigbohrer den sieht man so nichts an, die laufen rund, bohren tun sie auch, zumindest erstmal und wenn ich mir alte gebrauchte Bohrer ansehe erkenne ich fast nichts mehr drauf, manchmal kann man noch ein Symbol erahnen und den Bohrer als Marke zuordnen.
Eine ganz besondere Schwierigkeit haben Dachdecker beim Betondachstein bohren, meist in 6mm um den Dachstein anschrauben zu können, zb. in Kehlen oder an Dachfenstern und noch schwieriger wirds wenn alte Dachsteine mitbenutzt werden sollen, die sind megahart.
Wir haben etliche Versuche mit den versch. Bohrern durchgeführt, ein Loch geht super, das nächste auch noch und bei 3 ist schon schlechter und dann wars das.
Neuer Bohrer her und gleiches Spiel von vorn.
Der Bohrer, Widia, Hartmetall in Handbohrmaschine ohne Schlag, wenig Druck, hohe Drehzahl glüht schnell aus.
Als dann mal die Bohrer alle waren hatten wir noch einen "Universalbohrer" ich meine von Heller, vergl. Multikonstrukt von Bosch, der hielt erstaunlich lange durch, viel länger als die Betonbohrer, aber auch der gab bald auf.
Nun, so gings ja nicht und wir fragten beim Baustoff was tun?
VK sagte er könne bei Fa. Braas extra Bohrer für Betondachsteine ordern aber sehr teuer und hohe Fracht.
Das lohnte so erstmal nicht.
Aus Neugier schaute ich dann bei Braas auf deren Seite und las folgendes:
.......nach jeder Bohrung mindestens 20sek Abkühlzeit gewähren.....
ODER, klarer Fall, mehrere Bohrer vorhalten!
Das wars!!
---Beim Dachdecken sinds immer viele Dachsteine---die jetzt und sofort gebraucht werden.
Jetzt weiss ich warum uns all die vielen (teuren) Bohrer in die Grütze gingen.
Man muss also 3 oder 4 Bohrer vorhalten um einen Dachstein nach dem anderen bohren zu können, am allerbesten auch gleich 3 oder 4 blauen Schrauber...(:)
Gruss Willy




 

t_paul
Treuer Fan
Ich habe auf dem Dach ja weniger zu suchen, aber es wird seinen Grund haben, dass es für diesen Einsatz spezialisierte Bohrer gibt - ist mir u.a. von Alpen letztens beim drüberschauen unter die Augen gelaufen ...